flugblatt zum streik in einer klitsche


Streiks und Widerstand: die Kollegen bei Vemiko wehren sich

Ausstehende Löhne und beschissene Arbeitsbedingungen bei der Firma Vemiko in Satzvey, die für MIELE, LATZ (Euskirchen) und HUSSEL (Bad Honnef) produziert

Seit Jahren werden aus Firmen wie Miele oder Latz Teile der Produktion in Klitschen ausgelagert. Denn in solchen Buden sind die Löhne niedriger und die Arbeitsbedingungen schlechter. Für die Arbeiterinnen und Arbeiter ist es schwieriger, sich zu wehren. Betroffen davon sind wir alle, da sie uns ständig mit weiteren Auslagerungen drohen, wenn wir uns gegen Arbeitshetze und schlechte Bezahlung wehren.

Die Firma Vemiko in Mechernich-Satzvey (früher »Nikipack«) ist eine dieser Klitschen. Sie gehört Herrn Peter Wassong, der jetzt zum wiederholten Male die Löhne nicht pünktlich ausgezahlt hat, weil er angeblich kein Geld hat. Statt einen Kredit aufzunehmen, läßt er seine Arbeiter das Problem ausbaden. Die wissen schon nicht mehr, wie sie die Miete, den Strom oder die Einkäufe bezahlen sollen. Viele haben auch noch Lohn aus früheren Monaten zu bekommen.

Die Löhne und Arbeitsbedingungen in dieser Bude sind beschissen. Es wird im Akkord geschuftet, manchmal kommen dabei nur 20 oder 30 Mark am Tag raus! In der Halle gibt es keine Heizung. Vemiko beschäftigt hauptsächlich Menschen aus dem Ausland ohne gesicherten Aufenthalt. Diese unsichere Position nutzt Vemiko gezielt aus. Die Arbeitserlaubnisse gelten nur für diese Firma, weshalb die Arbeiter besondere Angst vor Entlassung und Arbeitslosigkeit haben. Wer dann immer noch nicht spurt, wird von dem Schlägertyp Frings von der Vemiko- Bau körperlich eingeschüchtert.

Aber irgendwann ist mal Schluß. Schon im September letzten Jahres hatten die Kollegen von Vemiko die Arbeit niedergelegt, weil der Lohn nicht pünktlich kam. Als Mitte Januar schon wieder kein Lohn gezahlt wurde, stoppten die Arbeiter am 19. und am 26. Januar die Produktion. Viele gingen dann überhaupt nicht mehr zur Arbeit - was ihr gutes Recht ist! Dadurch wurden die Firmen aufgeschreckt, die von der Arbeit bei Vemiko abhängig sind. Die Firma Miele in Euskirchen war so besorgt um ihre Produktion (schließlich profitiert auch sie von den miesen Arbeitsbedingungen und den geringen Löhne bei Vemiko!), daß sie am 26.1. selbst einigen Arbeitern den ausstehenden Lohn zahlte, damit die Produktion für Miele weitergeht. Zugleich versicherte sie diesen Arbeitern, sie würde dafür sorgen, daß niemand von ihnen entlassen wird. Genau das ist aber jetzt geschehen. Seit dem 19.1. wurde einer ganzen Reihe von Arbeitern gekündigt - stattdessen wurden Leute vom ehemaligen Autohaus Botz in Zülpich (ein Kumpel von Wassong) als Streikbrecher geholt.

Offensichtlich versucht Wassong die Leute mit allen Mitteln einzuschüchtern, damit er mit seinen Methoden weitermachen kann. Denn das ist klar: durch die Arbeitsniederlegungen haben die ArbeiterInnen von Vemiko auch kapiert, daß sie nicht völlig machtlos sind und daß sie sich nicht alles gefallen lassen müssen. Die Reaktion der Firma Miele hat ihnen gezeigt, daß die Unternehmer von ihnen abhängig sind. Daher wurden jetzt gezielt diese Leute rausgeschmissen.

Es ist für uns alle wichtig, daß die Unternehmer mit diesen Methoden nicht durchkommen - sonst können wir demnächst wieder wie vor 100 Jahren für ein Butterbrot 12 Stunden am Tag schuften. Dafür ist es wichtig, daß wir uns von den Unternehmern nicht spalten und gegeneinander ausspielen lassen. Bei dem Spiel gewinnt nur einer: der Unternehmer.

* Sofortige Auszahlung der Löhne bei VEMIKO!
* Rücknahme aller Entlassungen!
* Unterstützt den Widerstand der Kolleginnen und Kollegen in Satzvey!

Was wir tun können? Protestiert bei der Firma gegen die Entlassungen (Tel. 02252-833491, Fax. 02252-833493) oder beim Chef persönlich (Weingatzgarten 43 in Zülpich-Sinzenich); besucht die Kollegen in Satzvey (Vemiko liegt im Gewerbepark Satzvey, Am Billig). Protestiert bei Euren eigenen Unternehmern dagegen, daß sie solche Arbeitsbedingungen ausnutzen und uns alle damit unter Druck setzen!


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