Die Hitze traf uns wie ein Dampfhammer. Es folgte ein zweistündiger Checkout und weitere zwei Stunden warten auf einen zweiten Bus. Dazwischen wurden wir mit einem netten Empfang, einem Ständchen mit den obligatorischen Hymnen auf Che Guevara und die Quantanmera begrüßt. Die CubanerInnen hatten nur einen kleinen Bus mit 28 Sitzen bereitgestellt und waren der Meinung der müsse für fünfzig Leute reichen, schließlich würden auch hundert CubanerInnen hineinpassen. Doch allein unser Gepäck füllte schon den halben Bus und die Außentemperatur lag etwa bei 35 Grad im nicht vorhandenen Schatten.
Die vierstündige Fahrt nach dem 130 Kilometer entfernten Havanna war ein Erlebnis. Wann immer wir durch die kleinen Dörfer fuhren winkten uns Menschen am Strassenrand freudig begeistert zu. Wir winkten zurück und hielten unsere mitgebrachten roten Fahnen und Transparente zum Fenster hinaus. Dann wurde es plötzlich immer dunkler und die Nacht brach herein, die Leute an den Fensterplätzen wollten sogleich die Fenster schließen, da sie eine Erkältung fürchteten. Die heftigen Autoabgase des sowjetischen Busses schläferten uns ein, nur die Angst zu ersticken hielt mich noch wach.
Gegen Mitternacht erreichten wir Havanna und konnten endlich erleichtert aufatmen, doch unsere Anmeldung und die Zuteilung unserer Schlafplätze nahm weitere zwei Stunden in Anspruch. Mit dem Bus fuhren wir schließlich wieder 60 Kilometer zurück, in den Badeort Villa El Abra, wo wir jeweils zu viert auf insgesamt zehn Bungalows verteilt wurden. Unterwegs hatten sich einige Touris von uns abgeseilt, da sie in Havanna bleiben wollten und die beiden Ehrengäste Bruno Bachler, bereits 73 und Kurt Höfer, über 80 Jahre alt, wurden in dem komfortablen Hotel Palco in Havanna untergebracht. Nachdem wir unser Gepäck verstaut hatten und sich unsere Angst vor den riesigen offensichtlich vergifteten Kakerlaken, die in unserer Hütte ueberall herumlagen, langsam legte, zog es uns zum Meer.
Irgendjemand verbreitete das Gerücht im Meer wären Feuerquallen, so daß wir uns nur kurz hineinwagten, um uns endlich abzukühlen. Daraufhin machten wir uns sofort auf den Weg zurück zum Swimmingpool, wo wir in den Sonnenaufgang hinein planschten. Peinlich berührt wurden einige, die sich lässig ohne Badesachen hineingewagt hatten und, als es immer heller wurde, gewahrten, daß in der Nähe einige cubanische Polizisten unser Treiben interessiert beobachteten. Einige trauten sich erst heraus, als die Revolutionswächter, die eigens zu unserem Schutz bestellt waren, sich woandershin verdrückten. Doch unsere Geduld wurde mit einem hervorragenden Frühstück belohnt, vor allem leckere Früchte, eine Art Fladenbrot mit Orangenmarmelade, Reis und Rührei, und einem Café con leche. Die sechs Stunden Zeitverschiebung hatten wir kaum wahrgenommen, obwohl die Nacht dadurch noch länger war, war jede Müdigkeit verflogen wir entspannten uns den Tag über am Meer und im Pool, und erholten uns von den Strapazen der langen Reise.