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Chiapas: Protestaktion

From:  pcl@nexgo.de
Subject: Chiapas: Accion Urgente - vorläufiges Deadline, Donnerstagabend
05.09.
Date sent: Mon, 2 Sep 2002
Send reply to:  pcl@nexgo.de

Liebe Empfänger auf der Chiapas98-Liste.

Wie den Nachrichten der vergangenen Wochen zu entnehmen war, hat sich die
Lage in Chiapas extrem zugespitzt. Wie bereits angekündigt, haben wir - wieder
einmal - eine Protestaktion vorbereitet. Ähnliche Aktionen laufen in
verschiedenen anderen Ländern Europas (Frankreich, Spanien) und in den USA. Mit
Deadline Donnerstagabend - so unsere Vorstellung - bitten wir, die
ErstunterzeichnerInnen, um rege Beteiligung. Wir denken, dass ein kurzfristiges Resultat
wichtig ist - deshalb soll das Schreiben am Freitag an die angesprochenen
Stellen und an die Presse geschickt werden. Darüberhinaus regen wir an, dass Ihr -
parallel zu der Zustimmung Eure Unterschrift unter diesem Brief zu verwenden
zu dürfen - auch direkt Faxe bzw. e- mails an die Empfänger abschickt.

HINWEISE.
1. Der Protestbrief ist bis auf eine minimale Modifikation der Text, den die
französischen Compas verwendet haben.
2. WICHTIG: Wenn Ihr zur Verfügung habt, gebt bitte den Namen eurer
Organisation auch auf Spanisch an.

Nachstehend erhaltet Ihr:
1. Hintergrundinformationen
2. Das Protestschreiben auf Spanisch
3. Das Protestschreiben in deutscher Übersetzung
4. Fax/e-mail der Empfänger
5. Die ErstunterzeichnerInnen.

+++++++++++ HINTERGRUND++++++++++++++++++++++

Liebe Freunde/innen und Unterstützer/innen
Sehr geehrte Damen und Herren,

Am 17. Mai 2002 wurde an Präsident Fox eine von 58 europäischen
Gruppen unterzeichnete Resolution geschickt, in der von der
mexikanischen Regierung u.a. gefordert wurde, von jeglicher
Vertreibung der indigenen Gemeinden aus den Montes Azules
(Chiapas) Abstand zu nehmen, die Selva Lacandona zu
entmilitarisieren und die fundamentalen und kollektiven Rechte der
indigenen Gemeinden zu achten.

Nach einer kurzen, relativen Beruhigung, vermutlich aufgrund der
internationalen Proteste, hat Anfang August eine Periode massiver
Eskalation begonnen, Am Ende des Monats machten über 30
mexikanische Menschenrechtsorganisationen in gemeinsamen
Pressemitteilungen auf die Brisanz der Situation aufmerksam, und am
28. August verließen zwei Menschenrechtsbegleiter- und
Beobachterkarawanen San Cristóbal in Richtung Ricardo Flores
Magon, San Miguel und Olga Isabel.

Die Eskalation der Situation besteht u.a. in der Reaktivierung alter und
dem Auftauchen neuer paramilitärischer Gruppen, die logistisch und
materiell durch das Militär unterstützt werden, in dem Vorrücken des
Militärs selbst auf zapatistisches Gebiet (was laut
Waffenstillstandsabkommen unzulässig ist), und dem Aufmarsch hunderter
zusätzlicher Truppen in Las Cañadas. Das Ergebnis dieser neuen Gewaltwelle
sind bislang 5 tote Zapatistas und ganzen Dorfgemeinschaften auf der
Flucht, ohne Nahrung und Trinkwasser in den Wäldern.

Nach Einschätzung von Menschrechtsgruppen wurde eine derartigen
Intensivierung des schmutzigen „Krieges niedriger Intensität“ in der
Amtszeit von Präsident Fox bisher nicht gesehen und erinnert an die
Situation vom Herbst 1997, der Zeit vor dem Massaker von Acteal.

Nach wie vor liegt der Schwerpunkt der Gewalttaten in der Region der
Montes Azules, wo den dort lebenden Gemeinden Vertreibung droht -
vorgeblich zum Schutz der Biodiversität. Die Forderung nach Vertreibung
wird u.a. von Gruppen wie Conservation International erhoben, einer
McDonalds, DisneyWorld und Monsanto mitfinanzierten Organisation. Ein
weiteres Motiv sind die großen Wasservorkommen, die sich genau dort
befinden, wo derzeit die Angriffe auf die Zapatistas verübt werden (über
65% der mexikanischen Wasservorräte befinden sich in Chiapas).
Transnationale Firmen wie Fox’ ehemaliger Arbeitgeber Coca-Cola sind vor
Ort und sichern sich Wasserrechte.

Die Erstunterzeichner beigefügten Briefes bitten Euch/Sie deshalb
erneut um Unterstützung.

