autonomes besetzes kulturzentrum
  archiv der sozialen bewegung   foto
archiv
  druck
machen
  motorrad
werkstatt
  DUB
cafe
 

Presseerklärung der Roten Flora zur aktuellen Diskussion um das Schanzenviertelfest

Presseerklärung

2009-04-15

Die Rote Flora wird sich trotz Einladung durch das Bezirksamt Altona nicht am Runden Tisch für die Organisierung des Schanzenviertelfestes 2009 beteiligen.

Zum einen haben wir uns bereits vor Jahren grundsätzlich gegen die Teilnahme an Runden Tischen ausgesprochen, die ausschließlich behördlichen Vorgaben zur Befriedung und Kommerzialisierung des Schanzenviertels dienen. Zum anderen beteiligen wir uns unter keinen Umständen daran, ein von Gruppen und Initiativen aus dem Stadtteil seit Jahren erfolgreich organisiertes Fest in einen behördlich-polizeilich überwachten Kommerzevent umwandeln zu lassen.
Das Ziel des Runden Tisches, einen von AnwohnerInnen gewünschten Verlauf ohne negative Begleiterscheinungen sicherzustellen, ist absurd. Das Fest hat seit 20 Jahren den von AnwohnerInnen gewünschten Verlauf. Die sogenannten „negativen Begleiterscheinungen“ beziehen sich allein auf die nächtlichen Auseinandersetzungen (an denen sich im übrigen auch Polizeibeamte in ihrer Freizeit beteiligen!) nach dem Fest und sind allein der seit der Schill-Ära verfolgten Eskalationsstrategie der Hamburger Polizei geschuldet.
Wir unterstützen die Proteste gegen den Runden Tisch.

Aus unserer Sicht ist es in diesem Zusammenhang kein Zufall, dass parallel zur Diskussion um das Schanzenviertelfest in den Lokalzeitungen Welt und Bild erneut das Projekt Rote Flora zur Disposition gestellt wird.
Diese Diskussion muss um einige wesentliche Fakten ergänzt werden:

* Die Rote Flora nutzt das Gebäude nicht mietfrei, sondern hält es seit dem 01.11.1989 besetzt. Das ist bis heute so und auch gut so!

* Das Projekt bietet Gruppen und Initiativen die Möglichkeit, unkommerziell, selbstorganisiert und ohne staatliche Einflussnahme Veranstaltungen unterschiedlichster Art zu organisieren. Mit dieser Praxis sind wir gerne „Fremdkörper an prominenter Stelle“ im Schanzenviertel.

Angesichts eines mittlerweile geschätzten Grundstückswerts von 7 Millionen Euro scheint man sich an berufenen Stellen darin einig zu sein, dass im Schanzenviertel des Jahres 2009 ein besetztes Projekt, das seit 20 Jahren gegen Umstrukturierung, Verdrängungs- und Vertreibungspolitik und Kommerzialisierung eintritt, keinen Platz mehr in der Schanze haben soll.
Der SPD-Stadtentwicklungsexperte Grote hat in der Bild die Rote Flora als „abgeschottete Privatveranstaltung“ bezeichnet. Stattdessen sagen wir, dass das Schanzenviertel zu einer abgeschotteten kommerzialisierten Veranstaltung derer geworden ist, die das nötige Geld haben, sich im Stadtteil zu inszenieren.

Schwarze Blöcke statt Runde Tische!
Stoppt grot(t)-ige Stadtentwicklung!
Schanzenviertelfeste feiern wie sie fallen!
Rote Flora wird 100!

Hamburg, 15.04.2009