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Seit vergangener Woche wurde in der Presse von einem bevorstehenden
Verkauf der Roten Flora berichtet. In diesem Zusammenhang fiel immer
wieder der Name Gerda Basse als eine mögliche Käuferin. Dazu nehmen
wir wie folgt Stellung:
Im Sommer des Jahres 1999 wandte sich Frau Basse zunächst an den
Altonaer Bezirksamtsleiter Hornauer mit dem Anliegen, die Flora
zu kaufen. Herr Hornauer verwies sie direkt an uns, um ihre Projektidee
mit unseren Vorstellungen abzugleichen. Die Initiative ging von
ihr und nicht von der Flora aus. Zur Diskussion ihrerseits stand
die Kombination einer Art von Umweltakademie im Bereich der beruflichen
Fortbildung, und einer Fortführung, aber auch Erweiterung der bisherigen
Arbeit des Projekts Flora, wie es sich für sie darstellte. Dieses
Konzept sah unter anderem die Einwerbung von EU-Mitteln, die Schaffung
von bezahlten Stellen in Teilbereichen und ähnliches vor. In einem
Gespräch zwischen VertreterInnen der Flora und Frau Basse wurde
aus Sicht der Flora-NutzerInnen bestätigt, dass es keine gemeinsame
Basis für ein zusammen geführtes Projekt gab und gibt. Dies wurde
ihr auch abschließend schriftlich mitgeteilt.
Wir fassen hier noch einmal die zentralen Gründe von damals zusammen:
1. Im Rahmen ihrer Projektidee wäre eine teilkommerzielle Nutzung
unabdingbar gewesen. Eine Vermischung oder ein Nebeneinander von
kommerzieller und nicht-kommerzieller Nutzung, von bezahltem und
nicht bezahltem Engagement hätte den von uns geprägten Charakter
des Hauses grundsätzlich verändert.
2. In diesem Zusammenhang wiesen wir noch mal darauf hin, dass unser
Ansatz, selbstbestimmten Angeboten unabhängig von Wirtschaftlichkeitskriterien
Raum zu geben, eine Grundsatzentscheidung bedeutet. Eine Professionalisierung
der einzelnen Bereiche wurde von uns zu keiner Zeit angestrebt und
steht deshalb auch aktuell nicht zur Diskussion.
3. Diese "Privatisierung" des Projekts Rote Flora hätte die Selbständigkeit
der NutzerInnen in allen Belangen und die vorhandenen Entscheidungsstrukturen
massiv beeinträchtigt. Die langjährigen Erfahrungen innerhalb der
Roten Flora haben gezeigt, dass die politische Unabhängigkeit des
Projekts nur über Diskussions- und Entscheidungsstrukturen zu gewährleisten
ist, die allen zugänglich und konsensorientiert sind. Dies schloss
das Übergehen der Flora in das Eigentum von Frau Basse aus.
4. Die Umsetzung ihres Konzeptes beruhte auf umfangreichen baulichen
Erweiterungen des bestehenden Gebäudes. Allein mit Blick auf die
Geschichte der Roten Flora (Florapark, Positionen zur Verdichtung
des Wohnumfeldes im Quartier) lehnten wir das ab.
5. Unser Ansatz eines stadtteilorientierten Angebots war und ist
keine sozialpolitische Abfederung der durch die etablierte Politik
verantworteten Defizite. Wir wollen der Ersetzung fachkompetenter
Angebote durch zunehmende ehrenamtliche "Sozialarbeit" keinen Vorschub
leisten und verstehen unser Engagement auch nicht in diesem Sinne.
Vor diesem Hintergrund stellten wir zusammenfassend fest, dass es
von unserer Seite aus keinen Bedarf gab, die bestehenden Strukturen
und Grundsätze der Roten Flora im Rahmen eines gemeinsamen Konzepts
zur Diskussion zu stellen. Frau Basse akzeptierte damals diese Entscheidung.
Danach gab es keinen weiteren Kontakt. Deshalb ist für uns auch
nicht nachvollziehbar, warum Frau Basse sowohl in den Medien als
auch beim Bezirksamt Altona den Eindruck erwecken will, mit uns
weiterhin in Kontakt zu stehen und zu vermitteln, es könne mit ihr
eine gemeinsame Perspektive geben. Auf der gleichen Linie argumentiert
auch Hornauer, obwohl ihm der Verlauf des damaligen Gesprächs bekannt
sein dürfte.
Rote Flora bleibt unverträglich!
Rote Flora
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