(letzte Aktualisierung: 02.01.2011)
Inhaltsübersicht:
- SOFA
Münster: "Jülich-Ahaus-Castoren
in 2011?? Jülich-Demo am 30.01.11 -
Spitzel in Baden-Württemberg
aufgeflogen"
-
SOFA
Münster: "Röttgen
stoppt 'zunächst endgültig' Majak-Castoren -
Ahaus-Demo am 12. Dezember bleibt !!"
- SOFA Münster: "Castor
verschoben, aber nicht abgesagt"
-
SOFA Münster: "Schiff
für Ahaus-Majak-Castoren enttarnt:
"Russisches Atomschiff MCL Trader ist
Sicherheitsrisiko"
-
SOFA Münster: "Castor-Alarm:
Ahaus-Majak 15./16. Dezember??"
- Atommüll-Transporte
aus Ahaus nach Russland sollen über den Hamburger Hafen erfolgen
- BfS
genehmigt Atommüll-Transporte aus Ahaus nach Russland
- Ahaus:
Neue Atomtransporte ab 2008 erwartet!
-
BI
Ahaus: Unverpackter Atommüll ist Albtraum für Ahaus !! -
Atomindustrie will Sicherheitsstandards weiter drücken!
- BI
Ahaus: Bezirksregierung Münster antwortet nur ausweichend -
„Atomindustrie will Blankoscheck für Ahaus"
- BI
Ahaus: Atomkraftgegner fordern Öffentlichkeitsbeteiligung:
„Gravierende Änderungen für Ahauser Zwischenlager"
- Einlagerung von weiterem
Atommüll in das 'Zwischenlager' Ahaus am 31.10.06 beantragt
- BI
Ahaus: Neue Atommülltransporte nach Ahaus ab 2009?
- Der Chef der
Rossendorfer Atomanlage gesteht:
Castor-Transporte nach Ahaus
waren unnötig! (ngo-online.de,
16.06.05)
- Rückblick: Rossendorf-Ahaus-Transport
(Stand:
16.06.05)
- 3. Rossendorf-Ahaus-Transport ist am 13.06.05 erfolgt
- Der 2.
Rücktransport der leeren LKW aus Ahaus nach Rossendorf rollte
am 08.06.
- 2.
Rossendorf-Ahaus-Transport
ist am 06.06.05 erfolgt
- Der 1. Rücktransport der leeren LKW aus Ahaus nach Rossendorf rollte
am 01.06.
- 1.
Rossendorf-Ahaus-Transport
ist am 30.05.05 erfolgt
- 3.
Castor-Transport fährt ohne Licht über schmalen Feldweg! - Mehrere
Hundert
Menschen blockieren Atommüll-Lager Ahaus
- Deutliche stärkere Proteste gegen 2. Autobahn-CASTOR -
Blockaden in Dresden,
Kamen und Ahaus
- AtomkraftgegnerInnen
bereiten zweiten Castor vor - Neues Konzept für
den Widerstand
- 1. Castor-Transport aus Angst vor Protesten
nicht durch Ahaus - Mehrere Blockaden
und 120 km Autobahnstaus
- Spontane Blockade des
Zwischenlagers Ahaus am 23. Mai 05
- Aktionskonzept X+4
- AtomkraftgegnerInnen kündigen massiven Widerstand an
-
Bundesweiter
Aufruf zum Dresden-Ahaus-Transport 2005
- Hintergrundinfos zum Rossendorf-Ahaus-Transport
|
23.
Dezember 2010
SOFA Münster: "Jülich-Ahaus-Castoren
in 2011?? Jülich-Demo am 30.01.11 - Spitzel in Baden-Württemberg
aufgeflogen"
Auf
der Homepage von
SOFA Münster (Gruppe für den sofortigen Atomausstieg
Münster) ( http://www.sofa-ms.de/home.html
) wird am 23.12.10 unter dem Titel
"Jülich-Ahaus-Castoren
in 2011?? Jülich-Demo am 30.1. - Spitzel in Baden-Württemberg
aufgeflogen"
informiert:
"Die
Bundesregierung hat in einer Antwort auf eine parlamentarische
Anfrage mitgeteilt, dass die geplanten Transporte von 152
Castor-Behältern aus dem Pannen-Forschungsreaktor Jülich
wahrscheinlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2011 genehmigt
werden. Bislang sah ein interner Zeitplan des
Forschungszentrums Jülich den ersten Transport bereits für den März
2011 vor.
Nach den neuesten Presseberichten sollen die Transporte von Jülich
mit LKW in das 'Zwischenlager' Ahaus gebracht
werden. Demnach soll es circa 80 Transporte über einen
Zeitraum von 2 Jahren geben!
30. Januar, 14 Uhr: Demo ab Rurtalbahnhof 'Forschungszentrum'
Jülich.
Kommt
vorbei, damit wir die Castoren stoppen, bevor sie losfahren! Egal,
wann das Bundesamt für Strahlenschutz die Genehmigung zum
Abtransport aus Jülich erteilt, wir werden uns quer stellen. Der
Abtransport aus Jülich bringt dient weder der Entsorgung, noch erhöht
er die Sicherheit. Der Reaktor in Jülich ist so stark verseucht,
dass er in den nächsten Jahren nicht weiter zerlegt werden kann,
der Boden unter dem Reaktor ist stark radioaktiv belastet. Es lagert
also auch weiterhin hoch radioaktiver Abfall in Jülich, egal ob die
Castoren nach Ahaus gefahren werden oder nicht. Die Transporte wären
jedoch mit erheblichen Sicherheitsrisiken für die Bevölkerung
verbunden. Die Transporte würden durch das dicht besiedelte
Rheinland und Ruhrgebiet führen.
Trotz der Verzögerung machen wir weiter Druck und fordern das
Verbot aller Atomtransporte:
Mehr Infos zu Jülich: www.westcastor.de
In Heidelberg ist nun offenbar ein verdeckter Ermittler des
Landeskriminalamtes aufgeflogen, welcher unter dem Namen 'Simon
Brenner' an diversen Antifaschistischen Aktionen und der Südblockade
des Gorleben-Castors in Berg beteiligt gewesen sein soll. Dabei war
er offenbar nicht gezielt auf bestimmte AktivistInnen angesetzt,
sondern hat generell die linke Heidelberger Studierendenszene
ausspioniert. Nach Medienberichten stellt diese Tätigkeit und das
Mitwirken an angeblich rechtswidrigen Aktionen einen Rechtsbruch
seitens der Polizei dar.
Kriminell
sind nicht die Aktionen der AtomkraftgegnerInnen, sondern die der
Atommafia und des Atomstaates!
Da hilft nur eines: Sofort Abschalten!" |
06.
Dezember 2010
Bundesumweltminister
Röttgen verweigert vorerst Genehmigung für die Castor-Transporte aus dem
Zwischenlager Ahaus nach Russland
Auf
der Website von
SOFA Münster (Gruppe für den sofortigen Atomausstieg
Münster) ( http://www.sofa-ms.de/home.html
) wird am 06.12.10 unter dem Titel "Röttgen stoppt
'zunächst endgültig' Majak-Castoren - Ahaus-Demo am 12. Dezember
bleibt !!" bekannt gegeben: "Atomminister Röttgen
hat dem massiven Druck russischer und deutscher Atomkraftgegner
nachgegeben und die Ahaus-Majak-Castoren abgesagt. Eine 'schadlose
Verwertung' sei in Majak nicht möglich - seine
Entscheidung sei 'zunächst endgültig' ... offensichtlich
will Röttgen die Hintertür für zukünftige Atommüllexporte nach
Russland offen halten.
Röttgens Absage ist ein großer Erfolg für die
Anti-Atom-Bewegung, aber wir bleiben auf der Straße:
Denn schon 2011 sollen 152 Castoren von Jülich nach Ahaus rollen,
es wird weiterhin schwach- und mittelaktiver Atommüll in
Ahaus eingelagert, 2011 soll in Gronau ein Zwischenlager für
Uranmüll entstehen und noch immer gibt es kein
generelles Atomtransporte-Moratorium für NRW.
Deshalb: Kommt am 12. Dezember um 14 Uhr zur Demo am
Zwischenlager Ahaus !!
Atomtransporte stoppen - Atomausstieg jetzt !!
Wir rufen auch zur Solidarität mit den Initiativen rund um
Greifswald/Lubmin auf, wo am 15./16. Dezember
ein Castor-Transport aus Südfrankreich ins Zwischenlager rollen
soll. Weitere Infos:
www.lubmin-nixda.de"
taz,
07.12.10: "Atommüll nach Russland -
Castoren
nach Majak? Njet!"
Von
der taz (taz.de) wird am 07.12.10 in einem Artikel mit
der Überschrift "Atommüll
nach Russland -
Castoren
nach Majak? Njet!" berichtet: "Erfolg für die
Anti-Atom-Bewegung: Hochradioaktive Brennelemente aus Ahaus
werden vorerst nicht in die russische Atomanlage transportiert. Die
Betonung liegt auf vorerst.
Zumindest vorläufig genehmigt Bundesumweltminister
Norbert Röttgen den umstrittenen Export von 951 hochradioaktiven
Brennelementen nach Russland nicht. Der für die Atomaufsicht
zuständige Christdemokrat sagte am Montag in Bonn, das
Atomkombinat Majak als Ziel der geplanten Castor-Transporte sei eine
militärische Anlage. Die Wiederaufbereitung sei nicht in
Betrieb. Die im Atomgesetz vorgeschriebene 'schadlose
Verwertung' des strahlenden Materials könne deshalb nicht
garantiert werden.
Offen ließ Röttgen aber, ob Majak nicht doch
irgendwann zum Endlager für deutschen Atommüll werden soll: 'Zunächst
endgültig' sei seine Entscheidung, so der Minister. Definitiv
ausschließen wollte er künftige Transporte nicht. Bis sich
diese Frage erneut stelle, werde es 'wohl Jahre dauern', sagte Röttgen.
Doch auch die vorläufige Absage ist ein großer Erfolg für die
Anti-Atom-Bewegung. Russische und deutsche Atomkraftgegner
hatten über Monate gewarnt, Majak habe durch eine ganze
Serie von Unfällen mehr Radioaktivität freigesetzt als die
Reaktorkatastrophe von Tschernobyl.
Ähnlich argumentiert auch die Gesellschaft für
Reaktorsicherheit in einem von der Bundesregierung in Auftrag
gegebenen Gutachten,
das die taz am Donnerstag veröffentlicht hatte: Etwa
500.000 Menschen seien verstrahlt, 25.000 Quadratkilometer
kontaminiert worden. Noch heute dienten Gewässer in der Umgebung
des einstigen sowjetischen Atomkombinats 'de facto als
Endlager'.
Grüne wie die Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl und die
nordrhein-westfälische Parteichefin Monika Düker begrüßten Röttgens
Entscheidung. 'Unverständlich' bleibe, warum Röttgens Ministerium
Monate brauchte, um die 'Irrsinns-Transporte' abzusagen,
kritisierte
der Atom-Experte der Umweltorganisation Greenpeace, Tobias
Münchmeyer.
Atommüllexporte in ein 'ökologisches Katastrophengebiet' seien
'nicht verantwortbar'. Als Vertretung von Anwohnern der Atomanlage hatten
russische Umweltschützer bereits Klagen vor deutschen
Verwaltungsgerichten vorbereitet.
Eine Sprecherin Röttgens bemühte sich dennoch um Gesichtswahrung:
Der internationale Protest von Umweltschützern habe keine Rolle
gespielt - die Entscheidung sei 'einzig nach Recht und Gesetz
getroffen' worden, hieß es aus Berlin.
'Die Reißleine gezogen' habe Röttgen nur, weil allein für
Montagabend Proteste in über 50 deutschen Städten angekündigt
sind, glaubt dagegen Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland
gegen Atomanlagen.
Die 951 Brennelemente, die ursprünglich aus dem ehemaligen
DDR-Forschungsreaktor Rossendorf bei Dresden stammen, lagern seit
2005 im Zwischenlager Ahaus in Nordrhein-Westfalen. Neben diesen 18
Castoren sind dort derzeit 305 Behälter mit dem Atommüll des
einstigen Thorium-Hochtemperaturreaktors im westfälischen Hamm
untergestellt, der 1988 nach dem Austritt von Strahlung vom Netz
genommen werden musste. Außerdem ist der Transport von 152 Castoren
mit hochradioaktivem Müll aus dem ehemaligen Kernforschungszentrum
Jülich beantragt.
In
Ahaus werden die Anti-Atom-Proteste deshalb weitergehen: Die für
den kommenden Sonntag geplante Demonstration wird nicht
abgesagt. 'Die
Atomkraftwerke müssen stillgelegt werden', sagt Matthias Eickhoff
von der Initiative Sofortiger Atomausstieg: 'Wir warnen Minister Röttgen
davor, sich doch noch eine Hintertür für Atomtransporte nach
Russland offen zu halten.'"
Bundesamt
für Strahlenschutz (BfS), 07.12.10: "Keine
Ausfuhr von abgebrannten Brennelementen nach Russland: BfS begrüßt
Entscheidung des Bundesumweltministers"
"Die
Entscheidung des Bundesumweltministers, der Ausfuhr von abgebrannten
Brennelementen aus dem Zwischenlager Ahaus nach Russland eine Absage
zu erteilen, wird vom BfS nicht nur aus Sicht des
Strahlenschutzes ausdrücklich begrüßt." Dies gibt das Bundesamt
für Strahlenschutz (BfS) am 07.12.10 auf seiner Website
bekannt.
"Das BfS hatte den Antrag der Nuclear Cargo + Service (NCS)
im September genehmigt. Da die rechtlichen Voraussetzungen für
den Transport der Castorbehälter auf deutschem Gebiet erfüllt
waren, hatte die Behörde keinen Ermessensspielraum. Aus Sicht
des BfS warf der geplante Transport allerdings übergeordnete
Fragen hinsichtlich des Strahlenschutzes sowie der Begründung
früherer Genehmigungen auf.
Im Jahr 2004 hatte das BfS die Zwischenlagerung
der abgebrannten Brennelemente in Ahaus genehmigt. Damals
wurde betont, dass der Entscheidung, die Brennelemente
in Ahaus zwischenzulagern, die Festlegung der Bundesregierung
zum Entsorgungsweg für deutsche Forschungsreaktoren zugrunde liege.
Darin wird ausgeführt, dass Brennelemente aus
Forschungsreaktoren bis zu ihrer Abgabe an ein Endlager des Bundes
in Ahaus zwischengelagert werden sollten.
Hintergrund
Die Sowjetunion hatte befreundeten Staaten Brennelemente zur
Nutzung in Forschungsreaktoren geliefert. Über die Rückholung
solcher Brennelemente hatten die USA, Russland und die
Internationale Atomenergiebehörde 2004 einen Vertrag geschlossen.
Mit der Rückholung und Wiederaufarbeitung in Russland sollte
verhindert werden, dass das spaltbare Material zum Bau von
atomaren Waffen verwendet wird. Auf Grundlage dieses Vertrags
wollte der Antragsteller die abgebrannten Brennstäbe nach Russland
zurückschicken."
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03.
Dezember 2010
Castor
aus Ahaus nach Russland verschoben, aber nicht abgesagt
Auf
der Website von
SOFA Münster (Gruppe für den sofortigen Atomausstieg
Münster) ( http://www.sofa-ms.de/home.html
) wird am 03.12.10 unter dem Titel "Castor
verschoben, aber nicht abgesagt - 12.12. Demo in Ahaus! Busse aus
dem Wendland und Co" bekannt gegeben: "Die
Ahaus-Majak-Castoren werden im Dezember nicht mehr rollen - ein
klarer Erfolg für die deutsch-russische Anti-Atom-Kooperation -
ABER: Röttgen und Sachsen wollen ihr Glück Anfang 2011 wieder
versuchen. Dafür wurde beim BfS ein Antrag auf Verlängerung des
Transportzeitraums gestellt. Und wir müssen JEDERZEIT mit der
Erteilung der Ausfuhrgenehmigung rechnen.
Von Röttgen fordern wir die Absage des Castor-Transports und ein
klares Veto von Hannelore Kraft !! Unser Widerstand wirkt - und wir
lassen jetzt nicht mehr locker!!
Kommt am 12. Dezember um 14 Uhr zur überregionalen Demo am
Zwischenlager Ahaus!
Das Atommülllager in die Zange nehmen - Atommüllexport nach Majak
stoppen!
Das haarsträubende GRS-Gutachten zur Lage in Majak findet ihr
unter: www.kein-castor-nach-ahaus.de
Außerdem geht es gegen die für 2011 geplanten Castor-Transporte
von Jülich nach Ahaus, für die sofortige Stilllegung aller
Atomanlagen (auch in NRW!) sowie für den Umstieg auf Erneuerbare
Energien - und gegen den Castor-Zug vom 14.-16. Dezember von
Cadarache nach Lubmin - auch dort heißt es: Wir stellen uns quer! (
www.lubmin-nixda.de )
An die Adresse der Landesregierung sagen wir in diesem Zusammenhang:
Die Anlieferung von Gefangenenkäfigen in Ahaus war ein Stück aus
dem Tollhaus: "alte Bestellung", "wir müssen mal üben",
"für die Demo am 12. Dezember" hieß es bei der Polizei -
wir erwarten die umgehende Abrüstung der Polizei und fordern vom
NRW-Innenminister die Verschrottung der Käfige. Nicht die
Atomkraftgegner sind das Sicherheitsrisiko, sondern der Atommüll
und die Atomlobby!!!
Der Fahrkartenverkauf für die Busse aus Münster - Altenberge -
Laer und Greven - Emsdetten - Burgsteinfurt nach Ahaus läuft auch
wieder sehr gut an, Reservierungen unter atombus-muenster(ät)web.de.
Abfahrt Münster 12:30 Uhr Bremer Platz,
Abfahrt Altenberge 13:00 Uhr Sonnenapotheke
Abfahrt Laer 13:15 Alte Post
Tickets kosten 6 Euro
Auch aus dem Wendland und dem Ruhrgebiet haben sich Busse angekündigt...
Eine Übersicht über weitere Busse findet ihr auf www.kein-castor-nach-ahaus.de
"
Einen
Flyer des Anti Atom Plenums Hamburg zu den anstehenden
Castor-Transporten und Protesten dagegen gibt es hier
zum Herunterladen als PDF- Datei.
taz, 03.12.10: "DDR-Atommüll
soll nach Majak
- Die
Sammelkäfige stehen schon bereit"
"Die
Bundesregierung hält an der umstrittenen Atommüll-Lieferung nach
Majak fest - dabei haben selbst ihre eigenen Gutachter
Sicherheitsbedenken", wird von der taz am 03.12.10
einleitend berichtet.
"Im Umweltausschuss des Bundestags blieb die
parlamentarische Staatssekretärin im Umweltministerium, Katharina
Reiche (CDU), betont zweideutig. Nach den geplanten
Atommüll-Lieferungen nach Russland gefragt, bestätigte
Reiche zwar, dass ein entsprechender Staatsvertrag noch nicht
unterschrieben ist. Meldungen, die Castor-Transporte
seien abgesagt, dementierte Reiches für die Atomaufsicht
zuständiges Ministerium aber umgehend: 'Die Prüfung des
Antrags ist noch nicht abgeschlossen', sagte eine Sprecherin von
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU).
Atomkraftgegner sprechen deshalb von einem 'Täuschungsmanöver'
der Regierung, das dazu dienen solle, Proteste gegen
die geplanten drei Transporte 'kleinzuhalten'. Gegen
die Lieferung des hochradioaktiven Materials protestieren Umweltschützer
aus Russland und Deutschland schon seit Monaten. Denn Ziel
der Brennelemente, die ursprünglich aus dem
DDR-Forschungsreaktor Rossendorf bei Dresden stammen, ist das
noch aus Sowjetzeiten stammende Atomkombinat Majak.
Die marode Atomanlage hat bei Störfällen ähnlich viel
Radioaktivität freigesetzt wie beim Super-GAU von Tschernobyl. Das
bestätigt auch ein im Auftrag der Bundesregierung erstellter
Bericht der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS),
der der taz vorliegt: 'Insgesamt wurde eine Fläche von 25.000
Quadratkilometern kontaminiert, etwa 500.000 Menschen haben erhöhte
Strahlendosen erhalten.'
Dokumentiert ist auch die Verseuchung des Flusses Tetscha, der an
die Anlage grenzt. 'Alle Gewässer in der Umgebung des
Anlagenkomplexes Majak sind durch die Entsorgung von radioaktiven
Abfällen mehr oder minder stark belastet', heißt es in der
Analyse.
Trotzdem hält auch die Bundesregierung diese Art der 'Entsorgung'
offenbar für denkbar, schließlich ist die versprochene 'Wiederaufbereitung'
des deutschen Atommülls in Russland nicht in Sicht: Derzeit
sei 'die Anlage nicht in Betrieb, sodass die Brennelemente
zunächst auf dem Anlagengelände in Majak zwischengelagert werden müssen',
schreiben die GRS-Gutachter. Ein Rücktransport des Atommülls
sei 'nicht vorgesehen' - dabei gebe es in
Russland kein Endlager für radioaktiven Atommüll.
'Das Tetscha-Kaskadensystem, der Karatschaisee und der See
Staroje Boloto in Majak sind de facto als oberflächennahe Endlager
anzusehen', heißt es weiter. Die Regierung müsse den
Atommüllexport endlich absagen, fordern deshalb auch die Grünen
im Bundestag: 'Das GRS-Gutachten enthält bereits genug Gründe,
den Transport nicht zu genehmigen', sagte die Grüne Sylvia
Kotting-Uhl.
Nach den Vereinbarungen des Russian Reactor Fuel Return, mit
denen die Rücknahme von radioaktivem Material aus der ehemaligen
Sowjetunion geregelt wird, müssten die geplanten drei
Castor-Transporte noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Das CDU-regierte Bundesland Sachsen, das den Atommüll
unbedingt loswerden will, macht deshalb Druck: Schon
2005 ließ die dortige Staatsregierung das hochradioaktive Material
aus dem Freistaat schaffen. Seitdem lagern die 951
Brennelemente im Zwischenlager Ahaus in Nordrhein-Westfalen.
Um Russland zufriedenzustellen, sei zumindest einer der
drei geplanten Transporte noch in diesem Jahr wahrscheinlich,
warnen Atomkraftgegner dort. Röttgens Umweltministerium wolle
die Anti-Atom-Bewegung offenbar überraschen, glaubt Felix Ruwe
von der Ahauser Anti-Atom-Initiative: 'Wir gehen davon aus, dass
der erste Castor unmittelbar nach Erteilung der Ausfuhrgenehmigung
rollen soll, um Klagen russischer Umweltschützer vor
deutschen Gerichten zu vermeiden.'
Schon heute bereiteten sich in Ahaus Polizeieinheiten auf den
Atommüllexport vor. 'Am Mittwochabend sind bereits
Gefangenensammelkäfige angeliefert worden', berichtet Ruwe. Die
rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf versichert dagegen, ihre
Beamten seien aus den Vorbereitungen für den Atommüllexport
ausgestiegen: 'In diesem Jahr wird es definitiv keinen
Transport geben', heißt es aus dem NRW-Innenministerium.
Auch das für die Atomaufsicht im größten Bundesland zuständige
Wirtschaftsministerium versichert, die billige Entsorgung in
Russland 'aus Sicherheitsgründen' bereits abgelehnt zu haben -
allerdings sei das Veto Nordrhein-Westfalens 'rechtlich nicht
bindend'."
taz, 03.12.10: "In Russland
wird Atommüll nur abgestellt.
- Türöffner
aus Ahaus"
In der taz wird am 03.12.10
unter dem Titel "In Russland wird Atommüll nur abgestellt.
- Türöffner
aus Ahaus" kommentiert: "Die Verbreitung
waffenfähiger Materialien verhindern - das ist die
offizielle Begründung für den geplanten Castor-Transport von Ahaus
ins russische Majak. Die Aktion, so heißt es, sei
Teil des 'Russian Research Reactor Fuel Return'-Programms, vereinbart
zwischen den USA, Russland und der Internationalen Atomenergiebehörde.
Das Ziel: Brennelemente aus hochangereichertem Uran, wie
sie vor allem in Forschungsreaktoren eingesetzt wurden, zurück
in ihre Herkunftsländer zu schaffen und dort so verarbeiten, dass
keine Bomben daraus mehr entstehen können. Mit diesem Auftrag
wurden in den vergangenen Jahren unzählige, oft miserabel
gesicherte Brennstofflager in politisch instabilen Regionen geräumt.
Dagegen ist wenig einzuwenden.
Im Falle der in Ahaus lagernden Brennelemente aus dem
stillgelegten DDR-Forschungsreaktor in Rossendorf aber liegt die
Sache anders. Denn sie enthalten zum allergrößten Teil
weniger als 20 Prozent Spaltstoff - es handelt sich also
nicht um hoch-, sondern um niedrig angereichertes Uran.
Allenfalls ein kleiner Teil könnte ausweislich des
Gutachtens der Gesellschaft für Reaktorsicherheit bis zu 30
Prozent angereichert sein. Auch daraus lassen sich keine Bomben
bauen.
Aus proliferationspolitischer Sicht gibt es also eher keinen
Grund für den Atommüll-Export. Zumal die Anlage in Majak,
die das Material verarbeiten könnte, auf unbestimmte Zeit
stillliegt. Auch in Russland wird der Atommüll erst einmal
nur abgestellt - sicher nicht sicherer als in Ahaus.
Das legt den Verdacht nahe, dass es beim Transport des
Strahlenmülls hinter den Ural um ein ganz anderes Ziel geht: Majak
oder Russland als Entsorgungsweg für deutschen Atommüll zu
etablieren. Dem Einhalt zu gebieten, ist umso
wichtiger."
taz, 03.12.10: "Politiker
gegen Atommülltransporte
- Die
Hafen-Heuchelei"
"Politiker
von deutschen Hafenstädten lehnen Atomtransporte ab. Doch
trotz der Ankündigungen ein Verbot gibt es in den meisten Häfen
nicht", berichtet am 03.12.10 die taz unter dem
Titel "Politiker gegen Atommülltransporte
- Die
Hafen-Heuchelei".
Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) hängte sich
schon im vergangenen Jahr weit aus dem Fenster. Bremen werde
sich 'nicht zum Ausputzer der Atomlobby' machen,
verkündete er, und dass er den Umschlag plutoniumhaltiger
MOX-Brennelemente für das AKW Grohnde in den bremischen Häfen 'entschieden
ablehnt'.
Die Bürgerschaft des Städtestaats an der Weser folgte im
Februar. Mit rot-grüner Mehrheit beschloss sie, der
Senat solle 'alle Möglichkeiten ausschöpfen, unnötige
Atomtransporte durch das Land Bremen zu verhindern'. Geschehen
ist allerdings bis heute nichts.
Im Gegenteil: Nach wie vor passiert Woche für Woche
radioaktive Fracht das Land. Allein im vergangenen Jahr gingen
in Bremen und Bremerhaven mindestens dreimal Kernbrennstoffe oder
deren Vorprodukte an oder von Bord. Der geplante und umstrittene
Castor-Transport ins russische Majak führte zu neuen Protestnoten,
einem erneuten Bürgerschaftsbeschluss und - immerhin - einer
Arbeitsgruppe, die inzwischen tagt.
In anderen Hafenstädten sieht es nicht anders aus. Hamburg,
bis vor wenigen Tagen schwarz-grün regiert, dürfte sich mit unzähligen
Atomtransporten zwar als maritime Drehscheibe der Nuklearbranche rühmen.
Beim öffentlichkeitswirksamen Castor-Protest wollte indes selbst
CDU-Bürgermeister Christian Ahlhaus nicht hintenanstehen.
Hamburg lehne einen Umschlag des Atommülls ebenso ab wie Bremen,
bekräftigte er gestern. Auch der CDU-Innenminister von
Mecklenburg-Vorpommern, Lorenz Caffier, schloss sich
dieser Position mit Blick auf den Rostocker Hafen an.
Ein wirksames Verbot des Umschlags radioaktiver Materialien gibt
es jedoch weder hier noch dort. Im Bremer Häfenressort heißt
es, dies sei 'rechtlich kompliziert'.
