Aktionen gegen ITT Berlin und Nürnberg (November 73)
Die Revolutionäre Zelle übernimmt die Verantwortung der Anschläge auf ITT-Niederlassungen in Berlin und Nürnberg am 16.11. und 17.11.73. Wir haben deshalb ITT-Niederlassungen angegriffen, weil ITT verantwortlich ist für die Ermordung und Folterung chilenischer Frauen, Arbeiter und Bauern.
Schon 1971 wollte ITT mit Hilfe des damaligen CIA-Chefs McCone, der gleichzeitig Aufsichtsrat von ITT ist, mit Hilfe der ITT-eigenen innenpolitischen Abteilung, des Nachrichtendienstes und der Spionageabwehr und natürlich mit Unterstützung des Massenmörders Nixon72 den Wahlsieg Allendes verhindern. Für diesen Versuch bot ITT allein dem CIA 1 Million Dollar an. ITT scheute sich nicht, den im Volk beliebten General Schneider73 ermorden zu lassen, um damit einen Putsch heraufzubeschwören. Es ist ihnen nicht gelungen, weil das chilenische Volk wußte, daß es für seine Befreiung kämpfen muß, daß die Herrschenden mit allen Mitteln die Unterdrückung des Volkes das kapitalistische System durchsetzen, daß es ihnen scheißegal ist, wieviel Menschen dabei krepieren.
Sperrung von Krediten, Einfuhrbeschränkungen, Einstellung von Treibstoffnachschub, Manipulation des Kupferpreises und Waffenlieferungen an Rechtsradikale: Das ist das Instrumentarium des US-Imperialismus, den wirtschaftlichen Zusammenbruch Chiles zu erzwingen; Nixon, das Schwein, aber läßt erklären, daß die USA mit dem Militärputsch in Chile nichts zu tun habe.
ITT hat allein in 53 Ländern Gesellschaften (u.a. Brasilien, Bolivien, Nigeria, Nicaragua, Südafrika, Uruguay, Angola) und natürlich stehen Firmen wie IBM, Dow Chemical, Siemens, Bosch, AEG in der Ausbeutung der Dritten Welt ITT in nichts, aber auch gar nichts, nach.
Die Anschläge auf ITT-Niederlassungen in der Schweiz, USA, Italien und Spanien zeigen, daß überall Menschen begriffen haben, daß der bewaffnete und militante Kampf nicht nur in Chile politisch richtig ist. Sie haben erkannt, daß der, der sich mit dem Kampf des chilenischen Volkes solidarisiert, den antiimperialistischen Kampf im eigenen Land militant führen muß, daß man dem Terorr des Kapitals überall das heißt auch hier den Widerstand des Volkes entgegensetzen muß. Unsere Anschläge in Berlin und Nürnberg sind nur ein winziger Teil des antiimperialistischen Kampfes. Sie haben nur symbolischen Charakter.
Sie zeigen, daß wir mit dem chilenischen Volk solidarisch sind und an seiner Seite kämpfen. Sie sollen in der BRD vermitteln, daß wir mit all den uns zur Verfügung stehenden Mitteln kämpfen müssen.
Der Kampf kann nur massenhafter werden, wenn wir mit unseren
Möglichkeiten gegen dieses System kämpfen, das uns jeden Tag in seinen
Klauen hat.
Kämpfen wir gemeinsam gegen den BRD-Imperialismus!
Den antiimperialistischen Kampf militant führen!
Solidarität mit dem chilenischen Volk!
Solidarität mit der MIR!
Aktion gegen das chilenische Konsulat, Berlin (Juni
74)
Am 11. September letzten Jahres wurde die in Chile vom
Volk gewählte Regierung durch einen Militärputsch gestürtzt. 100.000
Menschen wurden erschossen, gefoltert und in Konzentrationslager verbannt.
Immer noch wütet die Junta mit Terrorurteilen gegen Kommunisten,
Sozialisten und Menschen, die sich gegen die verstärkte Ausbeutung der
Konzerne zur Wehr setzen.
In der ganzen Welt sind spontan Solidaritäts- und
Protestbewegungen entstanden es haben sich Chile-Komitees gebildet und
Kongresse sind abgehalten worden.
Unser Kampf gilt den Ausbeutern und Unterdrückern in der gesamten Welt,
ob sie nun ITT, General Motors oder wie immer heißen.
Aktionen gegen BDI, BDA, IKH, Ausländerpolizei (Mai
74)
Die Revolutionäre Zelle hat zum 1. Mai in die Nester
von
Bundesverband der deutschen Industrie (BDI),
Bundesverband der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA),
Industrie- und Handelskammer (IHK) in Mainz und Ludwigshafen,
Ausländerpolizei in Westberlin
einige Löcher gemacht.
Die Kapitalistenverbände sind verantwortlich für die Krisen,
die dieses Scheißsystem in immer kürzeren Abständen produziert. Mit
verantwortlich meinen wir, daß die Großen diese Krisen benutzen, um sich
gesundzustoßen, wie z.B. die Ölkonzerne, die Banken, die
Automobilindustrie. Wo der eine sich gesundstößt, muß der andere dafür
bezahlen. Bezahlen müssen immer wir, die Jugendlichen, die Arbeiter und
Angestellten, die Frauen, die Ausländer, die Tante Emmas in ihren Lädchen.
Bezahlen sollen wir das Chaos, das dieses profitgierige,
menschenverachtende Bonzenpack anrichtet. Bezahlen nicht nur mit immer
weniger Geld im Geldbeutel, mit immer höheren Preisen, sondern vor allem
mit Existenzangst.
Denn Angst macht gefügig, Angst bricht einem das Kreuz, Angst soll den
Willen zum Widerstand im Keim ersticken: viele fangen dann an, das Maul zu
halten, fangen an, auf die Ausländer zu schimpfen, feiern weniger krank,
kommen pünktlicher, arbeiten mehr und hoffen, daß es andere trifft.
Sie wollen uns das Kreuz brechen, indem sie uns zwingen, um unsere
Arbeit zu zittern. Und wir zittern nicht, weil wir diese Arbeit so schön
finden, weil wir es ohne sie nicht aushalten können, sondern weil man uns
nichts als unsere Arbeitskraft gelassen hat.
Arbeit in diesem Scheißsystem jedoch ehrt nicht, sondern macht einen
körperlich und seelisch fertig, macht häßlich, macht alt, läßt einen
verblöden, läßt Fähigkeiten verkümmern. Die Jungen sind nicht gegen die
Alten, sondern gegen das, was sie alt gemacht hat. sagte ein
Renault-Arbeiter.74
Und mit Gesetzen und Paragraphen, die auf uns zugeschnitten sind, nehmen
sie uns alle Möglichkeiten, über uns selbst zu bestimmen, ob es die
Sondergesetze für Ausländer sind, der § 218, um uns Frauen unter ihren
Willen zu zwingen oder die zahllosen Gesetze, die jede wirksame Form von
Widerstand unterbinden und uns zu Kriminellen machen sollen, wenn wir
unsere Fabrik besetzen , wenn wir gegen die umweltverseuchenden
Kernkraftwerke kämpfen . Um gerade die ausländischen Arbeiter zu
unterdrücken, die ins Land geholt und wieder davongejagt werden, wie es
jeweils in die Pläne der Kapitalistenbande paßt und die noch am stärksten
erkennen, daß wir hier unten zusammengehören und uns nicht gegeneinander
ausspielen lassen dürfen, ist für sie die Extraeinrichtung Ausländerpolizei
geschaffen worden, die erpreßt und bespitzelt und über den Weg der
Ausweisung ausländische Arbeiter und Studenten oft genug in die Gefängnisse
und KZ's ihrer Heimatländer bringt. Die Ausländerpolizei ist direktes
Unterdrückungsorgan, ist die erste Form einer eigenen Bullengruppe gegen
Arbeiter.
ng des Jahres versuchte die Wirtschaftsmafia von BDI, BDA, DIHT (als
Zentralverband der IHK), Zentralverband des deutschen Handwerks und
Hauptverband des deutschen Einzelhandels, die Jugendlichen zu Kreuze
kriechen zu lassen und der Lehrlingsbewegung nachträglich den Zahn zu
ziehen. Nachdem sie zuerst eine halbe Million jugendlicher Arbeitsloser
produziert hatten, boten sie die Neuschaffung von 150.000 Lehrstellen an,
die an zahlreiche Bedingungen geknüpft ist . Und finanziert werden soll
das Ganze noch aus unseren Steuergeldern! Wir sollen noch dafür bezahlen,
daß sie 15jährige für sich arbeiten lassen, daß 15jährigen eingebleut wird:
Arbeite, halt's Maul und sei dankbar dafür!
