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Presseerklärung vom 06032001
Flora ist nicht käuflich !!

 

Seit vergangener Woche wurde in der Presse von einem bevorstehenden Verkauf der Roten Flora berichtet. In diesem Zusammenhang fiel immer wieder der Name Gerda Basse als eine mögliche Käuferin. Dazu nehmen wir wie folgt Stellung:

Im Sommer des Jahres 1999 wandte sich Frau Basse zunächst an den Altonaer Bezirksamtsleiter Hornauer mit dem Anliegen, die Flora zu kaufen. Herr Hornauer verwies sie direkt an uns, um ihre Projektidee mit unseren Vorstellungen abzugleichen. Die Initiative ging von ihr und nicht von der Flora aus. Zur Diskussion ihrerseits stand die Kombination einer Art von Umweltakademie im Bereich der beruflichen Fortbildung, und einer Fortführung, aber auch Erweiterung der bisherigen Arbeit des Projekts Flora, wie es sich für sie darstellte. Dieses Konzept sah unter anderem die Einwerbung von EU-Mitteln, die Schaffung von bezahlten Stellen in Teilbereichen und ähnliches vor. In einem Gespräch zwischen VertreterInnen der Flora und Frau Basse wurde aus Sicht der Flora-NutzerInnen bestätigt, dass es keine gemeinsame Basis für ein zusammen geführtes Projekt gab und gibt. Dies wurde ihr auch abschließend schriftlich mitgeteilt.

Wir fassen hier noch einmal die zentralen Gründe von damals zusammen:

1. Im Rahmen ihrer Projektidee wäre eine teilkommerzielle Nutzung unabdingbar gewesen. Eine Vermischung oder ein Nebeneinander von kommerzieller und nicht-kommerzieller Nutzung, von bezahltem und nicht bezahltem Engagement hätte den von uns geprägten Charakter des Hauses grundsätzlich verändert.

2. In diesem Zusammenhang wiesen wir noch mal darauf hin, dass unser Ansatz, selbstbestimmten Angeboten unabhängig von Wirtschaftlichkeitskriterien Raum zu geben, eine Grundsatzentscheidung bedeutet. Eine Professionalisierung der einzelnen Bereiche wurde von uns zu keiner Zeit angestrebt und steht deshalb auch aktuell nicht zur Diskussion.

3. Diese "Privatisierung" des Projekts Rote Flora hätte die Selbständigkeit der NutzerInnen in allen Belangen und die vorhandenen Entscheidungsstrukturen massiv beeinträchtigt. Die langjährigen Erfahrungen innerhalb der Roten Flora haben gezeigt, dass die politische Unabhängigkeit des Projekts nur über Diskussions- und Entscheidungsstrukturen zu gewährleisten ist, die allen zugänglich und konsensorientiert sind. Dies schloss das Übergehen der Flora in das Eigentum von Frau Basse aus.

4. Die Umsetzung ihres Konzeptes beruhte auf umfangreichen baulichen Erweiterungen des bestehenden Gebäudes. Allein mit Blick auf die Geschichte der Roten Flora (Florapark, Positionen zur Verdichtung des Wohnumfeldes im Quartier) lehnten wir das ab.

5. Unser Ansatz eines stadtteilorientierten Angebots war und ist keine sozialpolitische Abfederung der durch die etablierte Politik verantworteten Defizite. Wir wollen der Ersetzung fachkompetenter Angebote durch zunehmende ehrenamtliche "Sozialarbeit" keinen Vorschub leisten und verstehen unser Engagement auch nicht in diesem Sinne.

Vor diesem Hintergrund stellten wir zusammenfassend fest, dass es von unserer Seite aus keinen Bedarf gab, die bestehenden Strukturen und Grundsätze der Roten Flora im Rahmen eines gemeinsamen Konzepts zur Diskussion zu stellen. Frau Basse akzeptierte damals diese Entscheidung. Danach gab es keinen weiteren Kontakt. Deshalb ist für uns auch nicht nachvollziehbar, warum Frau Basse sowohl in den Medien als auch beim Bezirksamt Altona den Eindruck erwecken will, mit uns weiterhin in Kontakt zu stehen und zu vermitteln, es könne mit ihr eine gemeinsame Perspektive geben. Auf der gleichen Linie argumentiert auch Hornauer, obwohl ihm der Verlauf des damaligen Gesprächs bekannt sein dürfte.

Rote Flora bleibt unverträglich!

Rote Flora