In Lübeck etwa fasste die Bürgerschaft schon 1990
nach tagelangen Hafenblockaden durch DemonstrantInnen den
Beschluss, ein Verbot für Atomtransporte in ihre
Hafenordnung aufzunehmen. Zu lesen ist es dort bis heute
nicht: Die Landesregierung in Kiel wartet noch auf ein
Rechtsgutachten, das Lübeck nicht beibrachte.
Atomrecht sei Bundesrecht, heißt es im Bremer Häfenressort.
Gegen genehmigte Transporte habe man so gut wie keine Handhabe.
Zweifel sind angebracht. Das Bundesamt für Strahlenschutz
etwa betont, dass man lediglich die Abschirmung der Behälter und
Ähnliches prüfe. Route und Termin dagegen seien Sache des
Spediteurs und der beteiligten Länder. Und Häfen
sind Landessache. Das Bundesverkehrsministerium stellt
auf Nachfrage daher klar: 'Die Entscheidung über den Umschlag
oder Nichtumschlag von Gütern liegt nicht beim Bund.'
Auch der wohl renommierteste Hafenrechtler Deutschlands, Professor
Rainer Lagoni vom Institut für Seerecht und Seehandelsrecht
der Universität Hamburg, hält eine Teilentwidmung der Häfen
für Atomtransporte grundsätzlich für möglich: 'Wenn das
Land Bremen sagt, wir ändern unsere Hafenordnung, dann
ist das zunächst einmal eine Bremer Angelegenheit.'
In der Praxis hätte eine solche Teilentwidmung wohl zur Folge, dass
der Spediteur, der in seinem Transportantrag plausible
Transportrouten vorschlagen muss, die entsprechenden Häfen gar
nicht mehr als möglichen Umschlagsort aufführen könnte. Folglich
gäbe es auch keine Transportgenehmigung, in der der Name einer
dieser Häfen auftauchen könnte.
'Das würde ich auch so sehen', sagt Rainer Lagoni. Um Rat gefragt
in dieser Angelegenheit hat den Hafenrechtler bisher noch keine
Regierung.
Erfolgreiches Vorbild für eine solche Herangehensweise ist Emden.
Die Stadt setzte vor vielen Jahren einen Atomparagrafen in ihrer
besonderen Hafenordnung durch. 'Gefahrengüter, die als Atommüll
einzustufen sind, dürfen weder gelagert, im Transit
befördert noch umgeschlagen werden', heißt es dort.
Die Verordnung wurde von der Landesregierung erlassen
und zuletzt im Jahr 2000 aktualisiert. Man habe keinen Anlass,
an der Rechtmäßigkeit des Verbots zu zweifeln, heißt es im
niedersächsischen Wirtschaftsministerium in Hannover.
Im Fall des Majak-Transports vertraut Bremen bisher darauf, dass
die Hafenwirtschaft das Verladen der Castoren verweigert -
bisher mit Erfolg. Ein generelles Verbot von Atomtransporten
lehnt die Hafenwirtschaft aber ab. Bremen müsse ein 'Universalhafen'
bleiben - offen für alle Güter.
Auf
ein Verbot von Kernbrennstoffen könnten zudem jederzeit weitere
folgen. Das Bundesverkehrsministerium betont, der Begriff 'Universalhafen'
sei 'eine Typbezeichnung ohne rechtliche Relevanz'."
Weser Kurier,
02.12.10: "2010 kein Atomtransport aus Ahaus nach Bremen"
"Der
umstrittene Atomtransport von Ahaus über Bremerhaven nach Russland
wird nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministers Ralf Jäger
(SPD) nicht mehr in diesem Jahr erfolgen", berichtet der Weser
Kurier (weser-kurier.de) am 02.12.10 unter der
Schlagzeile "2010 kein
Atomtransport aus Ahaus nach Bremen".
Offensichtlich hatte der Bremer Protest Erfolg.
Den Bundesbehörden liege kein genehmigungsfähiges
Transportkonzept vor, sagte Jäger am Donnerstag im Düsseldorfer
Landtag. Das Bundesamt für Strahlenschutz habe bisher
lediglich einen Transport über die Seehäfen Hamburg und Bremen
genehmigt. Beide hielten aber an ihrer Ablehnung fest.
Dies habe er mit seinen Amtskollegen in Hamburg und Bremen
'unmissverständlich geklärt', sagte Jäger. Damit
sei 'die gesamte Transportkonzeption des Bundesamts für
Strahlenschutz nicht mehr existent'.
Die atomare Fracht stammt ursprünglich aus dem früheren
DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden. Sachsen hatte die
951 Brennelemente im Frühjahr 2005 mit 18 Castor-Behältern ins münsterländische
Zwischenlager Ahaus bringen lassen, da Rossendorf als Zwischenlager
nicht zugelassen war. Nun soll der Müll zur Wiederaufbereitung ins
russische Atomkombinat Majak gebracht werden.
'Ein
Transport wird in diesem Jahr aus Ahaus nicht stattfinden,
und wenn es nach mir geht, gar nicht mehr', sagte Jäger.
Auf jeden Fall müsse sichergestellt werden, dass an die russische
Einlagerungsstelle gleiche Sicherheitsmaßstäbe angelegt würden
wie an eine deutsche. Majak gilt als einer der am schlimmsten
radioaktiv verseuchten Orte der Welt."
Spiegel-Online, 01.12.10: "Sicherheitsprüfung
- DDR-Atommüll soll vorerst nicht nach Russland"
Vom Spiegel (spiegel.de) wird
am 01.12.10 unter der Headline "Sicherheitsprüfung
- DDR-Atommüll soll vorerst nicht nach Russland"
informiert: "Der geplante Transport von deutschem Atommüll
nach Russland hat bei Umweltschützern Empörung ausgelöst. Doch
jetzt sollen die 18 Castor-Behälter erst einmal im Zwischenlager
Ahaus bleiben. Das Umweltministerium erklärt, es müssten
noch Sicherheitsfragen geklärt werden.
Es ist eine Altlast aus dem früheren DDR-Kernforschungszentrum
Rossendorf bei Dresden: 951 stark strahlende Brennelemente in
18 Castor-Behältern, die seit dem Jahr 2005 im Zwischenlager
Ahaus stehen. Potentiell ist das Material sogar waffenfähig.
Ursprünglich sollte das hochangereicherte Uran schon bald nach
Russland gebracht werden - doch daraus wird wohl vorerst
nichts.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) sagte nun im Bundestag,
man prüfe sehr sorgfältig, ob in Russland eine sichere
Verwertung stattfinden könne. Diese Prüfung sei noch nicht
abgeschlossen. Der SPD-Abgeordnete Matthias Miersch erklärte,
das entsprechende deutsch-russische Abkommen sei wegen
Sicherheitsbedenken noch nicht unterzeichnet worden. Atomkraftgegner
hatten zuvor gewarnt, dass der Transport bereits Mitte
Dezember das Zwischenlager Ahaus verlassen könnte.
Die Brennelemente aus Rossendorf waren einst von der
Sowjetunion geliefert worden. Deswegen
sollten sie im Rahmen des Russian Research Reactor Fuel
Return-Programm zwischen Russland, den USA und der
Internationalen Atom-Energie-Organisation von Russland zurückgenommen
und in die Wiederaufarbeitungsanlage Majak transportiert werden.
Der Atomkomplex nahe der russisch-kasachischen Grenze
war lange ein Zentrum der sowjetischen Plutonium-Industrie und
Atomwaffen-Herstellung. Seit einem schweren Unfall 1957 ist
das Gebiet stark radioaktiv verseucht. Mehrere Umweltverbände
haben erhebliche Zweifel daran geäußert, dass der Strahlenmüll
in Majak tatsächlich geordnet entsorgt oder verwertet wird. Sie
hatten deshalb verlangt, den Atommüll in Deutschland zu
behalten. 'Atommüll in ein Land zu schicken, das
radioaktive Abfälle einfach unter die Erde pumpt, ist
wahnwitzig', erklärte etwa Greenpeace-Mitarbeiter Tobias Münchmeyer.
Russische
Umweltaktivisten hatten sich mit einem Brief an Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) gewandt und den geplanten Transport als
unverantwortlich bezeichnet. Auch Minister Röttgen hatte
sich zumindest zurückhaltend zur Sicherheit in Majak geäußert.
Das Umweltministerium besteht nun aber darauf, dass der
Transport auch noch nicht komplett abgeblasen ist. SPD-Umweltexperte
Miersch hatte zuvor erklärt, Röttgen habe 'den
Transport von Atommüll aus Deutschland nach Russland gestoppt und
die Unterzeichnung des Regierungsabkommens abgesagt'. Dabei
berief sich Miersch auf Informationen von Röttgens
Staatssekretärin Katherina Reiche (CDU) im Umweltausschuss. Das
Ministerium will die Äußerungen nicht so verstanden wissen.
Für die Ausfuhr des strahlenden Mülls sind etliche
Genehmigungen nötig. Eine Transportgenehmigung für die
Fahrt durch Deutschland hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
bereits im September erteilt. Sie ist befristet bis April.
Das BfS hatte kritisch angemerkt, das Vorhaben
werfe 'übergeordnete Fragen hinsichtlich des
Strahlenschutzes' auf.
Daneben ist eine Ausfuhrgenehmigung des Bundesamts für
Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) erforderlich. Diese
liegt noch nicht vor. Weder das Amt noch die zuständige
Transportfirma Nuclear Cargo + Service (NSC) in Hanau wollten sich
zu dem Vorgang äußern. Die
Häfen in Bremen, Lübeck und Hamburg haben klar gemacht, dass
sie für den Transport nicht zur Verfügung stehen. Auch
die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern äußerte sich ähnlich.
Nordsee
Zeitung, 01.12.10: "Seestadt droht Atomtransport"
"Der geplante
Castor-Transport aus dem nordrhein-westfälischen Atommüll-Zwischenlager
Ahaus nach Russland soll nun offenbar doch über Bremerhaven laufen",
meldet die Nordsee Zeitung (nordsee-zeitung.de) am 01.12.10
unter der Überschrift "Seestadt droht Atomtransport".
"Das zuständige Transportunternehmen will dem Vernehmen
nach die sechs Castor-Behälter über die Seestadt verschiffen. Im
Gespräch war auch Hamburg.
Allerdings dürfte es schwierig werden, für Bremerhaven
ein Umschlagunternehmen zu finden. Auch wenn Eurogate
laut Sprecherin Corinna Romke offiziell kein Antrag vorliegt,
lehnt das Umschlagunternehmen das Verladen der Castor-Behälter
bereits vorsorglich ab. 'Das wäre ein Sondergeschäft, da
es sich um keinen bestehenden Kunden handelt', sagt Eurogate-Chef
Emanuel Schiffer. 'Dafür nehmen wir keinen Auftrag an.'
Die sechs Castor-Behälter sind Teil einer
Lieferung von 951 Brennelementen von Ahaus ins russische Majak.
Die Brennstäbe stammen ursprünglich aus dem früheren
DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden. Aufgrund eines
Vertrages zwischen den USA und Russland von 2004 müssen Brennstäbe
aus Forschungsreaktoren in das Herkunftsland zurückgebracht
werden.
'Wir sind gegen Atomtransporte und prüfen mit allen Mitteln, wie
wir sie verhindern können', sagt Senatssprecher Hermann
Kleen. Der Senat habe eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die
alle Möglichkeiten auslote. 'Wir vertrauen darauf, dass sich
Firmen mit bremischer Beteiligung an solchen Transporten nicht
beteiligen', so Kleen weiter.
'Wir lehnen diesen Transport entschieden ab', sagt auch Dr.
Matthias Güldner, Fraktionschef der Grünen. 'Er darf
nicht über Bremerhaven führen.' Der Atommüll sei hochgefährlich.
Die Region um die Atomanlage Majak gehöre zu den am schwersten
radioaktiv verseuchten Gegenden der Welt. Das Endlager gelte
als äußerst unsicher. Der Atommüll-Transport nach Majak
sei daher absolut verantwortungslos. Für die schwarz-gelbe
Bundesregierung gehe offenbar Kostenersparnis vor Sicherheit.
'Wir gehen davon aus, dass durch die klare Haltung des
Senats und von Eurogate dieser Transport nicht über das Land Bremen
gehen wird', so Güldner weiter. FDP-Fraktionschef Dr. Oliver
Möllenstädt will hingegen, dass die Häfen im Land Bremen
Universalhäfen bleiben."
|
26.
November 2010
Castor-Alarm Ahaus-Majak: 12.12. Großdemo in Ahaus - 14.-16.12.
"Wir stellen uns quer"
Von
SOFA Münster (Gruppe für den sofortigen Atomausstieg
Münster) wird am 26.11.10 auf deren Website ( http://www.sofa-ms.de/home.html
) unter der Schlagzeile "Castor-Alarm Ahaus-Majak:
12.12. Großdemo in Ahaus - 14.-16.12. "Wir stellen uns quer"
informiert:
"Die Bundesregierung und Sachsen planen ab Mitte
Dezember Atommüllexport von Ahaus nach Russland in drei Raten à 6
Castoren. Zielort der 951 hochradioaktiven Brennelemente ist
ausgerechnet Majak, einer der verstrahltesten Orte der Welt! Das ist
kriminell !
Wir sagen entschlossen Nein zu diesem wahnsinnigen Atommüllexport
nach Majak !
12. Dezember, 14 Uhr: Großdemo am Zwischenlager Ahaus 'Wir
nehmen das Atommüll-Lager in die Zange'
Programm: Kundgebung, Sitzprobe, Umzingelung und Blockadetraining
14.-16. Dezember: Wir stellen uns quer - kein Atommüll nach
Majak. Nix rein-nix raus!
Wichtig: Die Situation ist momentan sehr dynamisch, weil viele
Akteure ihr Süppchen kochen. Deshalb haltet euch auf dem Laufenden.
Aktuell 26.11.: Heute findet in Berlin der dt.-russische
Gipfel mit Merkel und Putin statt - fällt dort die
Castor-Entscheidung? Röttgen verzichtet auf die groß angekündigte
Castor-Überprüfung 'vor Ort' und russische und deutsche
Anti-Atomkraft-Initiativen haben das wahrscheinliche Castor-Schiff
aufgedeckt: Die MCL Trader der St. Petersburger Atomreederei ASPOL
Baltic, die eigens für Brennelement-Transporte umgebaut wurde, aber
2008 in einen schweren Unfall vor Bornholm verwickelt war, weil der
Kapitän betrunken war und niemand auf der Brücke stand !!!
Aktuelle Demo-Infos auf: www.kein-castor-nach-ahaus.de
Wichtig: Die Demo findet auch bei kurzfristiger Absage des
Castor-Wahnsinns statt !!! Denn wir wollen auch gegen die
verantwortungslose Atompolitik der Bundesregierung im Allgemeinen
und für den konkreten Atomausstieg in NRW im Besonderen
demonstrieren:
1. Stilllegung der Atomanlagen in Gronau und Duisburg
2. Einlagerungsstopp für Ahaus
3. Keine Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus
4. Allgemeines Atomtransporte-Moratorium für NRW
5. Kinderkrebsstudie für alle Atomstandorte in NRW
6. Für eine nachhaltige Energiewende
Mobilisiert bitte energisch nach Ahaus, organisiert Busse und MfGs,
macht Info-Veranstaltungen.
5. Dezember, 11 Uhr: NRW-Anti-Atom-Landeskonferenz in Düsseldorf
(konkrete Infos folgen noch)
Wir rufen zudem zu solidarischen Aktionen gegen die gleichzeitig
geplanten Castor-Transporte von Cadarache nach Lubmin auf. In
Greifswald ist am 11.12. Großdemo und am 15./16. Dez. die Ankunft
der Castoren geplant: www.lubmin-nixda.de
Allgemeine Infos: www.contratom.de, www.bi-luechow-dannenberg.de,
www.ausgestrahlt.de
Wir können es schaffen - Atomausstieg bleibt Handarbeit -
Atomausstieg jetzt !!"
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25.
November 2010
"Schiff
für Ahaus-Majak-Castoren enttarnt: Russisches Atomschiff MCL Trader
ist Sicherheitsrisiko"
Das 'Aktionsbündnis
Münsterland gegen Atomanlagen', die BI 'Kein Atommüll
in Ahaus' sowie 'SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster'
geben in einer gemeinsamen Pressemitteilung am 25.11.10
unter der Überschrift "Schiff für Ahaus-Majak-Castoren
enttarnt: 'Russisches Atomschiff MCL Trader ist Sicherheitsrisiko' -
Mai 2008: Schwerer Seeunfall wegen Trunkenheit !!" bekannt:
"Russischen und deutschen Atomkraftgegnern ist es gelungen,
das Schiff für den Transport der hochradioaktiven Brennelemente
von Ahaus nach Russland zu enttarnen. Nach Recherchen der
Umweltinitiativen handelt es sich dabei um das russische Atomschiff
MCL Trader der St. Petersburger Atomreederei ASPOL Baltic.
Diese Reederei wickelt zahlreiche Atomtransporte zwischen
Westeuropa und Russland ab. Die MCL Trader wurde nach
Informationen aus Russland eigens für den Transport von
abgebrannten Brennelementen umgebaut und hat u.a. im September 2009
und März 2010 polnische Brennelemente von Gdynia aus nach Murmansk
gebracht.
Besonders alarmierend ist jedoch ein schwerer Seeunfall
der MCL Trader am 17. Mai 2008, als das Schiff auf
dem Weg von Hamburg über Halmstad/Schweden nach St. Petersburg war.
Direkt vor Bornholm fuhr das Schiff auf eine Sandbank
auf. Die dänischen Behörden nahmen daraufhin den Kapitän
und den Steuermann in Gewahrsam - wegen Trunkenheit!
Die Ermittlungen
der dänischen Seefahrtsbehörde ergaben, dass zum
Unfallzeitpunkt niemand auf der Brücke des Schiffs war!
'Die Atommüllexportpläne der Bundesregierung werden immer
abstruser. Anscheinend ist nicht nur die Lagerung des
Atommülls in Majak eine Katastrophe, sondern schon der Seetransport
nach Russland ist ein großes und unkalkulierbares Sicherheitsrisiko.
Wie kann man einer derart schlampig arbeitenden Reederei
hochradioaktive Brennelemente anvertrauen? 'Uns wundert nicht
mehr, warum immer mehr deutsche Seehäfen die MCL Trader
nicht in ihrem Hafen sehen wollen,' so Felix Ruwe von der BI 'Kein
Atommüll in Ahaus'.
'An den Castor-Transporten von Ahaus nach Majak ist nichts sicher,
weder die bis zu 50 Jahre alten Brennelemente, noch das
Atomschiff und erst recht nicht die Atomanlage in Majak. Wir
fordern von Bundesumweltminister Röttgen endlich klare
Konsequenzen: Sagen Sie diese unsäglichen Atommülltransporte
sofort ab!' forderte Willi Hesters vom Aktionsbündnis
Münsterland gegen Atomanlagen.
Am 12. Dezember findet um 14 Uhr eine Großdemo vor dem
Zwischenlager Ahaus statt.
Weitere Infos: www.sofa-ms.de
, www.kein-castor-nach-ahaus.de
, www.urantransport.de
."
Ergänzung
(30.11.10): Von der Bellona Foundation (bellona.org), einer
internationalen Umweltschutzorganisation mit Hauptsitz in Oslo
(Norwegen), wurde am 30.05.10 u.a. bekannt gegeben: Das
russische Frachtschiff 'MCL Trader' der russischen Reederei ASPOL
Baltic Corporation mit Sitz in St.Petersburg/Russland wurde im
Sommer 2009 in der estnischen Schiffswerft "Netaman
Ship Repair Oy" in Tallinn umgerüstet, um die internationalen
Standards für Transporte von abgebrannten Brennelementen zu
erfüllen. Das Schiff erhielt danach ein INF-2 Klasse
Zertifikat für diese Transporte.
...
"Then, in the summer of 2009, retrofitting works were performed
under a project designed by the St. Petersburg-based Alexei Krylov
Shipbuilding Research Institute on the Russian-flag cargoship MCL
Trader at the Estonian yard Netaman Ship Repair Oy in Tallinn. The
ship was upgraded to comply with international standards for vessels
shipping spent nuclear fuel and received an INF-2 Class certificate
for such operations." ... "The MCL Trader is owned by the
Russian company Concern ASPOL-Baltic." ...
Die
Bellona Foundation (bellona.org) berichtet u.a.
darüber auch am 13.10.10: Der russische Frachter 'MCL
Trader' wurde für Transporte von abgebrannten Brennelementen
speziell umgebaut und erhielt für diese Transporte eine Zulassung.
...
"The Russian vessel MCL Trader was specially reconstructed ad
licences to transport spent nuclear fuel." ...
Die
russischen Frachtschiffe 'MCL Trader' (IMO-Nr.:
8814354, MMSI: 273413510, Rufzeichen UDVD) und 'Altership'
(IMO-Nr.: 8814378, MMSI: 273414510, Rufzeichen UDZR) der russischen
Reederei ASPOL Baltic Corporation mit Firmensitz in
St.Petersburg befanden sich nach Angaben im Netz zuletzt im Hafen
von Murmansk/Russland. - Die 'MCL Trader' und die 'Altership'
sind nach den Angaben im Web baugleich.
Mit den Frachtern 'MCL Trader' und 'Altership' wurden
'Kernbrennstoff-Transporte' aus Russland über die Häfen von
Bremerhaven und Hamburg durchgeführt. Infos dazu gibt es auf
unserer SAND-Website unter Atomtransporte
mit Schiffen der russischen Reederei ASPOL Baltic
Corporation über den Hamburger Hafen
.
Nach aktuellen Angaben auf portarraivals.com mit Stand vom 27.11.10
wurde das Eintreffen der 'MCL Trader' am 04.10.10 um 08:00
Uhr (UTC) im russischen Hafen von Murmansk erwartet. Das
Schiff kam demnach aus der polnischen Hafenstadt Gdynia (Gdingen,
Gotenhafen). - Möglicherweise(!) befindet sich die 'MCL Trader'
seit dem 04.10.10 weiterhin im Hafen von Murmansk.
Nach Infos auf portarraivals.com mit Stand vom 27.11.10 ist das Eintreffen
des russischen Frachtschiffes 'Altership' am 14.10.10 um 09:00
Uhr (UTC) im russischen Hafen von Murmansk erwartet worden.
- Möglicherweise(!) befindet sich die 'Altership' seit dem 14.10.10
weiterhin im Hafen von Murmansk.
Mit
dem russischen Frachter 'MCL Trader' erfolgten nach Angaben auf
bellona.org und barentsobserver.com nachweislich bereits drei
Transporte von hochradioaktivem Atommüll auf dem Seeweg aus Polen
nach Russland:
- Im September 2009 erfolgte der erste Transport von
abgebrannten Brennelementen aus dem Forschungsreaktor EWA
im Institut für Kernforschung in Świerk/Polen nahe
Warschau über den polnischen Hafen von Gdynia
mit der 'MCL Trader' nach Murmansk in
Russland in den Hafen von Atomflot
(Nach den Angaben im Web wurde das aus Gdynia in Polen kommende
Schiff am 21.09.09 in Murmansk erwartet).
- Ein zweiter Transport erfolgte im März 2010.
Die mit abgebrannten
Brennelementen aus dem Forschungsreaktor EWA im Institut
für Kernforschung in Świerk/Polen in der Nähe von
Warschau beladene 'MCL
Trader' war demnach am 02.03.10 aus dem
polnischen Hafen von Gdynia ausgelaufen und traf
Mitte März 2010 in Murmansk/Russland in dem Hafen von Atomflot
ein.
- Im September 2010 wurde ein dritter
Atommüll-Transport durchgeführt. Über den Hafen
von Gdynia in Polen wurde im
Oktober 2010 hochradioaktiver Atommüll aus einem polnischen
Forschungsreaktor nahe
Warschau über den Hafen von Gdynia
nach Murmansk in Russland durchgeführt (Nach den Angaben im
Internet wurde das aus Gdynia in Polen kommende Schiff am 04.10.10
in Murmansk erwartet).
|
|
Das
russische Frachtschiff 'MCL Trader' (IMO-Nr.: 8814354, MMSI:
273413510, Rufzeichen UDVD)
der russischen Reederei ASPOL Baltic Corporation am 28.02.10
in Gdynia/Polen |
Dokumentation im Rückblick
taz, 18.05.08: "Atommüllschiff
läuft auf Grund - Trunkenheit am Steuerrad"
"Atommüllschiff läuft auf
Grund - Trunkenheit am Steuerrad" - Die taz (taz.de)
berichtet darüber am 18.05.08: "Vor der
Ostseeinsel Bornholm setzt ein russisches Schiff für Atomtransporte
auf Grund auf, weil der Kapitän betrunken war. Glück
im Unglück: Der Frachter war leer. - Höchste
Strahlenbereitschaft wurde in der Nacht zum Samstag für den
Rettungsdienst auf der dänischen Ostseeinsel Bornholm ausgelöst.
Der Grund: Der russische Atommüll-Transporter 'MCL Trader',
der in der Vergangenheit auch das hochgiftige und radioaktive
Uranhexafluorid beförderte, war vom Kurs abgekommen. Und
Kontaktversuche über Funk und Rettungskreuzer schlugen fehl.
Um 3.10 Uhr lief das Schiff schließlich nahe einem Strand nördlich
des Inselhauptorts Rønne auf Grund. Wie sich im Anschluss zur
Erleichterung des Katastrophenschutzes herausstellte, hatte das
Schiff mit Kurs auf St. Petersburg diesmal keinen Atommüll geladen.
Der Kapitän des Schiffes war volltrunken und wurde wegen
Verdacht des Verstoßes gegen die Seesicherheitsbestimmungen in
Gewahrsam genommen. Eine polizeiliche Alkoholkontrolle
ergab bei ihm einen Wert von 2,38 Promille. Er selbst gab
an, sich nach Ende seiner Wache um zwei Uhr schlafen gelegt
zu haben. Stimmt dies, scheint ihm offenbar nicht aufgefallen
zu sein, dass der Steuermann seine anschließende Wache nicht
angetreten hatte und das Schiff allein mit dem Autopiloten
weiterfuhr. Das piepsende GPS-Gerät, das die
Kursabweichung meldete, bliebt unbemerkt.
Da das Schiff nicht leck schlug und deshalb auch kein Öl austrat,
droht dem Kapitän nach Mitteilung der zuständigen Staatsanwältin
Benthe Pedersen Lund nun allenfalls eine Haftstrafe von einem Monat.
Inselbürgermeister Bjarne Kristiansen kritisiert daher die
geltenden Strafdrohungen: 'Fast jeden zweiten Tag kommt vor
Bornholm ein Schiff vom Kurs ab. Es ist nur eine Frage der
Zeit, bis wirklich etwas passiert und ein Öltanker oder ein
tatsächlich mit Atommüll beladener Frachter hier auf Grund läuft.'"
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21.
November 2010
SOFA Münster: "Castor-Alarm:
Ahaus-Majak 15./16. Dezember??"
Von
SOFA Münster (Gruppe für den sofortigen Atomausstieg
Münster) wird am 21.11.10 auf deren Website ( http://www.sofa-ms.de/home.html
) unter dem Titel "400
Leute am Zwischenlager Ahaus: 12. Dez. landesweite Demo gegen
Majak-Castor + für Atomausstieg !!" bekannt
gegeben: "Mehr als 400 Leute haben heute [21.11.10]
vor dem Zwischenlager Ahaus gegen die geplanten Ahaus-Majak-Castoren
demonstriert. Mit einer 'Sitzprobe' machten es sich die Leute
auf Stühlen, Sofas und anderen Sitzmöbeln vor dem Zwischenlager
bequem. Danach ging es zum Hintereingang des Zwischenlagers, das
2005 als Schleicheinfahrt für die Rossendorf-Castoren genutzt
wurde.
Vladimir Slivyak von Ecodefense beschrieb die schlimme Situation
in Majak, RednerInnen u. a. von urgewald, der AG
Schacht Konrad, der ev. Kirche und der BI 'Kein Atommüll
in Ahaus' riefen zu Protest und Widerstand auf.
