R.O.T.K.Ä.P.C.H.E.N.

R.O.T.K.Ä.P.C.H.E.N. goes Cuba
Die  Anreise war ziemlich anstrengend, die meisten von uns hatten bis zu 10 Stunden Busfahrt hinter sich, hingen schon zwei Stunden am Flughafen rum und langweilten sich nun beim Check-In. Viele schliefen zwischen ihren Rucksäcken Die 10 Stunden im Flugzeug vertrieben wir uns, indem wir die Sitzreihen  vor uns mit allem bewarfen, was die Stewardessen uns brachten. Erdnüsse, Brotkrumen, Kaffeebecher, leere Kaffesahnedöschen und dergleichen. Es traf vor allem die Leute in den Reihen vor uns, bis sie schliesslich die weisse Fahne hissten.  Eine  Touristin, die schräg hinter uns saß, beschwerte sich bei uns und wollte die Crew alarmieren. Die war jedoch überaus freundlich und zuvorkommend, langweilte uns aber mit einem amerikanischen Melogedramse und einer Kinderkomödie auf den Videomonitoren. Nach über zehn Stunden Flug landeten wir schliesslich um vier Uhr nachmittags in Varadereo.

Die Hitze traf uns wie ein Dampfhammer. Es folgte  ein zweistündiger Checkout und weitere zwei Stunden warten auf einen zweiten Bus. Dazwischen wurden wir mit einem netten Empfang, einem Ständchen  mit den obligatorischen Hymnen auf  Che Guevara und die Quantanmera begrüßt. Die CubanerInnen hatten nur einen kleinen Bus mit 28 Sitzen bereitgestellt und waren der Meinung der müsse für fünfzig Leute reichen, schließlich würden auch hundert CubanerInnen hineinpassen. Doch allein unser Gepäck füllte schon den halben Bus und die Außentemperatur lag etwa bei 35 Grad im nicht vorhandenen Schatten.

Die vierstündige Fahrt nach dem 130 Kilometer entfernten Havanna war ein Erlebnis. Wann immer wir durch die kleinen Dörfer fuhren winkten uns Menschen am Strassenrand freudig begeistert zu. Wir winkten zurück und hielten unsere mitgebrachten roten Fahnen und Transparente zum Fenster hinaus. Dann wurde es plötzlich immer dunkler und die Nacht brach herein, die Leute an den Fensterplätzen wollten sogleich die Fenster schließen, da sie eine Erkältung fürchteten. Die heftigen Autoabgase des sowjetischen Busses schläferten uns ein, nur die Angst zu ersticken hielt mich noch wach.

Gegen Mitternacht  erreichten wir Havanna und konnten endlich erleichtert aufatmen, doch unsere Anmeldung  und die Zuteilung unserer Schlafplätze nahm weitere zwei Stunden in Anspruch. Mit dem Bus fuhren wir schließlich wieder 60 Kilometer zurück, in den Badeort Villa El Abra, wo wir jeweils zu viert auf insgesamt zehn Bungalows  verteilt wurden. Unterwegs hatten sich einige Touris von uns abgeseilt, da sie in Havanna bleiben wollten und die beiden Ehrengäste Bruno Bachler, bereits 73 und Kurt Höfer, über 80 Jahre alt, wurden in dem komfortablen Hotel Palco in Havanna untergebracht. Nachdem wir unser Gepäck verstaut hatten  und sich unsere Angst vor den riesigen offensichtlich vergifteten Kakerlaken, die in unserer Hütte ueberall herumlagen,  langsam legte, zog es uns zum Meer.

Irgendjemand verbreitete das Gerücht im Meer wären Feuerquallen, so daß wir uns nur kurz hineinwagten, um uns endlich abzukühlen. Daraufhin machten wir uns sofort auf den Weg zurück zum Swimmingpool, wo wir in den Sonnenaufgang hinein planschten.  Peinlich  berührt wurden einige, die sich lässig ohne Badesachen hineingewagt hatten und, als es immer heller wurde, gewahrten, daß in der Nähe einige cubanische  Polizisten  unser Treiben interessiert beobachteten. Einige trauten sich erst heraus, als die Revolutionswächter, die eigens zu unserem Schutz bestellt waren, sich woandershin verdrückten.  Doch unsere Geduld wurde mit einem hervorragenden Frühstück belohnt, vor allem leckere Früchte, eine Art Fladenbrot mit Orangenmarmelade, Reis und Rührei, und einem Café con leche. Die sechs Stunden Zeitverschiebung hatten wir kaum wahrgenommen, obwohl die Nacht dadurch noch länger war, war jede Müdigkeit verflogen wir entspannten uns den Tag über am Meer und im Pool, und erholten uns von den Strapazen der langen Reise.

 
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