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Argentinien: Globaler Aktionstag am 20. Dezember

Zwei Tage des sozialen Ungehorsams am 20. / 21. Dezember in Solidarität mit der argentinischen breiten Rebellion

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Während Argentinien weiter in eine unberechenbare Finanzkrise fällt, breitet sich eine inspirierende Rebellion der Bevölkerung über das Land aus. Eine laufende Bewegung hat sich entwickelt die zu einem lebendigen Labor des Widerstandes geworden ist, ein Raum in dem die populäre Politik der Zukunft neu erfunden werden. Der zunehmende Aufstand ist am 20. Dezember 2001 ausgebrochen, als mehr als eine Million Menschen auf die Straßen gegangen sind und Töpfe und Pfannen schlagend die Regierung abgesetzt haben. In diesem Jahr rufen Menschen in Argentinien und überall auf der Welt zu einem Globalen Aktionstag am 20. Dezember auf, um zu zeigen dass diejenigen die Alternativen aufbauen gegen die Diktatur der Märkte nicht alleine sind.

Von der Bewegung der Erwerbslosen, den "piqueteros", die Straßen blockieren und soziale Projekte in ihren NachbarInnenschaften aufbauen - bis hin zu den "asambleas", den horizontal organisierten NachbarInnenschaftsversammlungen, die spontan in den Städten entstanden sind. Von den "Ahorristas", den wütenden SparerInnen die täglich die Banken angreifen um ihre Ersparnisse zurückzuerhalten - bis hin zum Tauschhandelnetzwerk, das 7 Millionen Menschen anstelle von Geld nutzen. Von den ArbeiterInnen in azhlreichen besetzten Fabriken die ihre Arbeitsorte selbst organisieren - bis hin zu den GymnasiastInnen die ihre Schulen besetzen und billigere Bustarife fordern; der Geist der Autonomie, das Feiern der Vielseitigkeit und die Praxis der direkten Basisdemokratie kann quer durch Argentinien beobachtet werden.

Alle sozialen Bereiche werden im Slogan "Que Se Vayan Todos" vereint, sie müssen alle gehen, d.h. die ganze politische Klasse soll die Bühne verlassen, jedeR PolitikerIn jeder Partei, das Oberste Gericht, der IWF, die Konzerne, die Banken - alle sollen gehen, damit die Menschen selbst entscheiden können was im ökonomisch gebeutelten Land geschieht. Angesichts stets zunehmender Armut und völligem ökonomischen Zusammenbruch haben die Menschen in Argentinien genug Hoffnung gefunden um weiter Widerstand zu leisten, und haben genug Kreativität gesammelt um anzufangen praktische Alternativen zur Hoffnungslosigkeit des Kapitalismus aufzubauen.

Von Angola bis Nepal, Boliviien bis Türkei, tauchen dieselben Brüche in der neoliberalen "Logik" auf, und Menschen leisten Widerstand während die Ökonomien zusammenbrechen und ihre Gesellschaften weiter ausgebeutet werden durch die Verschuldung. Ein Dutzend Länder könnte demnächst zum "nächsten Argentinien" werden, und einige von ihnen könnten näher sein als wir uns je vorgestellt haben.

Wir müssen vorbereitet sein, nicht nur um Widerstand zu leisten, aber um Wege zu finden die Gesellschaften wiederaufzubauen wenn die ökonomische und ökologische Krise zuschlägt. Wenn die breite Rebellion in Argentinien Erfolg hat, könnte er der Welt zeigen daß Menschen schwere Krisen durchleben können und auf der anderen Seite wieder auftauchen können, nicht nur überlebend, aber gestärkt und fröhlicher durch den Kampf um neue Wege des Lebens.

Während zwei Tagen im Dezember, wenn Zehntausende in Argentinien auf die Straße gehen um den Aufstand des vergangenen Jahres zu feiern, werden an vielen Orten auf der Welt Aktionen und Veranstaltungen in Solidarität mit den Menschen in Argentinien statt finden.

Was könnt Ihr an diesen Tagen tun? Hier sind einige Ideen: Nehmt Töpfe und Pfannen mit auf die Straßen und feiert den Klang des Cacerolazo, ruft zu einer NachbarInnenschaftsversammlung vor Ort auf, blockiert Straßen in Solidarität mit den Piqueteros, besetzt Euren Arbeitsort oder Schule und versucht es mit Selbstorganisierung, sozialisiert Tango-tanzend Güter, unterwandert den Geist des Konsumweihnachtens mit einem Tauschmarkt, usw. - die Möglichkeiten sind endlos...

Die Ziele der Aktionstage des zivilen Ungehorsams beinhalten u.a.:

  • Aufzuzeigen daß die Bewegung der Bewegungen gegen Kapitalismus sich bewegen kann jenseits von Aufständen hin zu tatsächlicher sozialer Revolution. Eine soziale Revolution, die aus tausenden von Revolutionen besteht, in denen Menschen anfangen das leben das sie möchten aufzubauen und sich darauf vorbereiten, es zu verteidigen anstatt einfach nur gegen das was sie nicht wollen zu protestieren. Und aufzuzeigen daß Argentinien ein inspirierendes Modell davon ist.
  • Ein kräftiges globales Netzwerk der solidarität mit Argentinien aufzubauen. Den Bewegungen in Argentinien droht die Isolation; ohne die Sicherheit und die gegenseitige Begeisterung der internationalen Solidarität werden sie weitere Repression erleiden. Auch wenn viele in der Bewegung der Bewegungen weltweit gesagt haben "zum Glück gibt es Argentinien", da unsere Hoffnungen wieder belebt wurden nach den dunklen Tagen des 11.9.01, haben viele Menschen auf den Straßen in Argentinien keine Ahnung dass sie zu soch breitem Optimismus beigetragen haben. In dem sie sehen daß die sozialen Bewegungen weltweit gleichzeitig und solidarisch mit ihrem Kampf handeln, werden die Menschen in Argentinien inspiriert, ihren Kampf fortzusetzen.
  • Um von den Ereignissen in Argentinien zu lernen und die Erfahrungen beim Aufbau unserer eigenen autonomen Räume, NachbarInnenschaftsversammlungen, alternativen Ökonomien, selbstorganisierten Arbeitsorten, usw. anzuwenden.
  • Um die Geschichten und Informationen zu den Bewegungen in Argentinien weiter zu verbreiten an soziale Bewegungen vielerorts auf der Welt.

Um bei der mailing-Liste mitzumachen, schickt eine e-mail an: listraaf.be

Viele Gruppen planen bereits Aktionen/ Veranstaltungen: von den Disobbedienti in Italien über direkte Aktionsgruppen in Belgien, den Wombles in Großbritannien, Yomango in Spanien bis hin zu Gruppen in Jordanien, Finnland und Deutschland.


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