Für den 12. Dezember ist nun eine landesweite Demo in Ahaus
gegen die Ahaus-Majak-Castoren und für den Atomausstieg geplant.
Nach unseren Infos bereitet der SPD-Innenminister von NRW
konkret den 15./16. Dezember als Transporttermin vor - obwohl
er öffentlich die Castor-Transporte ablehnt.
Damit wird es Mitte Dezember zu Widerstand im Doppelpack
gegen den Castor-Doppelpack kommen, denn am 11. Dezember wird
in Greifswald gegen die Cadarache-Lubmin-Castoren demonstriert,
die ebenfalls am 15./16. Dezember durch Deutschland rollen
sollen (www.lubmin-nixda.de).
Haltet euch die Daten frei, bereitet Aktionen vor und haltet euch
auf dem Laufenden - die Situation zu Ahaus-Majak ist derzeit sehr
dynamisch !!! Wir können die Castoren stoppen !
P.S.: Am 5. Dezember gibt es in Düsseldorf eine
NRW-Anti-Atomkonferenz, wo konkrete Absprachen getroffen werden. Außerdem
wollen wir dem Atomausstieg in NRW endlich Beine machen: Gronau und
Duisburg müssen stillgelegt werden, für Atomtransporte in und
durch NRW muss ein generelles Transportemoratorium verhängt werden,
für Ahaus muss ein Einlagerungsstopp her und wir brauchen eine
Kinderkrebsstudie für NRW (aktuelle Infos zur Landeskonferenz
folgen noch)."
SOFA
Münster informiert auf deren Homepage am 21.11.10 unter
der Schlagzeile "Castor-Alarm: Ahaus-Majak 15./16.
Dezember?? Monitor: Ahaus-Russland-Castoren rechtswidrig"
u.a.: "Nach neuen Infos soll der erste Castor-Transport von
Ahaus nach Majak am 15./16. Dezember laufen - zur Not auch über
Frankreich, wenn sich kein deutscher Hafen findet. Der
NRW-Innenminister lehnte am Freitag die Transporte nochmals ab,
darauf verlassen wir uns aber nicht. Achtet auf aktuelle Infos!
Das ARD-Magazin Monitor berichtet, dass der Atomüllexport
von Ahaus nach Majak nach deutschem Atomgesetz rechtswidrig ist,
weil es auch in Russland kein Endlager gibt und damit eine
'schadlose Entsorgung' nicht möglich ist. Russische
Atomexperten widerlegten auch die These von Umweltminister Röttgen,
dass man in Majak "viel getan" habe, um die
Sicherheitsstandards zu verbessern."
Auf
ihrer Website gibt SOFA Münster am 20.11.10 unter dem
Titel "Wachsender Protest gegen Ahaus-Russland-Castoren -
21.11. Demo und Sitzprobe am Zwischenlager Ahaus" bekannt:
"Der geplante Export von 951 plutoniumhaltigen
Brennelementen von Ahaus nach Majak in Russland sorgt für
bundesweiten Streit und Protest:
Die Bundesregierung will nun 'vor Ort' die Lagerbedingungen in
Majak prüfen, die sächsische Landesregierung hofft weiter,
dass der deutsch-russische Staatsvertrag 'in den nächsten Tagen'
unterschrieben wird.
Aber die Castor-Verschiffung wird zum großen Problem: Bremen,
Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern lehnen die
Nutzung ihrer Häfen ab. Das heißt aber nicht, dass
damit das Thema schon gestorben ist. Nur Emden verbietet durch
ihre Hafenordnung ausdrücklich den Transport von radioaktivem
Material.
Wir sagen: Der Atommüllexport nach Russland ist
unverantwortlich !!!
Kommt zur Demo am 21. November um 14 Uhr am Zwischenlager in
Ahaus !
Bringt Sitzmobiliar für eine bequeme Sitzprobe vor dem
Zwischenlager mit !
Die Bundesregierung darf mit ihren zynischen Plänen nicht
durchkommen ! Gemeinsam mit der russischen Umweltorganisation
Ecodefense rufen wir zu massivem Widerstand auf. Wir rufen auch
zur Unterstützung des Offenen Briefes russischer Umweltschützer
gegen den Atommüllexport auf: www.contratom.de. Inzwischen haben
mehr als 160 Personen und Gruppen den Aufruf unterzeichnet !
Merkel und Röttgen haben in Gorleben die Castoren als
'alternativlos' in die Lagerhalle im Wald gepeitscht, doch
beim Ahaus-Russland-Deal erklären sie, eine 'geordnete
Entsorgung und Endlagerung' des plutoniumhaltigen Atommülls in
Deutschland sei 'keine gangbare Option' - das ist eine
Bankrotterklärung und ein echter Skandal !!
Ob und wann der erste Transport stattfindet, ist derzeit
ziemlich offen, zumal sich die Nachrichtenlage ständig ändert.
Bis jetzt war der erste Transport für Ende 2010 geplant und zwar
zunächst über die Autobahn, dann Verschiffung nach Murmansk
in Bremerhaven oder Hamburg. Der Zeitdruck bei Bundesregierung
und sächsischer Landesregierung ist also enorm. Wenn
sowohl Bremen und Hamburg tatsächlich ihre Häfen sperren, dürfte
die Bundesregierung echte Schwierigkeiten haben, den Atommüll
aus Deutschland zu verschiffen.
Auch die Castor-Verschiffung wird zum großen Problem: Bremen
und Hamburg lehnen die Nutzung ihrer Häfen ab. NRW-Innenminister
Jäger sieht sich 'auf einer Linie' mit Hamburg und Bremen.
Offiziell hat er die Castor-Vorbereitungen aber (noch?) nicht
gestoppt und Sachsen besteht auf einem Transport noch in 2010.
Angesichts des Widerstands in Bremen und Hamburg und der vielen
offenen Sicherheitsfragen in Deutschland und Russland erwarten wir,
dass die Bundesregierung sowie die NRW-Landesregierung sämtliche
Castor-Vorbereitungen sofort einstellen und die Transporte abzusagen.
Majak ist eine der am stärksten verstrahlten Regionen der Welt.
Russische UmweltschützerInnen fordern die sofortige Stilllegung
der Atomanlagen in Majak - dieses Abschieben von deutschem
Atommüll ist verantwortungslos!
Es zeigt sich immer mehr: NRW braucht ein allgemeines Moratorium für
Atom- und Urantransporte, damit das unverantwortliche Verschieben
von Atommüll endlich aufhört.
Zum Hintergrund: Es geht um 951 abgebrannte Brennelemente aus
dem DDR-Forschungsreaktor Dresden-Rossendorf, die 2005 in drei
LKW-Fuhren à 6 Castoren über die Autobahn von Dresden nach Ahaus
gebracht wurden. Per Zug durften sie nicht fahren, weil die Fliehkräfte
bei der Bahn zu groß seien. Bei den z. T. mehr als 50 Jahre alten
Brennelementen ist zudem zu befürchten, dass sie nicht mehr zu 100%
stabil sind. In Russland werden sie aber definitiv mit der Bahn
transportiert werden. Und was passiert bei schwerem Seegang im
Nordmeer?
Die Brennelemente kamen zwar aus Russland, dennoch liegt die
Verantwortung für den Atommüll in Deutschland. Denn der Ort der
Produktion ist entscheidend, sonst müssten ja auch alle in
Deutschland produzierten Brennelemente von NUKEM in Hanau und ANF in
Lingen aus der ganzen Welt wieder als 'deutscher Atommüll'
eingesammelt werden - ein Fass ohne Boden.
Während EU-Kommissar Oettinger noch vor wenigen Tagen ankündigte,
aus der EU solle kein Atommüll mehr nach Russland gebracht werden -
wegen mangelnder Sicherheitsstandards - will die Bundesregierung nun
offensichtlich auf den letzten Drücker die plutoniumhaltigen
Brennelemente noch schnell loswerden. Das werden wir nicht
hinnehmen!
Auf nach Ahaus - Atommüllexport stoppen - Atomausstieg jetzt
!!"
Dokumentation
taz,
22.11.10: "Atommülltransport nach Russland
- Castor rollt ohne Vor-Ort-Prüfung"
"Das Umweltministerium will
die Sicherheit der russischen Anlage Majak, in die deutscher
Atommüll gebracht werden soll, nun doch nicht vor Ort überprüfen.
Damit könnte der Castor schon bald starten.
Kehrtwende im Bundesumweltministerium: Anders als angekündigt
soll über den Atommülltransport ins russische Atomzentrum Majak
nun doch entschieden werden, ohne dass sich zuvor Mitarbeiter
des Ministeriums vor Ort über die Sicherheit informiert haben. 'Eine
solche Prüfung ist nicht mehr vorgesehen', sagte eine
Sprecherin der taz. Damit steigen die Chancen, dass
der erste Transport noch in diesem Jahr stattfinden kann.
Den geplanten Transport von 18 Castor-Behältern, die
Brennelemente aus dem DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf enthalten,
hatten deutsche und russische Umweltverbände scharf kritisiert.
'Atommüll in ein Land zu schicken, das radioaktive Abfälle
einfach unter die Erde pumpt, ist wahnwitzig', sagte Greenpeace-Atomexperte
Tobias Münchmeyer. Das Gebiet um Majak gilt als die am stärksten
radioaktiv belastete Region der Welt.
Nach der breiten Kritik hatte Umweltminister Norbert Röttgen
(CDU) angekündigt, das Ministerium werde sich 'vor
Ort' über die Sicherheit der russischen Anlage informieren.
Gründe für den Rückzieher nannte das Ministerium nicht. Möglicherweise
spielt der enge Zeitplan eine Rolle: Aufgrund internationaler
Verträge muss der erste Transport aus Deutschland nach Russland
noch in diesem Jahr erfolgen.
Der genaue Termin ist unklar. Atomkraftgegner im
nordrhein-westfälischen Ahaus gehen aufgrund einer Urlaubssperre
der Polizei davon aus, dass er am 15. und 16. Dezember
stattfinden wird. Für dieses Datum wird allerdings auch ein
Castor-Transport aus Frankreich ins Zwischenlager Lubmin bei
Greifswald erwartet.
Gegen
diesen kündigten Anti-Atom-Gruppen am Montag breite Proteste an. Am
Samstag, dem 11. Dezember, werden in Greifswald mehrere tausend
Menschen zu einer Demonstration erwartet. Auch die Bürgerinitiative
Lüchow-Dannenberg, die
sonst die Proteste gegen Gorleben organisiert, hat Unterstützung
angekündigt. An den Transporttagen sind Blockaden geplant."
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10.
November 2010
Atommüll-Transporte
aus Ahaus nach Russland sollen über den Hamburger Hafen erfolgen
Rückblick:
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte am 23.09.10 eine
Transportgenehmigung (laufende Nummer: 7084) für die Beförderung
von 951 abgebrannten Brennelementen in 18 Atommüll-Behältern (Typ:
CASTOR MTR 2) aus dem 'Zwischenlager' Ahaus zu der Atomanlage der 'Mayak
Production Association' bei Ozersk in Russland erteilt. Die
Transportgenehmigung des BfS umfaßt Straßentransporte, Umschlag
und Seetransporte. Die Genehmigung ist bis zum 16.04.11 befristet. -
Geplant sind offensichtlich drei Castor-Transporte mit jeweils sechs
Atommüll-Behältern aus Ahaus nach Russland.
Dieser hochradioaktive Atommüll wurde zuvor im Sommer 2005 aus
dem früheren Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden im
Bundesland Sachsen mit drei Transporten à sechs Castor-Behälter
auf der Straße in das 'Zwischenlager' Ahaus befördert.
Die Atommüll-Transporte
aus Ahaus nach Russland sollen über den Hamburger Hafen
erfolgen
Radio
Bremen (radiobremen.de) meldet am 10.11.10
unter Schlagzeile "Route festgelegt - Atomtransport von
Ahaus nicht über Bremen": "Der
Atomtransport aus dem westfälischen Ahaus nach Russland wird nicht
über Bremerhaven gehen. Wie Bremens Innensenator
Ulrich Mäurer (SPD) auf Anfrage von Radio Bremen mitteilte,
habe die entsprechende Kommission sich entschieden,
den Transport über den Hamburger Hafen zu leiten.
Aus Sicherheitsgründen habe man von Anfang an massive Bedenken
geltend gemacht, den Transport über Bremen oder Bremerhaven
abzuwickeln. Mäurer begrüßte deshalb die Entscheidung. Im
atomaren Zwischenlager Ahaus lagern 18 Behälter mit Müll aus einer
einstigen DDR-Kernforschungsanlage. Die Castoren sollen in den
russischen Atomkomplex Majak im Südural gebracht werden. Ein Termin
dafür steht noch nicht fest."
Der Weserkurier (weser-kurier.de) berichtet dazu am
11.11.10 unter dem Titel "Transport
von Kernbrennstoffen via Bremen - Koalition fordert Hafen-Sperre
gegen Atommüll" u.a.: "[Bremens] Innensenator
Ulrich Mäurer hatte sich bereits - ebenso wie Bürgermeister Jens Böhrnsen
und SPD-Landeschef Andreas Bovenschulte - gegen den Transport von
Brennelementen über bremisches Gebiet ausgesprochen. In einer
Bilanz zum Polizeieinsatz im Wendland, wo 200 Beamte aus Bremen
gewesen seien, sagte Mäurer, dieser Dienst sei 'extrem belastend für
alle' gewesen. Nach einer Sitzung von Einsatzreferenten
gestern in Nordrhein-Westfalen hieß es, der erste
von drei Transporten von Ahaus nach Russland gehe via Hamburg.
Mäurer bestätigte dies auf Nachfrage."
Dokumentation
Lübecker Nachrichten, 25.11.10:
"Wie
1988? - Lübecker Hafen muss Atommüll-Transporte erlauben"
Von
den Lübecker Nachrichten (ln-online.de) wird am 25.11.10 in
einem Artikel mit der Überschrift "Wie 1988? Lübecker
Hafen muss Atommüll-Transporte erlauben" ausgesagt: "Der
Bürgerschaftsbeschluss von 1990 zur Sperrung des Hafens für
radioaktive Stoffe wurde nie umgesetzt. Gegen genehmigte
Transporte kann die Hansestadt rechtlich nichts ausrichten.
20 Jahre lang glaubte Lübeck, dass keine Atomtransporte
über die öffentlichen Häfen laufen dürfen. Das ist ein
Trugschluss. In einem Bericht der Hafenbehörde für die
heutige Bürgerschaftssitzung steht, dass die Lübecker Häfen
niemals für Atomtransporte gesperrt wurden. 'Die Sperrung
ist rechtlich nicht zulässig', sagt Bürgermeister Bernd
Saxe (SPD), 'die öffentlichen Häfen müssen alles
diskriminierungsfrei transportieren, was nach Recht und
Gesetz transportiert werden darf.' Hans-Wolfgang Wiese, Chef
der Hafenbehörde, sagt: 'Lübeck kann nach heutigem
Kenntnisstand einen Atomtransport rechtlich kaum verhindern.'
In den großen deutschen Häfen herrscht derzeit Nervosität.
Die Bundesregierung will 951 atomare Brennelemente aus dem münsterländischen
Zwischenlager Ahaus nach Russland transportieren. Bremen und
Hamburg wollen ihre Häfen nicht zur Verfügung stellen, auch
Mecklenburg-Vorpommern sperrt sich. Lübeck sei bislang nicht
als Alternativroute im Gespräch, sagt die Hafenbehörde,
weder bei ihr noch bei der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG)
gebe es Anfragen.
Die Linken im Rathaus befürchten, dass eine Anfrage noch
kommen kann. 'Wenn Seehäfen für Atommüll geschlossen
werden, wird es für die Atomindustrie eng', erklärt der
Abgeordnete Ragnar Lüttke. Die Linke fordert in der heutigen Bürgerschaftssitzung
einen Bericht, ob das Transportverbot von 1990 noch gilt und
ob Transporte über Lübecks Straßen und Schienen verhindert werden
können.
Vor 22 Jahren war die Hansestadt Schauplatz großer
Demonstrationen. Ein Jahr zuvor hatte der Transport von
MOX-Brennelementen über die hiesigen Häfen Bürger und Politiker
alarmiert. Im Januar 1988 vereitelten Protestler eine
Schiffsverladung von Lastwagen mit dem radioaktiven Uranhexafluorid.
Darauf wurden die Behälter in die Walderseekaserne geschafft.
Als sich das herumsprach, blockierten mehrere hundert Bürger die
Kaserne. Mehrfach beauftragte die Bürgerschaft den Senat,
diese Atomtransporte zu untersagen. Das städtische
Rechtsamt und das Kieler Verkehrsministerium machten erhebliche
rechtliche Bedenken geltend. Im Mai 1990 fasste die Bürgerschaft
einen erneuten Beschluss, das öffentliche Hafengebiet der
Hansestadt für radioaktive Stoffe zu sperren.
Am 18. Oktober beantragte das damalige Hafenamt die sogenannte
Teilentwidmung beim Land. Die Landesregierung habe Lübeck
beauftragt, ein Rechtsgutachten einzuholen, erklärt Bürgermeister
Saxe. Das aber wurde nie in Auftrag gegeben. 1994 sei 'der
Kontakt zum Wirtschaftsministerium in dieser Sache abgebrochen',
heißt es im jetzt vorliegenden Bericht. Klar sei, dass
es bis heute keine Entscheidung über die Sperrung von
Atomtransporten in Lübecker Häfen gebe. Nach 'heute
bekannter Aktenlage' habe es seitdem aber auch keine
Verschiffung von radioaktiven Stoffen gegeben."
NDR, 23.11.10: "Bürgerschaft
Rostock gegen Atommülltransporte"
"Mitglieder
der Rostocker Bürgerschaft sind gegen Atommülltransporte im
Seehafen. Hintergrund ist die geplante Verschiffung von alten
Brennelementen nach Russland, die auch über Rostock
abgewickelt werden könnte." Dies berichtet der NDR
(ndr.de) am 23.11.10 unter der Schlagzeile "Bürgerschaft
Rostock gegen Atommülltransporte." "Die
Fraktionen von Bündnis 90/Grüne, Linke und Rostocker
Bund/Graue/Aufbruch wollen dafür einen gemeinsamen Antrag zur nächsten
Sitzung der Bürgerschaft einbringen.
Der Oberbürgermeister soll damit beauftragt werden, gemeinsam
mit dem Land die Umsetzung zu prüfen und durchzuführen. Die
Position der anderen Parteien ist noch unklar. Die Stadt soll
gleichzeitig beauftragt werden, einen Notfallplan für Unfälle
mit Atomtransporten zu erarbeiten. Den gebe es bisher nicht.
Aus dem Rathaus heißt es, dass es dazu intensive Beratungen gibt
und bis zur Bürgerschaftssitzung am 1. Dezember eine Stellungnahme
vorliegen soll. Die Bürgerschaft hatte Anfang November bereits
einen Beschluss gefasst, der Atommülltransporte in Richtung
Lubmin über das Rostocker Stadtgebiet verhindern soll. Experten
bezweifeln aber, dass die Stadt Atommülltransporte des Bundes über
ihr Gebiet verhindern kann."
taz, 20.11.10: "Atomhäfen
sind Ländersache"
"Bundesverkehrsministerium
betont: Länder können über Verbote frei entscheiden. Landesregierung
in Kiel verhindert seit Jahrzehnten ein Atom-Verbot im Lübecker
Hafen", berichtet am 20.11.10 die taz (taz.de)
unter der Überschrift "Atomhäfen sind Ländersache"
zusammenfassend.
"Die Bundesländer können frei entscheiden, ob
sie Atomtransporte über ihre Häfen zulassen oder nicht. Das
teilte das Bundesverkehrswegeministerium auf Nachfrage der
taz mit. Die Zuständigkeit für Häfen liege laut Grundgesetz
bei den Bundesländern. Der Bund habe hier 'keine
Verwaltungskompetenz', so das Ministerium: 'Entsprechend
liegt die Entscheidung über den Umschlag oder Nicht-Umschlag von Gütern
nicht beim Bund.'
Der Leiter der Lübeck Port Authority, Hans-Wolfgang Wiese,
bestätigte unterdessen der taz, dass auch der Lübecker
Hafen - anders als oftmals behauptet - Atomtransporten aller Art
grundsätzlich offen stehe. Zwar habe die Lübecker Bürgerschaft
am 27.9.1990 auf Antrag des Senats beschlossen, den Hafen für
radioaktive Stoffe - mit wenigen Ausnahme - zu sperren. Die
dafür rechtlich nötige Teilentwidmung wurde allerdings nie
umgesetzt. Grund war offenbar die Landesregierung in
Kiel, die eine solche hätte genehmigen müssen. Wiese: 'Das
ist nie geschehen.' Bis heute findet sich deswegen in der Lübecker
Hafenordnung kein Verbotspassus.
Allerdings, so Wiese, habe die Stadt damals einen Brief an
Reedereien und Spediteure geschrieben und darum gebeten, das
politisch gewollte Verbot freiwillig zu akzeptieren. Daran hätten
sich diese bis jetzt auch gehalten.
Im Zweifelsfall könne Lübeck einem Atomtransport über den
Hafen genauso wenig entgegensetzen wie einem Transport über Straßen
und Schienen im Stadtgebiet, sagte Wiese. Wie in Bremen,
Bremerhaven und Hamburg handele es sich nämlich um einen öffentlich
gewidmeten Hafen, der den Umschlag bestimmter Güter nur in
engen Grenzen verweigern könne - laut Paragraf 20 der Niedersächsischen
Hafenordnung etwa 'soweit dies zur Gefahrenabwehr erforderlich ist'.
Nach Wieses Überzeugung gilt die Pflicht zum Umschlag selbst
unerwünschter Güter sogar nicht nur für die Häfen selbst, sondern
auch für die Hafenbetriebe, die den Hafenumschlag
organisieren. 'Wenn das Bundesamt für Strahlenschutz das
genehmigt hat, dann hat man rechtlich keine Handhabe mehr',
vermutet er.
Die JuristInnen im Hause des Bremer Häfensenators gehen bisher
ebenfalls davon aus, dass eine Teilentwidmung des Hafens
nicht ohne weiteres möglich ist. Atomrecht sei Bundesrecht,
argumentieren sie - die Länder hätten dabei nichts zu melden.
PolitikerInnen wie Hafenwirtschaft in Bremen und Hamburg betonen
in diesem Zusammenhang immer wieder den angeblichen Status eines 'Universalhafens',
der zum Umschlag aller Güter verpflichte. Das Bundesverkehrsministerium
stellte dazu auf Nachfrage der taz jetzt klar, dass es sich bei
dem Begriff 'Universalhafen' lediglich um eine 'Typbezeichnung
ohne rechtliche Grundlage' handele.
Die
Bremische Bürgerschaft hatte vergangene Woche unter anderem
gefordert, die Stadt solle über ihre Beteiligungen auf die
Umschlagsbetriebe einwirken, um Atomtransporte über die Häfen
zu verhindern. Die Linksfraktion wies am Freitag darauf hin,
dass dieser Antrag der Formulierung nach nicht nur
Castor-Transporte mit Uran und Plutonium, sondern auch
Container mit Materialien wie dem radioaktiven und hochgiftigen
Uranhexaflourid betreffe."
Ostsee-Zeitung, 18.11.10: "Atommüll
über Hafen Rostock nach Russland?"
Von
der Ostsee-Zeitung (ostsee-zeitung.de) wird am 18.11.10
berichtet: "Der womöglich noch für 2010 geplante
Atommüll-Transport ins russische Majak steht auf der Kippe. Da
die 18 Castor-Behälter aus dem Zwischenlager Ahaus (Münsterland)
mit 951 Brennelementen aus der DDR per Schiff transportiert
werden sollen, droht das Aus nach Absagen aus Hamburg und
Bremen. Als
Hafen-Optionen bleiben laut Experten noch Rostock, Wilhelmshaven
und Kiel. Umweltschützer drohen zudem mit massivem
Protest, wie gestern Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis 'Münsterland
gegen Atomanlagen' in Berlin sagte."
taz, 18.11.10: "Castor
spaltet den Norden"
Die
taz (taz.de) berichtet am 18.11.10 unter dem Titel
"Castor spaltet den Norden": "Niedersachsen
kritisiert, dass Hamburg und Bremen keinen Atommüll
verschiffen wollen"
"Zwischen
Niedersachsen, Hamburg und Bremen gibt es Streit um geplante Atommülltransporte
ins russische Majak. Nachdem beide Hansestädte sich
geweigert hatten, die im Zwischenlager Ahaus lagernden
Brennelemente über ihre Häfen zu verschiffen, polterte Niedersachsens
Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP): 'Ein typisches
Verhalten von Hamburg und Bremen, man muss ja nur gucken,
wer da regiert'.
Da in Bremen die Landesregierung SPD-, in Hamburg
aber CDU-geführt ist, löste die Sandersche Formulierung
hier wie dort 'Irritationen' aus. Sander appellierte an die
Hansestädte ihre 'gesamtstaatliche Verantwortung'
wahrzunehmen. 'Da kann man nicht sagen: Mein Hafen
nicht', fauchte Sander und warf Bremen und Hamburg vor,
'unverantwortlich' zu handeln.
'Wir wollen uns nicht der Verantwortung entziehen, haben
aber den Eindruck, dass diese Entscheidung nicht unter
fachlichen Gesichtspunkten gefällt wurde', wehrt Hamburgs
Regierungssprecherin Kristin Breuer die Sander-Attacke ab. In
einem der taz vorliegenden Brief an seinen nordrhein-westfälischen
Amtskollegen Ralf Jäger (SPD) hatte Hamburgs Innensenator Heino
Vahldiek (CDU) vor wenigen Tagen betont, 'ein
Transport von abgebrannten Brennelementen über den Hamburger Hafen'
scheide aus. Der schwierig zu manövrierende Schifffahrtsweg
über die Unterelbe bedeute 'ein enormes Gefahrenpotenzial für
Schiff und Umwelt'. Zudem seien 'polizeiliche Maßnahmen
gegen potenzielle Störer… auf diesem Reviergebiet nur schwer
umsetzbar'.
'Störungen des ungehinderten Schiffsverkehrs' mit 'unabsehbaren
wirtschaftlichen Folgen' für den Hafen seien möglich. Es
bestehe die Gefahr, dass 'ein künftiger Umschlaghafen'
für die Atomgegner ein 'Symbolort' wie Gorleben werde
und damit 'gewaltbereite Störer' anziehen könnte,
auf die in Hamburg 'die Vielzahl der auf engstem Raum zur
Verfügung stehenden möglichen Störungs- und Anschlagsziele'
warten würde.
In
Bremen hatte die Bürgerschaft schon am Donnerstag beschlossen, dass
künftig keine Atommülltransporte mehr über die Bremer Häfen
abgewickelt werden sollen."
Neues Deutschland, 16.11.10:
"Atommüll
auf Achse"
Die
Zeitung Neues Deutschland (neues-deutschland.de) teilt am 16.11.10
in einem Artikel mit dem Titel "Atommüll auf Achse"
mit: "Im Norden formiert sich der Widerstand gegen
einen Castor-Transport nach Lubmin und eine Verschiffung nach
Russland
Die Castoren sollen rollen und rollen: Im Dezember wird
zum ersten Mal Atommüll aus Westdeutschland, der in
Frankreich lagert, ins Zwischenlager Nord nahe Lubmin
gebracht. Wann die geplanten Transporte aus Ahaus nach nach
Russland starten, ist hingegen noch unklar - Bremen und
Hamburg wollen die Castoren nicht in ihren Häfen haben.
Das Atom-Zwischenlager Nord bei Lubmin sieht von außen aus wie die
Produktionshalle einer Metallbaufirma. Wären da nicht Sperranlagen
wie im Hochsicherheitstrakt einer Haftanstalt. Ein massiver
Sicherheitszaun umgibt das Areal, ein Wachmann mit Schäferhund
dreht seine Runde. Zahllose Überwachungskameras fangen jede
Bewegung ein. Weiße Kugeln sprießen wie futuristische
Designerlampen aus dem Rasen. Es sind Strahlenmessgeräte, wie
Marlies Philipp von den Energiewerken Nord (EWN) als Betreiber der
Anlage erklärt.
