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Offener Brief zu den Übergriffen
am 19.2.00
Wien, 24.2.2000
Liebe FreundInnen!
Im folgenden findet Ihr einen
offenen Brief zu den Polizeiübergriffen
bei der Demonstration vom
19.2. Wir wollen Euch aufrufen diesen Brief zu
unterstützen und weiterzuverbreiten.
Wir benötigen Eure
Unterstützungserklärungen möglichst bald, da wir mit
diesem Brief an die Öffentlichkeit
gehen wollen. Ihr könnt uns Eure
Nachricht per e-mail zukommen
lassen:
raw@swi.priv.at
Vielen Dank für Eure
Unterstützung!
Offener Brief:
Während der Großdemonstration
am Samstag, den 19. Februar kam es zu
einer Vielzahl von Polizeiübergriffen
auf DemonstrantInnen sowie
zufällig vorbeikommende
PassantInnen.
1.) Im Vorfeld der Demonstration
führten Polizeieinsatzkräfte
Personenkontrollen durch.
Einige der Kontrollierten wurden z.T. schwer
mißhandelt, ihr Eigentum
zerstört und massiv bedroht. (Wir verweisen auf
eine Erklärung eines
deutschen Demonstrationsteilnehmers: Titus Stahl,
Mitglied des Landesvorstandes
der PDS in Baden-Württemberg in
www.austria2.org/titus.html)
2.) Als sich gegen 14.30
der Demonstrationszug vom Westbahnhof in
Bewegung setzte, starteten
Polizeikräfte einen unmittelbaren und völlig
unprovozierten Angriff auf
einen Teil der DemonstrantInnen sowie
umstehende Personen. Bei
diesem Überfall wurden mehrere Personen
verletzt (so wurde z.B.
einer Person ein Zahn ausgeschlagen, viele
andere erlitten Prellungen
und Platzwunden). Die Einsatzleitung
begründete den Angriff
vermummter Einheiten mit dem Hinweis, Autonome
hätten sich der Demonstration
anschließen wollen.
Wir meinen, das Grundrecht
auf Versammlungsfreiheit sollte allen
Menschen zustehen, egal
welcher Nationalität, Hautfarbe oder politischer
Überzeugung.
3.) Im Anschluß an
eine Kundgebung vor der ÖVP-Bundesparteizentrale
gegen 22.00 entwickelte
sich eine Treibjagd auf
KundgebungsteilnehmerInnen
sowie zufällig vorbeikommende PassantInnen
und LokalbesucherInnen.
Bis gegen Mitternacht war das Betreten eines
größeren Gebietes
rund um das Rathaus für Menschen bestimmter Hautfarbe,
Alters oder auch Kleidung
sehr gefährlich. Nach ersten Schätzungen
wurden jedenfalls über
100 Menschen für einige Zeit festgehalten,
mißhandelt und bedroht.
Wir verweisen hier auf die
Vorkommnisse vor dem Eingang des
Burgtheaters, als eine Gruppe
von Personen von PolizistInnen angegriffen
und mißhandelt wurde,
als sie an der Diskussion im Burgtheater
teilnehmen wollte.
Wir fordern die Behörden
auf, das Grundrecht auf Unversehrtheit von Leib
und Leben für alle
DemonstrantInnen zu garantieren.
Die unterzeichnenden Gruppen
und Personen fordern eine unabhängige
Untersuchung der Vorkommnisse
vom 19.2. und eine Zusicherung, daß solche
Übergriffe nicht mehr
vorkommen.
Wir fordern weiters vom ORF
die Veröffentlichung der gemachten
Aufnahmen, die einen Großteil
der Übergriffe beweisen können.
Erste unterstützende
Gruppen (23.2.):
Rosa Antifa Wien, TATblatt,
Alternative und Grüne GewerkschafterInnen
(AUGE/UG), Ernst-Kirchweger-Haus,
Ökologische Linke (ÖKOLI),
Solidaritätskomitee
für Guatemala.
Weitere Unterstützungserklärungen
an: e-mail: ra-@swi.priv.at
Desweiteren bitten wir Euch
auch um finanzielle Unterstützung, da wir
diesen offenen Brief u.a.
als Inserat schalten möchten, als Plakat
veröffentlichen möchten,
etc.
Damit dies schnell geschehen
kann, bitten wir um Spenden auf folgendes
Sparbuch:
Verkehrskreditbank, BLZ:
18190, Nr.: 713 05 90 00 05, Empfänger:
Überbringer
(Spendenstand und Verwendung
der Mittel wird in der Folge dokumentiert,
UnterstützerInnenliste
wird fortwährend aktualisiert)
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