Sehen wir nicht schweigend zu, wenn bestehendes Unrecht gegen die
indigene Bevölkerung Mexikos verschärft wird und die mexikanische
Regierung dies duldet oder gar unterstützt.

Die Mitunterzeichnung (Name bzw. Name der Organisation, Ort des
Sitzes, ggf. Land) ist bis ...... möglich. Unabhängig von der
Mitunterzeichung ermutigen wir, das Schreiben zugleich auch
individuell zu schicken. Neben der Übermittlung des Briefes per Fax
und e-mail im Namen der Unterzeichner ist auch vorgesehen, eine
Kopie persönlich in der mexikanischen Botschaft in Berlin zu
übergeben.


++++++++++++ PROTESTBRIEF AUF SPANISCH +++++++++++++

Al gobierno mexicano

Al sr. presidente Vicente Fox Quesada,

Al gobierno de Chiapas

Al Sr. gobernador de Chiapas Pablo Salazar Mendiguchía

A los medios de comunicación,

A la sociedad civil mexicana e internacional

A los pueblos indígenas de México

Como observadores atentos desde hace muchos años de la situación en México y
en Chiapas particularmente, queremos expresar nuestra más profunda
indignación ante la situación actual de violencia paramilitar que en los últimos días
del mes de agosto ha alcanzado niveles insoportables, y que siguen con total
impunidad.
En estos últimos días, se han lamentado varios muertos y heridos, incluso
niños y niñas, en las comunidades indígenas de La Culebra, Quexil, Altamirano,
Reforma K´anakil, Yocnabil y Amaytik.

Varios autores de los actos criminales cometidos han sido identificados
plenamente. Entre otros, pertenecen a los grupos OPDIC y MIRA y, a pesar de las
denuncias, estos siguen operando con total impunidad en los municipios de
Ocosingo, Altamirano y Oxchuc.

Simultaneamente, observadores locales en varias zonas de las Cañadas y la
Selva constatan el aumento de la presencia de las fuerzas armadas, las cuales
no desarman a los paramilitares sino con su presencia parecen generar más
acciones de intimidación y hostigamiento contra las bases Zapatistas agredidas.
En lugar de aportar a la búsqueda de la erradicación de la discriminación de
los pueblos indígenas en México, el gobierno del Presidente Fox sigue sin
tomar las medidas necesarias para asegurar una existencia digna y justa a
dichas poblaciónes.

Al contrario, la situación actualmente está empeorando día tras día, y de
ello resultan nuevos desplazamientos, mientras los miles de desplazados del
sexenio anterior aún no han podido volver a sus comunidades. Pedimos al gobierno
mexicano que tome todas las medidas para que de inmediato termine este clima
de violencia
que estamos presenciando los últimos días y que los responsables de estos
hechos de violencia respondan ante la ley de sus actos. Pedimos al gobierno
mexicano, así como a los gobiernos de Chiapas y de los demás estados mexicanos,
que ya no haya impunidad y que se garantice a todos los ciudadanos y
ciudadanas el derecho a una vida digna y justa, incluido el debido respeto a las
culturas y expresiones de autonomía de los pueblos indígenas. Pedimos que el
gobierno mexicano desmantele los grupos y las estructuras paramilitares, y que
castigue a los responsables tanto civiles, como militares y paramilitares de
los hechos ocurridos en estos días, y que el ejército respete la autonomía
según el deseo de las poblaciones indígenas.

Nos unimos a todos los movimientos de la sociedad civil mexicana que
pacíficamente apoyan a la resistencia de los pueblos indígenas contra la política de
engaño y exclusión y de retorica falsa que actualmente prevalece en el país
y confirmamos a los pueblos indígenas y muy en particular a las bases
Zapatistas nuestro fuerte apoyo por su perseverancia, por su lucha
efectiva y de gran dignidad. Al gobierno mexicano y a sus representantes les
comunicamos la total insatisfacción de gran parte de la comunidad civil
internacional
ante sus omisiones y sus actosrespectivamente, nuestro anhelo de soluciones
del conflicto en Chiapas (y de otros conflictos, como en el estado de
Oaxaca)
apegadas a la ley y la justicia.

Atentamente,

+++++++++++DEUTSCHE ÜBERSETZUNG+++++++++++

An die mexikanische Regierung
An Präsident Vicente Fox Quesada
An die Regierung des Bundesstaates Chiapas
An Gouverneur Pablo Salazar Mendiguchía
An die Medien
An die mexikanische und an die internationale Zivilgesellschaft
An die indigenen Bewegungen Mexikos