In den Hallen liegt der Atomschrott aus den DDR-Kernkraftwerken.
5500 Brennelemente, das sind rund 600 000 Kernbrennstäbe, lagern
hier. Dazu sechs Reaktorbehälter aus Lubmin und Rheinsberg und jede
Menge schwach- und mittelradioaktiver Abfall. Dafür wurde der
Betrieb 1999 genehmigt. Im Dezember soll nun neuer Atommüll, der
derzeit noch im französischen Cadarache deponiert ist, dazukommen.
Erstmals werden dann Kernbrennstoffe aus Westdeutschland - vier Behälter
mit Brennstäben des Forschungszentrums Karlsruhe sowie des
Atomforschungsschiffes »Otto Hahn« - an die Ostsee gebracht und
dort eingelagert. Genehmigt hat das der Bund, alleiniger
Gesellschafter der EWN.
Atomkraftgegner erwarten den Transport für die Tage vom 21. bis 23.
Dezember und kündigten schon »Aktionen in Lubmin, Greifswald und
ganz Mecklenburg-Vorpommern« an. Für den 18. Dezember sei als
Auftakt eine Großdemonstration in Greifswald geplant. Wie bei den jüngsten
Massenprotesten im Wendland solle es auch Schienenblockaden geben.
Auch die Landtagsfraktion der LINKEN will die Proteste gegen die
bevorstehenden Atomtransporte vorantreiben. Fraktionschef Helmut
Holter kündigte für den 7. Dezember eine Fraktionssitzung »vor
Ort« an. Wie die Aktion genau aussehen wird, wollte Holter nicht
verraten. »Es wird eine Manifestation auf der Straße geben«,
sagte er. Auf Antrag der Linken befasst sich der Landtag am Mittwoch
in einer Aktuellen Stunde mit der Zukunft des Standortes und der
Atompolitik des Bundes.
»Wir haben die große Sorge, dass das Zwischenlager schleichend zu
einem Endlager wird«, sagte Holter. Der Landesregierung warf er
vor, sie unternehme nicht genug gegen die Transporte. Unter Rot-Rot
habe der damalige Umweltminister Wolfgang Methling (LINKE) gegen
diese Pläne geklagt. Zwar habe er vor Gericht verloren, aber: »Er
hat das gebotene Maß an Widerstand gezeigt«, so Holter. Die
Linksfraktion werde die Landesregierung zudem auffordern, sich der
Verfassungsklage gegen die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke
anzuschließen.
SPD-Fraktionschef Norbert Nieszery stellte klar, dass eine
Vereinbarung aus den neunziger Jahren vorsehe, dass bei Lubmin auch
Atommüll aus Forschungsanlagen des Bundes zwischengelagert werden dürfe.
Nieszery betonte, dass er die unbegrenzte »Pufferlagerung« von
Atommüll dort ablehne. »Das kommt nicht in Frage, sonst haben wir
ein Zwischenendlager.«
Nach Überzeugung der CDU ist die Sorge um eine zeitliche Ausdehnung
der Atommülllagerung in Mecklenburg-Vorpommern unbegründet. »Klar
ist, dass das Zwischenlager Nord bei Lubmin niemals ein Endlager für
radioaktives Material sein wird«, betonte der Vorsitzende der
CDU-Landtagsfraktion, Harry Glawe. Der LINKEN warf er vor, mit »einer
weit an der Wahrheit vorbeigehenden Polemik« die Menschen zu
verunsichern.
Auch die Auseinandersetzungen um den geplanten Transport von
Atommüll aus dem früheren DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf bei
Dresden nach Russland, der im nordrhein-westfälischen Ahaus
gelagert ist, gehen weiter. Angesichts des
Widerstandes in den Stadtstaaten Hamburg und Bremen sehen
Atomkraftgegner keine Möglichkeit für den umstrittenen
Castor-Transport. »Ohne Hafen sind die Castor-Transporte
nach Russland nicht durchführbar«, sagte Felix Ruwe von der
Bürgerinitiative »Kein Atommüll in Ahaus« am Montag. »Es
ist nun an der Zeit, dass Bundesumweltminister (Norbert) Röttgen
einsieht, dass der Atommüllexport nach Russland
unverantwortbar und nicht durchsetzbar ist.«
Der Hamburger CDU/Grüne-Senat will nicht dulden, dass der
geplante Atommülltransport ins russische Majak über den Hafen der
Hansestadt abgewickelt wird. Das machte Bürgermeister
Christoph Ahlhaus (CDU) am Freitag klar. Zuvor hatte Bremens
Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) mitgeteilt, dass sich die
zuständige Kommission für Hamburg als Umschlagshafen entschieden
habe. Ursprünglich waren auch Bremerhaven und Bremen im
Gespräch - dagegen hatte der kleinere Stadtstaat aus
Sicherheitsgründen massive Bedenken geltend gemacht. Die Bremer
Bürgerschaft hatte darüber hinaus vergangene Woche beschlossen,
generell keine Atomtransporte in den eigenen Häfen mehr dulden zu
wollen.
Sachsen hatte die rund 950 Brennelemente im Frühjahr 2005 mit 18
Castor-Behältern nach Ahaus bringen lassen, da Rossendorf
als Zwischenlager nicht zugelassen war. Von dort aus soll die
atomare Fracht nun in den russischen Atomkomplex Majak im Südural
gebracht werden. Das Gelände gilt zusammen mit der Region
Tschernobyl als am stärksten radioaktiv verstrahlter Ort der Erde.
Einen konkreten Termin für den Transport gibt es nach Angaben
der Bundesregierung bislang nicht.
Nach
Angaben der Atomkraftgegner formiert sich breiter Widerstand gegen
den Castor-Export. »Immer mehr deutsche Initiativen unterstützen
den Offenen Brief russischer Umweltschützer an Kanzlerin Merkel,
den Atommüllexport zu verbieten. Hier entwickelt sich
eine große deutsch-russische Solidaritätswelle. Gemeinsam
werden wir diesen hochriskanten Atomdeal stoppen«, zeigte sich
Matthias Eickhoff vom »Aktionsbündnis Münsterland gegen
Atomanlagen« überzeugt."
taz, 15.11.10: "Keiner
will den Castor"
"Nach Bremens Weigerung sträubt
sich nun auch Hamburg, dass ein Castor-Transport über den
Hafen ins russische Majak geht. Bürgermeister Ahlhaus (CDU)
kritisiert den Plan als 'politisches Manöver'
Erst ziert sich Bremen, nun will auch Hamburg sich den
Castor vom Leibe halten. Der Hamburger Senat will verhindern,
dass ein geplanter Atommülltransport aus dem westfälischen
Ahaus ins russische Majak über den Hamburger Hafen abgewickelt wird.
'Wir haben den Eindruck, dass diese Entscheidung nicht
unter fachlichen Gesichtspunkten gefällt wurde, sondern dass
es sich hierbei um ein durchsichtiges politisches Manöver handelt',
sagte Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU). Deshalb
werde er 'diese nicht nachvollziehbare Belastung unserer Stadt so
nicht akzeptieren'. Enno Isermann, Sprecher der von Anja Hajduk
(GAL) geführten Umweltbehörde, findet noch deutlichere Worte: 'Wir
werden das mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu
verhindern suchen.'
Anfänglich waren auch Bremen und Bremerhaven als Häfen für den
Transport im Gespräch - bis vergangenen Donnerstag die bremische Bürgerschaft
mit den Stimmen der SPD, GAL und Linken entschied, generell keine
Atomtransporte in den beiden Häfen mehr dulden zu wollen. Zuvor
schon hatte der Stadtstaat Sicherheitsbedenken im Fall des
Transportes geäußert.
Am Beschluss der Bremer sich ein Beispiel zu nehmen, forderte
die umweltpolitische Sprecherin der Hamburger Linkspartei, Dora
Heyenn. Auch an der Elbe gebe es eine parlamentarische
Mehrheit, Atomtransporte komplett zu untersagen. Und zwar
jenseits der CDU, sagte Heyenn in Richtung der mitregierenden GAL.
Bei
dem geplanten Transport geht es um Atommüll aus dem
DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden. Sachsen
hatte die 951 Brennelemente 2005 ins Zwischenlager Ahaus bringen
lassen. Von dort aus sollen sie nun in den russischen
Atomkomplex Majak gebracht werden. Das im Südural gelegene Gelände
gilt nach Tschernobyl als der am stärksten verstrahlte Ort der Erde.
Dessen ungeachtet leben dort, laut Umweltorganisation
Ecodefense, mehr als 5.000 Menschen."
taz, 13.11.10: "Hamburg gegen
Atomtransport"
"Der
Hamburger Senat will den von der Bundesregierung geplanten Atommülltransport
via Hamburg nach Russland keinesfalls dulden. Bürgermeister
Christoph Ahlhaus (CDU) sagte, Hamburg wolle sich nicht der
Verantwortung entziehen. 'Wir haben aber den Eindruck, dass diese
Entscheidung nicht unter fachlichen Gesichtspunkten gefällt
wurde, sondern dass es sich um ein durchsichtiges politisches Manöver
handelt', sagte Ahlhaus: 'Deshalb werde ich diese nicht
nachvollziehbare Belastung unserer Stadt so nicht akzeptieren.' Laut
Bundesregierung gibt es noch keinen Termin für die Überführung
von Atommüll aus Deutschland nach Russland. Die atomare Fracht
stammt ursprünglich aus dem früheren DDR-Kernforschungszentrum
Rossendorf."
Neues Deutschland, 12.11.10:
"Atommüll-Entsorgung nach Majak-Modell - Russland als Endlager
für deutsche Probleme - Abkommen für Rossendorfer Brennelemente"
"Kaum sind elf Castoren nach
Gorleben durchgekämpft worden, schon wird ein anderer
Skandal öffentlich: Über 951 Brennelemente aus dem
DDR-Forschungsreaktor in Rossendorf bei Dresden, gelagert in
18 Castoren, sollen vom Zwischenlager in Ahaus nach Russland
gebracht werden. Schuld daran ist nicht etwa die deutsche
Regierung. Sie erfüllt nur, was Moskau und Washington vertraglich
beschlossen haben. Heißt es. Doch das ist nur ein Bruchteil der
Wahrheit.
»Das Bundesamt für Strahlenschutz hat am 23. September 2010
eine Beförderungsgenehmigung für bestrahlte
Forschungsreaktorbrennelemente aus dem Zwischenlager Ahaus nach
Russland auf der Grundlage des Atomgesetzes erteilt«, bestätigte
die Bundesregierung unlängst und merkte an: »Bevor tatsächlich
der Transport erfolgen kann, sind noch weitere
Voraussetzungen erforderlich. Dazu gehört u. a. ein
Regierungsabkommen mit Russland, dessen Unterzeichnung an
einem geeigneten Termin in den nächsten Wochen derzeit vorbereitet
wird.«
Die Firma Nuclear Cargo + Service (NCS) hatte die Castor-Beförderung
aus dem Zwischenlager Ahaus in die russische
Wiederaufarbeitungsanlage Majak beantragt.
Der Bestimmungsort liegt rund 1500 Kilometer östlich von Moskau
im Südural, die Brennelemente stammen ursprünglich aus der
Sowjetunion und wurden im - seit 1991 stillgelegten - DDR-Forschungsreaktor Rossendorf verwendet. 2005 waren sie nach
Ahaus gebracht worden, blieben aber im Besitz Sachsens.
Interessant ist der Zeitpunkt des Antrages für den Atommüllexport.
Das Bundesamt beruft sich bei der »Rückführung« auf ein
Abkommen, das zwischen den USA, Russland und der
Internationalen Atomenergiebehörde vereinbart wurde. Mit dem »Russian
Research Reactor Fuel Return-Program« sollte verhindert werden,
dass Spaltmaterial in die Hände von Terroristen fällt. Dieses
Abkommen gibt es allerdings bereits seit 1999. Falls
Deutschland - wie jetzt behauptet wird - daran von Anfang an
teilhaben wollte, hätte man die Brennstäbe 2005 nicht nach
Ahaus bringen müssen.
Das Abkommen wurde bislang von Länder wie Polen, Vietnam oder
Usbekistan genutzt. Dass sich nun Deutschland einreiht,
hat mit den Kosten zu tun. Die Majak-Lösung sei billiger als
die Lagerung in Ahaus, hörte man aus dem sächsischen
Wissenschaftsministerium. In Ahaus müssten die 18 Castor-Behälter
noch mindestens 20 Jahre stehen, bis ein deutsches Endlager
betriebsbereit wäre.
Wann die Transporte stattfinden, ist noch unklar. Die
Genehmigung gilt bis April 2011. Sicher ist wohl, dass
die Castoren über die Ostsee nach Klaipeda gebracht und von dort
per Bahn durch halb Russland gekarrt werden. Die Strecke ist in
der Jelzin-Ära - so behaupten westliche Geheimdienstexperten - schon mehrmals für illegale Entsorgungen aus Westeuropa benutzt
worden.
Verdächtig ist die Eile, mit der die Regierung den
Rossendorfer Müll aus dem Lande haben will. Das hat vermutlich
mit Plänen zu tun, die der EU-Energiekommissar Günther Oettinger
vor wenigen Tagen vorstellte. Die Europäische Gemeinschaft hat nämlich
vor, EU-Atommüllexporte zu verbieten.
Bei russischen Umweltexperten führen die Nachrichten über die
Ahaus-Importe zu Unmut. Auch weil sie die Atomfabrik Majak - die kein Endlager ist
- für ungeeignet halten. Die Wiederaufarbeitungsanlage
behandelt pro Jahr rund 140 Tonnen hochangereichertes Material.
Obwohl die Sicherheitsbestimmungen nicht nur nach russischem
Standard hoch sind, erinnern Umweltschützer stets an den 29.
September 1957: Damals ereignete sich in Majak ein
katastrophaler Atomunfall. Die Zahl der Toten und
Strahlenverseuchten ist nie ermittelt worden. Im Dorf
Musljumowo hatten nach einer 2007 veröffentlichten
Greenpeace-Studie etwa 246 von 4500 Einwohnern Krebs. Der Faktor
sei 3,6 Mal so hoch wie sonst in Russland. Die Zahl der
genetischen Defekte war 25 Mal höher als im russischen Durchschnitt.
Wegen der radioaktiven Strahlung wurden rund 1000
Quadratkilometer nahe Majak aus der landwirtschaftlichen
Bewirtschaftung genommen."
taz, 12.11.10: "Häfen weiter
auf Atomkurs"
"Bürgerschaft fordert Ende
der Atomtransporte über die bremischen Häfen. Die
Hafenwirtschaft aber, die dies durchsetzen könnte, will auf Atom
nicht verzichten
Mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken forderte die Bürgerschaft
gestern den Senat auf, 'alle rechtlichen und tatsächlichen Möglichkeiten'
auszuschöpfen, um 'Transporte von Kernbrennstoffen und deren
Abfallprodukten' durch die bremischen Häfen zu verhindern. Dies
betreffe nicht nur die geplanten Atomtransporte vom Zwischenlager
Ahaus ins russische Majak und den Import plutoniumhaltiger
MOX-Brennelemente für das AKW Grohnde, sondern auch die
Transporte von Urandioxid und Uranhexafluorid von und zu den
Urananreicherungsanlagen in Gronau und Almelo sowie der
Brennelementefabrik in Lingen, unterstrichen sie.
Rechtlich denkbar sind drei Wege. Der erste, der Versuch
die Transportgenehmigung an sich zu verhindern, gilt
juristisch als eher aussichtsloses Unterfangen.
Der zweite wäre eine Änderung der bremischen Hafenordnung.
Diesen Weg beschritt etwa Emden. Paragraf 11 der dortigen 'besonderen
Hafenordnung' hält fest: 'Gefahrengüter, die als Atommüll
oder Sondermüll einzustufen sind, dürfen in Emder
Hafenbereichen weder gelagert, im Transit befördert noch
umgeschlagen werden.' Auch Lübeck brüstet sich damit, schon
vor 20 Jahren einen entsprechenden Bürgerschafts-Beschluss gefällt
zu haben. Angeblich wurde die Hafenordnung aber nie entsprechend geändert.
Das Bundesverkehrsministerium konnte gestern auf taz-Anfrage nicht
sagen, ob ein solcher Beschluss im Falle Bremens rechtlich zulässig
wäre oder nicht. Die dritte und einfachste Möglichkeit,
den Umschlag von Kernbrennstoffen und ihren Abfällen in Bremen zu
verhindern, wäre, wenn die Hafenbetriebe diese Transporte
ablehnten.
Entsprechend appellierte die Bürgerschaft gestern an die private
Hafenwirtschaft, 'sich solchen Transporten zu verweigern.'
Den Senat forderte sie auf, 'als Eigentümervertreter in
von der öffentlichen Hand beherrschten Unternehmen nachdrücklich
darauf hinzuwirken, dass diese sich nicht an derartigen
Transporten und Umschlägen beteiligen.' Letzteres betrifft
insbesondere die BLG Logistics Group, die mehrheitlich der
öffentlich kontrollierten Bremer Lagerhausgesellschaft gehört,
sowie die Eurogate, ein Gemeinschaftsunternehmen der BLG
und der Hamburger Eurokai.
Abgeordnete von SPD und Grünen sowie Häfensenator Günthner
erinnerten gestern in der Bürgerschaft an die massiven Proteste
gegen den jüngsten Castor-Transport ins Wendland. Kein
Unternehmen könne ein Interesse daran haben, wenn der
Betrieb der bremischen Häfen wegen eines Atomtransportes tagelang
stillgelegt werde. Ziel, so Günthner, sei daher ein 'akzeptierter
Konsens der Hafenbetriebe' in der Atomtransport-Frage.
Derzeit scheint der Konsens allerdings anders auszusehen, als
von der Politik erhofft. Die Bremische Hafenvertretung,
der Verein Bremer Spediteure und der Unternehmensverband
Bremische Häfen unterstrichen gestern in einer gemeinsamen
Erklärung: 'Alle Transporte, die legal sind, müssen auch
weiterhin über unsere Häfen abgefertigt werden.' Jede
Einschränkung dieses Prinzips 'schädigt nachhaltig den Ruf der
bremischen Häfen als zuverlässige Schnittstelle zwischen Land- und
Seeverkehr'.
Für die BLG stellte deren Sprecher Andreas Hoetzel
klar: 'Es gibt keinen Beschluss und wird keinen geben, der
generell den Umschlag bestimmter Waren ausschließt.' Dies
sei auch in unzähligen Verträgen mit Reedereien so geregelt.
Bei Neuverträgen werde man dies ebenso handhaben, kündigte er an.
Allenfalls bei Transportanfragen außerhalb bestehender Verträge
werde man 'im Einzelfall prüfen', ob man Umschlag oder Transport
bestimmter Waren ablehne. Für diesen Fall nehme man den Appell der
Politik "sehr ernst". Eurogate äußerte sich ähnlich.
taz, 12.11.10: "Schließt
Majak!"
"Protest - Die 18
Castoren könnten erst der Anfang sein, fürchtet die
Umweltschützerin Natalja Mironowa
taz: Frau Mironowa, Sie haben gemeinsam mit anderen
Umweltschützern Angela Merkel, Präsident Medwedjew und Präsident
Obama aufgefordert, den geplanten Atommülltransport nach
Russland zu verbieten. Warum?
Natalja Mironowa: Wir haben schon genug Atommüll. 65
Jahre lang ist es immer wieder in der Fabrik Majak zu schweren Unfällen
gekommen, in deren Folge zigtausend Quadratkilometer
verseucht worden sind. Die flüssigen und gasförmigen Abfälle
gelangen in die Umwelt direkt vor unserer Haustür. Der
radioaktive Müll wird in die Seen Karatschai, Staroje Boloto
und den Fluss Tetscha geleitet. Die Tetscha transportiert
den Müll weiter in den Ob und bis in das nördliche Eismeer.
[taz:] Wer unterstützt den Protest?
[Natalja Mironowa:] Das Schreiben, das inzwischen von 50
Organisationen unterzeichnet worden ist, stammt von Umweltgruppen
aus St. Petersburg, Murmansk und Tscheljabinsk. Denn
auch die Hafenstädte St. Petersburg und Murmansk werden vom
Transport direkt betroffen sein.
[taz:] Wie leben die Menschen im Gebiet Tscheljabinsk?
[Natalja Mironowa:] Viele müssen in verstrahlten Regionen leben,
nehmen radioaktiv verseuchte Lebensmittel zu sich. In der
Folge steigt die Erkrankungsrate an. Gleichzeitig fehlt das
Geld, diese Erkrankungen zu behandeln. Und da die
Menschen in verstrahlten Gebieten häufig krank sind, sind auch ihre
Einkünfte niedrig. Wer in einem verstrahlen Gebiet lebt, hat in der
Gesellschaft einen niedrigen Status. 2008 haben die
Neuerkrankungen an Krebs bei Kindern um 64 Prozent im Vergleich zum
Vorjahr zugenommen. Auch Missbildungen bei Neugeborenen haben
deutlich zugenommen.
[taz:] 18 Castoren mit Atommüll, der aus dem früheren
DDR-Forschungsreaktor Rossendorf stammt, sollen demnächst
nach Majak kommen. Könnte angesichts der Proteste in
Deutschland und bei Ihnen dieser Transport der letzte nach Russland
sein?
[Natalja Mironowa:] Das glaube ich leider nicht. Ich denke,
die Vereinbarung, Atommüll aus Deutschland nach Russland
zu schicken, ist vielmehr ein erster Versuchsballon. Dem
russischen Parlament liegt ein Gesetzentwurf der Regierung und der
Atomenergiebehörde Rosatom zum Umgang mit Atommüll vor. Wenn
dieser angenommen wird, darf man Atommüll einfach unter die
Erde kippen.
[taz:] Was steckt dahinter?
[Natalja Mironowa:] Mit diesem Gesetz will man ganz offen einem
Import von Atommüll aus dem Ausland im großen Stil juristisch den
Boden bereiten. Rosatom will Geschäfte machen. Das
Problem mit abgebrannten Brennstoffen ist nirgends auf der Welt gelöst.
Das heißt, es gibt große Mengen Atommüll, mit dem sich
Geschäfte machen lässt.
Wird das Gesetz kommen?
Am nächsten Mittwoch findet im Parlament die zweite Lesung
statt. Und derzeit sieht es so aus, als würde der Entwurf
des Atommüllgesetzes bald Gesetz sein.
[taz:] Und Deutschland könnte der Nutznießer sein?
[Natalja Mironowa:] Die deutsche Regierung und die deutsche
Wissenschaft haben ihren Nutzen vom Betrieb des Forschungsreaktors
gehabt. Deswegen ist es doch nur folgerichtig, dass
sie auch die Verantwortung für diesen Müll übernehmen.
[taz:] Was ist zu tun?
[Natalja Mironowa:] Als Erstes ist Majak zu schließen. Bei
einer gerichtlichen Anhörung 1998 haben sogar offizielle
Majak-Vertreter gesagt, dass es nur eine Möglichkeit gebe,
die Verseuchung der Umwelt zu beenden, nämlich durch die
Schließung des Werkes. Mit seinem geplanten Atomtransport
leistet Deutschland den Menschen und der Umwelt im Gebiet
Tscheljabinsk einen Bärendienst. Zweitens muss den Opfern
geholfen werden. Hier würden wir uns sehr über Hilfe aus
Deutschland freuen. Doch euren Atommüll wollen wir nicht.
Natalja Mironowa
- Die
Ingenieurin und promovierte Soziologin Mironowa (64) ist Vorsitzende
der 'Bewegung für atomare Sicherheit' in Tscheljabinsk. Sie kämpft
seit über 20 Jahren gegen den Import von Atommüll und gegen den
Bau von AKWs im Gebiet Tscheljabinsk."
Nordsee Zeitung,
12.11.10: "Rufschädigung für den Hafen"
"Kann sich das Land ein
Verbot von Kernbrennstoff-Transporten durch die Häfen leisten? Während
die Bürgerschaftsabgeordneten von SPD und Grünen gestern noch fest
davon ausgingen, dass die Hafenwirtschaft einen Horror vor
Wendland-Verhältnissen im Hafen hat, ließ die
Hafenwirtschaft wissen, dass sie einen Horror vor jeder
Knebelung des freien Transports hat.
Die Bremische Hafenvertretung, der Verein der Bremer
Spediteure und der Unternehmensverband Bremische Häfen
protestierten gestern gegen die Initiative der Fraktionen von SPD
und Grünen. Die fordern mit den Linken den Senat auf,
den Transport von Kernbrennstoffen durch die Häfen zu verbieten.
Die Unternehmer setzten dagegen: 'Bremen und Bremerhaven müssen
Universalhäfen bleiben.'
'Alle Transporte, die legal sind, müssen auch
weiterhin über unsere Häfen abgefertigt werden', hieß es in
einer Erklärung. Und: 'Jede Einschränkung dieses Prinzips schädigt
nachhaltig den Ruf der bremischen Häfen als zuverlässige
Schnittstelle zwischen Land- und Seeverkehr.' Die Stimme der
Verbände hat Gewicht. Die Bremische Hafenvertretung steht für
220 Firmen, der Spediteurs-Verein hat 150 Mitgliedsfirmen
und der Unternehmensverband gut 50 Betriebe.
In der Bürgerschaftsdebatte tauchte indes das Problem des
Universalhafens nicht einmal am Rande auf. Es wurde grundsätzlich
diskutiert, über den Ausstieg aus dem Atomkonsens, über
Laufzeitverlängerungen und die Frage, ob beides mit
dem gewünschten Transportverbot überhaupt in Verbindung steht.
St. Florians-Prinzip
Dass es einen Zusammenhang gibt, bezweifelte Frank Imhoff (CDU). Er
warf SPD und Grünen vor, den Bürgern 'tonnenweise Sand in die
Augen' zu streuen. Über Jahre werde es noch Castor-Transporte
geben, 'egal, wer in Berlin oder Bremen regiert.' Das
Land könne sich bei den Transporten nicht aus der Verantwortung
stehlen, 'das ist St. Florians-Prinzip.'
Jens Dennhardt (SPD) warf der Bundesregierung vor, für den
Profit der Energiekonzerne den Atomkonsens gekündigt zu haben. Die
Zeche zahle die Allgemeinheit, und ein drohender Preis sei
das Chaos, das ein Castor-Transport in Bremerhaven anrichten
würde. 'Wir sagen nein zu Transporten über bremisches
Gebiet', stimmte Matthias Güldner (Grüne) ein. Das
Lahmlegen des Hafens wäre eine große Schädigung der Hafenbetriebe.
Hafensenator Martin Günthner (SPD) betonte, keine
Brennelemente im Hafen umschlagen zu wollen. Er erinnerte aber
an die umfassenden Vollmachten des Bundes. Wie sich der Senat
trotzdem gegen Castoren wehren kann, darüber soll nun ein 'Koordinierungskreis'
nachdenken."
Radio Bremen, 12.11.10: "Negatives
Image befürchtet
- Bremische Häfenwirtschaft für Atomtransporte"
"Die Hafenwirtschaft im Land
Bremen kritisiert die Pläne der Bürgerschaft, keine
Atomtransporte mehr über die Bremischen Häfen abzuwickeln. Ein
solcher Beschluss könnte wirtschaftliche Folgen für die
Unternehmen in Bremen und Bremerhaven haben, sagte ein
Sprecher der Bremischen Hafenvertretung.
Wirtschaftliche Entscheidungen dürften sich nicht nach der
jeweiligen politischen Großwetterlage richten, sagt Klaus
Platz von der Bremischen Hafenvertretung. Bremen und
Bremerhaven müssten Universalhäfen bleiben. Er befürchtet,
dass die Umschlagsunternehmen Kunden verlieren, wenn diese
nicht mehr all ihre Transporte über einen Hafen abwickeln können.
