adm/berlin


Dies wurde von adm-ArbeiterInnen aus Berlin geschrieben und als Flugblatt bei adm in Mannheim verteilt:

Kuendigungswelle in der adm-Berlin

Circa 80 - 100 Agents wurden am 11./12. April 2001 vom Call Center adm in Berlin-Wedding unter verschiedensten Vorwaenden entlassen, die Fortsetzung einer Tradition, die sich bei adm in den letzten Monaten entwickelte.
Nachdem bei einem betriebsinternen "Hearing" am Freitag, 6.4.01, weniger den adm'lerInnen zugehoert, sondern 50 Entlassungen angekuendigt wurden, hat es nun doppelt so viele Agents erwischt.
Die aktuellen Kuendigungen bei adm sind der vorlaeufige Gipfel an miesen Arbeitsbedingungen, nerviger Kontrolle und schlechten Loehnen. Allerdings regte sich in der letzten Zeit gemeinsamer Widerstand. 76 Agents beantragten namentlich in einem Schreiben den ihnen gesetzlich zustehenden anteilig bezahlten Urlaub. Dieses Anliegen wurde von der Geschaeftsfuehrung (GF) bei dem Hearing am 6.4.01 als zu teuer abgelehnt. Die drei von der GF als "Urlaubs-RaedelsfuehrerInnen" ausgemachten Agents haben ihren Job bereits vor den anderen Kuendigungen verloren. Alle andere Unterschreibenden wurden einzeln von der GF aufgefordert, ihren Urlaubsantrag zurueckzuziehen.
"Selbstverstaendlich kann dieser auch eingeklagt werden, dann wuerde man sich leider trennen muessen" (O-Ton GF). Bisher ist noch unklar, nach welchen Kriterien entlassen wurde. Angedroht wurden die Kriterien: wie lange bei der adm, wie oft zu spaet oder vom Arbeitsplatz abgemeldet jemand war (natuerlich unbezahlt), wie "gut" sind die Anrufe... Urlaubsgeld gefordert ja oder nein? Die GF der adm spielt im Moment die gleiche Klaviatur wie schon andere Call Center davor:
Einschuechterungen und Spaltungen der Arbeitenden und als absurder Evergreen der Hinweis, dass man eh die besten Arbeitsbedingungen im Call Center Bereich haette.
Apropos Betriebsrat: "Wenn ein Betriebsrat gegruendet wird, schliesse ich den Standort und gehe woanders hin!" (O-Ton GF 6.4.01)
Die Situation ist seit den Kuendigungen auch kontinuierlich schlechter geworden. Die Zeitkarte muss beim Eintreten vorgezeigt werden, eine Schranke beim Empfang verwehrt den Eintritt fremder und entlassener Personen, die Puenktlichkeitskontrollen haben zugenommen, jederR hat ein wenig Angst im Nacken...
Einiges haben wir auch durch die jetzige Situation gelernt, wir tauschen auf Arbeit haeufiger Telefonnummern aus, da wir jetzt sehen, wie schwer es ist, die Gekuendigten zu kontaktieren.
Um Forderungen, welche unsere Situation verbessern koennten, gegenueber den Chefs besser durchzusetzen und um sich mit den Gekuendigten zu vernetzen, haben einige Agents eine Arbeitsgruppe gebildet. Nach unseren Treffen haben einige der Gekuendigten Klagen vorbereitet und wir ueberlegen, welche Aktionen uns weiterbringen.
Wir wuerden uns freuen, wenn wir Informationen ueber die Situation in Mannheim bekaemen.
Bei Nachfragen, Anregungen und Kontaktinteresse richtet euch an:

arbeitsgruppeADM@yahoo.com

Unterstuetzung fanden wir bisher bei der Callcenteroffensive, welche durch ihr Engagement in einen offenen Konflikt mit der Geschaeftsfuehrung geriet. Auf der Seite www.callcenteroffensive.de koennt ihr die Entwicklungen in der adm Berlin genau nachlesen.


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