Wir haben die Anschläge zum 1. Mai gemacht, weil es der Kampftag der
Arbeiterklasse ist. Zum Tag der Arbeit hat ihn erst der Faschist Hitler
gemacht. Und die Gewerkschaften haben nach 1945 diese Namens- und
Sinnänderung beibehalten.
Die Geschichte der Arbeiterbewegung ist die Geschichte des Kampfes gegen
diese Arbeit mit allen Mitteln, mit Krankfeiern, mit Langsamarbeiten, mit
kleinen und großen Streiks, mit Demonstrationen, mit Fabrikbesetzungen, mit
Barrikaden, Sabotage, bewaffneten Aktionen.
Widerstand auf allen Ebenen, in allen Bereichen, mit allen Mitteln, die
wir haben, ist die einzige Möglichkeit für uns, Menschen zu bleiben,
Menschen zu werden.
Die Genossen, die in Stockholm die deutsche Botschaft besetzten, um die
politischen Gefangenen in der BRD zu befreien, schlossen ihre Erklärung
auch mit diesem Satz: Wir werden Menschen sein.
Anschlag gegen die Ausländerbehörde Frankfurt (Juni
78)
Die Revolutionären Zellen haben heute Nacht im 3. Stock
des Ordnungsamtes, wo sich die Ausländerbehörde befindet, eine Explosion
verursacht, die ein Riesenloch und viele kaputte Fenster zur Folge
hatte.
Wir hätten dort am liebsten sämtliche Terror-Akten verbrannt
oder vernichtet, weil mit ihnen die Ausländer Tag für Tag von der
Ausländerbehörde terrorisiert, schikaniert und diskriminiert werden. Doch
wir mußten uns diesmal nur mit der symbolischen Zündung der sozialen
Zeitbombe begnügen, wie die Herren im Bonner Bildungs- und
Arbeitsministerium die Ausländerproblematik bzw. das wachsende Problem der
Kinder und Jugendlichen der 2. Ausländergeneration nennen.
Die Ausländerbehörde ist die praktisch führende Gewalt der brutal
kalkulierten Ausländerbeschäftigungspolitik der Bundesregierung.
Bei dieser Politik
werden die Ausländer zuerst aus ihren Familienzusammenhängen in ihrer
Heimat gerissen, weil die deutsche Industrie billige und leicht erpressbare
Arbeitskräfte braucht. Dieselbe Industrie wird sie jederzeit wieder
fortjagen, nachdem sie wirtschaftlich, d.h. als Arbeitskraft, Konsument,
Steuerzahler und Sparer, voll ausgesaugt worden sind.
werden sie währenddessen sozial total isoliert, in Ghettos gedrängt,
rechtlich wie Sklaven behandelt.
ist das Ausländergesetz als ein Terrorinstrument zu sehen, das die
Ausländer in einen chaotisierten Zustand versetzt und ihnen das Leben zur
Hölle macht.
sind dabei die ausländischen Kinder (zweisprachige Analphabeten)
bisher die Leidtragenden mit der größten psychischen Belastung gewesen
eine heimatlose Generation, die nun ihre Sache selbst in die Hand nehmen
wird.
wird die Erteilung und jährliche Verlängerung der Aufenthalterlaubnis
durch die Ausländerbehörde in die Nähe eines Gnadenakts gerückt, als würden
die ausländischen Arbeiter die Lasten des Wirtschaftswunders nicht
mittragen, wie jeder deutsche Arbeiter auch.
arbeitet die Ausländerbehörde zusammen mit der Polizei an der Seite
der profitgeilen Kapitalisten gegen die Ausländer so der Terror der
Spekulanten gegen die Ausländer in Frankfurt und ihre Unterstützung durch
die Polizei; diese Rückendeckung hat mit zahlreichen Ausweisungen der
mitstreikenden Ausländer auch einige Menschenleben gekostet: neun
Jugoslawen kamen bei einem von Spekulanten verursachten Hausbrand ums
Leben.
kriegen schließlich diejenigen Ausländer keine Aufenthaltserlaubnis
mehr, die diese barbarische Politik durchschaut haben und die entgegen der
Abspaltungsversuche der Kapitalistenbande sich im Betrieb für die Rechte
der übrigen Kollegen einsetzen, sich aktiv am Streik beteiligen und mit den
deutschen Arbeitern eine gemeinsame Front bilden (die Folgen des
Ford-Streiks, des Elsa-Streiks, Kündigung von R. Sanches bei Opel/Bochum
usw.)
arbeitet die Ausländerbehörde dann Hand in Hand mit der
Ausländerpolizei, dem Arbeitsamt und dem Wohnungsamt, um die
Widerstandleistenden unter den Ausländern fertig zu machen. So wird ihnen
bei der Arbeit gekündigt, das Arbeitsamt vermittelt ihnen keine Arbeit
mehr, ohne Arbeit wird ihnen die Aufenthaltserlaubnis nicht mehr verlängert
und die Wohnung gekündigt. Das Wohnungsamt kriegt von der Ausländerpolizei
die Anweisung, keine Wohnung mehr zu vermitteln usw.: sie werden
ausgewiesen.
Unser Kampf gilt allen Formen der Unterdrückung
unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Nationalität und Alter!
Brandanschlag auf das Auto von Peter Sötje, Berlin (Mai
74)
Wir haben Sötjes Auto in Brand gesteckt, weil Peter Sötje
als Bezirksstadtrat für Jugend und Sport mitverantwortlich ist für den
Abriss der Putte in der Rügener Straße in Berlin-Wedding. Die langjährige
Arbeit der Putte wurde kaputtgemacht von Leuten, die auf Kosten der
Jugendlichen, auf Kosten der Bevölkerung Karriere machen wollen, große
Politiker werden wollen. Dabei setzen sie sich rücksichtslos über die
Interessen der Leute hinweg. Die Putte ist kein Einzelfall Es wird
versucht, das Schöneberger Jungarbeiter- und Schülerzentrum in der
Delzinger Straße kaputtzumachen ein Teil wurde schon abgerissen. Treber
werden nicht unterstützt, sondern im Gegenteil die Trebebambule wird
als kriminell diffamiert. Sonderprojekten wird das Geld, wenn überhaupt,
erst nach mehrjähriger Wartezeit gegeben. berall sollen Initiativen von
Teilen der Bevölkerung gemaßregelt, gegängelt und diszipliniert werden.
Einem der profiliertesten Vertreter dieser rechten
Jugendpolitik wollten wir mit der Aktion zeigen, daß wir uns gegen Leute
solchen Schlages zur Wehr setzen.
Für selbstverwaltete Jugendzentren!
Setzen wir kollektiv und militant unsere Interessen durch!
Brandanschlag auf das Auto des Geschäftsführers der
Krone-Werke in Berlin (Mai 74)
Auf jeder Betriebsversammlung hat die
Krone-Geschäftsleitung allen voran Huber den Kollegen eingeredet, daß
die wirtschaftliche Lage des Betriebes mies sei und daß man aus den roten
Zahlen nur herauskäme, wenn mehr gearbeitet würde. In den letzten zwölf
Monaten wurden bei Krone fast siebenhundert Kollegen entlassen. Huber hat
in einem Interview mit der Morgenpost anläßlich der Industrieausstellung
bekannt gegeben, daß das nicht dazu geführt hat, daß der Umsatz sank. Im
Gegenteil er stieg 1974 von 140 auf 150 Millionen DM. Das bedeutet
schärfere Arbeitshetze, das geht an die Gesundheit und an die Nerven. Maria
Jovic und über zwanzig andere Frauen haben es nicht mehr ausgehalten. Maria
kam ins Irrenhaus, weil sie von der Arbeit kaputt gemacht wurde, die
übrigen Frauen wurden mit Psychopharmaka vollgestopft. Hubers zynischer
Kommentar An den Arbeitsbedingungen kann das nicht liegen. Darauf gibt
es nur eine Antwort Huber ans Fließband. Huber raus aus seinem dicken
Eigenheim, rein in die Mietskaserne. Huber raus aus seinem dicken BMW, rein
in den vollgepfropften Bus. Huber denkt nicht nur an sich, sondern auch an
seine Belegschaft. Für sich hat er zu Weihnachten Skiurlaub besorgt, für
die Kollegen sechs mal Vorarbeit, damit sie ein paar Tage dann frei haben
können zwischen den Feiertagen. Weg mit der Vorarbeit weniger Arbeit,
mehr Lohn! für Arbeiterautonomie und ein dreizehntes Monatsgehalt und
mehr Sozialleistung, wie zum Beispiel die Unterstützung des multinationalen
Betriebskindergartens und bezahlten Sonderurlaub! Wir wissen, daß Huber
diese Forderungen nicht erfüllt, nur weil sein BMW brennt. Wir wissen aber
auch, daß er keinen Finger krümmt, wenn man ihm nicht Feuer unter dem Arsch
macht. Ohne Chefs geht's besser, Huber in den Zuber.