Jede Einschränkung schädigt den Ruf der bremischen Häfen als
zuverlässiger Partner, heißt es in einem Papier, das
die Bremische Hafenvertretung gemeinsam mit dem Speditionsgewerbe
und dem Unternehmensverband Bremische Häfen veröffentlicht
hat. Gemeinsam vertreten sie mehr als 400 Firmen und Betriebe in
Bremen und Bremerhaven. Die Umweltorganisation Greenpeace
hat dagegen den Senat aufgefordert, dem Verbot von
Atomtransporten über Bremische Häfen zuzustimmen. Das hätte
Signalwirkung für weitere Hafenstädte.
Die Bremische Bürgerschaft hatte in dieser Woche beschlossen,
den Senat aufzufordern, die bremischen Häfen für den
Umschlag von Kernbrennstoffen zu sperren und alle rechtlichen Möglichkeiten
dafür auszuschöpfen. Die Umweltschutzorganisation
Greenpeace hat den Beschluss der Bremischen Bürgerschaft begrüßt."
taz, 11.11.10:"Strahlende
Seefahrt
- Häfen weiter auf Atomkurs"
"Bürgerschaft fordert Ende
der Atomtransporte über die bremischen Häfen. Die
Hafenwirtschaft aber, die dies durchsetzen könnte,
will auf radioaktive Fracht nicht verzichten.
Mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken forderte die Bürgerschaft
gestern den Senat auf, 'alle rechtlichen und tatsächlichen Möglichkeiten'
auszuschöpfen, um 'Transporte von Kernbrennstoffen und deren
Abfallprodukten' durch die bremischen Häfen zu verhindern. Dies
betreffe nicht nur die geplanten Atomtransporte vom Zwischenlager
Ahaus ins russische Majak und den Import plutoniumhaltiger
MOX-Brennelemente für das AKW Grohnde, sondern auch die
Transporte von Urandioxid und Uranhexafluorid von und zu den
Urananreicherungsanlagen in Gronau und Almelo sowie der
Brennelementefabrik in Lingen, unterstrichen sie.
Rechtlich denkbar sind drei Wege. Der erste, der
Versuch die Transportgenehmigung an sich zu verhindern, gilt
juristisch als eher aussichtsloses Unterfangen.
Der zweite wäre eine Änderung der bremischen Hafenordnung.
Diesen Weg beschritt etwa Emden. Paragraf 11 der dortigen 'besonderen
Hafenordnung' hält fest: 'Gefahrengüter, die als Atommüll
oder Sondermüll einzustufen sind, dürfen in Emder
Hafenbereichen weder gelagert, im Transit befördert noch
umgeschlagen werden.' Auch Lübeck brüstet sich damit, schon
vor 20 Jahren einen entsprechenden Bürgerschafts-Beschluss gefällt
zu haben. Angeblich wurde die Hafenordnung aber nie entsprechend geändert.
Das Bundesverkehrsministerium konnte gestern auf taz-Anfrage nicht
sagen, ob ein solcher Beschluss im Falle Bremens rechtlich zulässig
wäre oder nicht. Die dritte und einfachste Möglichkeit, den
Umschlag von Kernbrennstoffen und ihren Abfällen in Bremen zu
verhindern, wäre, wenn die Hafenbetriebe diese
Transporte ablehnten.
Entsprechend appellierte die Bürgerschaft gestern an die private
Hafenwirtschaft, 'sich solchen Transporten zu verweigern.'
Den Senat forderte sie auf, 'als Eigentümervertreter in
von der öffentlichen Hand beherrschten Unternehmen nachdrücklich
darauf hinzuwirken, dass diese sich nicht an derartigen Transporten
und Umschlägen beteiligen.' Letzteres betrifft insbesondere die
BLG Logistics Group, die mehrheitlich der öffentlich
kontrollierten Bremer Lagerhausgesellschaft gehört, sowie die Eurogate,
ein Gemeinschaftsunternehmen der BLG und der Hamburger Eurokai.
Abgeordnete von SPD und Grünen sowie Häfensenator Günthner
erinnerten gestern in der Bürgerschaft an die massiven Proteste
gegen den jüngsten Castor-Transport ins Wendland. Kein
Unternehmen könne ein Interesse daran haben, wenn der
Betrieb der bremischen Häfen wegen eines Atomtransportes tagelang
stillgelegt werde. Ziel, so Günthner, sei daher ein 'akzeptierter
Konsens der Hafenbetriebe' in der Atomtransport-Frage.
Derzeit scheint der Konsens allerdings anders auszusehen, als von
der Politik erhofft. Die Bremische Hafenvertretung, der
Verein Bremer Spediteure und der Unternehmensverband Bremische Häfen
unterstrichen gestern in einer gemeinsamen Erklärung: 'Alle
Transporte, die legal sind, müssen auch weiterhin über
unsere Häfen abgefertigt werden.' Jede Einschränkung dieses
Prinzips 'schädigt nachhaltig den Ruf der bremischen Häfen als
zuverlässige Schnittstelle zwischen Land- und Seeverkehr'.
Für die BLG stellte deren Sprecher Andreas Hoetzel klar: 'Es
gibt keinen Beschluss und wird keinen geben, der generell den
Umschlag bestimmter Waren ausschließt.' Dies sei auch in unzähligen
Verträgen mit Reedereien so geregelt. Bei Neuverträgen
werde man dies ebenso handhaben, kündigte er an. Allenfalls bei
Transportanfragen außerhalb bestehender Verträge werde man
"im Einzelfall prüfen", ob man Umschlag oder Transport
bestimmter Waren ablehne. Für diesen Fall nehme man den Appell der
Politik 'sehr ernst'. Eurogate äußerte sich ähnlich."
Weser Kurier, 11.11.10: "Transport
von Kernbrennstoffen via Bremen - Koalition fordert Hafen-Sperre
gegen Atommüll"
"Das rot-grüne Regierungsbündnis
hat den Schulterschluss im politischen Widerstand gegen den
Transport von Müll aus Atomkraftwerken am Mittwoch abgestimmt und
parlamentarisch dokumentiert: In einem Dringlichkeitsantrag für die
Bürgerschaftssitzung heute verlangen SPD und Grüne von der
Landesregierung, sie solle 'unverzüglich alle rechtlich möglichen
Schritte zur Sperrung der bremischen Häfen' und anderer
Verkehrswege für den Transport 'von Kernbrennstoffen und deren
Abfallprodukten' einleiten.
Im Haus der Bürgerschaft erinnerten Parlamentarier am
Mittwoch [10.11.10] immer wieder an die Demonstrationen und
Auseinandersetzungen am Wochenende im Wendland. 'Wenn man
sich diese Szenerie nicht im tiefen Wald oder auf einem Rübenacker
vorstellt, sondern mitten in den Hafenanlagen von
Bremerhaven...' Matthias Güldner, Fraktionschef der Grünen,
skizzierte am Mittwoch mit dieser Bemerkung, was auf das
Bundesland zukommen könnte, wenn tatsächlich in den nächsten
Wochen oder Monaten ein Transport mit dem radioaktiven Abfall aus
Atomkraftwerken über die bremischen Häfen abgewickelt werden müsse.
Konkret geht es um Müll, der von Ahaus nach Russland
gebracht werden solle. Für diesen Transport gibt es eine
Genehmigung vom Bundesamt für Strahlenschutz, befristet bis
zum 16. April kommenden Jahres. Als Umschlaghäfen sind Bremen und
Hamburg genannt.
Vor diesem Hintergrund verlangen die Parlamentarier von SPD und
Grünen in ihrem gemeinsamen Dringlichkeitsantrag auch, dass
der Senat alle Unternehmen, die von der öffentlichen Hand
beherrscht werden, in seiner Rolle als Eigentümer anspricht. Er
solle 'nachdrücklich darauf hinwirken', dass sich diese
Betriebe 'nicht an derartigen Transporten und Umschlägen
beteiligen'. Dies gehe, so hieß es gestern, vor allen die
Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG) mit ihren Tochterfirmen an.
SPD-Fraktionschef Björn Tschöpe erklärte dazu gestern, er
sehe 'gute Chancen', dass dies in diesen Unternehmen auf fruchtbaren
Boden falle. Der Sozialdemokrat betonte, auch die Bremer
Lagerhaus-Gesellschaft oder Eurogate könnten kein Interesse daran
haben, dass durch derart umstrittene Transporte das
Umschlagsgeschäft leide. Tschöpe verwies auf den
'zugespitzten gesellschaftlichen Konflikt' um die Atomkraft: 'Einschränkungen
durch Proteste wären Gift für einen Universalhafen' wie
Bremen/Bremerhaven. Er könne sich vorstellen, so der
SPD-Fraktionschef, dass Bremen in der Eigentümer-Funktion diese
Absage an den Umschlag von Kernbrennstoffen zum Beispiel in die
Hauptversammlung einbringe.
Matthias Güldner fügte hinzu, er habe nach Gesprächen den
Eindruck gewonnen, dass in der BLG 'ein sehr hohes Bewusstsein über
die Risiken der Transporte existiert'. Die
Sicherheitsbedenken und mögliche Folgen mit 'erheblichen Störungen
des Hafensbetriebs', so Güldner, würden dort sehr ernst
genommen.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen betonte, es gehe bei der
Ablehnung der radioaktiven Transporte um die Glaubwürdigkeit
bremischer Politik. 'Sollte Frau Merkel dennoch versuchen,
die Transporte mit allen Mitteln durchzusetzen,' so Güldner,
'dann muss sie sich mit dem Protest der Zivilgesellschaft
auseinandersetzen, auch vor den Hafentoren - und ich bin
dort dann auf jeden Fall dabei.'
Tschöpe und Güldner wandten sich gegen einen Beschlussvorschlag
der Linken. Die wollten dafür sorgen, dass die Häfen
zum Tabu für den Umschlag sämtlicher radioaktiver Stoffe würden.
Dies schlösse aber auch Materialien aus Forschung oder Medizin ein.
Den Regierungsfraktionen, so Tschöpe, gehe hingegen es
gezielt um Brennstoffe für Atomkraftwerke.
Innensenator Ulrich Mäurer hatte sich bereits - ebenso wie Bürgermeister
Jens Böhrnsen und SPD-Landeschef Andreas Bovenschulte - gegen den
Transport von Brennelementen über bremisches Gebiet ausgesprochen.
In einer Bilanz zum Polizeieinsatz im Wendland, wo 200
Beamte aus Bremen gewesen seien, sagte Mäurer, dieser Dienst
sei 'extrem belastend für alle' gewesen. Nach einer Sitzung
von Einsatzreferenten gestern in Nordrhein-Westfalen hieß es, der
erste von drei Transporten von Ahaus nach Russland gehe via Hamburg.
Mäurer bestätigte dies auf Nachfrage."
Nordsee Zeitung, 11.11.10: "Castor-Transporte
schädigen den Hafen"
"Castor-Transporte mit
Blockaden und großem Polizeiaufgebot - das droht auch Bremerhaven.
Die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen wollen solche
Transporte deshalb in den Häfen grundsätzlich unterbinden. Ist
das das Ende des Universalhafens? Wird der Ruf als sicherer
Hafen verspielt? Darüber sprach Klaus Mündelein mit
SPD-Fraktionschef Björn Tschöpe.
Sie fordern mit Ihrem Antrag den Senat auf, die Häfen für
Atomtransporte zu sperren. Stellen Sie damit den
Universalhafen in Frage?
Unser Antrag bezieht sich nicht generell auf
Atomtransporte, sondern auf den Transport von
Kernbrennstoffen. Das ist nur ein Segment, allerdings ein
politisch hoch umstrittenes. Ich glaube, die Frage zum
Universalhafen muss anders gestellt werden: Wer den
Universalhafen schützen will, der muss sich gegen den
Transport von Kernbrennstoffen wenden.
Wieso bedroht so ein Castor-Transport den Hafen?
Überlegen Sie einmal, wie der Universalhafen Bremerhaven
noch funktioniert, wenn sich 3000 friedliche Demonstranten
auf der Cherbourger Straße zur Sitzblockade versammeln, wenn
Greenpeace Bierlaster vor jedes Zolltor stellt und wenn
Trittbrett fahrende Marodeure über das Autoterminal ziehen. Das
beeinträchtigt die Funktionsfähigkeit des Hafens ganz enorm.
Wir stehen zum Universalhafen, und er ist nur zu schützen, wenn wir
den Transport von Kernbrennstoffen verhindern.
Gefährdet die Debatte um die Sicherheit von Castor-Transporten
im Hafen nicht die aufwendigen Bemühungen, den beim Thema
Sicherheit sehr sensiblen Amerikanern Bremerhaven als sicheren
Ausgangshafen in Richtung USA zu präsentieren? Immerhin leben wir
vom Umschlag mit den USA.
Wir können die Sicherheit gewährleisten, solange keine
Kernbrennstoffe verladen werden müssen. Die Gesellschaft ist
zutiefst gespalten in dieser Frage. Wenn man sich das anschaut,
was im Wendland stattgefunden hat, mit welchem
Polizeieinsatz eine unsinnige Klientelentscheidung der
Bundesregierung durchgesetzt werden muss, dann ist doch klar:
Wir haben dieselbe Situation in Bremerhaven und in Bremen zu
erwarten.
Wie stellen Sie sich die Lage konkret vor?
Der Castor hat vier Tage gebraucht, um ins Endlager zu
gelangen. Wenn durch Proteste nebst Polizeieinsätzen unsere
Häfen für vier Tage dicht sind, werden die Kunden, die
in Richtung USA verladen müssen, sich wahrscheinlich überlegen,
ob Bremerhaven der geeignete Hafen ist.
Es gehen jedes Jahr etliche Atomtransporte durch die Häfen, meist
radioaktiver Abfall aus Forschungsinstituten und Krankenhäusern.
Die wollen Sie nicht verbieten?
Wir fordern nur das Transportverbot von Kernbrennstoffen, also
von allem, mit dem im Atomkraftwerk Strom erzeugt wird. Im
Zug der Laufzeitverlängerung wird es jetzt wieder zu vermehrten,
regelmäßigen Transporten kommen, auch über Bremerhaven.
Um die geht es.
Mit welchen Reaktionen aus der Hafenwirtschaft rechnen Sie, wenn
Sie Ihren Antrag in der Bürgerschaft durchbringen?
Ich gehe davon aus, dass jeder, der einigermaßen
betriebswirtschaftlich rechnen kann, erkennt: Welche Brosamen
bekommt er vom Tisch der Atomwirtschaft für die Durchführung eines
Transports, und inwieweit legt er mit dem Transport die Säge
an den Ast, auf dem wir alle wirtschaftlich sitzen? Ich
glaube, er wird bei dieser Rechnung auf den Transport gern
verzichten.
Zur Person: Björn Tschöpe ist seit einem Jahr Chef der SPD-Bürgerschaftsfraktion.
Der Bremer Politiker wurde Nachfolger von Dr. Carsten Sieling, der
in den Bundestag wechselte. Der 43-Jährige ist Jurist, arbeitet als
Anwalt und ist seit 2003 für die SPD in der Bürgerschaft. Vor der
Übernahme des Fraktionsvorsitzes war er innenpolitischer Sprecher
der Fraktion. Dabei trat er für eine Verschärfung des Waffenrechts
ein."
MDR, 11.11.10: "Sicherheitsbedenken
- Rossendorfer Atommüll bleibt vorerst in Deutschland"
"Die
Ausfuhr des sächsischen Atommülls nach Russland verzögert sich möglicherweise.
Wie die 'Freie Presse' unter Berufung auf Vize-Regierungssprecher
Christoph Steegmann berichtet, hat die Bundesregierung den
Transport in die Wiederaufbereitungsanlage Majak an Bedingungen geknüpft.
'Unser Maßstab ist ganz bestimmt eine sichere Aufbewahrung, und
wir wollen uns davon auch vor Ort überzeugen.' Auch das
Bundesumweltministerium warte noch mit der Ausfuhrgenehmigung,
schreibt die Zeitung. Es habe bei der Gesellschaft für Anlagen-
und Reaktorsicherheit ein Gutachten in Auftrag gegeben. Erst
wenn klar sei, dass der Atommüll sicher gelagert wird,
solle er auf Reisen gehen.
Umweltschützer warnen seit langem vor Majak
Umweltschützer warnen seit langem vor dem Zielort Majak: Die
Region gehöre zu den am stärksten radioaktiv verseuchten Gebieten.
Im September äußerte der Grünen-Landtagsabgeordnete Johannes
Lichdi seine Bedenken. Er habe größte Zweifel an der Sicherheit,
sagte Lichdi damals im Gespräch mit MDR INFO. Seit einem
Reaktorunfall im Jahr 1975 sei das Gebiet verstrahlt. Zudem hätten
im Sommer Torf- und Waldbrände in der Region gewütet. Der sächsischen
Landesregierung warf Lichdi vor, die Gefahren des Atommülls
herunterzuspielen. So könne er nicht nachvollziehen,
warum die Brennstäbe überhaupt nach Ahaus gebracht wurden. Seit
2003 sei klar gewesen, dass sie früher oder später nach
Russland zurückgebracht werden.
Eigentlich sollten Ende dieses Jahres die ersten der insgesamt
951 Brennstäbe aus dem früheren DDR-Forschungsreaktor Rossendorf
bei Dresden in den Südural gebracht werden. Die Elemente waren
ursprünglich aus der Sowjetunion in die DDR geliefert worden. Seit
2005 lagern sie im Zwischenlager Ahaus in Nordrhein-Westfalen."
Radio Bremen, 10.11.10: "Route
festgelegt - Atomtransport von Ahaus nicht über Bremen"
"Der Atomtransport aus dem
westfälischen Ahaus nach Russland wird nicht über Bremerhaven
gehen. Wie Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) auf
Anfrage von Radio Bremen mitteilte, habe die entsprechende
Kommission sich entschieden, den Transport über den
Hamburger Hafen zu leiten.
Aus Sicherheitsgründen habe man von Anfang an massive Bedenken
geltend gemacht, den Transport über Bremen oder Bremerhaven
abzuwickeln. Mäurer begrüßte deshalb die Entscheidung. Im
atomaren Zwischenlager Ahaus lagern 18 Behälter mit Müll aus einer
einstigen DDR-Kernforschungsanlage. Die Castoren sollen in den
russischen Atomkomplex Majak im Südural gebracht werden. Ein
Termin dafür steht noch nicht fest."
Hamburger Morgenpost, 10.11.10:
"Nun soll Atommüll nach Russland"
"Nach dem längsten
Castor-Transport der Geschichte plant die Regierung nun, einen
Teil des Atommülls in der maroden russischen
Wiederaufbereitungsanlage Majak zu lagern. Umweltschützer
sind empört.
Dabei
handelt es sich um Altlasten aus dem früheren
DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden. Sachsen
hatte die 951 Brennelemente im Frühjahr 2005 mit 18 Castor-Behältern
ins münsterländische Zwischenlager Ahaus bringen lassen, da
Rossendorf als Zwischenlager nicht zugelassen war.
Für die Ausfuhr ist das Bundesamt für Ausfuhr und
Wirtschaftskontrolle zuständig. Die Genehmigung liegt
offiziell noch nicht vor.
Russische Umweltschutzorganisationen haben Bundeskanzlerin Angela
Merkel aufgefordert, deutschen Atommüll im eigenen Land zu
entsorgen. Die Regierungsvereinbarung über den Transport von
fast 1000 Brennelementen aus dem Zwischenlager Ahaus in das
Atomzentrum Majak am Ural sei 'unverantwortlich'.
Schon heute gehöre die Region Tscheljabinsk zu den am schwersten
radioaktiv verseuchten Regionen der Welt, hieß es in einem am
Dienstag in Moskau veröffentlichten Brief an Merkel. Deutschland
müsse wie zum Beispiel Tschechien in der Lage sein, seinen Müll
selbst zu entsorgen.
Der geplante Transport sei ein neuer Schlag für die unter
extremer Strahlenbelastung leidenden Menschen im Gebiet
Tscheljabinsk etwa 1500 Kilometer östlich von Moskau. Zehntausende
Quadratkilometer Fläche samt Flüssen und Seen seien dort verseucht,
hieß es in dem von der russischen Stelle der
Umweltschutzorganisation Greenpeace veröffentlichten Schreiben.
In der Nahrungskette seien erhöhte Strahlenwerte nachweisbar.
Jährlich würden etwa 50 von 1000 Kindern mit schweren
Missbildungen geboren, geben die zehn Unterzeichner an."
taz, 10.11.10: "Neue
Castor-Transporte - Atommüll soll von NRW nach Russland"
"In den
kommenden sechs Monaten will die Bundesregierung drei weitere
Castortransporte durchsetzen. Ziel des Atommülls ist das hochgradig
verstrahlte russische Atomkombinat Majak. Ein entsprechendes
Regierungsabkommen sei 'unterschriftsreif verhandelt',
berichtete die Süddeutsche Zeitung unter Berufung 'auf
Regierungskreise' am Dienstag. Eine Stellungnahme war von der
Bundesregierung bislang nicht zu bekommen.
Der hochradioaktive Atommüll stammt ursprünglich aus dem
ehemaligen DDR-Forschungsreaktor Rossendorf in Sachsen und lagert
seit 2005 im Zwischenlager Ahaus in NRW. Insgesamt sollen 951
Brennelemente nach Russland gebracht werden, schreibt die
Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage, die die
atompolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Sylvia
Kotting-Uhl, nach ersten Berichten der taz gestellt hat. Die dazu
nötigen 18 Castoren sollen offenbar auf drei Transporte verteilt
werden.
Vor dem Atommüllexport warnen Umweltschützer schon seit Monaten.
'Deutschland will seinen Atommüll auf Kosten der nächsten
Generation in Russland entsorgen', sagt etwa Wladimir Slivjak
von der russischen Umweltorganisation Ecodefense. Die Atomanlagen
von Majak bei Tscheljabinsk haben bei diversen Störfällen
ähnlich viel Radioaktivität freigesetzt wie die Reaktorkatastrophe
von Tschernobyl. Trotzdem leben noch heute über 5.000
Menschen dort. Wegen der Waldbrände musste in der Region in
diesem Sommer der Ausnahmezustand ausgerufen werden. 'Unverantwortlich
und zynisch' seien die Transporte, warnte Slivjak deshalb in
einem Brief an CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Doch deren Regierung scheinen die Sicherheitsbedenken nicht zu kümmern.
Eine Entsorgung in der Bundesrepublik sei mangels Endlager 'keine
gangbare Option', heißt es in der Antwort auf Kotting-Uhl. Auch
das Bundesamt für Strahlenschutz argumentiert in einem der taz
vorliegenden Schreiben, es sei nur für die Sicherheit in
Deutschland zuständig. Kotting-Uhl spricht deshalb von einem 'Skandal',
warnt vor 'billiger Entsorgung wie in der Asse'.
Atomkraftgegner
in NRW sehen außerdem die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf
in der Pflicht. Sie fordern ein Moratorium für alle
Atomtransporte in NRW - und rufen zu 'massivem Widerstand' auf. Eine
erste Großdemonstration ist am 21. November am Zwischenlager
Ahaus geplant."
Weser
Kurier, 09.11.10: "Russische Umweltschützer gegen
deutschen Atommüll"
"Russische
Umweltschutzorganisationen haben Bundeskanzlerin Angela Merkel
aufgefordert, deutschen Atommüll im eigenen Land zu
entsorgen. Die Regierungsvereinbarung über den Transport von
fast 1000 Brennelementen aus dem Zwischenlager Ahaus in das
Atomzentrum Majak am Ural sei «unverantwortlich».
Schon heute gehöre die Region Tscheljabinsk zu den am schwersten
radioaktiv verseuchten Regionen der Welt, hieß es in einem am
Dienstag in Moskau veröffentlichten Brief an Merkel. Deutschland
müsse wie zum Beispiel Tschechien in der Lage sein, seinen Müll
selbst zu entsorgen.
Der
geplante Transport sei ein neuer Schlag für die unter extremer
Strahlenbelastung leidenden Menschen im Gebiet Tscheljabinsk etwa
1500 Kilometer östlich von Moskau. Zehntausende
Quadratkilometer Fläche samt Flüssen und Seen seien dort verseucht,
hieß es in dem von der russischen Stelle der
Umweltschutzorganisation Greenpeace veröffentlichten Schreiben.
In der Nahrungskette seien erhöhte Strahlenwerte nachweisbar.
Jährlich würden etwa 50 von 1000 Kindern mit schweren
Missbildungen geboren, geben die zehn Unterzeichner an."
|
09.
November 2010
BfS:
Geplante Transporte von abgebrannten Brennelementen des
Forschungsreaktors Rossendorf vom Zwischenlager Ahaus nach Russland
Das Bundesamt
für Strahlenschutz (BfS) gibt auf seiner Website am 09.11.10
bekannt: "Das BfS genehmigt nach § 4 Atomgesetz
Kernbrennstofftransporte auf deutschem Hoheitsgebiet. Der Gültigkeitsbereich
der BfS-Beförderungsgenehmigung erstreckt sich somit ausschließlich
auf Deutschland. Das BfS hat bei der Erteilung der
Genehmigung keinen Ermessensspielraum. Wenn die
Voraussetzungen des Atomgesetzes vorliegen, hat der
Antragsteller ein Anrecht auf eine Genehmigung. Hierbei überprüft
das BfS u.a.
- die Sicherheit des Versandstücks (Kernbrennstoff und Behälter),
- die Zuverlässigkeit des Antragstellers,
- Sachkenntnis der durchführenden Personen.
Transporte bestrahlter Kernbrennstoffe ins Ausland benötigen zusätzlich
eine Genehmigung des Bundesamts für Ausfuhr- und
Wirtschaftskontrolle (Bafa), einer nachgeordneten Behörde des
Bundeswirtschaftsministeriums. Die Bafa ist zuständig für die
Ausfuhrgenehmigungen nach Atomrecht sowie Außenwirtschaftsrecht und
hat die diesbezüglichen Fragen zu prüfen. Die Genehmigung zur
Ausfuhr der bestrahlten Brennelemente nach Russland darf
entsprechend der Atomrechtlichen Abfallverbringungsverordnung 'nur
erteilt werden, wenn das Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle auf Grund der Auskunft der zuständigen Behörde
des Drittlands zu der Überzeugung gelangt, dass der Empfänger oder
das Drittland die sichere Entsorgung radioaktiver Abfälle oder
abgebrannter Brennelemente gewährleistet'.
Aus Sicht des BfS wirft der geplante Transport abgebrannter
Brennelemente des früheren Forschungsreaktors im sächsischen
Rossendorf von Ahaus nach Russland übergeordnete Fragen
hinsichtlich des Strahlenschutzes sowie der Begründung früherer
Genehmigungen auf. Er widerspricht der Darlegung der
Verantwortlichen, die bei der Beantragung der im Jahr 2004
vom BfS erteilten Genehmigung zur Zwischenlagerung der abgebrannten
Brennelemente in Ahaus angeführt wurde. Damals wurde betont,
dass der Entscheidung, die Brennelemente in Ahaus
zwischenzulagern, die Festlegung der Bundesregierung zum
Entsorgungsweg für deutsche Forschungsreaktoren zugrunde liege,
nach denen Brennelemente aus Forschungsreaktoren bis zu ihrer
Abgabe an ein Endlager des Bundes in Ahaus zwischengelagert werden
sollten."
|
23. September
2010
BfS
genehmigt Atommüll-Transporte aus Ahaus nach Russland
Das
Bundesamt
für Strahlenschutz (BfS) hat am 23.09.10 eine Transportgenehmigung für die Beförderung
von 951 abgebrannten Brennelementen in 18 Atommüll-Behältern (Typ:
CASTOR MTR-2) aus
dem 'Zwischenlager' Ahaus zu der Atomanlage der 'Mayak
Production Association' bei Ozersk in Russland erteilt. -
Am 29.09.1957
ereignete sich in
dem russischen
Chemiekombinat und Atomzentrum Majak eine
Atomkatastrophe, die
in die Größenordnung von Tschernobyl einzuordnen ist (s.u.)!
Majak ist heute
eine der am meisten verstrahlten Regionen weltweit.
Der hochradioaktive
Atommüll wurde zuvor
im Sommer 2005 aus dem früheren
Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden mit drei
Transporten auf der Straße in das 'Zwischenlager' Ahaus
befördert.
