|
|||||||||||||||
|
Gegen die kapitalistische Stadt: IvI verteidigen!-2012-03-27
Wir leben in Städten, die immer mehr Räume der Verwertungslogik unterwerfen und die alle, die dabei nicht mitspielen wollen oder können, an den (Stadt-)Rand drängen. Mit der Besetzung des leer stehenden ehemaligen Instituts für Anglistik an der Uni Frankfurt und der Entstehung des IvI im Jahr 2003 wurde der Stadt Frankfurt ein Raum abgetrotzt, der im aktiven Widerspruch zu dieser Logik steht. Ein selbstverwalteter Raum für unkommerzielle Kultur, der sich quer stellt zu den herrschen Ausschlussmechanismen. Ein Ort der radikalen Kritik am Bestehenden, die sich nicht über den Runden Tisch ziehen lässt. Damals wie heute, in Frankfurt wie in Hamburg zeigt sich: Es sind genügend Räume da zum Wohnen und Arbeiten, für Kultur und Politik und genügend Güter für ein schönes Leben für alle. Doch weil es der Kapitalismus aufgrund seiner eigenen Betriebslogik niemals hinbekommen kann, Ressourcen und Räume für alle zugänglich zu machen, müssen wir das selbst erledigen. Kollektive Aneignungspraktiken wie Hausbesetzungen produzieren Störfaktoren in der kapitalistischen Verwertung des Raums. Sie können schwarze Löcher in der Eigentumsordnung erzeugen, Perspektiven auf Möglichkeiten eines vergesellschafteten Gemeinsamen eröffnen und zu Kristallisationspunkten in den politischen Kämpfen um ein Recht auf Stadt werden. Deshalb sind besetzte Projekte wie das IvI oder die Rote Flora immer wieder Versuchen staatlicher und privater Akteure ausgesetzt, sie ruhig zu stellen oder gewaltsam zu beenden. In den daraus resultierenden Kämpfen entwickeln sich immer auch politische Bewegung und Solidarität. Die Geschichte unzähliger besetzter Räume zeigt, dass es möglich ist, den politischen Preis für eine Räumung so hoch zu treiben, dass er unbezahlbar wird. Der Verkauf des Flora-Gebäudes durch die Stadt Hamburg an den privaten Investor Klausmartin Kretschmer vor 11 Jahren war keineswegs das Ende des Projekts Rote Flora. Genauso ist der jetzige Verkauf des IvI-Gebäudes durch die Uni Frankfurt an den Immobilien-Investor Franconofurt nicht das Ende des IvI, sondern Auftakt für neue Kämpfe um den städtischen Raum! Der aktuelle Kampf um das IvI und die kommenden Kämpfe um die Rote Flora stehen nicht getrennt voneinander, sondern sind Teil des Versuchs, den herrschenden Verhältnissen die Pflege und Kultivierung von Störfaktoren sowie die selbstbestimmte Aneignung des Lebens entgegenzusetzen. Wir wünschen Euch viel Kraft und senden Euch solidarische Grüße aus der Roten Flora.
Plenum der Roten Flora
|