Aktion gegen den Spekulanten Kaußen, Köln (September
76)
Wir haben heute nachmittag die Privatwohnung des
Spekulanten Kaussen in Köln, Neußerstr. 30-32 mit einer Bombe angegriffen.
Kaußen ist einer von denen, die Menschen mit Wohnungen, Wucher und
Drohungen umbringen. Genaugenommen ist er nicht nur einer, er ist das
größte Schwein unter Westdeutschlands Hausbesitzern. 1962 hat Kaußen mit
zwei geerbten Häusern angefangen. Heute gehören ihm 50.000 Wohnungen in
Berlin, Hamburg, Köln und vor allem im Ruhrgebiet, in denen über 200.000
Menschen leben müssen. Daran verdient Kaußen pro Jahr c.a. 20 Millionen DM.
Die Methode ist immer gleich Kaußen kauft Altbauten auf, erhöht die
Mieten (manchmal um 100%), läßt die Häuser verfallen, quartiert in
leerstehende Wohnungen Ausländer ein, die er doppelt und dreifach zur Kasse
bittet. Zahlt man die Miete nicht pünktlich oder weigert sich, für
Bruchbuden auch noch Mieterhöhungen zu zahlen, wird man von Kaußen
herausgeklagt und notfalls von den Bullen auf die Straße gesetzt; Gesetz
und Bullen sind auf seiner Seite. Gründe für Mieterhöhungen findet er immer
in Berlin forderte er von Mietern einen Zuschlag wegen Gartenbenutzung
(vor dem Haus ist ein schmaler Grünstreifen). Im Kölner Süden ließ er die
Fassaden einiger Häuser renovieren, kassierte städtische Anerkennungspreise
und erhöhte anschließend die Mieten wegen gestiegenem Wohnwert. Für seinen
Profit geht Kaußen über Leichen in Köln ließ er ein Haus derartig
vergammeln, daß sich eine Frau einen Stromschlag holte, als sie eine durch
defekte Leitungen elektrisierte Tür anfaßte. Und Kaußen hat Angst. Er weiß,
was er macht. Er verriegelt sein Haus, seine Wohnung. Er verläßt es fast
nie. Es gibt nur zwei Bilder von ihm. Er läßt sich bewachen in seinem
Bunker und will damit gleichzeitig beweisen selbst für die größten
Schweinereien gibt es keine Strafe. Von Kaußen distanzieren sich selbst
einige Politiker. Aber das ist nur Heuchelei. Kaußen bekommt aufgrund
gefälschter Gutachten unbesehen Millionenkredite von Banken, die bei
Kleinkrediten genauer sind als die Bullen. Er versteht sich mit den
staatlichen Stellen. 1967 kaufte Kaußen in Essen-Brake Häuser der
staatlichen Ruhrkohle AG. 1973 verkaufte er die gleichen Häuser mit 2
Millionen DM Reingewinn (ohne die Mieten der 6 Jahre) an die Stadt Essen.
Schließlich macht er nur das, was z.B. die gewerkschafteigene Neue Heimat
in noch größerem Umfang betreibt. Kaußen ist kein schwarzes Schaf, er ist
die fetteste Sau unter den privaten und staatlichen Spekulanten. Kaußen ist
ein Beispiel dafür, daß man in diesem Land nur etwas werden kann, wenn man
Menschen ausbeutet, bescheißt, betrügt und sich mit den Bullen und
Staatsparteien gutstellt. Jede Form des Widerstands gegen Kaußen ist
gerechtfertigt Mietstreiks, Mietminderungen, Haus- und Wohnungsbesetzungen,
Angriffe gegen seine Büros und Verwaltungsstellen. Unsere Aktion kann nur
ein ng sein! Es wäre eine Schande, wenn so einer wie Kaußen friedlich
im Bett sterben kann!
Aktion gegen Rechtsanwalt Wagner, Köln (August 80)
Am 13.8.80 haben wir Rechtsanwalt Wagner besucht. Er und
sein ehrenwerter Kollege Türk bereichern sich als Rechtsanwälte in Köln im
Sanierungsgeschäft. Seit Jahren pressen sie auch für Kaußen immer höhere
Mieten raus.
Besonders von sich reden machten Wagner und Türk am 19.3.79,
als sie eine bezahlte Schlägerbande losschickten, die mehreren türkischen
Arbeiterfamilien die Wohnungen in der Brüsseler Str. 90 demoliert haben.
Türen und Fenster haben sie eingeschlagen, Mauerwerk kaputtgemacht, und
Wasserkräne ausgerissen die Wohnungen unbewohnbar gemacht. Das alles, um
die Türken zu vertreiben, um von besseren Mietern mehr Geld zu kassieren.
Das ist kein Einzelfall und das betrifft nicht nur türkische Familien,
sondern auch alte Menschen, Leute mit niedrigem Einkommen und Kinderreiche.
Sie sollen raus aus der Stadt, weil arme Leute ein schlechtes Image für die
Stadt abgeben. Der teure Boden ist für andere da. Schicke superteure
Eigentumswohnungen wollte Böhmer, der das Haus in der Brüsseler Straße dann
gekauft hat, dann machen. Aber nicht nur private Geier machen ihre
Geschäfte. Die Stadt leistet Vorschub, unter dem Deckmäntelchens des guten
Willens Schöner wohnen für den Bürger. In den Sanierungsgebieten kann
unter städtischer Obhut die Vertreibung stattfinden. Da braucht kein
Hausbesitzer ein schlechtes Gewissen zu haben. Das ist Teil eines
Konzeptes, in dem Menschen verplant werden, die Bedürfnisse der Menschen
den herrschenden Machtinteressen untergeordnet werden, die die Zerstörung
sozialer Strukturen und deren Kontrolle bewirken.
In vielen Städten werden jetzt Häuser besetzt, wie z.B. in Bremen,
Berlin , Köln und in Freiburg gingen deshalb 10.000 Menschen auf die
Straße. Wir haben Wagner bei unserem Besuch sein Statussymbol, einen
Mercedes, angezündet, den er sich erkauft hat, indem er anderen Menschen
die Wohnung und damit das Leben ruiniert hat. Alle, die an
Sanierungsgeschäften beteiligt sind, sollen unseren Widerstand spüren,
sollen merken, daß sie nicht in Ruhe die Lorbeeren ihrer
menschenverachtenden Geschäfte genießen können. Das stärkt in uns das
Bewußtsein, daß wir uns wehren können und nicht aufhören werden, Widerstand
zu entwickeln, immer wieder Wege und Möglichkeiten auszuprobieren, um
unsere Wut und unsere Sehnsucht nach Leben in Handlung umzusetzen. Wenn wir
uns bisher in unseren Aktionen hauptsächlich gegen frauenspezifische
Unterdrückung gewehrt haben, bringen wir hiermit noch einmal zum Ausdruck,
daß Frauenkampf nicht heißt, sich auf frauenspezifische Bereiche zu
beschränken, damit würden wir uns selbst politisch entmündigen. Frauenkampf
ist umfassend, beinhaltet den Kampf gegen jede Form von Unterdrückung,
Ausbeutung, Zerstörung und Menschenverachtung.
Jedes Herz ist eine Zeitbombe!
Rote Zora
Aktion gegen das Bundesverfassungsgericht (März
75)
Frauen der Revolutionären Zelle haben am 4. März 1975
einen Anschlag auf das Bundesverfassungsgericht (BVG) gemacht.
Nicht, um die Verfassung gegen das Verfassungsgericht zu
schützen, wie Herr Abendroth75 meint, sondern um uns vor der Verfassung zu
schützen. Einer Verfassung, die den legalen Rahmen liefert für die
tagtägliche Ausbeutung, Zermürbung und psychische Zerrüttung von Millionen
Frauen und Männern. Einer Verfassung, die Frauen illegalisiert viele in
den Tod treibt wenn sie sich nicht von der Ärzte- und Richtermafia ihre
Sexualität, den Umgang mit ihrem eigenen Körper, die Zahl ihrer Kinder
vorschreiben lassen.
Wir stimmen nicht in das Gejammer darüber ein, daß das BVG den
demokratisch zustande gekommenen Gesetzesentwurf des Parlaments außer Kraft
setzt, weil es keinen nennenswerten Unterschied macht, ob 6 oder 600
Widerlinge die Existenzbedingungen von 60 Millionen Menschen
diktieren.