Die
Transportgenehmigung des BfS umfaßt Straßentransporte, Umschlag
und Seetransporte. Die
Genehmigung ist bis zum 16.04.11 befristet.
Geplant sind offensichtlich
drei CASTOR-Transporte mit jeweils sechs Atommüll-Behältern
aus Ahaus nach Russland. Als
Umschlaghafen für den hochradioaktiven Atommüll kommen u.a.
Bremerhaven, Hamburg oder Rostock in Frage.
In der Pressemitteilung
15 vom 23.09.10
mit dem Titel "Transport
von bestrahlten Forschungsreaktor-Brennelementen nach Russland
genehmigt" gibt das Bundesamt
für Strahlenschutz (BfS) bekannt: "Das
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat heute die am 21. Juli 2010
von der Nuclear Cargo + Service (NCS) beantragte Beförderung von
bestrahlten Forschungsreaktor-Brennelementen aus dem Zwischenlager
Ahaus nach Russland genehmigt. Die
Genehmigung erlaubt den Transport von insgesamt 951 Brennelementen
in max. 18 Behältern vom Typ CASTOR MTR 2."
Das BfS teilt darin weiter mit: "Die
ursprünglich aus Russland stammenden und derzeit im Zwischenlager
Ahaus lagernden Brennelemente des stillgelegten Forschungsreaktors
in Rossendorf sollen auf Grundlage des zwischen den USA,
Russland und der
Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vertraglich vereinbarten
Russian Research Reactor Fuel Return-Programms nach Russland zurückgeführt
werden." "Im Rahmen der Vereinbarung wurde
bereits von anderen Ländern wie beispielsweise von Polen für
Forschungszwecke aus Russland gelieferte Brennelemente zurückgegeben."
"Die vom
Transport berührten Bundesländer wurden zu Fragen der Sicherung am
Genehmigungsverfahren beteiligt und haben keine Bedenken geltend
gemacht", wird vom BfS in der Mitteilung
ausgesagt. "Die
konkreten Transporttermine müssen vom Genehmigungsinhaber mit den
Innenministerien der Länder abgestimmt werden."
"Bei der
Genehmigung handelt es sich um eine sogenannte gebundene
Entscheidung. Der
Antragsteller hat einen Rechtsanspruch auf eine Genehmigung,
wenn alle
gesetzlich vorgeschriebenen Genehmigungsvoraussetzungen erfüllt
werden", stellt das BfS abschließend fest.
Aus der aktuellen
Liste der Transportgenehmigungen des
BfS mit Stand
vom 24.09.10 geht hervor: Vom BfS
wurde am 23.09.10
ein Antrag der "NCS" [Nuclear Cargo + Service GmbH] vom
21.07.10 für "18
Transporte" (18 Behälter) von "max. 951 bestrahlten
Brennelementen" aus dem "BE-Zwischenlager
Ahaus" zu der "Mayak
Production Association" bei "Ozersk" in
Russland genehmigt. Die Transportgenehmigung
des BfS umfaßt Straßentransporte,
Umschlag
und Seetransporte
und ist bis zum
16.04.11 befristet. (Transportgenehmigungs-Nummer:
7084)
Aktionsbündnis Münsterland
gegen Atomanlagen: "CASTOR-ALARM - Ahaus-Russland Transporte
genehmigt"
Das Aktionsbündnis
Münsterland gegen Atomanlagen teilt dazu am
23.09.10
mit: "Gestern
[22.09.10] wurde bekanntgegeben, das
die Genehmigung der Castortransporte von Ahaus nach Majak in
Russland kurz bevor steht. Noch
vor kurzem hieß es, die Transporte (18 Behälter in 3 Transporten á
6 Behälter) sollen ab 2011 rollen. Dann
hieß es die ersten Transporte können bereits Ende des Jahres
laufen. Und
jetzt werden die Menschen in Russland sowie wir vor vollendete
Tatsachen gestellt. Aufklärung der Bevölkerung
durch Pressearbeit seitens des Forschungszentrums Rossendorf, der Sächsischen
Staatskanzlei, der Gesellschaft für Nuklearservice, Der
Nordrhein-Westfälischen Landesregierung? Nicht nötig, hier wird im
Stillen gekungelt, so dass keine große Sache aus den Transporten
wird. Bereits 2005 hat die Anlieferung des radioaktiven Müll zu
Prostesten auf allen deutschen Autoahnen geführt
Unsere Antwort:
Jetzt erst Recht!!!
Wir bilden momentan ein Bündnis, welches die Strecke von Ahaus bis
nach Bremerhaven und Hamburg, von den deutschen Häfen bis hin nach
Russland abdeckt. Der Ausschluss der Bevölkerung bei solchen großen
Geschichten wird sich für alle rächen!"
In einer weiteren Mitteilung vom 23.09.10
gibt das Aktionsbündnis
Münsterland gegen Atomanlagen bekannt: "Noch
vor ein paar Stunden haben wir darüber berichtet, daß
die Genehmigungen für den Castor-Transport von Ahaus nach Russland
ausstehen. Und
promt erteilt das Bundesamt für Strahlenschutz die Genehmigung für
diese Transporte.
WIR RUFEN DAHER AB
SOFORT CASTOR-ALARM AUS!!!
Wir sind stinksauer, das die Genehmigung abseits der Öffentlichkeit
in absoluter Geheimhaltung erteilt wurde. Somit wird der
Anti-Atom-Widerstand und alle MitbürgerInnen vor vollendete
Tatsachen gestellt.
Der Startschuss für
den Widerstand hat begonnen. Wir werden euch in kürze
mitteilen, wann die ersten Proteste stattfinden! Haltet euch auch
auf unserer Webseite ( http://www.kein-castor-nach-ahaus.de/ ) auf dem
laufenden und leitet die Informationen an alle Bekannten und Freunde
weiter.
Geplant sind 3
Transporte mit jeweils 6 Castoren. Insgesamt
geht es um 951 Brennelemente aus dem ehemaligen Forschungszentrum
Dresden-Rossendorf.
Umschlaghafen wird
vermutlich Bremerhaven sein, Hamburg
nicht ausgeschlossen."
Rückblick:
Die Atomkatastrophe von Majak im Jahr 1957
Am
29.09.1957 ereignete sich in der damaligen UdSSR im Chemiekombinat
und Atomzentrum Majak (früher als Tscheljabinsk-65 bezeichnet) bei
Kyshtym (in der Region Tscheljabynsk im südlichen Ural) eine
Atomkatastrophe, die in die Größenordnung von Tschernobyl
einzuordnen ist!
Nach übereinstimmenden Berichten im Internet explodierte am
29.09.1957 bei Kyshtym im Atomkomplex Majak ein Tank mit
hochradioaktiven Abfällen aus der dortigen Wiederaufarbeitungs-Anlage. - Bereits 1956 waren die Kühlleitungen
für diesen 250 Kubikmeter fassenden Behälter undicht geworden, die
Kühlung wurde deshalb abgestellt! - Der Tankinhalt mit den
hochradioaktiven Flüssigabfällen begann daraufhin auszutrocken, am
29.09.1957 explodierten dann die darin auskristallisierten
Nitratsalze durch einen Funken. - Die Detonation des 250 Kubikmeter
großen Behälters war so heftig, daß noch in bis zu zwei Kilometer
Entfernung vom atomaren Zwischenlager Trümmerstücke gefunden
werden konnten. Experten errechneten daraus eine Detonationskraft,
die 70 bis 100 Tonnen TNT entspricht. Nach Zeugenberichten soll die
Explosion als leuchtender Schein noch hunderte Kilometer entfernt
gesehen worden sein. - Durch die Explosion wurden zwischen 70 und 80
Tonnen an radioaktiven Substanzen in die Umwelt freigesetzt,
insbesondere Strontium-90 und Caesium-137 - ganz ähnlich wie 1986
in Tschernobyl.
Nach unterschiedlichen Angaben im Internet starben bis zu 1000
Menschen direkt durch die Explosion. Die freigesetzte Strahlung,
deren Stärke nach Web-Informationen mit dem zwei- bis sechsfachen
der Tschernobyl-Katastrophe angegeben wird, traf etwa 270000
Menschen in rund 217 umliegenden Städten und Dörfern. Nach
offiziellen Angaben wurde ein Gebiet von rund 1000 Quadratkilometern
so stark kontaminiert, daß es mit allen seinen 10000 Einwohnern
evakuiert werden mußte. Dies erfolgte teilweise jedoch erst
anderthalb Jahre nach dem Unglück. Die Evakuierung der am stärksten
betroffenen Region, wo etwa 1100 Menschen lebten, war erst 10 Tage
nach dem Atom-Unfall abgeschlossen...
Aus den Folgen der Majak-Atom-Katastophe wurde nichts gelernt! -
Denn auch heute wird Majak von der russischen Atomwirtschaft
genutzt. - Hier wird weiter Atombrennstoff vor allem für militärische
Zwecke hergestellt und Atommüll verarbeitet...
Dokumentation
rp-online.de,
06.10.10: "Atommüll soll in NRW bleiben"
"18
Castoren mit radioaktivem Müll aus dem ehemaligen
DDR-Versuchsreaktor Rossendorf bei Dresden sollen nach Vorstellung
der rot-grünen NRW-Landesregierung im Zwischenlager Ahaus bleiben",
wird am 06.10.10 auf rp-online.de berichtet. "Der
geplante Transport des Atommülls nach Russland berge 'unverantwortliche
Gefahren', sagte NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne)
gestern. 'Ich appelliere an alle Beteiligten, auf den
Weitertransport zu verzichten.' Auch NRW-Wirtschaftsminister
Harry Voigtsberger (SPD) will den Atommüll aus Sachsen in
Ahaus lassen.
Das Bundesamt für Strahlenschutz hat den Transport der
951 hoch radioaktiven Brennstäbe bereits genehmigt. Die sächsische
Landesregierung hatte die Brennelemente im Frühjahr 2005 nach Ahaus
bringen lassen, da das Kernforschungszentrum Rossendorf als
Zwischenlager nicht zugelassen war. Die Brennstäbe waren
ursprünglich aus der damaligen Sowjetunion nach Dresden gekommen.
Sachsen sieht sich aufgrund internationaler Verträge zur Rückführung
verpflichtet.
Monika Düker, die Chefin der Grünen in NRW, besuchte gestern die
Atomkraftgegner in Ahaus. Der Zielort in Russland, die
Plutoniumfabrik Majak, gehöre zu den weltweit am höchsten
radioaktiv verseuchten Orten, erklärte die Düsseldorferin. Das
Land Bremen habe bereits schriftlich erklärt, dass der Atommüll
definitiv nicht in Bremerhaven verschifft werde.
Ursprünglich
war geplant, den Atommüll in drei Transporten zu verschieben.
Vom Münsterland sollten die 18 Castor-Behälter vom Typ MTR-2
per Lkw zur Nordsee gebracht werden. Von dort sollten die
Brennstäbe per Schiff nach Murmansk gebracht werden, von
dort sollte es mit der Bahn nach Majak im Ural weitergehen.
Felix Ruwe, Sprecher der Anti-Atom-Bürgerinitiative in Ahaus,
warnt: 'Die Brennelemente aus Rossendorf sind ab dem Jahr 1957
benutzt worden und in einem maroden Zustand. Bei einem
Bahntransport würden die erlaubten Grenzwerte deutlich überschritten.'
Die Castoren sollten so lange in Ahaus bleiben, bis ein sicheres
Atomendlager in Deutschland betriebsbereit sei."
taz, 05.10.10: "Geplanter
Atomtransport - Castor nach Russland illegal?" "Atommüll
aus dem nordrhein-westfälischen Ahaus soll in das russische Lager
Majak befördert werden. Doch der dafür nötige
Staatsvertrag ist nicht unterschrieben", berichtet die taz
am 05.10.10 unter der Überschrift "Geplanter
Atomtransport - Castor nach Russland illegal?" zusammenfassend.
"Den
Atomtransporten vom nordrhein-westfälischen Zwischenlager Ahaus in
das verstrahlte russische Atomkombinat Majak fehlt offenbar die
rechtliche Grundlage. Wie das sächsische
Wissenschaftsministerium als Eigentümerin des atomwaffenfähigen
Urans und Plutoniums erklärt, ist der für den Atommüllexport
notwendige Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik und Russland
bis heute nicht unterschrieben.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte Ende
September den Transport von 951 Brennelementen genehmigt,
die ursprünglich aus dem einstigen DDR-Forschungsreaktor im sächsischen
Rossendorf stammen. Bei Umweltschützern und Atomkraftgegnern
sorgt vor allem das Ziel Majak für Empörung: Das 1945
zur Entwicklung der sowjetischen Atomwaffen gegründete Kombinat
wird wegen diverser Störfälle, bei denen Strahlung entwich,
mit dem Katastrophenreaktor von Tschernobyl verglichen.
Noch heute lebten über 5.000 Menschen in den radioaktiv
verseuchten Gebieten, sagt Wladimir Slivjak von der Umweltorganisation
Ecodefense. Castor-Transporte dorthin seien 'unverantwortlich
und zynisch', schreibt er in einem offenen Brief an Kanzlerin
Angela Merkel, Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich
(beide CDU) und dessen NRW-Kollegin Hannelore Kraft (SPD).
Deren rot-grüne Koalition lehnt Atomkraft zwar ab, weiß
aber nicht, wie sie den Export des strahlenden Mülls verhindern
soll. 'Unsere Einschätzung ist, dass das Land rechtlich
nichts gegen Atomtransporte unternehmen kann', sagt der NRW-Grünenchef
Sven Lehmann. Schon vor dem Transport der Rossendorfer Brennstäbe
nach Ahaus 2005 habe der damalige SPD-Innenminister Fritz
Behrens 'durch alle Instanzen bis zum Bundesverwaltungsgericht'
geklagt - und verloren: Dem Land stehe kein eigenes
Klagerecht zu, urteilten die Richter damals.
Der Bewegung reicht das nicht. Die Landesregierung ignoriere,
dass die Genehmigung des BfS wegen des fehlenden Staatsvertrags
hinfällig sein könnte, sagt Felix Ruwe, Sprecher der Ahauser
Anti-Atom-Initiative. Er kritisiert, dass das Ministerium schon
ein Treffen zur Koordinierung möglicher Polizeieinsätze bei den
Castor-Transporten veranstaltete: 'Ohne Staatsvertrag keine
Vorbereitungen.'
'Juristische
Bedenken ersetzen keine Politik', mahnt Matthias Eickhoff von der
Initiative Sofortiger Atomausstieg. Rot-Grün in Düsseldorf müsse
mit der Bremer Landesregierung und der grünen Hamburger
Umweltsenatorin Anja Hajduk zusammenarbeiten, fordert er: 'Dann würden
schon drei Bundesländer diese unnötigen und gefährlichen
Castor-Transporte ablehnen.'"
shz.de, 01.10.10: "Atommüll
- Rollen
Castor-Behälter durch Schleswig-Holstein?"
Der
Schleswig-Holsteinische-Zeitungsverlag (shz.de) gibt am 01.10.10
unter dem Titel "Atommüll - Rollen Castor-Behälter durch
Schleswig-Holstein?" zu den geplanten Atommüll-Transporten
aus Ahaus nach Russland einleitend bekannt: "Stahlbehälter
(Castoren) mit Atommüll sollen demnächst per Schiff auf die Reise
nach Russland gehen. Ist auch Schleswig-Holstein betroffen?
Das Kieler Innenministerium wiegelt ab."
"Castortransport - da denkt der Bürger an Gorleben, die
Aufständischen im Wendland und blockierte Schienen. Doch demnächst
gehen Stahlbehälter (Castoren) mit Atommüll per Schiff auf die
Reise nach Russland. Zwar betonte das Kieler
Innenministerium am Donnerstag, dass dabei weder
schleswig-holsteinische Straßen noch Schienen oder der
Nord-Ostsee-Kanal benutzt werden - doch noch haben sich
die Bundesländer nicht auf eine Transportroute einigen können.
Eine entsprechende Gesprächsrunde wurde am Mittwoch in
Nordrhein-Westfalen ergebnislos vertagt.
Nur so viel steht fest: Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
hat der Firma 'Nuclear Cargo + Service' die Beförderung von
bestrahlten Brennelementen aus dem Zwischenlager Ahaus
(Nordrhein-Westfalen) nach Russland genehmigt. 'Erlaubt ist der
Transport von 951 Brennelementen in maximal 18 Behältern vom Typ
Castor 'Mtr 2' teilte das BfS mit. Ziel sei die
Wiederaufbereitungsanlage Mayak im Ural. Im Gespräch ist
offenbar der Transport per Schiene von Ahaus in einen norddeutschen
Hafen - alternativ Bremen, Hamburg und Lübeck. Von
dort soll es per Schiff weiter über die Ostsee gehen." -
Aus der aktuellen Liste der Transportgenehmigungen des BfS
mit Stand vom 24.09.10 geht dagegen hervor: Vom BfS wurden am
23.09.10 "18 Transporte" (18 Behälter) mit "max. 951
bestrahlten Brennelementen" aus dem "BE-Zwischenlager
Ahaus" zu der "Mayak Production Association" bei
"Ozersk" in Russland genehmigt. Die
Transportgenehmigung des BfS umfaßt Straßentransporte,
Umschlag und Seetransporte und ist bis zum 16.04.11 befristet. Ein
Transport der Atommüll-Behälter auf der Schiene wurde darin ausdrücklich
verneint. (Transportgenehmigungs-Nummer: 7084).
"Sollte St. Petersburg Zielhafen sein, ist eine
Passage durch den Nord-Ostseekanal möglich. Das
Innenministerium betonte am Donnerstag jedoch, dass die
radioaktive Fracht zum Hafen Murmansk im Nordmeer geht und von dort
per Zug in den Ural. Die Transportgenehmigung für die ursprünglich
aus Russland stammenden Brennelemente gilt noch bis Mitte April
2011. Die Brennstäbe waren im
DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden im Einsatz
und wurden 2005 von dort ins Zwischenlager Ahaus
(Nordrhein-Westfalen) gebracht. 'Die vom Transport berührten
Bundesländer wurden zu Fragen der Sicherung am
Genehmigungsverfahren beteiligt und haben keine Bedenken geltend
gemacht', teilte eine Sprecherin des BfS am Donnerstag gegenüber
dem sh:z mit. Zudem bestehe ein Rechtsanspruch auf
Genehmigung, wenn alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt seien.'
Das sehen die Grünen in Nordrhein-Westfalen offenbar anders. Sie
halten den Transport ins Kombinat Mayak für unverantwortlich -
zumal nach den jüngsten 'atompolitischen
Hinterzimmerdeals' der Bundesregierung mit heftigen Protesten der
Castor-Gegner zu rechnen sei. Auch die russische
Umweltorganisation Ecodefense fordert die Rücknahme der
Transportgenehmigung. Das Areal um Mayak gelte als das am stärksten
atomverseuchte Gebiet der Welt, schrieben die Umweltschützer
in einem Brief an deutsche Behörden."
Neues Deutschland, 28.09.10: "Kerntest
für Rot-Grün in NRW - Atommüll soll nach Russland geschafft
werden" Neues
Deutschland (neues-deutschland.de) teilt am 28.09.10 unter
der Überschrift "Kerntest
für Rot-Grün in NRW - Atommüll soll nach Russland geschafft
werden" mit: "Das Bundesamt für
Strahlenschutz hat in der vergangenen Woche den Transport von Atommüll
aus dem Zwischenlager Ahaus nach Russland genehmigt. Matthias
Eickhoff, Sprecher des Aktionsbündnisses Münsterland gegen
Atomanlagen, kündigt Proteste an.
ND: Gewöhnlich sind Castor-Transporte schon einige Zeit im
Vorfeld bekannt. Nun wurde am vergangenen Donnerstag eine
Genehmigung für Transporte vom atomaren Zwischenlager Ahaus (NRW)
nach Russland erteilt. Heute wollen sich die beteiligten
Innenministerien aus Nordrhein-Westfalen, den betroffenen Transitländern
sowie Sachsen - wo der Müll eigentlich herkommt - treffen. Danach
können die Transporte auch schon losgehen. Was geht da vor
sich?
Eickhoff: Die sächsische Landesregierung möchte 951 abgebrannte
Brennstäbe aus dem ehemaligen DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf,
nahe Dresden, loswerden. Die hoch radioaktiven
Brennelemente wurden 2005 in 18 Castor-Behältern in drei großen
Konvois per Lastwagen über die Autobahn ins Zwischenlager Ahaus
gebracht. Damals hieß es, dass nur Ahaus ein sicheres
Lager für die Brennelemente sei. Nun heißt es plötzlich,
es gebe Verträge, die einen weiteren Transport der
Brennelemente nach Russland vorsähen. Und dass es diese
Verträge auch schon damals gegeben hätte - davon war der Öffentlichkeit
nur nichts bekannt. Wir fragen uns, warum der Atommüll
dann noch 2005 unter großen Protesten für einige Jahre nach Ahaus
gebracht wurde. Ich kann mir das nur mit einem Totalversagen von
Politik und Atomaufsicht erklären. Die damaligen Transporte nach
Ahaus waren gefährlich und eigentlich unnötig.
ND: Die neuen Transportpläne wurden ja erst vor Kurzem bekannt.
Wie verhalten sich die Behörden?
Eickhoff: Mitte August ist erstmals etwas über die
Russland-Transporte in die Öffentlichkeit gelangt. Die Transport-Anträge
wurden am 21. Juli von der sächsischen Landesregierung beim
Bundesamt für Strahlenschutz gestellt und am letzten
Donnerstag genehmigt. Eine gründliche Planung und Antragsprüfung
dauert normalerweise länger. Scheinbar sollen die Transporte
schnell und unauffällig über die Bühne gehen. Nach anfänglichem
Hadern gibt es nun erste Anzeichen, dass sich die neue rot-grüne
Landesregierung in NRW »aus Sicherheitsgründen« gegen die
Transporte ausspricht. Die Landesregierung könnte die geplanten
Transporte damit verhindern. Die Castor-Transporte sind für SPD und
Grüne ein Testfall, dass sie nicht immer nur gegen Atomkraft reden,
sondern auch Taten folgen lassen. Dies könnte auch ein bundesweites
Signal sein. Wie gesagt, heute wollen die betroffenen
Innenministerien - mit Beteiligung aus NRW - die Details zur
Transportdurchführung klären. Wir fordern eine Absage des
Treffens durch die NRW-Landesregierung und einen generellen Stopp für
Atomtransporte in NRW.
ND: Aber wäre es nicht besser den Atommüll an den Absender - in
diesem Fall also nach Russland - zurückzuschicken?
Eickhoff: Nein, denn der Absender ist nicht Russland
sondern Rossendorf, wo die Brennelemente verwendet wurden.
Uns geht es aber auch grundsätzlich um Atommülltransporte, da
sie die weltweit ungelöste Entsorgung verschleiern. Wir
haben bei den Transporten von Rossendorf nach Ahaus protestiert.
Und wir werden auch bei Transporten von Ahaus nach Russland auf
die Straße gehen. Solche Transporte bergen immer große
Gefahren und sind unverantwortlich. Staatliche Stellen
bestreiten dies natürlich gern: 2005 hieß es noch, die
abgebrannten Brennelemente aus Rossendorf seien nicht so gefährlich.
Nun redet das Bundesamt für Strahlenschutz auf einmal von
waffenfähigem Plutonium, das unbedingt raus aus Deutschland
muss. In Wirklichkeit geht es doch darum, dass auch
hierzulande niemand weiß, wohin mit dem Atommüll. Ahaus
ist ja auch nur eine Leichtbauhalle. Da wird nach billigen
Alternativen gesucht. Doch der Export des hoch radioaktiven Mülls
wird in Russland die massiven Entsorgungsprobleme noch verschärfen.
ND: Proteste organisieren wird bei der kurzen Zeit schwer fallen
...
Eickhoff: Wenn die Transporte nicht von der Landes- oder
Bundesregierung gestoppt werden, wird es Proteste auf der
Straße geben. Nicht nur in Ahaus, sondern auch an der
Transportstrecke - der A31, der A1 und in dem Verladehafen, von
dem der Atommüll per Schiff nach Russland gebracht werden soll.
In Russland haben Umweltschützer ebenfalls Proteste angekündigt.
Da es drei Transporte mit jeweils sechs Castor-Lastwagen geben
wird, werden die Transporte auch nicht unauffällig durchgeführt
werden können. Die bundesweite Anti-Atom-Bewegung hat in
letzter Zeit oft genug gezeigt wie kraftvoll sie ist. Das wird sie
bei den bevorstehenden Castor-Transporten wieder zeigen.
taz, 28.09.10: "Atommüll-Export
nach Russland - Proteste in beiden Ländern" "Die
rot-grüne Landesregierung in NRW findet keinen Weg, die
Atommülltransporte in den Ural zu verhindern. Der Widerstand
wächst und in Russland klagen Betroffene", berichtet die taz
am 28.09.10 unter dem Titel "Atommüll-Export
nach Russland - Proteste in beiden Ländern" einleitend.
"Die Anti-Atom-Bewegung protestiert gegen drohende
Atommülltransporte aus dem Zwischenlager im nordrhein-westfälischen
Ahaus in die marode russische Atomfabrik Majak. Ein 'generelles
Atomtransporte-Moratorium für NRW' fordert Felix Ruwe von der
Ahauser Anti-Atom-Initiative. Die neue rot-grüne
Landesregierung Nordrhein-Westfalens dürfe sich 'nicht zum
Helfershelfer unverantwortlicher Atommüllexporte' machen, sagt
Matthias Eickhoff von der Initiative Sofortiger Atomausstieg.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte Ende vergangener
Woche die Lieferung von atomwaffenfähigem Uran und Plutonium
genehmigt. Die Brennstäbe stammen aus dem ehemaligen
DDR-Forschungsreaktor in Rossendorf und sind deshalb Eigentum der sächsischen
Landesregierung. Besonders empört Umweltschützer das vom BfS
genannte Ziel Majak: 1945 zur Entwicklung der
sowjetischen Atombomben gegründet, hat das Kombinat bei
verschiedensten Störfällen ähnlich viel Radioaktivität
freigesetzt wie die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl.
Zwar wird der Atommüllexport auch von Rot-Grün abgelehnt. 'In
der Koalition besteht Einigkeit, die Transporte aus Gründen der
inneren und äußeren Sicherheit abzulehnen', sagt der
umweltpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Hans
Christian Markert. Doch ob und wie die Transporte verhindert
werden können, ist unklar.
Nach taz-Informationen sträubt sich das Innenministerium, den
Atommüllexport wegen der erwarteten heftigen Proteste der
Anti-AKW-Bewegung für undurchführbar zu erklären: 'Mangelnde
Sicherheit ist der Offenbarungseid für jeden Innenminister',
hieß es in Düsseldorf. Über ein Transportmoratorium werde aber
genauso nachgedacht wie über Verhandlungen mit Dresden.
Nicht nur dort sind die Transporte wegen Kosten von mindestens 35
Millionen Euro ebenfalls hoch umstritten - auch in Russland
regt sich Widerstand gegen den Atommüll. Heute entscheidet
das Moskauer Stadtgericht über die Zulässigkeit einer Klage von 23
Majak-Opfern gegen die Atomenergiebehörde Rosatom und die russische
Regierung.
Die Kläger, die durch die Umweltschützer Wladimir Sliwjak
und Nadeschda Kutepowa vertreten werden, fordern von Rosatom und
der Regierung, die Menschen in der Umgebung der
Plutoniumfabrik vor der Strahlung zu schützen. Aus den
verstrahlten Gebieten müssten alle umgesiedelt, mit einer Mauer am
hochverstrahlten Techa solle der Zugang zu diesem Fluss verhindert
werden.
Menschen
aus vielen, doch nicht aus allen Dörfern waren aus der
verstrahlten Zone umgesiedelt worden. 'Seit mehreren Jahren
verspricht Rosatom Hilfe. Doch viele Familien leben immer
noch in verseuchten Orten, unter ihnen auch die 23 Kläger', so
Kutepowa. 'Durch die geplanten Atommülltransporte aus
Deutschland wird neuer flüssiger Atommüll entstehen, der
die Umwelt am Ural noch weiter belastet', so Sliwjak. 'Wir
werden alles tun, um das zu verhindern'.
