Hamburg, den
27.2.2003
Pressemitteilung der Bambule
zum Elend der Verhandlung
Aus der Presse haben wir
wieder mal mit Befremden erfahren, dass das Angebot des Verhandlungsführers
des Ersten Bürgermeisters, Herr Wellinghausen mit fadenscheinigen
Begründungen zurückgezogen wurde.
Die Gründe waren eine angebliche Kontaminierung des Geländes
(Harkortstr.) sowie der Beschluß, keine rechtsfreien Räume
zu dulden.
Dazu stellen wir fest:
1. Wiederholt konnten
wir Informationen nur der Tagespresse entnehmen. Dies entspricht nicht
unseren Vorstellungen vonVerhandlungen im Sinne eines Dialoges, sondern
stellt lediglich einen äusserst miesen Stil dar.
2. Zum Nachweis der Verseuchung des Geländes beruft sich
der Senat auf Aussagen der DB. Wie man allerdings der taz vom 26.2.03
entnehmen kann, liegen der DB laut Sprecher Egbert Meyer-Lovis keine
Erkenntnisse darüber vor. Wir fordern einen verbindlichen Nachweis
über die Kontaminierung des Geländes. Eine Verseuchung wurde
auch auf dem ehemaligen Gelände der Bambule in der Vorwerkstr.
unterstellt. Was sich im nachhinein durch Bodenuntersuchungen des Umweltamtes
als falsch erwies.
Uns scheint der Senat kontaminiert zu sein.
3. Immer wieder wird mit dem Konstrukt Rechtsfreier Raum
argumentiert. Da wir allerdings von Anfang an eine vertragliche Lösung
anstrebten, erscheint uns dies als äusserst absurd. Theaterdonner,
um die eigene Handlungsunfähigkeit zu vertuschen.
4. Im letzten Gespräch einigte man sich auf eine schnelle
Umsetzung des Standortes Harkortstr. Auf Drängen der Innenbehörde
gab Bambule eine schriftliche Absichtserklärung am 21.2.03 ab.
In dieser erklärten wir unsere Bereitschaft zum Sofortbezug des
Geländes sowie der Entrichtung einer Nutzungsentschädigung
sowie der Kostenübernahme von Wasser-, Strom- und Müllgebühren.
Aufgrund der Rücknahme
des Senatsangebotes steht für uns fest, dass Herr Wellinghausen
keine Handlungskompetenz besitzt und wiederholt verbindliche Absprachen
nicht einhält. Wir fragen uns ernsthaft nach dem Sinn monatelanger
Verhandlungen, wenn im Senat keinerlei Bereitschaft besteht einer politischen
Lösung zuzustimmen, , sobald diese in Sicht ist.
Deswegen verlangen wir vom
Ersten Bürgermeister Ole von Beust, zu seinem Wort zu stehen, in
der Bauwagenfrage eine politische Lösung zu finden. Wir fordern
ihn auf, zeitnah mit uns das Gespräch zu finden. Ein wie in der
Vergangenheit oft geschehenes Ausschweigen zu den Eskapaden seiner Koalitionspartner
stellt ihn als Marionette der Schill-Partei dar, der keinerlei Führungskompetenz
besitzt und dem der Koalitionsfriede wichtiger ist als eine sachliche
und konstruktive Lösung der anstehenden Probleme und Misstände
in Hamburg.
Wir wissen, dass viele, die
um den Erhalt ihrer Projekte und Initiativen kämpfen, ähnliche
Erfahrungen machen.
Die ergebnislosen Verhandlungen der letzten 3 Monate zeigen uns deutlich,
dass eine politische Lösung nur auf der Strasse durchzusetzen ist.
Jetzt mal Platz her! Wir
haben noch was anderes vor!
Wir solidarisieren uns nocheinmal ausdrücklich mit dem Caffee-mit-Herz,
dass unmittelbar von Schließung bedroht ist, mit dem Fixstern,
der nach jahrelangen Verhandlungen ersatzlos geschlossen werden soll,
mit der Bewegung gegen den asozialen Kita-Gutschein, mit der Kampagne
gegen Brechmitteleinsätze, die versucht das Grundrecht auf Leben
und körperliche Unversehrtheit auch für Flüchtlinge in
dieser Stadt wiederzuerkämpfen, mit den Gruppen, die in den Zeiten
von Hartz für das Recht auf Sozialleistungen und halbwegs erträgliche
Arbeitsbedingungen kämpfen, mit den Schülergruppen, die für
ein menschliches Bildungssystem eintreten, mit den Frauengruppen, deren
Projekte und Initiativen gekürzt und geschlossen werden und mit
allen anderen emanzipatorischen Gruppen, die auch den Strand unterm
Pflaster suchen.
Wir rufen auf, zahlreich
und entschlossen zur Demonstration am 1.3. um 13.00 Uhr am Bahnhof Altona
zu erscheinen.
Wir rufen zu vielfältigen
Protestaktion unterschiedlichster Art auf.
Unser aller Widerstand gegen die ätzende Senatspolitik sei bunt,
phantasievoll und unberechenbar!
Bambule ist überrall!!
Hamburg, den 27.2.2003
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