Wir machen allerdings unter den gegenwärtigen Bedingungen einen sehr
genauen Unterschied zwischen dem Grad der Volksfeindlichkeit der Gesetze,
die diese Handvoll aus Steuergeldern bezahlten Kapitalistenknechte gegen
uns erlassen.
Und das Terrorurteil des Bundesverfassungsgerichts, das das
Abteibungsverbot in bereinstimmung mit der berüchtigten
freiheitlich-demokratischen Grundordnung erneut zu Recht und Gesetz
erklärt, ist in seiner Frauenverachtung und -vernichtung so unerträglich,
daß wir es mit allen Mitteln bekämpfen werden.
Wir Frauen sollen weiter dazu gezwungen werden, ungewollt Kinder in eine
Welt zu setzen, in der schon gewollte Kinder unter Bedingungen aufwachsen
müssen, die lebenslängliche Verkümmerung vorprogrammieren.
vom Kinderkrippenghetto übers Kindergartenghetto in
den Schulknast;
kaserniert in Kleinstwohnungen in Betonwüsten;
erdrückt in notgedrungen kaputten Kleinfamilien;
gezwungen zu individueller Leistung, Konkurrenz und Isolierung;
bedroht von Eltern, die diesen Wahnsinn nicht mehr aushalten und ihre
Kinder dafür quälen, mißhandeln, totschlagen;
bedroht durch einen Straßenverkehr, der jährlich in der BRD unter den
Kindern mehr Tote und Verletzte fordert, als in jedem vergleichbaren
anderen Land.
Immer mehr Kinder und Jugendliche wenden dieses Elend
gegen sich selbst Selbstmorde und Frühalkoholimus steigen sprunghaft an.
Der 218 verhindert keine Abtreibung, das wissen auch die, die für seine
Beibehaltung Gott und die Bullen in Bewegung setzen,
wie die Gerichte, bei denen schon immer der Mord an einer
aufmuckenden Frau leichter gewogen hat, als der an einem
Unterdrückerschwein . Wir sind solidarisch mit allen Frauen, die sich
ihren Unterdrücker vom Hals schaffen.
Wie die Kirchen, die in ihrer tausendjährigen Geschichte ihre
faschistische Struktur durchgehalten haben: Frauen sind keine Menschen,
sondern entweder Mütter oder Huren, geläutert bzw. bestraft für ihre
Sexualität durch Schwangerschaft; denn sie wissen genau, daß es die Angst
ist, die ihre Kirchen füllt. Wir haben nicht vergessen, daß sie unsere
feministischen Schwestern im Mittelalter auf dem Scheiterhaufen verbrannt
haben. Wir Frauen haben in den Kirchen nichts mehr zu suchen, außer diese
Brutstätten des Sexismus zu entweihen, z.B. mit Parolen, Sprechchören,
Knallfröschen und Rauchbomben ... und den Pfaffen und Oberpfaffen
öffentlich ihre muffigen Talare zu lüften, damit darunter die armseligen
Hühnerficker zum Vorschein kommen.
Die Ärzte, die ihr medizinisches Wissen bzw. Nichtwissen für sich
behalten, um weiter aus dem Uterus Profit zu schlagen. Die hilfesuchende
Frauen erniedrigen, erpressen und wenn sie überhaupt helfen, meist die
gefährliche, veraltete und brutale Ausschabung vornehmen und sich weigern,
die schonende Absaugmethode zu lernen und anzuwenden. Machen wir alle diese
Schweine kenntlich, schreiben wir an ihre Limousinen, an ihre Villen, daß
sie Schweine sind. Stören wir ihre Vorortidyllen mit Megaphonkundgebungen
über ihre Machenschaften, wie es uns die japanischen Frauen bereits so
schön vormachen. Schnappen wir uns die schlimmsten und verprügeln sie,
teeren und federn wäre auch eine Möglichkeit.
aber nicht, ohne daß wir uns heute schon bewegen!
Wir haben mit dem BVG gewartet, bis die Sache mit der
Entführung von Lorenz und der Befreiung von 5 Genoss/innen aus den
Zuchthäusern weitgehend gelaufen war. Zweierlei zeigt es sehr
deutlich
daß unheimlich viel möglich ist, wenn man von den
Verhältnissen hierzulande ausgeht, wenn man begreift, daß offene
Massenorganisationen lebenswichtig und richtig sind, aber ohne die
Herausbildung von Stadt-, Fabrik-, Schul- und Frauenguerillagruppen auf
eine bestimmte Sorte von Intervention reduziert werden, die für die
Bekämpfung dieses Systems einfach nicht mehr ausreichen.
daß das Gezeter um den Lorenz heißt, daß sie nicht mehr wissen, wie
sie all die Volksfeinde in Parlamenten, Gerichten, Presse, Kirchen und vor
allem die Kapitalisten selbst schützen sollen, daß sie begreifen, daß es
jeder von ihnen hätte sein können. Damit haben sie ausnahmsweise
recht.
Nach den Tausenden von Arbeits-, Verkehrs- und Abtreibungsopfern kräht
kein Hahn. Sie sind unser jährlicher, blutiger Tribut an dieses System.
Aber dieser Lorenz ist einer von ihnen.
Frauen der Revolutionären Zelle
Gefälschte Gutscheine für Obdachlose, Berlin (Ostern
76)
Das grosse Fressen
In Berliner Obdachlosenheimen wurden Ostern 1976
gefälschte Gutscheine für Sozialhilfeempfänger verteilt. Mindestens 180 bis
200 Familien machten von der Möglichkeit, sich für 100,DM mal was
Ordentliches zum Essen zu kaufen, Gebrauch und tauschten die Gutscheine in
Lebensmittelgeschäften und Supermärkten ein. Fatale Situation für die
Behörden einmal Gegessenes kann man schlecht zurückholen. Es war auch
nicht möglich, die Obdachlosen haftbar zu machen, ohne dabei die elende
Lage der Obdachlosen an die Öffentlichkeit zu bringen, für die die
Volksvertreter von SPD/FDP/CDU verantwortlich sind. Außerdem hätte man
dann einem Kampfmittel zur Popularität verholfen, das neue Perspektiven im
Kampf gegen Sozialabhängigkeit eröffnet (allerdings erreichte man das
auch durch warnende Ansagen im Radio). So blieb den Behörden nichts weiter
übrig, als die Illegalität als Kampfmittel der Unterdrückten hinzunehmen.
Die unten abgedruckte Erklärung der Gruppe, die diese Aktion durchführte,
findet man mittlerweile auf Klebern in Obdachlosenheimen.
Erklärung zur Osteraktion in Berliner
Obdachlosensiedlungen
Warum haben wir im Namen des Senators für Arbeit und
Soziales in den Obdachlosenheimen Bestellzettel verteilt?
Nicht nur, damit sich die Leute im Obdachlosenheim einmal ein
schönes Osterfest machen können, sondern weil wir dies für eine richtige
politische Praxis halten. Wir sind der Meinung, daß wir durch diese Aktion
den Obdachlosen das gegeben haben, was ihnen sowieso zusteht. Die
Wirtschaft befindet sich zur Zeit angeblich in einer Krise. Die Profite der
Unternehmer steigen jedoch ständig weiter. Vom Staat werden den
Unternehmern Millionen hinterhergeschmissen. Diese Millionen sind den
Arbeitern geklaut worden. Sie müssen immer mehr arbeiten, mehr zahlen für
Miete , Krankenkasse, Arbeitslosenversicherung und Lebensmittel.
Gleichzeitig werden die Ausgaben des Staates für den sozialen Bereich
gekürzt. Immer mehr Jugendliche und Erwachsenen werden arbeitslos. Viele
müssen von Sozialhilfe leben. Sozialhilfeempfänger bekommen im Monat soviel
Geld, wie ein Herr Schütz76, Schmidt77, Strauß78, Quandt79, Flick80,
Springer81 und Co. an einem Abend versaufen. Viele Familien haben auch
dann, wenn sie noch Arbeit haben, nicht mehr Geld zum Leben als
Sozialhilfeempfänger.
Wir haben die Scheine auch gerade in Obdachlosenheimen verteilt, weil
wir wissen, daß die Familien dort nicht nur wenig Geld haben, sondern auch
noch unter Bedingungen leben, die die Kinder in die Sonderschulen, die
Jugendlichen in die Kriminalität und Erwachsene in den Alkoholismus
treiben. Für uns ist diese Aktion nur ein ng. Wir sind der Meinung
wie die Genossen in Italien, Frankreich und Südamerika daß auch in der
BRD den Armen das gegeben werden muß, was die Reichen ihnen nehmen, bis sie
es sich selber holen.
Friede den Hütten, Krieg den Palästen!
