email der flmu (1)
text in italienisch
Retten wir die 12!
Am Donnerstag, dem 16. November, fand bei Industriellenverband von Rom (1) ein Treffen von Telecom und den Basisgewerkschaften über die Anwendung der Solidaritätsarbeitsverträge (2) statt. Dise sind in der Vereinbarung vom 28. März vorgesehen, die von Cgil-Cisl-Uil (3) unterzeichnet wurden. Das Unternehmen hat bestimmt, dass alle vereinbarten 500 Solidaritätsarbeitsverträge in der Auskunftsabteilung 12 eingerichtet werden sollen, weil er angeblich der "seinem Wesen nach am meisten dafür geeignete Bereich" ist.
Die Solidaritätsarbeitsverträge haben eine Laufzeit von maximal 24 Monaten. Die Arbeitszeit ist um 25 Prozent kürzer, der Lohn um 8 Prozent geringer, die Sozialversicherungsbeiträge sind zu 100 Prozent abgedeckt. Alles andere (z.B. Urlaub) wird anteilmäßig, entsprechend der neuen Arbeitszeit gewährt. Alle Arbeiter der 12 fallen unter die Solidaritätsarbeitsverträge (daher ist das nicht freiwillig), ausgenommen Teilzeit-Arbeiter, Schichtführer und Vorgesetzte. Das Unternehmen hat vor, die Arbeitszeit für die, die an 4 Tagen pro Woche arbeiten, täglich zu reduzieren, während diejenigen, die bisher an 5 Tage da sind, dann 4 Tage arbeiten sollen. Außerdem hat das Unternehmen die Absicht, in den Sommermonaten nur einen Teil der Belegschaft Vollzeit (4) zu beschäftigen.
In der ganzen Angelegenheit fehlt noch die Anwendungsvereinbarung, die noch verhandelt wird. Ohne Unterschrift von Cgil-Cisl-Uil, kann das Unternehmen die Solidaritätsarbeitsverträge nicht umsetzen.
In Bezug auf die Neufestlegung der Servicezeiten beabsichtigt das Unternehmen drei landesweit operierende Zentren rund um die Uhr zu betreiben, 21 von 7 bis 24 Uhr und die übrigen von 8 bis 20 Uhr.
Die Basisgewerkschaften haben dazu erklärt, daß Solidaritätsarbeitsverträge ein Instrument sind, das vom Gesetz für die Unternehmen bestimmt ist, die sich in einer Krise befinden. Gewiß sind sie nicht für eine Gesellschaft wie die Telecom angelegt, die jede Menge Gewinne abwirft. Die Basisgewerkschaften haben sich deswegen dagegen ausgesprochen und als Alternative eine beträchtliche Reduzierung der Arbeitszeit bei gleichem Lohn vorgeschlagen.
Zumal in der Abteilung 12 die Produktivität gesteigert wurde: »Call Completion« (5), Werbung, die während der Telefongespräche gemacht werden muß, und Beschränkung der Pausenzeiten. Tatsächlich ist die 12 nach Aussage des Unternehmens das größte Call-Center Europas mit 240 Millionen eingehenden Anrufen im Jahr.(6)
Bevor über Solidaritätsarbeitsverträge geredet werden kann, muß das Unternehmen
- die Qualitätsstandards (7) offenlegen (Gesprächszeiten, RA, CC-C, Bereitschaftszeiten),
- die Einarbeitung in die neuinstallierte Technik abschliessen,
- das Verbindungsvolumen überprüfen (das nicht in allen Monaten des Jahres gleich ist),
- die abzudeckenden Schichtzeiten zu überprüfen (angesichts dessen, daß viele Center die Arbeitszeit ausweiten und mit dem gleichen Personal abdecken),
- ebenso die Daten darüber, wieviele Antworten das automatische System korrekt ausgegeben hat und wieviele Rückforderungen wegen fehlerhafter Informationen des automatischen Systems eingegangen sind, und
- wie die Entwicklung weiter gehen soll.
Die Basisgewerkschaften haben das Unternehmen mit Daten, die erhalten hatten, konfrontiert. Dieses hat sich geweigert die richtigen Daten über die Abteilung 12 herauszurücken. Vom Unternehmen wurde erklärt, "wenn wir solche Daten herausgeben würden, wären wir dazu gezwungen, die Solidaritätsarbeitsverträge in anderen Abteilungen anzuwenden...". Das Treffen endete mit der Verpflichtung des Unternehmens, beim nächsten Treffen weitere Informationen über die Entwicklung der Verhandlungen zu geben.
Die Basisgewerkschaften weisen auf die Verschlechterung des Service' durch die Automatisierung hin, auf den Widerspruch zwischen der Absicht, die angebotenen Dienste verbessern, und der Ausweitung der Arbeitszeiten durch Rückgriff auf Solidaritätsarbeitsverträge. Das wird die Krise des Bereichs 12 nicht beseitigen, sondern sie verschärfen, weil es eine Spirale der Selbstzerstörung schafft oder den Weg für den Verkauf an Dritte bereitet. Wenn die Solidaritätsarbeitsverträge angewendet werden, wird die Schuld bei den Bündnisgewerkschaften liegen, die zu unterzeichnen bereit sind. ES IST NOCH NICHT ZU SPÄT, STOPPEN WIR SIE, indem wir geschlossen an den anstehenden Kampf-Initiativen teilnehmen, ausgehend vom 3-Stunden-Streik vor dem Schichtende am 24. November.
Federazione Lavoratori Metalmeccanici Uniti
Aderente alle Confederazione Unitatia die Base
Firenze via Nazionale 57 tel./fax 055-494858
tel 0338-7722774 email: flmufi@dada.it
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Anmerkungen:
(1) Unione degli Industriali die Roma
(2) Contratti di Solidarietà: wenn eine Firma Stellen abbauen will, können die ArbeiterInnen sogenannte Solidaritätsverträge mit geringeren Löhnen (unter Tarif) abschliessen, "um die Stellen zu sichern"
(3) Die drei grossen Gewerkschaftsverbände in Italien
(4) "al 100% nei mesi estivi"
(5) im Original in Englisch: Zahl der abgeschlossenen Anrufe
(6) "come traffico indotto"
(7) "standard di qualità"
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