Radio Bremen, 28.09.10: "Von Ahaus nach
St. Petersburg
- Unklarheit über Atommüll-Transport durch Bremen"
"Im nordrhein-westfälischen
Innenministerium soll am Dienstagmittag ein Koordinierungsgespräch
über den geplanten Atommüll-Transport von Ahaus nach Russland
stattfinden", meldet am 28.09.10 Radio Bremen
(radiobremen.de). "Ob der Transport auch durch das Land
Bremen rollen soll - und zum Beispiel über den Hafen in Bremerhaven
verschifft werde - ist noch unklar.
Im nordrhein-westfälischen Innenministerium in Düsseldorf
soll am Dienstagmittag ein Koordinierungsgespräch über
den geplanten Atommüll-Transport von Ahaus an der niederländischen
Grenze nach Russland stattfinden. Thema ist die Strecke
und der Zeitpunkt des Transports. Das bestätigte ein Sprecher
des Innenministeriums. Ob der Atommüll über Bremerhaven oder
Bremen umgeschlagen wird, ist noch unklar. Nach
Radio-Bremen-Informationen nehmen auch Vertreter des Landes Bremen
an dem Gespräch teil. Das Bremer Innenressort wollte dies aber
nicht bestätigen.
Abkommen mit internationaler Behörde
Das Bundesamt für Strahlenschutz hatte in der vergangenen Woche den
Transport von 951 bestrahlten Brennelementen aus Ahaus im Kreis
Borken nach St. Petersburg in Russland genehmigt. Hintergrund ist
ein Abkommen mit der Internationalen Atomenergiebehörde. Maximal 18
Castor-Behälter sollen per Lastwagen und Schiff nach St. Petersburg
gebracht werden. Umweltschützer haben Proteste angekündigt.
"
taz, 24.09.10: "Widerstand gegen
Atommüllexport
- Ein
Plutoniumzug nach Majak"
Die
taz berichtet am 24.09.10 unter der Überschrift "Widerstand
gegen Atommüllexport
- Ein
Plutoniumzug nach Majak": "Die NRW-Regierung will
den Transport des sächsischen Atommülls von Ahaus nach Russland
aus Sicherheitsgründen verhindern. Das Bundesamt für
Strahlenschutz sieht hingegen keine Bedenken.
SPD und Grüne in Nordrhein-Westfalen wollen die drohenden
Transporte von atomwaffenfähigem Uran und Plutonium aus dem
Zwischenlager Ahaus nach Russland offenbar verhindern. 'Die
Sicherheit der Transporte ist derzeit nicht zu gewährleisten',
sagte der Umweltsprecher der SPD-Landtagsfraktion, André
Stinka, zur taz. Diese Einschätzung werde von der gesamten
SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag geteilt.
Grund sei die aufgeheizte Stimmung nach den 'atompolitischen
Hinterzimmerdeals' der Bundesregierung, die heftige
Proteste gegen die Verschiebung des radioaktiven Materials erwarten
ließen, sagte Stinka. Davor hatte sich auch die Parteichefin
der NRW-Grünen, Monika Düker, gegen die 'unsinnigen Atommülltransporte'
ausgesprochen.
Damit bereitet das rot-grüne Bündnis offenbar einen Kurswechsel
seiner Minderheitsregierung vor: Noch am Donnerstag hatte das
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mitgeteilt, dass auch
vonseiten des NRW-Innenministeriums keine Bedenken bestünden, und
den Transport der '951 Brennelemente in maximal 18 Behältern
vom Typ Castor MTR2' genehmigt.
Umweltschützer und Atomkraftgegner hatten zuvor massiven
Widerstand gegen den Transport der Brennstäbe, die ursprünglich
aus dem ehemaligen DDR-Forschungsreaktor Rossendorf in Sachsen
kommen, angekündigt. 'Völlig verantwortungslos'
sei der 'Atommüllexport nach Russland', sagt etwa Matthias
Eickhoff von der Initiative Sofortiger Atomausstieg.
Denn das BfS gibt als Ziel der Transporte die Atomanlagen von
Majak bei Tscheljabinsk an. Das 1945 zur Entwicklung
sowjetischer Atomwaffen gegründete Kombinat setzte bei
verschiedensten Störfällen so viel Radioaktivität frei, dass
die Folgen mit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl verglichen
werden. Noch in diesem Sommer wurde die Anlage von den
russischen Wald- und Torfbränden bedroht. Deutschland dürfe
seinen Atommüll 'nicht auf Kosten der nächsten Generation
Menschen in Russland' loswerden, sagt Wladimir Slivjak
von der russischen Umweltorganisation Ecodefense deshalb
und fordert die sofortige Rücknahme der Transportgenehmigung.
Umstritten ist der Atommüllexport auch in Sachsen. Dort
sorgt die Verschiebung mittlerweile für Streit zwischen der CDU-geführten
Landesregierung, die Eigentümer der Brennstäbe ist, und der
CDU-Landtagsfraktion. 'Zum derzeitigen Zeitpunkt schlichtweg unnötig'
seien die Castor-Transporte, zitierte die Sächsische Zeitung Fraktionschef
Steffen Flath bereits Ende vergangener Woche. Die
Kosten von mindestens 35 Millionen Euro will Flath 'sinnvoller
verwenden'. Wegen eines russischen Sonderangebots besteht das
sächsische Wissenschaftsministerium aber offenbar auf
Transporttermine im kommenden Jahre. Nur 2011 würden
besonders kostengünstige Konditionen gelten, heißt es.
'Belogen und getäuscht' habe die sächsische
Landesregierung die Öffentlichkeit schon oft, hält
Atomkraftgegner Eickhoff dagegen. 'Als der Atommüll 2005 von
Rossendorf nach Ahaus transportiert wurde', sagt er, 'erklärten
uns die Christdemokraten, alles sei völlig ungefährlich.
Jetzt geht es plötzlich um atomwaffenfähiges Plutonium."
swr.de,
23.09.10:
"Behörde
gibt grünes Licht - Atomtransport darf nach Russland rollen"
Auf swr.de
wird dazu am 23.09.10 gemeldet: "Das Bundesamt für
Strahlenschutz (BfS) hat einen Atommülltransport vom Zwischenlager
Ahaus in Nordrhein-Westfalen nach Russland genehmigt. Die
Genehmigung umfasse den Transport von 951 bestrahlten Brennelementen
in bis zu 18 Castorbehältern, sagte ein Behördensprecher in
Salzgitter. Los geht`s nach Angaben des sächsischen
Wissenschaftsministeriums in Dresden noch in diesem Jahr.
Die Brennstäbe stammen ursprünglich aus der ehemaligen
Sowjetunion. Sie waren in einem inzwischen stillgelegten
Forschungsreaktor in Rossendorf bei Dresden im Einsatz. Die sächsische
Landesregierung hatte die Brennelemente im Frühjahr 2005 ins münsterländische
Ahaus bringen lassen, da Rossendorf als Zwischenlager nicht
zugelassen war. Nun sollen sie auf Grundlage eines zwischen
den USA, Russland und der Internationalen Atomenergiebehörde
(IAEA) vertraglich vereinbarten Programms nach Russland zurückgebracht
werden.
Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland kündigten
Protestaktionen an. Welche Route die Transporte nehmen werden,
ist noch nicht bekannt. Vermutet wird, dass die
Transporte von Ahaus per Lastwagen über die Autobahnen A 31 und A 1
nach Bremerhaven oder Hamburg und von dort per Schiff über die
Ostsee zunächst nach St. Petersburg gebracht werden.
Unklar ist auch, in welche Wiederaufbereitungsanlage in
Russland der strahlende Abfall gebracht werden soll. 'Das ist
auf Wunsch aller Beteiligten, auch Russlands, nicht
bekanntzugeben. Darüber wurde vertraglich Stillschweigen
vereinbart'', sagte Ministeriumssprecher Karltheodor Huttner.
Das Bundesamt für Strahlenschutz nannte allerdings die
Wiederaufbereitungsanlage Majak bei der Kleinstadt Osjorsk in der
Region Tscheljabinsk am Ural als Zielort.
Nach Angaben der Bürgerinitiative 'Kein Atommüll in
Ahaus' gilt die Wiederaufbereitungsanlage Majak als die
meistverstrahlte Region der Welt. Die Atomanlagen dort seien
extrem störanfällig. Die nordrhein-westfälischen Grünen
bezeichneten die Transporte als unverantwortlich. Die russische
Umweltorganisation Ecodefense forderte, die Transporte
abzublasen."
|
14. August 2010
Ahaus:
Die 18 Castor-Behälter aus Rossendorf in Sachsen sollen 2011 nach
Russland transportiert werden
Seit dem Sommer 2005 befinden sich
in 18 Castor-Behältern vom Typ MTR-2 951 abgebrannte
Brennelemente aus dem früheren Kernforschungszentrum Rossendorf bei
Dresden im 'Zwischenlager' Ahaus. Diese sollen nun voraussichtlich
im kommenden Jahr 2011 mit drei Einzeltransporten per LKW und Schiff
zu einer 'Wiederaufbereitungs-Anlage' in Russland gebracht werden. - Die
drei Castor-Transporte im Jahr 2005 aus Rossendorf in Sachsen nach
Ahaus (30.05.05, 06.06.05 und 13.06.05), die unter massiven
Protesten durchgeführt wurden, waren unnötig gewesen:
Russland hatte sich schon vor dem Jahr 2005 in internationalen
Abkommen zur Rücknahme von Brennelementen aus seinem Besitz
verpflichtet. "Dass wir die Möglichkeit hatten, uns an
Russland zu wenden, ist uns erst 2006 bekannt geworden", mit
diesen Worten gibt der Sprecher des zuständigen sächsischen
Wissenschaftsministeriums, Karltheodor Huttner, die Behörden-Panne
in Sachsen erst jetzt zu. "Zum Rücktransport der in Ahaus
lagernden Brennstäbe sei man nun ebenfalls verpflichtet."
Von der Bürgerinitiative
"Kein Atommüll in Ahaus" e.V. (BI Ahaus) wird am 14.08.10
in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Atommüllverschiebung
ist keine Entsorgung" informiert: "Die Bürgerinitiative
'Kein Atommüll in Ahaus' ist entsetzt über die geplanten Atommüllverschiebungen
nach Russland. Offensichtlich sind dem Freistaat Sachsen die
Lagerkosten in Ahaus zu hoch und es wird die billigere Variante ohne
jede Sicherheit in Russland gesucht. 'Wir sind für die
nationale Verantwortung bei der Atommülllagerung. Wir sind gegen
jegliche Atommüllverschiebung. Das gilt sowohl für die
Atommülltransporte nach Ahaus wie auch für die geplanten
Transporte von Ahaus nach Russland. Wir sind zuerst für die
Abschaltung der Atomanlagen und dann für eine
wissenschaftlich/technologisch einwandfreie Endlagersuche, die in
einem politisch sauberen und transparenten Verfahren in ganz
Deutschland durchgeführt wird', so Felix Ruwe, der Pressesprecher
der BI-Ahaus. Bei den aktuell geplanten Atommülltransporten von
Ahaus nach Russland handelt es sich um 18 CASTOR-Behälter vom Typ
MTR-2, die erst vor fünf Jahren von Dresden/Rossendorf von
einem neuen, gut bewachtem Lager in das ältere Brennelemente
Zwischenlager Ahaus (BZA) mit erheblichen Kosten und einem immensen
Polizeiaufgebot verschoben wurden. Die Behälter haben nur
eine Standzeit von 40 Jahren, danach muss der Atommüll neu
verpackt werden, was bei der derzeitig unsicheren Endlagersuche
zu weiteren Transporten und Kosten führt. Heiner Möllers, der
BI-Vorsitzende meint: 'Mit diesen Plänen offenbart sich das
Atommülldesaster in Deutschland'."
Die
Nachrichtenagentur ddp meldet am 14.08.10
unter der Schlagzeile "Neue Castortransporte geplant":
"Insgesamt 951 Brennstäbe aus dem früheren
Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden, die
sich seit Frühjahr 2005 im Zwischenlager Ahaus (NRW) befinden,
sollen nach Russland verschickt werden. Entsprechende
Pläne bestätigte der Sprecher des sächsischen
Wissenschaftsministeriums, Karltheodor Huttner."
"Demnach
will der Freistaat noch in diesem Jahr
einen Vertrag mit seinen russischen Partnern über die endgültige Rückführung
des ursprünglich aus der früheren Sowjetunion stammenden
Nuklearmaterials abschließen", so die
Nachrichtenagentur ddp. "Sollte das gelingen, müssen die
Transporte anschließend noch durch einen offiziellen Staatsvertrag
zwischen Deutschland und Russland sanktioniert werden."
"Die insgesamt 18 Castoren sollen voraussichtlich im
kommenden Jahr in drei Einzeltransporten per LKW und Schiff zu einer
russischen Wiederaufbereitungsanlage gebracht werden",
wird von ddp berichtet. "Ein erster Leertransport
zu Testzwecken wurde nach Angaben des Sprechers bereits erfolgreich
absolviert."
"Auf Sachsen kommen dem Blatt zufolge Kosten
im mittleren zweistelligen Millionenbereich zu. Fünf
Millionen Euro zur Anschaffung von Stabilisatoren für die Castorbehälter
habe das Kabinett inzwischen genehmigt", so die
Meldung der Nachrichtenagentur ddp abschließend.
Von der Bürgerinitiative
"Kein Atommüll in Ahaus" e.V. (BI Ahaus) wird am 16.08.10
in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Atommüllentsorgung
ist ein Skandal" bekannt geben: "Der Skandal
um die Rücktransporte von 18 CASTOR MTR-2 Behältern von Ahaus nach
Russland weitet sich aus. Nach aktuellem Kenntnisstand der Sächsischen
Staatsregierung wusste 2005 niemand im Sächsischen
Wissenschaftsministerium, dass der Atommüll, der im
Mai/Juni 2005 von Dresden/Rossendorf nach Ahaus verschoben wurde,
zum Hersteller Russland zurückgeführt werden muss. 2005
wurde besagter Atommüll mit enormen Polizeiaufgebot quer durch
Deutschland transportiert. Die Sinnlosigkeit dieser Transporte
wird noch deutlicher, wenn im Jahr 2006 die Sächsische
Staatsregierung Kenntnisse über die Rückführung des Atommülls
nach Russland hatte.
In diesem Zusammenhang erhebt die BI-Ahaus schwere Vorwürfe
gegen das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), das als
Genehmigungsbehörde über Entsorgungswege bzw. den Verbleib von
Brennelementen aus Forschungsreaktoren informiert war. 'Unter
diesen Umständen hätte das BfS niemals eine Transportgenehmigung
erteilen dürfen. Da wurden Menschen gefährdet und völlig
nutzlos viele Millionen € vergeudet', so Felix Ruwe, der
Sprecher der BI-Ahaus. Auf Grund dieser skandalösen
Machenschaften fordert die BI-Ahaus einen Atommüll-Transportstop.
Mangelhafte Transparenz und fehlende Öffentlichkeitsbeteiligung
führt zu solch sinnlosen Atommüllverschiebungen.
Auch in Russland wehren sich Umweltverbände gegen diese gefährlichen
Transporte."
"Der Transport hoch
radioaktiven Materials aus Sachsen ins nordrhein-westfälische Ahaus
im Jahr 2005 wäre nach einem Zeitungsbericht vermeidbar gewesen",
wird von der Nachrichtenagentur ddp am 17.08.10
unter dem Titel "Zeitung: Atomtransport aus Sachsen
nach Ahaus war überflüssig" berichtet. "Hintergrund
ist offenbar eine Behördenpanne in Sachsen, wie die Dortmunder
«Ruhr Nachrichten» (Dienstagausgabe) berichten."
"Es geht um 951 Brennstäbe aus dem früheren
DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf, die unter
massiven Protesten im Frühjahr 2005 in das Zwischenlager in Ahaus
gebracht wurden. Wie am Wochenende bekannt wurde, müssen
die ursprünglich aus Russland stammenden Brennelemente nun wieder
dorthin zurückgeschickt werden", gibt die
Nachrichtenagentur ddp bekannt.
"Beide Hochrisiko-Transporte hätten laut Zeitung
vermieden werden können: Russland hatte sich schon
vor dem Jahr 2005 in internationalen Abkommen zur Rücknahme von
Brennstäben aus seinem Besitz verpflichtet",
berichtet ddp. "'Dass wir die Möglichkeit hatten, uns
an Russland zu wenden, ist uns erst 2006 bekannt
geworden', sagte der Sprecher des zuständigen sächsischen
Wissenschaftsministeriums, Karltheodor Huttner.
Danach habe man 'schnell gehandelt' und Restbestände aus
Rossendorf per Flugzeug nach Russland gebracht, sagte
Huttner dem Blatt. Zum Rücktransport der in Ahaus lagernden
Brennstäbe sei man nun ebenfalls verpflichtet, hatte
Huttner am Wochenende gesagt."
"Die Kosten für den Rücktransport nach Russland
- Schätzungen reichen laut Zeitung von 1,5 Millionen bis zu
20 Millionen Euro - muss das Land Sachsen tragen."
"Die Bürgerinitiative 'Kein Atommüll in Ahaus'
reagierte", laut der ddp-Meldung, "empört.
Sprecher Felix Ruwe sprach in der Zeitung von einer Blamage für die
deutsche Atompolitik."
Ruhr Nachrichten: "Behörden-Panne:
Castor-Transporte von Sachsen nach Ahaus waren unnötig"
Von
den Ruhr Nachrichten (ruhrnachrichten.de)
wird am 16.08.10 in einem Bericht mit der Schlagzeile "Behörden-Panne:
Castor-Transporte von Sachsen nach Ahaus waren unnötig"
mitgeteilt: "Der
Transport hoch radioaktiven Materials aus Sachsen ins
nordrhein-westfälische Ahaus im Jahr 2005 wäre wohl vermeidbar
gewesen. Hintergrund
ist offenbar eine Behörden-Panne in Sachsen.
Es geht um
951 Brennstäbe aus dem früheren DDR-Kernforschungszentrum
Rossendorf,
die unter massiven Protesten im Frühjahr 2005 in das
Zwischenlager in Ahaus gebracht wurden. Wie am Wochenende
bekannt wurde, sollen die ursprünglich aus Russland
stammenden Brennelemente nun wieder dorthin zurückgeschickt werden.
Beide
Hochrisiko-Transporte hätten vermieden werden können:
Russland hatte sich schon vor dem Jahr 2005 in
internationalen Abkommen zur Rücknahme von Brennstäben aus seinem
Besitz verpflichtet. 'Dass wir die Möglichkeit
hatten, uns an Russland zu wenden, ist uns erst
2006 bekannt geworden', sagte gestern der Sprecher
des zuständigen sächsischen Wissenschaftsministeriums, Karltheodor
Huttner. Danach habe man 'schnell gehandelt' und
Restbestände aus Rossendorf per Flugzeug nach Russland gebracht.
Das noch in
Ahaus liegende Material ist etwa acht Mal höher angereichert als es
bei einer Verwendung in Kernkraftwerken üblich ist
- direkt waffenfähig ist es aber nicht. Die Kosten für den Rücktransport
nach Russland - Schätzungen reichen von 1,5 bis zu 20 Millionen
Euro - muss das Land Sachsen tragen. Wohin die Brennstäbe
genau gebracht werden, wird geheimgehalten.
2006 war das Ziel der Rossendorf-Fracht die Anlage Podolsk
nahe Moskau - die verheerenden Waldbrände in Russland
waren ihr vor kurzem gefährlich nahe gekommen.
Die Bürgerinitiative
'Kein Atommüll in Ahaus' reagierte empört. Sprecher Felix Ruwe
sprach von einer Blamage für die deutsche Atompolitik."
Ruhr
Nachrichten: "Zwischenlager Ahaus: Atom-Treck hätte nicht
rollen müssen"
In den Ruhr Nachrichten (ruhrnachrichten.de)
wird am 16.08.10 in einem Artikel mit der
Überschrift "Zwischenlager
Ahaus: Atom-Treck hätte nicht rollen müssen" weiter
berichtet: "Nachtwachen, Sitzblockaden,
Demonstrationen: Im Frühjahr 2005 sorgte
der Transport von 18 Castor-Behältern aus dem sächsischen
Rossendorf ins Zwischenlager Ahaus an der holländischen Grenze für
Furore. Nun stellt sich heraus: Für
den Atom-Treck quer durch Deutschland gab es keine Notwendigkeit.
Denn das zu 40 Prozent angereicherte Uran aus Rossendorf hätte
damals schon an seinen Herkunftsort Russland zurückgeschickt werden
können. Hintergrund: Moskau hat
sich international verpflichtet, Brennstäbe,
die die ehemalige Sowjetunion ihren Satellitenstaaten zur
Verfügung gestellt hat, zurückzunehmen.
Das Abkommen soll sicherstellen, dass Atommaterial nicht in die Hände
von Terroristen fällt. So holte Russland etwa 2002 Brennstäbe aus
Serbien, 2003 aus Rumänien zurück. 2005 aber ging die
strahlende Fracht aus dem ehemaligen DDR-Forschungsreaktor nicht in
eine russische Wiederaufbereitungsanlage. Sondern
nach Ahaus. Erst jetzt, bis Ende
2012, geht die brisante Ladung zurück an Moskau.
Das sächsische Wissenschaftsministerium räumte am Montag
ein, die Rückführ-Regelung 2005 schlicht nicht
gekannt zu haben. Mittlerweile kennt man sie wohl
besser: Nun heißt es sogar, Sachsen sei
„verpflichtet“, die Brennstäbe zurückzuschicken - und die
Kosten zu übernehmen. Die Frage ist, ob
das Land nicht schon 2005 dieselbe Pflicht gehabt hätte.
Das Bundesamt für Strahlenschutz, das für die Genehmigung
von Atomtransporten zuständig ist, ist sich keines
Fehlers bewusst. Sprecher Florian Emrich sagte: 'Wenn
die atomrechtlichen Voraussetzungen für den Transport erfüllt sind,
müssen wir ihn genehmigen.' Ob ein
Transport unsinnig sei, könne sein Amt nicht
entscheiden. Das nordrhein-westfälische
Wirtschaftsministerium als Aufsichtsbehörde des Zwischenlagers
verwies auf das Bundesumweltministerium. Dort sah
man sich gestern zu keiner Stellungnahme in der Lage.
Kummer mit Behörden ist man in Ahaus gewohnt. Dass
die Rossendorfer Brennstäbe eigentlich gar nicht hierher gehören,
ist für Felix Ruwe, Sprecher der Bürgerinitiative
'Kein Atommüll in Ahaus', nur ein weiterer Beleg
dafür, dass 'die gesamte Atompolitik der letzten
40 Jahre ein Fehlschlag' sei.
Die Initiative ist dagegen, die
Brennelemente wieder nach Russland zu schicken: 'Transport
ist eine größere Gefahr für die Bevölkerung als Lagerung',
sagt Ruwe, 'wir haben erstmal eine nationale Verantwortung.' Für
die Anwohner des Zwischenlagers würde es ohnehin kaum einen
Unterschied machen: Bald sollen Behälter mit ähnlich
stark strahlendem Material aus München-Garching nach Ahaus kommen.
Die kann man nirgendwohin zurückschicken. Die
bleiben." |
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Rückblick:
Atommüll-Transport aus Rossendorf in Sachsen auf der Straße ins
'Zwischenlager' Ahaus am 30.05.05 |
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Rückblick:
Atommüll-Transport aus Rossendorf in Sachsen auf der Straße ins
'Zwischenlager' Ahaus am 30.05.05 |
Ahaus:
Neue Atomtransporte ab 2008 erwartet!
"In das 'Zwischenlager'
Ahaus sollen", nach Information
von ContrAtom vom 29.11.07,
"ab 2008
radioaktive Kokillentransporte aus der französischen
Plutonium-Fabrik La Hague rollen. Wie das Bundesamt
für Strahlenschutz (BfS) bekannt gab, handelt es
sich dabei um sogenannte 'CSD-C
Kokillen', die
in speziellen
Transport- und Lagerbehältern vom Typ 'TGC 36' nach Deutschland zurückgeführt
werden.
Der eingeschmolzene Inhalt stellen
hochdruckkompaktierten Brennelemente-Hülsen und
Strukturteilen dar, überwiegend
mittelradioaktive Abfälle, die bei
der sogenannten 'Wiederaufarbeitung' der Brennelemente
aus den deutschen Atomkraftwerken angefallen ist. Im Ganzen soll es
sich um 6900
Kokillen handeln, die in 192
Behälter verfüllt werden."
"Sechs Behälter
Typ 'CASTOR TGC 36' sollen" demnach" pro Transport in das
nordrhein-westfälische 'Zwischenlager' Ahaus durchgeführt werden,
was eine
Transportanzahl von 32 ergibt. Da es sich um Großbehälter
handelt, ist mit einer
Anlieferung mit der Bahn zu rechnen. Die
BI Ahaus rechnet mit bis zu zwei Transporten pro Jahr."
Die 'CSD-C -
Kokille'
"Im äußeren
Erscheinungsbild ähnelt die
CSD-Kokille einer HAW-Kokille, welche eingeschmolzene
hochradioaktiven Atommüll aus der 'Wiederaufarbeitung'
enthält,
und in CASTOR-Behältern
im Zwischenlager
Gorleben gelagert wird", wird von ContrAtom
weiter informiert. "Die CSD-C bestehen aus einem zylindrischen
Edelstahlbehälter, in welchem jeweils fünf bis acht Presslinge aus
Hülsen und Strukturteilen von zerschnittenen Brennelementen oder
auch aus Technologieabfällen eingesetzt werden."
Der CASTOR TGC-36
"Jeder CASTOR-Behälter
vom Typ 'TGC-36'
fasst", nach den Recherchen von ContrAtom, "36
CSD-C Kokillen mit je 500 - 1000 kg radioaktivem Müll.
Der Behälter
bringt eine
Gesamtmasse von über 100 Tonnen auf die Waage. Im Jahr
2006 noch wurde ein
Behälter vom Typ 'CASTOR CSDC 28' für die Rücktransporte
genannt, der mit 28
Kokillen beladen werden kann."
Keine Genehmigung für
Einlagerung von CSD-Kokillen in Ahaus
"Laut des Genehmigungstextes
für die Einlagerung im TBL (Transportbehälterlager) Ahaus
mit Stand Juli 2007
dürfen maximal
3960 Tonnen Kernbrennstoff in Form bestrahlter
Brennelemente aus Leichtwasserreaktoren in CASTOR-Behältern
auf 370 Stellplätzen
eingelagert werden", so die Ermittlungen
von ContrAtom. "Darüber hinaus werden Kugelbrennelemente
des stillgelegten
THTR-Reaktors in 305 kleinen CASTOR-Behältern auf weiteren
50 Stellplätzen stehend gemäß der vom BfS
erteilten Aufbewahrungsgenehmigung vom 07.11.1997 aufbewahrt. Am 30.03.2004
wurde vom BfS
die 3. Änderungsgenehmigung
für das TBL Ahaus erteilt. Damit werden nicht
nur abgebrannte Brennelemente aus
Leistungsreaktoren, sondern auch
Brennelemente aus dem Forschungsreaktor Rossendorf in 18 Behältern
der Bauart CASTOR MTR2 (SN 01 GP bis SN 18 GP) aufbewahrt."
"Am 30.03.2006
befanden sich 305
Behälter CASTOR THTR/AVR, 3
Behälter CASTOR V/19, 3
Behälter CASTOR V/52 und 18
Behälter CASTOR MTR2 im Lager"
von Ahaus, so die Erhebungen von ContrAtom weiter.
Aufbewahrungsgenehmigung
für mittelradioaktiven Abfall (MAW) am 20.12.2006 beantragt
"Mit Datum vom 20.
Dezember 2006 haben die GNS
Gesellschaft für Nuklear-Service mbH (GNS) und die Brennelement-Zwischenlager
Ahaus GmbH (BZA) beim Bundesamt
für Strahlenschutz (BfS) einen Antrag
zur Aufbewahrung
hochdruckkompaktierter mittelradioaktiver Abfälle im Transportbehälterlager
Ahaus gestellt", wird von ContrAtom rückblickend
berichtet.