Brandanschlag auf Staatsanwalt und Richter Warum? (Mai
77)
Friede den Hütten, Krieg den Palästen
Ostern 76 konnte in Berliner Obdachlosenheimen endlich
gefeiert werden. Mehrere Hundert Lebensmittelbestellscheine im Wert von je
100,DM waren verteilt worden. Hunderte von Arbeitslosen haben diese
Gutscheine in Kaufhäusern und Lebensmittelgeschäften eingelöst.
Terror auf leisen Sohlen (besonders gefährlich) jammerten
Bullen und Springerpresse, aber es machte ihnen Schwierigkeiten, diese
gelungene Aktion der Fälscher zu verteufeln. Wo kein Terror ist, sagten
sich die Bullen, muß man welchen machen Sie ließen die Bewohner der
Obdachlosenheime verhören, setzten sie massiv unter Druck. Aber keiner von
ihnen hatte etwas gesehen oder gehört (sie fanden die Aktion nämlich
gut).
Daraufhin sahen zwei Terroristen im Talar ihre Stunde gekommen:
Staatsanwalt Fackelday und Richter Rautenberg griffen zwei Obdachlose
heraus und brummten ihnen Geldstrafen von 800,DM (ersatzweise Haft!!)
auf. Beide Rechtsverdreher haben wahrscheinlich noch nie ein
Obdachlosenheim von außen gesehen sie wohnen in schönen Häusern mit
Garten in Zehlendorf und Rudow. Dazu gehört auch ihr dickes Auto. Dieses
Auto haben wir ihnen heute flambiert (ein Audi 100 und ein Volvo) als
Antwort auf den Staatsterror.
Krieg den Palästen!
Falsche Karten flambierte Automaten Fahrpreiskampf
(1975)
In fast allen Großstädten wurden 1975 die Fahrpreise
erhöht. Nachdem im Frühsommer in Hannover und Heidelberg Zehntausende auf
den Straßen kämpften, wurden in der Folge alle Versuche, eine Mobilisierung
über die Linke hinaus zustande zu bringen, von der Staatsgewalt militärisch
zunichte gemacht. Demonstrationen wurden zusammengeknüppelt,
Flugblattverteiler festgehalten, in München wurden kürzlich Plakatekleber
sogar in Untersuchungshaft genommen.
Dennoch wäre es falsch zu glauben, die Verkehrsgesellschaften,
die ja meist in städtischem oder staatlichem Besitz sind, würden mit ihren
Preiserhöhungen und der Zerknüppelung jeden Protestes Unterstützung finden.
Niemand ist so verrückt, hohe Fahrpreise gutzuheißen. Zugenommen hat vor
allem der individuelle Widerstand oder der von Kleingruppen, der sich in
drei Dingen besonders ausdrückt
e die Zahl der Schwarzfahrer hat zugenommen; nicht
umsonst nahm die Zahl der Kontrolleure in vielen Städten überdimensional
zu,
es ist im letzten Jahr erstmals in vielen Städten zu Sabotageaktionen
gegen Entwerter und Fahrkartenautomaten gekommen,
es gibt mehr Auseinandersetzungen mit Kontrolleuren, die mehr und mehr
zu einer Privatpolizei werden.
Auch wenn all diese Aktionen in der Regel unorganisiert
und ohne Kontinuität bleiben, so bringen sie jedenfalls mehr als die
verbalen Proteste der Linken zum Ausdruck, daß der Kampf für den Nulltarif
eine praktische Sache ist und nicht auf die Zukunft vertagt werden muß. Der
Kampf gegen hohe Fahrpreise ist auch keine Frage einer Kampagne, sondern
die eines täglichen, andauernden Kampfes. Nicht die Erhöhungen der
Fahrpreise sind Anlaß fürs Schwarzfahren, sondern die Tatsache, daß man
selber dafür zahlen soll, wenn man zum Betrieb oder zum Einkaufen fährt.
So wie man ständig gegen Ausbeutung und Unterdrückung in der
Fabrik angehen sollte, so notwendig ist dies auch außerhalb der Fabrik.
Dies um so mehr, als bereits angekündigt wurde, daß es von nun an jährlich
zu Fahrpreiserhöhungen bei den öffentlichen Verkehrsmitteln kommen
werde.
Die Revolutionäre Zelle hat an diesem Widerstand mit mehreren Aktionen
teilgenommen, hat versucht, ihn zu verbreitern und Vorschläge für neue
Aktionsformen entwickelt.
Wir haben zweimal in Westberlin, am 16.7. und 17.11.75
insgesamt 120.000 Sammelfahrkarten im Wert von 360.000 DM verteilt. Die
Karten wurden zusammen mit einem Flugblatt der Revolutionären Zelle in
Arbeitervierteln in die Briefkästen gesteckt. Wir haben damit von dieser
Sammelkarte mehr in Umlauf gebracht, als die Berliner Verkehrsgesellschaft
selbst. Zu beiden Terminen haben wir mit unserem UKW-Sender Musik- und
Informationsprogramme ausgestrahlt, die im Umkreis von ca. 10 km gut
verständlich waren.
Während es in Westberlin angemessen war, Fahrkarten nachzudrucken, da
diese erst in Bus bzw. Bahn entwertet werden, ist in Frankfurt die
Situation vollständig anders. Der Frankfurter Verkehrs Verbund (FVV) hat
1974 an jeder Haltestelle einen kostbaren Automaten aufstellen lassen, aus
dem der Fahrschein mit Aufdruck herauskommt. Wenn diese Automaten nicht
mehr funktionieren, kann niemand mehr eine Fahrkarte lösen, d.h. niemand
braucht mehr eine zu haben. Am 8. und 20.10. haben wir mit Brandsätzen 10
dieser geldgierigen Roboter zerstört. Auf überall in Frankfurt verteilten
Flugblättern haben wir außerdem Tips gegeben, wie man auch mit einfacheren
Mitteln die Automaten zumindest kurzfristig lahmlegen kann.
Wir haben am 16.10. auch in Köln zwei Brandsätze in
Fahrkartenautomaten gelegt, die aber aufgrund technischer Mängel nicht
zündeten. Es gibt viele Möglichkeiten, den Protest gegen Fahrpreise
auszudrücken. Die Aktionen der Revolutionären Zelle sollten den Widerspruch
zwischen allgemeinem Protest gegen die Fahrpreise und völliger Ratlosigkeit
über die zu benutzenden Kampfformen aufgreifen. Sie haben eine
Identifikationsmöglichkeit geschaffen, die Worte und Parolen alleine nie
herstellen.
Es ist lächerlich und wirklichkeitsfremd, wenn gerade in
diesem Zusammenhang vor kurzem in Westberlin auf einem teach-in behauptet
wurde, die Unmöglichkeit der Stadtguerilla in der BRD erweise sich daran,
daß die von uns verteilten Fahrkarten alle an die Bullen zurückgegeben
worden seien. So dumm dies zu behaupten, sind nicht einmal die Bullen
selber. Von den 120.000 Karten wurden höchstens 15.000 zurückgegeben; davon
waren ca. 3.000 in Tüten, die wir stehenlassen mußten. Nicht einmal 10 %
der Karten sind zurückgegeben worden. Viele Arbeiter, Hausfrauen, die CDU
und SPD wählen, sind mit gefälschten, von einer revolutionären illegalen
Organisation verteilten Karten bewußt gefahren. Wir halten das nicht für
ein Beispiel für die Unmöglichkeit von Stadtguerilla in der BRD, sondern
für ein kleines Beispiel, wie man Widersprüche im Bewußtsein aufgreifen, es
an einem Punkt gegen die bürgerliche Gesellschaft und ihre Verhaltensformen
wenden und eine wirkliche Klasseneinheit herstellen kann. Unter deutschen
Verhältnisen halten wir es schon für beachtlich, wenn einige zehntausend
Leute etwas Illegales machen und noch mehr das unterstützen.
Nicht allein die Revolutionäre Zelle hat diese Möglichkeiten
illegaler Politik erkannt und genutzt. In München wurden 70 Automanten mit
Kalkbrei behandelt, Geld und Karten wurden entnommen. In vielen Städten
wurden Schwarzfahrertips verteilt und geklebt oft getarnt als
offizielle Mitteilungen der betreffenden Verkehrsgesellschaften
Brandanschlag auf die Schwarzfahrerkartei des Frankfurter
Verkehrsverbundes (September 76)
Wir haben heute schon unser Weihnachten gehabt. Der
Lichterglanz kam aus der Bußgeldstelle des Frankfurter Verkehrsverbundes,
da wo sie die Schwarzfahrer erfassen und bearbeiten dort haben wir Feuer
gelegt. Wer also in letzter Zeit schwarzgefahren ist nicht zahlen, das
wäre rausgemissenes Geld.
