Erdoğan
droht: Nun ist Deutschland an der Reihe!
Nachdem bereits der
stellvertretende AKP-Vorsitzende Mehmet Ali Şahin vor Anschlägen auf KurdInnen
in Deutschland gewarnt hat, deutete nun auch der türkische Ministerpräsident
Recep Tayyip Erdoğan in einem Interview mit dem türkischen Fernsehsender
24 TV an, dass es zu Morden wie in Paris auch in Deutschland kommen könne.
Gefragt nach dem Mord an den drei kurdischen Aktivistinnen, erklärte der
türkische Ministerpräsident Erdoğan, dass nun Deutschland an der Reihe
sei. „Ich habe Frau Merkel diese Themen unzählige Male erklärt. Sie sagte:
‚Unsere Justiz ist hierzu mit 4000 Akten beschäftigt.‘ Ich habe ihr gesagt,
sie sollen ihre Justiz beschleunigen und sie daran erinnert, dass wir
ein gegenseitiges Abkommen zur Auslieferung von Straftätern haben. Wir
hatten von ihnen auch die Auslieferung von der in Paris ermordeten Sakine
Cansız verlangt. Sie sind dem nicht nachgekommen. Nun ist diese Sache
passiert. Von nun an kann auch Deutschland mit solchen Schwierigkeiten
konfrontiert werden“, so Erdoğan. Man werde beim Türkeibesuch deutscher
Regierungsvertreter im Februar dieses Thema nochmals breiter diskutieren.
„Es gibt keine Muttersprachprobleme“
Bezüglich der Anerkennung der kurdischen Sprache behauptete Erdoğan, dass
es keinerlei Hindernisse bei der Nutzung der kurdische Sprache gäbe und
fuhr wie folgt fort: „Es gibt keine Probleme mit Muttersprachen. Wir haben
einen Fernsehsender eröffnet (gemeint ist der staatliche Fernsehsender
in kurdischer Sprache TRT6). Wir haben das OHAL aufgehoben (Kriegsrecht
und Ausnahmezustand in den kurdischen Gebieten). Wir sind gegen jeden
ethnischen Nationalismus.“
„Keine Isolation auf
Imrali“
Auch auf die Haftbedingungen Abdullah Öcalans auf der Gefängnisinsel Imrali
wurde in dem Interview eingegangen. Erdoğan leugnete, dass es sich bei
Haftsituation in Imrali um Isolationsbedingungen handele und sagte hierzu:
„Dort gibt es einen Raum von 11m². Er hat sein Bett, seinen Tisch und
seinen Schrank. Dann hat er noch gemeinsame Zeiten mit den anderen Gefangenen.
Kann seinen Sport und so weiter machen.“ Der türkische Ministerpräsident
machte auch deutlich, dass er über einen möglichen Hausarrest für den
PKK-Vorsitzenden nicht mit sich sprechen lassen werde. Weitere Gespräche
zwischen VertreterInnen der Partei für Frieden und Demokratie (BDP) stünden
derzeit auch nicht auf der Tagesordnung.
Erdoğan machte im Interview die Stadtverwaltungen der BDP zur Zielscheibe,
indem er behauptete, dass diese keinerlei Leistungen für ihre Bürger erbringen
würden. „In Hakkari zum Beispiel reicht der Dreck bis an die Knie. Wir
sind nach Afrika gefahren und so wie es dort aussieht, so sieht es auch
in Hakkari aus“, so Erdoğan.
Quelle: ANF, 25.01.2013,
ISKU |