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Heraus wohin?-2010-04-21
Ausgehend von der traditionellen Bedeutung als Arbeiter_innenkampftag ist der 1. Mai in den letzten Jahrzehnten von der undogmatischen radikalen Linken auf vielfältige Weise neu belebt worden. Nicht nur der Kapitalismus, sondern auch die Vielfalt und Verwobenheit von Unterdrückungs- und Herrschaftsverhältnissen als zu überwindendes Ganzes sind dabei auf die Agenda gesetzt worden. Diese sich um den 1.Mai herum gruppierenden Kämpfe sind auch für die Rote Flora immer wieder politischer Bezugspunkt gewesen und sind es weiterhin. So etwa die in Hamburg jährlich stattfindenden (sozial)revolutionären 1. Mai Demos. – Doch dieses Jahr gehen wir als Projekt auf Abstand zu dieser Veranstaltung und distanzieren uns politisch.
Die SoL ist eine im Spektrum der B5 organisierte Gruppe und ist in der Vergangenheit immer wieder sowohl in der Praxis als auch in den vertretenen Positionen unangenehm aufgefallen.
Die Flora hat diese antisemitische Aktion verurteilt und sich mit der (erneuten) Aufführung des Films solidarisch erklärt. Die Anwendung von Gewalt ist inakzeptabel, um politische Differenzen innerhalb „der Szene“ auszutragen. Ebenso ist es uns wichtig, eine klare Position gegenüber Antisemitismus - auch in der Linken - zu beziehen . Die SoL hat die an sie gerichtete Kritik bislang zurückgewiesen und versucht inzwischen, durch den Verweis auf das (mittlerweile gar nicht mehr so) „breite“ 1.Mai-Bündnis und die in diesem Zusammenhang in der Flora angesetzten Soliveranstaltungen ihre Akzeptanz in der Szene und ihre Bündnisfähigkeit zu demonstrieren. So geschehen in den Vorbereitungsstrukturen der Proteste zur nächsten Innenministerkonferenz. Hier hat sich die SoL einmal mehr als völlig uneinsichtig und zu keiner Selbstkritik bereit erwiesen und hat stattdessen einen scharfen und offensiven Ton gegenüber ihren Kritiker_innen angeschlagen.
Die in der Flora zum 1. Mai angesetzten Soliveranstaltungen werden allerdings trotzdem stattfinden. Dies liegt unter anderem an einem Versagen der Flora die notwendigen politischen Auseinandersetzungen angemessen zu führen.
Selbstkritisch muss also angemerkt werden, dass es in der Flora bereits zu dieser Zeit versäumt wurde, eine grundsätzliche Auseinandersetzung um das Verhältnis zum 1.Mai-Bündnis zu führen.
Dass eine Positionierung des Projekts erst so spät erfolgt(e) sehen wir als in unserer politischen Verantwortung liegend. Wir wollen diese nicht auf die Veranstalter_innen der Parties abwälzen und haben uns daher mit ihnen darauf verständigt, dass diese trotzdem stattfinden.
Wir erklären uns weiterhin solidarisch mit am 1. Mai und anderswo geführten Kämpfen für eine bessere Welt! Gegen Gewalt in innerlinken Auseinandersetzungen und gegen jeden Antisemitismus!
Plenum der Roten Flora, April 2010 |