Brandanschlag auf die Schwarzfahrerkartei Berlin (Juni
77)
In den Zeitungen von Dienstag und Mittwoch konnten wir es
lesen und überzeugend sehen die drei Räume der Schwarzfahrerkartei sind
vollständig ausgebrannt sogar der Putz kam von den Wänden!
Jetzt will uns die BVG weismachen, daß die Schwarzfahrerkartei
in diesen Räumen als einziges von den Flammen verschont blieb (sind die
Karteikarten aus Asbest?).
Das ist eine Notlüge der BVG, die denselben Trick versucht wie der
Frankfurter FVV, als die RZ vor 1 1/2 Jahren dort die Schwarzfahrerkartei
abbrannte und hinterher auch behauptet wurde, daß nichts vernichtet worden
ist. Wir hatten uns vor der Aktion davon überzeugt, daß die Schwarzfahrer
der letzten 12 Monate jeweils in Büchern handschriftlich notiert wurden und
diese Bücher nach Büroschluß in den Schreibtischschubladen aufbewahrt
wurden. Die Inneneinrichtung alles aus Holz ist aber vollständig
verkohlt!!
Also, keine Angst, liebe Schwarzfahrer, wer in den letzten 12 Monaten
geschnappt wurde, der ist jetzt aus der Kartei gelöscht.
Zur Aktion gegen auf die Berliner Verkehrsgesellschaft
(August 77)
Es ist nicht unsere Absicht, die BVG sinnlos zu zerstören.
Busse und Bahnen sollen unbehindert fahren, aber umsonst!!!!
Aktionen gegen auf Fahrscheinkontrolleure, Frankfurt (März
78)
Wir sind gestern Nacht einigen Fahrscheinkontrolleuren des
FVV etwas näher auf den Pelz gerückt
e Dem jungvermählten FVV-Ehepaar haben wir ihren
Fiat mit Benzin und Petrolium flambiert.
dem Kontro haben wir mit einem kleinen Sprengsatz den Hauseingang
verschönert.
Wir meinen, daß es höchste Zeit wird, dort anzugreifen, wo
wir täglich getroffen werden Das sind beim FVV die täglichen
massenhaften Fahrkartenkontrollen auf dem Hintergrund von
e Fahrpreiserhöhungen bis zu 50 %, die sich vor allem
gegen diejenigen wenden, die sich ihnen am wenigsten entziehen können, weil
sie mit der FVV zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen usw. fahren
müssen;
die Verdoppelung des Schwarzfahrerbußgelds von 20 DM auf 40 DM
gewinnen diese Kontrollen eine immer widerlichere
Bedeutung sie treffen nicht nur die bewußten Schwarzfahrer, sondern vor
allem Leute, die gezwungen sind, schwarzzufahren, weil ihnen das Geld fehlt
Zu den Geldbußen kommen Strafbefehle, Vorstrafen oder gar
Knast.
Mit dem Ende des deutschen Wirtschaftswunders und dem immer
unverschämter werdenden Klau aus unseren Haushaltskassen geht einher ein
neues Wirtschafswunder, das Wirtschaftswunder der Parasiten dieses
Systems. Des Kontroll-, Bespitzelungs- und berwachungsapparates. Totale
Computererfassung, Wiedereinführung des Nazi-Blockwartsystems (heute nennen
sie das Kontaktbereichsbeamte), tägliche Verkehrskontrolle, personelle
Aufstockung der staatlichen und privaten Bullen, Werkschutz,
Kaufhausdetektive, Straßenbahnkontrolleure und private
Bewachungsunternehmen.
Die Kontrolleure sollen ihren Schweinejob aufgeben und
zwar schleunigst !
Aktion gegen den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, Gelsenkirchen
(Februar 84)
SCHALKE 0482
Seit fünf Jahren pflegt der VRR nun mittlerweile die
Tradition neujährlicher Preiserhöhung.
Hat der VRR bei der Ausplündung seiner Kunden in den letzten
Jahren bereits Meilensteine gesetzt, so wartet er dieses Jahr sogar mit
zwei besonderen Highlights auf
Arbeitslose dürfen sich von morgens bis abends auf aussichtslose
Arbeitsplatzsuche mit einer preisreduzierten Monatskarte begeben; außer zu
den Stoßzeiten, wo sie die Sitzplätze für das arbeitende Volk freizuhalten
haben.
Rausgeräumt werden auch die vielen Behinderten, die selbst noch gehen
können, aber trotzdem bisher umsonst fahren konnten. Die Opfer der Kriege
in den Betrieben und auf der Straße sollen so nicht länger die heile Welt
der noch Gesunden trüben.
Unser Bömbchen am Zentralgebäude des VRR in Gelsenkirchen, das wir
bewußt so plaziert haben, daß Anwohner und Tabakladen nicht geschädigt
werden, wird dies vorerst nicht aufhalten können. Es ist nur ein kleiner
Schritt im Kampf gegen die Politik des VRR und eine Ermutigung für die
Hunderttausenden, die täglich schwarzfahren.
Verteilung gefälschter Fahrkarten, Ruhrgebiet (März
81)
Die Fahrkarten des VRR, die Montagmittag, den 30.03.81 in
verschiedenen Städten des Ruhrgebietes, in Hagen, Dortmund, Bochum,
Recklinghausen, Gelsenkirchen, Essen, Wuppertal, Bottrop, Oberhausen,
Duisburg, Mülheim, Krefeld, Mönchengladbach und Düsseldorf verteilt worden
sind, als Hauswurfsendungen, sind von uns selbst in eigener Herstellung
gefertigt worden. Zigtausende gefälschter Fahrkarten aller Preisstufen. Das
gibt wenigstens ein paar tausend Menschen im Revier die Gelegenheit, in den
Genuß eines kostenlosen Nahverkehrs zu kommen Null-Tarif mit
Fahrscheinen, mal was anderes.
Seit zehn Jahren, seit den ersten Rote-Punkt-Aktionen in
Hannover, gibt es eine Bewegung für den Null-Tarif. Diese Bewegung hat alle
guten Gründe auf ihrer Seite. Daß sie dennoch selbst mit ihrer
Minimalforderung kostenloser Nahverkehr auf Granit stößt, hat mit dem
Prinzip der Kostendeckung nichts, aber auch gar nichts zu tun. Es geht um
ein anders Prinzip, mit dem nicht gebrochen werden darf Leistung kostet
was, wo was geboten wird, mußt du löhnen. Diese Maxime der
Leistungsgesellschaft gilt es zu wahren, selbst um den Preis einer
Verkehrspolitik, die den inneren Zusammenhang von kapitalistischem
Fortschritt und Zerstörung auf den Begriff bringt.
Dem Moloch Auto wird so lange gehuldigt, bis jegliche Alternative
undenkbar und der Wagen zum unentbehrlichen Bestandteil des Lebens geworden
ist. Die alltäglichen Nebenerscheinungen: 15.000 Verkehrstote jedes Jahr
und 500.000 Verletzte, verwüstete Städte, die nach dem Grundsatz der
Befahrbarkeit und nicht nach dem der Bewohnbarkeit geplant werden, statt
der Freiheit, die dem Besitzer eines Autos versprochen wird, totale
Abhängigkeit. Statt Komfort und Lebensstandard, stickiges Chaos im Dickicht
der Straßen, auf denen die bürgerliche Ideologie jeder gegen alle
Triumphe feiert.
In vielen Ruhrgebietsstädten haben Gruppen bis hin zu den Grünen die
Fahrpreiserhöhungen des VRR zum 1.3.81 zum Anlaß genommen, mit
Flugblättern, Demos, Wandmalereien, kleineren Sabotageakten gegen Automaten
und Entwerter usw. erneut Null-Tarif zu fordern. Wir begreifen unsere
Aktion in diesem Zusammenhang.
Revolutionäre Zellen + Rote Zora
Brandanschlag gegen die Vorführung des Entebbe-Films
(Januar 77)
Der Film Unternehmen Entebbe verherrlicht den Angriff
israelischer Militärs auf ein von deutschen und palästinensischen Genossen
entführtes Flugzeug, den Einmarsch in Uganda als sei dies eine
amerikanisch-israelisch-deutsche Kolonie und die Erschießung von 20
ugandischen Soldaten als notwendige und ziemlich sympathische Aktion gegen
den sog. Terrorismus. Den Zuschauern wird dieser Dreck als Abenteuerfilm
verkauft die Israelis sind die Helden, gut und menschlich; die
Terroristen sind das Böse schlechthin, Abschaum, außerdem wahnsinnig und
durchgeknallt.