Als langjährige aufmerksame Beobachterinnen und Beobachter der Situation
in Mexiko und besonders in Chiapas möchten wir unsere tiefe Entrüstung
wegen der paramilitärischen Gewalt zum Ausdruck bringen, die in den
letzten Tagen des August unerträgliche Ausmasse erreicht hat und die
weiterhin unbestraft bleibt. In den vergangenen beiden Wochen sind mehrere
Tote und Verletzte, darunter auch Kinder, in den indigenen Gemeinden La
Culebra, Quexil, Altamirano, Reforma K´anakil, Yocnabil und Amaytik zu
beklagen. Mehrere der Täter dieser Gewalttaten wurden einwandfrei
identifiziert, u.a. gehören sie den Gruppen OPDIC und MIRA an, und trotz
der Anzeigen gegen sie sind sie in den Gemeinden Ocosingo, Altamirano und
Oxchuc weiterhin aktiv und geniessen völlige Straflosigkeit. Zur gleichen
Zeit wird von lokalen Beobachtern in mehreren Regionen eine Zunahme
militärischer Präsenz festgestellt, die nicht der Entwaffnung der
Paramilitärs dient, sondern, wie es scheint, zu mehr Einschüchterung und
Übergriffen auf die zapatistische Basis beiträgt. Statt zu einem Ende der
Diskriminierung der indigenen Bevölkerung in Mexiko beizutragen, ergreift
die Regierung Fox weiterhin nicht die nötigen Massnahmen, um diesen
Gruppen ein würdiges und sicheres Leben zu garantieren. Ganz
im Gegenteil: Derzeit verschlimmert sich die Situation Tag für Tag, und es
kommt zu neuern Vertreibungen, während die Tausende, die während der
vergangenen Regierungsperiode vertrieben wurden, noch immer nicht in ihre
Dörfer zurückkehren konnten. Wir verlangen von der mexikanischen
Regierung, dass sie alle erforderlichen Massnahmen ergreift, damit dieses
Klima der Gewalt, das derzeit besteht, sofort beendet wird, und die
Verantwortlichen dieser Gewalttaten für die Verbrechen zur Rechenschaft
gezogen werden. Wir verlangen von der mexikanischen Regierung und von den
Regierungen von Chiapas und den anderen Bundesstaaten, dass die
Straffreiheit ein Ende hat, und dass allen Bürgern und Bürgerinnen das
Recht auf ein würdiges und sicheres Leben garantiert wird, einschließlich
des Respekts für die Kulturen und Formen der Autonomie der indigenen
Bevölkerungsgruppen. Wir verlangen, dass die mexikanische Regierung die
paramilitärischen Gruppen und Strukturen auflöst, und sowohl die zivilen,
militärischen und paramilitärischen Verantwortlichen für die Verbrechen
der letzten Tage bestraft, und das Militär die Autonomie respektiert, wie
sie die indigenen Gruppen zum Ausdruck bringen. Wir schliessen uns allen
sozialen Bewegungen Mexikos an, die auf friedlichem Weg den Widerstand der
indigenen Bevölkerung gegen eine Politik des Betrugs, der Ausschliessung
und einer falschen Rhetorik unterstützen, die derzeit in Mexiko
praktiziert wird, und wir versichern den indigenen Gruppen und ganz
besonders der zapatistischen Bewegung, wie sehr wir ihre Ausdauer, ihren
wirkungsvollen Kampf, den sie in grosser Würde führen, schätzen und
unterstützen. Der mexikanischen Regierung und ihren Vertretern im Ausland
bringen wir die völlige Unzufriedenheit weiter Sektoren der
internationalen Zivilgesellschaft angesichts ihrer Handlungen (bzw. ihrer
Untätigkeit) zur Kenntniss, und erklären, dass wir eine friedliche Lösung
des Chiapaskonflikts, und anderer Konflikte wie z.B. im Bundesstaat
Oaxaca, unter rechtsstaatlichen Bedingungen wünschen und verlangen.

Hochachtungsvoll


++++++++++ ADRESSEN +++++++++++++++++

Sr. presidente Vicente Fox Quesada
Fax: (0052) 55 55 22 41 17]
e-mail:  presidencia@gob.mx
evtentuelle zusätzliche e-mail-Adressen:
 radio@presidencia.gob.mx
 webadmon@op.presidencia.gob.mx

Sr. gobernador de Chiapas Pablo Salazar Mendiguchía
Fax: (0052)-961-61-20917
e-mail der Regierung in CHIAPAS (mexikanischer Regierungs- Homepage):
 terecam@correoweb.com


Botschafter der Vereinigten Staaten von Mexiko in der BRD:
Sr. Jorge Eduardo Navarrete
Tel: 030 - 269323 0
Fax: 030 - 269323 325
e-mail:  mail@embamexale.de
Adresse:
Klingelhöferstr. 3
10785 Berlin

+++++++++++ ERSTUNTERZEICHNERiNNEN ++++++++++++++++++++++++++

CAREA e.V. (Berlin)
Gruppe B.A.S.T.A. (Münster)
Infoladen Bankrott (Münster)
Mexiko-Plattform Wien
Red Europea de Comités Oscar A. Romero (Biberach)
Red Europea de Comités Oscar A. Romero (Berlin)

 

03.09.2002
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