Die Methode ist bekannt so wie im Faschismus
Propagandafilme gedreht wurden, die das deutsche Volk emotional auf
Judenmord und Antifaschistenhetze einstimmen sollten, so werden wieder
Filme gedreht, die dem weltweiten Völkermorden, den immer neuen
Grausamkeiten des Imperialismus an Befreiungsbewegungen moralische und
politische Unterstützung geben sollen. Hier konkret
der fortdauernden Besetzung palästinensischen Landes
durch den Staat Israel
den weltweiten Angriffen der amerikanischen-israelischen Herrenrasse
gegen die (ugandischen, vietnamesischen, palästinensischen u.a.)
Untermenschen
die Verhetzung all jener als verrückt und kaputt, die sich bewaffnet
wehren.
Der Film verdreht die Wirklichkeit bis zum Unkenntlichen.
Der Kampf des palästinensischen Volkes richtet sich nicht gegen die Juden,
sondern gegen den Zionismus als Staatsform und Ideologie, der die
Vertreibung eines ganzen Volkes rechtfertigte. Der Kampf gegen den
Zionismus ist genauso wenig rassistisch, wie es der Kampf gegen das
faschistische Deutschland war, der auch nie gegen das deutsche Volk,
sondern gegen den Faschismus als Herrschaftsform und die organisierten
Reaktionäre und Kriegstreiber geführt wurde.
Die Entführung von Entebbe sollte nicht Leben vernichten,
sondern Leben retten und zurückgeben, das in israelischen und europäischen
Gefängnissen zerstört wird. Die Aktion war so angelegt, daß auch das Leben
der Geiseln geschont war und erst durch den israelischen Angriff gefährdet
wurde.
Wir haben heute in mehreren westdeutschen Kinos, die den Film
Unternehmen Entebbe spielen, Feuer gelegt. Dies soll als Warnung
verstanden werden von den Filmverleihern und den Kinobesitzern, die an der
rassistischen Hetze verdienen wollen, aber auch als Warnung an die
Zuschauer.
Dieses Mal haben wir durch Art und Umfang unserer Aktion sichergestellt,
daß niemandem etwas geschehen kann. Um vermeidbare Risiken für die Zukunft
auszuschalten, fordern wir:
Sofortige Absetzung des Hetzfilms Unternehmen Entebbe!
Boykott aller nachfolgenden Entebbe-Filme!
Mit dieser Forderung stehen wir nicht allein. In Italien brannten
ebenfalls einige Kinos. In Japan wurde der Film bereits ausgesetzt. In der
gesamten arabischen Welt, in fast allen afrikanischen und asiatischen
Ländern wird dieser Film erst gar nicht gezeigt. In der Ablehnung dieses
Films formiert sich erneut die Bewegung, der die Genossen Wilfried Böse und
Brigitte Kuhlmann ihr Leben gegeben haben: dem internationalen Kampf gegen
Ausbeutung, Rassismus, politische Unfreiheit!
Aktion gegen die Israelische Import-Gesellschaft Agrexco,
Frankfurt (Juni 78)
Wir haben gestern abend auf die israelische
Import-Gesellschaft Agrexco agricultural einen Anschlag verübt.
Agrexco ist der größte Importeuer für israelisches Obst in ganz Europa.
Und der Citrusexport ist der wichtigste Wirtschaftszweig des
imperialistischen israelischen Staates, aus dessen Gewinnen er neben
Milliardenhilfen aus der USA und der BRD seinen Vernichtungskrieg gegen
die Palästinenser finanziert. Für 1978 ist eine Verdoppelung dieses
Exportes nach Europa geplant. Agrexco ist bei der Eroberung neuer Märkte
die strategisch entscheidende Rolle zugedacht.
Wir wollten dem nicht tatenlos zusehen. Eine Aktion, an die
wir dabei bewußt anknüpfen wollen, war ng dieses Jahres, als arabische
Arbeiter israelische Orangen mit Quecksilber ungenießbar gemacht haben.
Manche waren der Meinung, dies sei eine CIA-Aktion gewesen und sie sei auf
eine Ebene zu stellen mit Bahnhofsbomben und Trinkwasservergiftung. Diese
Meinung kann nur zustande kommen, wenn man Aktionen nicht analysiert, den
Unterschied zwischen Ungenießbarmachen von Orangen was es ausschließlich
war und Massenvergiftung nicht sieht und letztlich die wahren Schuldigen,
Israel und die BRD, die bereit waren, wirkliches Gift unter die Leute zu
bringen, davonkommen läßt.
1. Die arabischen Tagelöhner auf den Plantagen der
Besatzungsmacht Israel haben Quecksilber in das Obst gespritzt, damit es
aus dem Handel gezogen werden muß, um damit Israel ökonomisch an seiner
empfindlichsten Stelle zu treffen.
2. Dieser Aktion vorausgegangen war eine Erklärung an die Regierungen
aller OECD83-Staaten, in der sie von der Vergiftung der Orangen
unterrichtet und gleichzeitig eindringlich gewarnt wurden, weiterhin Obst
aus Israel zu beziehen. (Diese Warnung wurde einfach unterschlagen. Es
wurden weder die Einfuhren gestoppt, noch eine Untersuchung der Früchte
eingeleitet. Da die Art des Giftes im voraus nicht bekannt war, bedeutet
der Entschluß zum bedingungslosen Weiterverkauf des Obstes ganz klar eher
eine Massenvergiftung in Kauf zu nehmen, als sich ein Milliardengeschäft
ruinieren zu lassen.)
3. Daß die arabischen Arbeiter für ihre Aktion kein tödliches Gift,
sondern das harmlose Quecksilber verwendet haben, beweist, daß sie dem
Imperialismus alles zutrauen, auch eine Massenvergiftung der eignen
Bevölkerung.
Wir sind der Meinung, daß diese Aktion richtig angelegt
war, aber durch die fehlende praktische Solidarität der Linken in den
Metropolen und von der Medienhetze ins Zwielicht gerückt werden
konnte.
Die Tatsachen sehen jedoch folgendermaßen aus
Israel wurde ökonomisch schwer angeschlagen. Die
Verluste bewegten sich in Milliardenhöhe, die Einbußen gehen bis heute
weiter.
Bei der Aktion wurde niemand ernstlich geschädigt. (Es ging der
verantwortlichen Gruppe nicht nur um eine militärische Aktion gegen die
angekündigte Verdoppelung des Citrusexportes, sondern gleichermaßen um eine
politische Aktion gegen Israel, die nicht dazu führen durfte, daß sich die
Bevölkerung der Metropolen psychologisch und politisch enger um Israel
scharte).
Es wurde der Beweis geliefert, daß der Imperialismus selbst vor einer
Massenvergiftung nicht zurückschreckt.
Unsere Aktion bei Agrexco verstehen wir einerseits als
bewußte Fortsetzung und Weiterführung dieser Aktion der arabischen
Arbeiter, d.h. als praktisch genutzte Chance zur Solidarität mit dem
palästinensischen Volk. Andererseits kann diese Aktion nur dann ihren
politischen Zweck erfüllen , wenn sie von der Linken aufgegriffen und
verstanden wird als Auftakt zu einer breitangelegten Kampagne, angefangen
bei Flugblättern über die Zusammenhänge, Boykottkampagnen gegen israelische
Waren über Diskussionen mit Leuten beim Einkaufen bis hin zu Stinkbomben
und Säureattentaten gegen israelische Produkte und der Vernichtung der
überall in den Kaufhäusern ausgelegten israelischen Obstbestände.
Es gibt andere israelische Institutionen, deren Rolle bei dem
Vertreibungs- und Ausrottungsfeldzugs gegen die Palästinenser sicherlich
noch unmittelbarer und eindeutiger ist.
Zionistische Zentralen etwa wie die jewish agency, die von hier aus die
israelische Siedlungspolitik strategisch plant und vorbereitet oder der
jüdische Nationalfond, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, über ein
engmaschiges Netz von Spenden und Stiftungen, in das sämtliche Juden
integriert sind, jedes Jahr Millionenbeträge nach Israel zu transferieren,
um damit die Errichtung von zionistischen Wehrdörfern und -siedlungen zu
finanzieren.
Diese Institutionen haben es sich zum Prinzip gemacht, in ihrer
unmittelbaren Umgebung kulturelle und soziale jüdische Einrichtungen
anzusiedeln (Altenfürsorge, Kinderkrippen etc.) oder einfach in ein
normales Wohnhaus voller Familien zu ziehen, mit der Absicht, daß bei
Anschlägen auf ihre Agenturen möglichst viele Menschen getroffen und
verletzt werden, um diese dann nach uralter und bewährter zionistischer
Strategie als antisemitische Ausfälle denunzieren zu können.
Diese Art der Verschanzung, die ganz systematisch unbeteiligte Menschen
als lebendes Schutzschild mißbraucht, die zumeist gar nicht wissen, wer
sich da mitten zwischen sie gesetzt hat, ist eine der niederträchtigsten
und menschenverachtensten Spezialitäten des Zionismus.
Das heißt nicht, daß wir Anschläge auf zionistische Institutionen dieser
Art für falsch halten, das heißt lediglich, daß wir uns über eins klar sein
müssen: der israelische Staat und seine Vertretungen hier in der BRD
arbeiten mit allen Mitteln (Wenn's sein muß, auch mit Toten) und ihnen ist
kein Preis zu hoch, um den Leuten ihre Propagandaparolen einzuhämmern: daß
nämlich der antizionistische Kampf nur ein weiteres blutiges Glied in der
Kette der Judenverfolgung sei.
Und angesichts des gigantischen Propagandaapparates, der Israel hier zur
Verfügung steht, genügt es nicht zu sagen, daß gerade der israelische Staat
es ist, der die Politik der Vertreibung, Verfolgung und Ausrottung eines
ganzen Volkes fortführt und weiterpraktiziert, diesmal gegenüber den
Palästinensern und der Enteignung ihres Bodens, was seine Entsprechung
hatte in der Blut- und Boden-Politik der Nazis, bis hin zu sprachlichen
Details, wenn das den Palästinensern entrissene Land als heiliger Boden,
Boden unser oder biblischer Boden bezeichnet wird.
Der Kampf gegen den Zionismus ist der entschiedenste Kampf
gegen jeglichen Antisemitismus. Denn genauso wie er die faschistischen
Verbrechen bekämpft, bekämpft er die Verbrechen des israelischen Staates an
den Palästinensern, die selbst Semiten sind.
Aktion gegen die Import-Firma Hameico Frankfurt (Juni
79)
Zum Sprengstoffanschlag auf die Lastwagen eines
Vertriebsmonopolisten für israelische Früchte und Gemüse auf
palästinensischem Boden haben wir heute die Firma Hameico attackiert, um
unseren praktischen Widerstand zu setzen gegen den nicht enden wollenden
faschistischen Genozid am palästinensischen Volk. Dieser alltägliche
Völkermord, dessen Blutlinie von den Massakern M-` la Kafr Kassem84 bis zu
den aktuellen Fliegerangriffen auf palästinensische Flüchtlingslager
ungebrochen ist, findet derzeit einen neuen Höhepunkt in den vertraglichen
Strangulierungsversuchen von Camp David.85 Politisch abgesichert durch die
Zustimmung der sozialdemokratischen Bundesregierung, die den Holocaust an
den Palästinensern im 30. Jahr ihres Bestehens vor allem materiell durch
gewaltige Kredite an Sadat86 garantiert, die über die gewerkschaftseigene
Bank für Gemeinwirtschaft einem zionistischen Staat alle Hilfe gibt, dessen
Instrukteure und Waffen die faschistischen Regimes in Nicaragua, Südafrika,
Argentinien etc. an der Macht zu halten versucht. In Ansehung gerade der
Opfer von Auschwitz ist eine Verdrängungsleistung M-` la
Holocaust-Spektakel87 nur dazu angetan, von den aktuellen Verbrechen
abzulenken.
Wir werden von nun an eine Kampagne zur Unterstützung des
palästinensischen Befreiungskampfes einleiten, die einen der
empfindlichsten Nerven des zionistischen Staates Israel trifft seine
marode Ökonomie.
Im Zeichen der Inflation und vor dem Hintergrund von Devisenknappheit ist
Israel vor allem auf den expansiven Export seiner Agrarprodukte dringend
angewiesen. In Fortführung der Ungenießbarmachung von Citrusfrüchten und
unseres Sprengstoffanschlages auf die Firma Agrexco vor einem Jahr,
garantieren wir nun, auch die deutschen Vertriebsfirmen aller israelischen
Produkte nicht mehr in Ruhe zu lassen. Ihre einzige Chance ist es, sofort
den Vertrieb oder Verkauf solcher Waren einzustellen es gibt auch
anderswo Äpfel. Erklärung zu einem Bombenanschlag im Münchner Hauptbahnhof
(September 75)
Keine Bombe im Münchner Hauptbahnhof
Enttäuscht, daß nicht schon wieder ein Blutbad den
anarchistischen Gewalttätern in die Schuhe geschoben werden kann? Wie in
Birmingham88, wie in Mailand89, wie zuletzt bei uns, in Bremen im Dezember
74 und gestern in Hamburg?
Dabei ist doch gerade euch Bullen klar und euch, die ihr in den
Zeitungs- und Rundfunk-Redaktionen sitzt
Alle Aussagen und alle Praxis der Guerilla zeigen, daß ihre Aktionen
Angriffe sind auf die Herrschenden, daß ihre Aktionen Widerstand sind gegen
das System der Unterdrückung. Erklärung zur Bombe im Kölner Bahnhof (November
75)
In der Nacht vom 11. auf den 12. November haben die
Staatsschutzbehörden und/oder Faschisten erneut eine Bombe in einem
Hauptbahnhof explodieren lassen nach Hamburg und Nürnberg nun in
Köln.
Die Abteilung Terrorismus der Bundesregierung und der Bullen
wollen mit diesem wahllosen Terror das Blutbad. In Bremen und Hamburg
explodierten die Bomben an Spieltagen der Fußballbundesliga. In Köln begann
am 11.11. der Karneval, sicher sind auch nachts viele Menschen unterwegs
gewesen; nur durch Zufall wurde niemand verletzt.
Die Stadtguerilla hat oft genug erklärt und durch ihre Praxis seit 1970
bewiesen, daß sich ihre Aktionen niemals gegen das Volk richten oder
gerichtet haben.
Wir fordern auch andere Antifaschisten auf, mit uns gemeinsam mit
einfachsten und ungiftigen Mitteln zionistisches Obst ungenießbar zu machen
(mit Injektionen und Buttersäure etc.), was wenn es unter das nicht
behandelte Gemüse gemischt wird einen erneuten Boykott provoziert. So,
wie wir verstärkt und ungebrochen gegen Gewerkschaftsbürokratie und
Atom-Herren vorgehen, ist auch die Chance, einen wirkungsvollen Beitrag zur
Unterstützung des palästinensischen Kampfes zu leisten unter welchem
Namen auch immer.
berall geschieht etwas in letzter Zeit, sei es gegen SPD-Büros, sei es
gegen AKW-Gangster wir müssen nur unseren Kampf intensivieren, mit List
und Ausdauer, Geduld und Energie.
Die Bullen haben im Juni 72 versucht, Stuttgart mit Bombendrohungen in
Panik zu versetzen. Sie haben die Weltmeisterschaft benutzt, um Tausenden
mit den angeblich von der Guerilla geplanten Raketenangriffen auf die
Fußballstadien zu drohen. Sie haben den Plan der Trinkwasserverseuchung in
Baden-Württemberg für ihre Einschüchterungstaktik in die Welt gesetzt. In
Bremen im Dezember 74 und gestern in Hamburg haben die Provokateure ernst
gemacht: Sprengkörper wurden inmitten von Menschenansammlungen gezündet:
ohne einen Gedanken an Gesundheit und Leben der Bevölkerung zu
verschwenden, setzen sie ihre Drohungen in die Tat um, um mit allen Mitteln
die Hetze gegen die linksradikale Bewegung und gegen die Guerilla zu
verstärken.
Die Guerilla hat die US-Armee, die sich im Krieg gegen das vietnamesische
Volk befand, auch in Deutschland angegriffen. Die Guerilla hat Bomben gegen
das Bundesverfassungsgericht, gegen Kapitalistenverbände, gegen die Feinde
des chilenischen und des palästinensischen Volkes eingesetzt. Sie hat
CDU-Chef Lorenz entführt, um politische Gefangene zu befreien. Sie kämpft
gegen die Teuerung und verstärkte Auspressung der Bevölkerung wie z.B. in
den Berliner Fahrpreisaktionen.
Wir verlangen von Presse, Rundfunk und Fernsehen, daß sie dies
bringen!
Wir Stadtguerillagruppen
Rote Armee Fraktion
Bewegung 2. Juni
Revolutionäre Zelle
und andere mehr kämpfen gerade gegen diejenigen, die für die Anschläge von
Bremen und Hamburg verantwortlich sind, sie vorbereiten und durchführen.
Die Wahl des Zieles hat die Täter verraten.
aus:
Die Fruechte des Zorns
Texte und Materialien zur Geschichte der Revolutionaeren Zellen und
der Roten Zora
ID-Archiv im IISG/ Amsterdam (Hg.)
ISBN: 3-89408-023-X
[Inhaltsverzeichnis]