"Danach sollen diese
als mittelradioaktiv geltenden Abfälle aus der ausländischen
Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente als so
genannte CSD-C (Colis
Standard de Déchets Compactés) in eigens dafür entwickelten
Transport- und Lagerbehältern aus Schmiedestahl (TGC36) in Ahaus
gelagert werden. Die CSD-C bestehen aus einem
zylindrischen Edelstahlbehälter, in welchem jeweils fünf bis acht
Presslinge aus Hülsen und Strukturteilen von zerschnittenen
Brennelementen oder auch aus Technologieabfällen eingesetzt
werden."
Transportplanung
"Einer bereits
2000 veröffentlichten Tabelle der Gesellschaft
für Nuklearservice (GNS) nannte noch
ein Volumen von 312 Behältern, welche zwischen
2008 und 2022 rückgeführt werden sollten",
wird von ContrAtom weiter ausgeführt. "Damals
wurden bis
zu 24 Behälter pro Jahr geplant (was bei sechs Behältern pro
Transport vier Transporte pro Jahr ausmacht). Heute
hat sich offensichtlich
die Anzahl an Kokillen bzw. Behältern reduziert,
die Veröffentlichungen
sprechen nur noch von 192 Behältern."
Schätzungen
ergeben somit folgendes Transportaufkommen nach Ahaus:
Jahr
|
Anzahl Behälter
|
Anzahl
Transporte / Jahr
|
2008
|
12
|
2
|
2009
|
12
|
2
|
2010
|
12
|
2
|
2011
|
12
|
2
|
2012
|
12
|
2
|
2013
|
12
|
2
|
2014
|
12
|
2
|
2015
|
12
|
2
|
2016
|
12
|
2
|
2017
|
12
|
2
|
2018
|
12
|
2
|
2019
|
12
|
2
|
2020
|
12
|
2
|
2021
|
12
|
2
|
2022
|
12
|
2
|
2023
|
12
|
2
|
SUMME
|
192
|
32
|
( http://www.contranetz.de/atom/index.php?/atom/atom/transporte/ahaus/einlagerung/2008/index.php
)
BI
Ahaus: Die Rückführung der CSD-C Kokillen aus Frankreich soll nach
heutigem Planungsstand ab 2008 beginnen!
Bürgerinitiative
"Kein Atommüll in Ahaus" e.V.
Bahnhofstr. 51
48683 Ahaus Postfach 1165 48661 Ahaus
Vorwahl: 02561
Tel.: 961791 FAX: 961792 INFOLINE: 961799
Homepage:
www.bi-ahaus.de E-mail: mail@bi-ahaus.de
Pressemitteilung
vom 28. November 2007
Die Rückführung der CSD-C
Kokillen aus Frankreich soll nach heutigem Planungsstand ab 2008
beginnen!
So die Verfasser eines Artikels in
der (atw 52. Jg. (2007) Heft 11 - November), einer internationalen
Zeitung der deutschen Atomwirtschaft. Karin Kugel und Dr. Peter
Brennecke beide Mitarbeiter des BfS (Bundesamt für Strahlenschutz),
beide für den Bereich Atommüll zuständig haben diesen Artikel veröffentlicht.
Danach sollen 6900 CSD-C Kokillen mit hochdruckkompaktierten
Brennelemente-Hülsen und Strukturteilen aus La Hague (Frankreich)
in das BZA verbracht werden. Jeweils 36 Kokillen sollen in einen neu
entwickelten Transport- und Lagerbehälter vom Typ TGC 36. Damit würden
192 TGC 36 - Behälter gefüllt. Bei 6 Behältern pro Transport wären
32 Transporte wie 1998 erforderlich!
Nach Ansicht des Pressesprechers der BI-Ahaus, Felix Ruwe „ist
dies eine Bankrotterklärung des BfS in Bezug auf die Außendarstellung
dieses Amtes. Welche Bedeutung haben die großspurigen Erklärungen
bezüglich Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung, wenn zuständige
Mitarbeiter des BfS derartige Meldungen nur innerhalb der
„befreundeten" Atomwirtschaft veröffentlichen. Gerade die Münsterländer
und die besonders betroffenen Ahauser haben einen Anspruch auf diese
brisanten Informationen."
Die Anti-Atom-Bewegung ist jedenfalls gut vernetzt und startklar, um
sich gegen weitere unnütze Atommüllverschiebungen nach Ahaus zur
Wehr zu setzen. „Nach wie vor gibt es keinen gesicherten
Entsorgungsnachweis für diesen Atommüll", so Ruwe,
"Kernenergie ist technisch und gesellschaftlich ein einziges Lügengebäude".
Die BI-Ahaus ruft daher zum deutlichen Protest gegen die geplanten
Transporte und zum Protest gegen die mangelhafte Informationspolitik
des BfS am 16. Dezember um 14.00 Uhr am BZA auf.
( 28.11.2007 PM- Die Rückführung der CSD-C Kokillen aus Frankreich soll nach heutigem Planungsstand
)
|
BI
Ahaus: Unverpackter Atommüll ist Albtraum für Ahaus !! -
Atomindustrie will Sicherheitsstandards weiter drücken! |
Bürgerinitiative
"Kein Atommüll in Ahaus" e.V.
Bahnhofstr. 51 48683 Ahaus
Postfach 1165 48661 Ahaus
Vorwahl: 02561 Tel.: 961791
FAX: 961792 INFOLINE: 961799
Homepage:
www.bi-ahaus.de E-mail: mail@bi-ahaus.de
Pressemitteilung vom 5.
Januar 2007
Unverpackter
Atommüll ist Albtraum für Ahaus !!
Atomindustrie
will Sicherheitsstandards weiter drücken!
Die BI „Kein Atommüll in
Ahaus" befürchtet, dass die großen Atomkonzerne, die das
Zwischenlager Ahaus gemeinsam betreiben, die ohnehin geringen
Sicherheitsstandards für die Einlagerung von Atommüll in Ahaus
noch weiter drücken will. Eklatantes Beispiel ist die Ankündigung
der Bezirksregierung Münster, dass in Ahaus auch unverpackter Atommüll
eingelagert werden soll. „Die Pläne sind ein Alptraum für Ahaus.
Das Leichtbau-Zwischenlager in Ahaus wird von der Atomindustrie
schamlos als Ersatz-Abklingbecken für den verstrahlten Problemmüll
aus alten Atomkraftwerken eingeplant - und das ohne jeden Schutzbehälter,"
empörte sich Felix Ruwe von der BI Ahaus. „Kanzlerin Merkel hatte
Recht, als sie vor zwei Tagen im Interview sagte, dass bei der
Atomenergie die Entsorgungsfrage bis jetzt nicht befriedigend geklärt
ist - sie ist überhaupt nicht geklärt!"
Die BI Ahaus erinnert daran,
dass das Zwischenlager Ahaus z. B. nicht gegen Flugzeugabstürze
gesichert ist. Bis jetzt hatte das Bundesamt für Strahlenschutz
immer versichert, dass die Transportbehälter die Sicherheit im
Schadensfall garantieren würden - diese Zusage wird nun endgültig
hinfällig, weil es keine Behälter mehr geben wird.
Nach den bisher vorliegenden
Informationen zu den Genehmigungsanträgen der Atomkonzerne sollen
die Sicherheitsstandards auch in zwei weiteren Punkten erheblich
abgesenkt werden: Die Zwischenlager-Betreiber hatten ursprünglich
den Bau einer zweiten Halle geplant, die wesentlich schärferen
Sicherheitsstandards genügt hätte. „Im Rückblick erweist sich,
dass die Betreiber die Genehmigung für die Halle vor einigen Jahren
wohl vor allem deshalb freiwillig zurückgegeben haben, weil ihnen
die erhöhten Sicherheitsstandards einfach zu teuer waren. Die
Transportbehälter für die ca. 18 000 t Atommüll aus La Hague sind
zudem sicherheitstechnisch deutlich abgespeckte Versionen im
Vergleich zu den ohnehin schon problematischen Castor-Behältern -
und das bei vergleichbarer radioaktiver Belastung. Der Anspruch der
Bevölkerung auf Schutz vor radioaktiver Strahlung wird hier einfach
ignoriert," so Felix Ruwe.
Deshalb fordert die BI
„Kein Atommüll in Ahaus", dass die Genehmigungsanträge der
Atomkonzerne entweder sofort abgelehnt werden oder das
Genehmigungsverfahren für das Zwischenlager Ahaus mit voller Öffentlichkeitsbeteiligung
auf der Grundlage des jetzigen Stands von Wissenschaft und Technik
neu aufgerollt wird. „Am Ende kann nur ein kompletter
Einlagerungsstopp für Ahaus stehen", so Ruwe.
( 05.01.2007 PM- Unverpackter Atommüll ist Albtraum für Ahaus !!
)
|
BI
Ahaus: Bezirksregierung Münster antwortet nur ausweichend -
„Atomindustrie will Blankoscheck für Ahaus" |
Bürgerinitiative
"Kein Atommüll in Ahaus" e.V.
Aktionsbündnis Münsterland
gegen Atomanlagen
AKU (Arbeitskreis Umwelt) Gronau
MEGA (Menschen gegen Atomanlagen) Waltrop
BI Umweltschutz Hamm
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
Pressemitteilung v. 29.
Dezember 2006
Bezirksregierung
Münster antwortet nur ausweichend
-
„Atomindustrie will Blankoscheck für Ahaus"
Enttäuscht und alarmiert
zeigten sich die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus"
und zahlreiche westfälische Anti-Atomkraft-Initiativen von dem
Antwortschreiben der Bezirksregierung Münster auf eine Anfrage der
Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) Ahaus in Bezug auf die im
Oktober beantragten neuen Einlagerungen für Atommüll in Ahaus. Die
Initiativen bemängeln dabei vor allem fünf Punkte:
In dem Schreiben macht die
Bezirksregierung Münster keine Angaben über die Atomkraftwerke,
aus denen der Atommüll kommen soll. Auch über die Mengen oder die
radioaktive Belastung gibt es keine Angaben.
Die Bezirksregierung schließt
„bauliche Veränderungen" am Zwischenlager Ahaus nicht aus.
Diese würden „noch zu prüfen sein".
Laut Bezirksregierung soll
sogar „unverpackter" Atommüll nach Ahaus kommen!
Die Bezirksregierung weiß
offensichtlich nicht, was mit dem Atommüll passieren soll, wenn
nach Ablauf der zehnjährigen Genehmigungsfrist kein sicheres
Endlager zur Verfügung steht. Genau dies ist aber abzusehen.
Auch nach einer
zweimonatigen Bearbeitung der Genehmigungsanträge kann oder will
die Bezirksregierung Münster noch nicht sagen, ob es zu einer
formellen Öffentlichkeitsbeteiligung mit einem Erörterungstermin
kommen wird. Dies sei noch „abzuprüfen." Einen Zeitrahmen für
das Genehmigungsverfahren wollte die Bezirksregierung ebenfalls
nicht nennen.
„Die Bezirksregierung Münster
als Genehmigungsbehörde weicht genau wie die Antragssteller den
berechtigten Fragen zum beantragten neuen Lagerungskonzept aus.
Besonders brisant ist die Tatsache, dass Herkunft, Masse und
Radioaktivität des &endash; sogar unverpackten! &endash;
Atommülls geheim gehalten wird. Offensichtlich möchten sich die
großen Atomkonzerne, die das Zwischenlager gemeinsam betreiben,
einen Blankoscheck ausstellen lassen, um in Zukunft unbegrenzt Atommüll
in Ahaus einlagern zu können. Das ist völlig unakzeptabel,"
kritisierte Felix Ruwe von der BI Ahaus.
„Angesichts der
grundlegenden Änderung des Einlagerungskonzeptes muss das
Genehmigungsverfahren für das Zwischenlager Ahaus völlig neu
aufgerollt und unter umfassender Beteiligung der Öffentlichkeit,
inklusive eines öffentlichen Erörterungstermins, neu durchgeführt
werden. Als erstes müssen dafür von der Atomindustrie und den
Genehmigungsbehörden alle Fakten auf den Tisch gelegt werden,"
forderte Felix Ruwe.
„Das wachsweiche Schreiben
der Bezirksregierung Münster ist ein Armutszeugnis für die
Genehmigungsbehörde. Wir fürchten, dass Ahaus eines Tages zu einem
Endlager werden könnte. Gegen die Atommüllpläne werden wir am 3.
Februar in Münster unter dem Motto „Kein neuer Atommüll nach
Ahaus - Stoppt die Atomindustrie" auf die Straße gehen,"
so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen
Atomanlagen.
Weitere Infos:
www.bi-ahaus.de, www.aktionsbuendnis-muensterland.de, www.sofa-ms.de,
www.mega-waltrop.de, www.thtr-a.de
( 29.12.2006 PM- Bezirksregierung Münster antwortet nur ausweichend
) |
BI
Ahaus: Atomkraftgegner fordern Öffentlichkeitsbeteiligung:
„Gravierende Änderungen für Ahauser Zwischenlager" |
Bürgerinitiative
"Kein Atommüll in Ahaus" e.V.
Aktionsbündnis Münsterland
gegen Atomanlagen
AKU (Arbeitskreis Umwelt) Gronau
MEGA (Menschen gegen Atomanlagen) Waltrop
BI Umweltschutz Hamm
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
Pressemitteilung 20.
Dezember 2006
Atomkraftgegner
fordern Öffentlichkeitsbeteiligung:
„Gravierende
Änderungen für Ahauser Zwischenlager"
Die BI „Kein Atommüll in
Ahaus" sowie zahlreiche Anti-Atomkraft-Initiativen aus der
Region fordern im derzeitigen Genehmigungsverfahren für die massive
Nutzungserweiterung des Zwischenlagers in Ahaus eine umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung.
„Mit den beantragten Atommüllmengen und -arten ändert sich das
Nutzungskonzept für das Zwischenlager grundlegend. Bei derart
gravierenden Änderungen muss die Öffentlichkeit in einem völlig
neuem Genehmigungsverfahren mit einem neuen Erörterungstermin
beteiligt werden. Wir fordern eine klare Abkehr von der jetzigen
geheimen Schacherei hinter verschlossenen Türen," so Felix
Ruwe von der BI Ahaus.
Die Betreiber des
Zwischenlagers Ahaus hatten im Oktober bei der Bezirksregierung Münster
und beim Bundesamt für Strahlenschutz die Einlagerung von bis 270
„Großbehältern" mit hoch verstrahltem Atommüll aus der
Plutoniumfabrik La Hague sowie für eine Dauer von zunächst zehn
Jahren die Einlagerung „von Atommüll aus dem Betrieb und der
Stilllegung deutscher Atomkraftwerke" beantragt. Anfragen der
UWG Ahaus nach dem Herkunftsort dieses Atommülls sowie nach der Öffentlichkeitsbeteiligung
wurden bis jetzt von den Genehmigungsbehörden nicht oder nur
ausweichend beantwortet.
Atommüll aus Würgassen
nach Ahaus ??
Unterdessen haben die
Anti-Atomkraft-Initiativen erste Hinweise darauf erhalten, dass womöglich
aus dem 1995 stillgelegten Atomkraft Würgassen (E.ON) an der Weser
Atommüll nach Ahaus gebracht werden soll, der eigentlich für das
geplante Atomendlager Schacht Konrad bei Salzgitter vorgesehen ist.
Wir erwarten von den beim Zwischenlager Ahaus federführenden
Atomfirmen RWE und E.ON sowie von der Landesregierung NRW endlich
klare Auskunft über die bedrohlichen Atommüllpläne für Ahaus.
Gleichzeitig rufen die
Anti-Atom-Initiativen für den 3. Februar zu einer gemeinsamen
Demonstration vor der Bezirksregierung im Stadtzentrum von Münster
auf.
www.bi-ahaus,
www.aktionsbuendnis-muensterland.de, www.sofa-ms.de
( 20.12.2006 PM- Atomkraftgegner fordern Öffentlichkeitsbeteiligung-
) |
31.10.2006:
Einlagerung von weiterem Atommüll in das 'Zwischenlager' Ahaus
beantragt |
"Im Brennelement-Zwischenlager
in Ahaus sollen nach dem Willen der Betreiber künftig auch
schwach- und mittelradioaktive Kernkraftwerks- und
Wiederaufarbeitungsabfälle gelagert werden. Die Gesellschaft
für Nuklear-Service (GNS) und die Brennelement-Zwischenlager
Ahaus GmbH (BZA) teilten am Dienstag [31.10.06] mit, sie hätten
eine Ausweitung der Betriebserlaubnis bei der Bezirksregierung
Münster beantragt", so der Wortlaut einer
Meldung der Nachrichtenagentur AP am 31.10.06.
"Die Betreibergesellschaften betonten, wegen der
Einrichtung dezentraler Zwischenlager an den einzelnen
Kernkraftwerken würden voraussichtlich keine weiteren
Brennelemente mehr in das Zwischenlager
transportiert werden", berichtet AP weiter. "Allenfalls
komme noch in geringem Umfang die Einlagerung von Brennelementen
aus Forschungsreaktoren in Betracht. Dabei seien die
Kapazitäten der 1992 in Betrieb genommen und bislang
lediglich für die Lagerung bestrahlter Brennelemente vorgesehenen
Einrichtung nur zu etwas mehr als 10 Prozent ausgeschöpft."
Zur
"Kapazitätsauslastung" des 'Zwischenlager' Ahaus sollen
dort schwach- bis mittelradioaktive Abfälle aus den Atomkraftwerken
eingelagert werden!
Laut der Meldung
der Nachrichtenagentur AP wird die Beantragung einer "Ausweitung
der Betriebserlaubnis" mit der "besseren"
Ausnutzung der Kapazität des 'Zwischenlager' Ahaus begründet:
"Um die Kapazitäten der fast 200 Meter
langen, 38 Meter breiten und 20 Meter hohen Lagerhalle mit ihren 55
Zentimeter dicken Stahlbetonmauern besser zu nutzen,
will die GNS künftig dort auch schwach-
bis mittelradioaktive Abfälle aus dem Betrieb und
der Stilllegung deutscher Kernkraftwerke solange einlagern,
bis sie an das hierfür vorgesehene Endlager «Konrad»
abgegeben werden können."
Zusätzlich ist
die Einlagerung von "mittelradioaktivem Abfall" aus der
Plutonium-Fabrik La Hague geplant
Zusätzlich
soll nach Absicht der Betreiber des 'Zwischenlager' Ahaus auch
"mittelradioaktiver Abfall" aus der Plutonium-Fabrik La
Hague in Frankreich eingelagert werden! Dazu AP wörtlich: "Außerdem
soll mittelradioaktiver
Abfall aus der Wiederaufarbeitung
deutscher
Brennelemente in Frankreich
in der Lagerhalle zwischengelagert werden. Dieser
Wiederaufarbeitungsabfall
bestehe im Wesentlichen aus hochdruckverpressten
Hülsen und Strukturteilen von Brennelementen in einer
Edelstahlummantelung,
betonte die GNS. Deutschland sei zur Rücknahme dieser Abfälle völkerrechtlich
verpflichtet." |
BI
Ahaus: Neue Atommülltransporte nach Ahaus ab 2009? |
Bürgerinitiative
"Kein Atommüll in Ahaus" e.V.
Bahnhofstr.
51 48683 Ahaus Postfach 1165 48661 Ahaus
Vorwahl:
02561 Tel.: 961791 FAX: 961792 INFOLINE: 961799
Homepage:
www.bi-ahaus.de
E-mail: mail@bi-ahaus.de
Aktionsbündnis Münsterland
gegen Atomanlagen
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
Menschen gegen Atomanlagen (MEGA)
Waltrop
Pressemitteilung
14. September 2006
Neue Atommülltransporte
nach Ahaus ab 2009?
270 „Großbehälter" aus La Hague angekündigt
Die Atomindustrie
und die zuständigen Länderministerien bereiten neue Atommülltransporte
nach Ahaus vor. Wie aus der Beantwortung einer Kleinen Anfrage
hervorgeht, rechnet die niedersächsische Landesregierung mit den
Atomtransporten ab 2009 (Landtags-Drucksache 15/3004).
Dabei sollen 250 Großbehälter mit „CSD-C-Kokillen" in das
Zwischenlager Ahaus (BZA) eingelagert werden. Es handelt sich „überwiegend
um kompaktierte schwach- und mittelradioaktive Abfälle" aus
der französischen Plutoniumfabrik La Hague der Firma AREVA NC (früher:
COGEMA). Besorgniserregend ist für die Anti-Atomkraft-Initiativen
im Münsterland auch, dass ab 2015 zusätzlich 20 Großbehälter mit
mittelradioaktiven bituminierten Abfällen aus La Hague zu rechnen
ist. Diese bituminierten Flüssigabfälle gelten als besonders
heikel, da organische Stoffe enthalten sind, und das
Langzeitverhalten dieser Stoffe unter dem Einfluss der Radioaktivität
nicht eindeutig vorhersehbar ist.
„Offensichtlich kommt es in La Hague zu Verzögerungen. Wir hatten
schon 2008 mit ersten Transporten gerechnet. Andererseits sind die
Planungen nun in ein konkretes Stadium getreten. Es ist ein Skandal,
dass weder die Betreibergesellschaft des Zwischenlagers Ahaus noch
die nordrhein-westfälische Landesregierung über diese Pläne
berichten", so Felix Ruwe von der BI „Kein Atommüll in
Ahaus" e.V. Gleiches gilt für die münsterländischen
CDU-Landtagsabgeordneten um Bernhard Tenhumberg, die nach einem
„Informationsbesuch" des Zwischenlagers in Ahaus vor wenigen
Tagen kein Wort über die neuen Transportpläne nach Ahaus verloren.
„So wird die Verlogenheit der NRW-CDU bezüglich der Atompolitik
deutlich! Von einem gewählten Vertreter erwarten wir schlicht und
einfach ehrliche Informationen! Schluss mit der Hinhalte-Taktik und
dem ewigen Vertuschen", erklärt Felix Ruwe.
Zu den 270 Großbehältern aus La Hague kommen noch über 70 -
bereits angekündigte - Transporte aus bundesdeutschen
Forschungsreaktoren nach Ahaus.
„Die Politik und die Atomindustrie haben offensichtlich immer noch
nichts gelernt. Sie versuchen unbeirrt, Ahaus als zentrales
Zwischenlager durchzusetzen", so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis
Münsterland gegen Atomanlagen. „Dabei werden sie wie in der
Vergangenheit auf massiven Widerstand in der Bevölkerung
treffen".
Felix Ruwe ergänzt: „Wir sind auf alle Eventualitäten
vorbereitet und werden entschieden gegen jede weitere Atommüllverschiebung
protestieren. Das Atommüll-Lager Ahaus ist politisch auch nach mehr
als 25 Jahren noch nicht durchgesetzt. Anstatt über Atomtransporte
nach Ahaus zu reden bzw. zu schweigen, sollten die verantwortlichen
Politiker lieber einen sofortigen Atomausstieg vereinbaren."
17.
September: Sonntagsspaziergang in Ahaus
Auch der
traditionelle Sonntagsspaziergang am kommenden Sonntag, 17.
September, wird ganz im Zeichen der neuen Atompläne stehen. Beginn
ist wie gewohnt um 14 Uhr vor dem Haupteingang des Atommüll-Lagers
in Ahaus-Ammeln.
Weitere Infos: www.bi-ahaus.de;
www.sofa-ms.de; www.aktionsbuendnis-muensterland.de
Anlage:
S.3 Auszug
aus dem Wortlaut der Kleinen Anfrage
Auszug aus dem
Wortlaut der Kleinen Anfrage:
Niedersächsischer
Landtag - 15. Wahlperiode Drucksache 15/3004
Frage 13. Was ist
der Landesregierung bekannt zu Umfang und Zeitraum der Rücklieferung
von bituminierten Abfällen und anderem schwach und mittel
radioaktiven Atommüll aus der Wiederaufarbeitung in Frankreich und
England?
Antwort zu Frage
13:
Zum Nachweis des sicheren
Verbleibs der aus der Wiederaufarbeitung im Ausland anfallenden
radioaktiven Abfälle wird von der GNS jährlich ein aktualisierter
Bericht erstellt, der von den Kernkraftwerksbetreibern im Rahmen des
Entsorgungsvorsorge-nachweises gemäß § 9 a Abs. 1 a Atomgesetz
den zuständigen Landesbehörden vorgelegt wird.
Danach geht die Landesregierung davon aus (Berichtsstand:
31.12.2005), dass schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus der
französischen Wiederaufarbeitungsanlage der Firma AREVA NC (früher:
COGEMA) in Form von rund 250 Großbehältern mit standardisierten
kompaktierten Abfällen (CSD-C) nicht vor 2009 zurückzuführen
sind.
Anstelle der Rückführung von bituminierten Abfällen von der AREVA
NC ist die Rücknahme verglaster mittelradioaktiver Abfälle (CSD-B)
in rund 20 Großbehältern voraussichtlich ab 2015 vorgesehen.
Aus der Wiederaufarbeitung in Großbritannien werden schwach- und
mittelradioaktive Abfälle nicht zur Rückführung anfallen, da
zwischen den Energieversorgungsunternehmen und der britischen Firma
BN - GS (früher: BNFL) die Substitution dieser Abfälle durch
HAW-Glaskokillen vereinbart ist. Deren Rückführung ist nicht vor
2012 zu erwarten. Der Transport und die Zwischenlagerung der CSD-B-
und CSD-C-Kokillen sollen in Großbehältern erfolgen.
Zur Zwischenlagerung stehen Kapazitäten in den zentralen
Zwischenlagern TBL-Ahaus und TBL-Gorleben zur Verfügung. Die
verbleibenden Abfallströme aus der Wiederaufarbeitung im Ausland
sind für das ALG nicht mehr von Bedeutung.
(
http://www.bi-ahaus.de/060914-pm-atomtransporteah.htm )
|
Der Chef der
Rossendorfer Atomanlage gesteht:
Castor-Transporte nach Ahaus waren unnötig! (ngo-online.de,
16.06.05) |
ngo-online.de
16.06.2005
Atomtransporte
Rossendorf-Chef gesteht: Castor-Transporte
nach Ahaus waren unnötig
16. Jun. 2005
Die
Anti-Atomkraft-Initiativen werfen der sächsischen Landesregierung
eine bewusste Täuschung der Öffentlichkeit vor, weil diese immer
behauptet hat, dass die Castor-Transporte von Dresden nach Ahaus
sicherheitstechnisch nötig seien. Nun hat der Chef der
Rossendorfer Atomanlage, Udo Helwig, laut Presseberichten eingeräumt,
dass die 18 Castor-Behälter in Dresden-Rossendorf genauso sicher
hätten gelagert werden können. Die Transporte waren also nicht
erforderlich, folgern die Bürgerinitiative "Kein Atommüll
in Ahaus", Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster,
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Menschen gegen
Atomanlagen (MEGA) Waltrop und das Anti-Atom-Forum
Ostwestfalen-Lippe.
Außerdem blieben laut
Helwig auch die Sicherheitsvorkehrungen für das Zwischenlager
Rossendorf genauso hoch wie vorher, weil noch viele weitere gefährliche
Atommüllfässer dort lagern. Damit entpuppt sich auch das
Argument der "grünen Wiese" nach den Ahaus-Transporten
als Lüge. Nur einen Tag nach dem letzten der Castor-Transporte
nach Ahaus erweise sich, dass der riesige Polizeiaufwand und die
hohen Sicherungskosten auf der Autobahn völlig unnötig waren.
Die Menschen in Ahaus und im Münsterland müssten nun für die nächsten
Jahrzehnte ausbaden, dass die sächsische Landesregierung mit
skrupellosen Methoden den Atommüll abgeschoben hat. Die Frage
nach der Sicherheit des Atommülls habe dabei keine Rolle
gespielt.
Für die Bürgerinitiativen
stelle sich die Frage nach der politischen Verantwortung für
diesen unerhörten Vorgang. Neben der sächsischen Landesregierung
spielten dabei auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und
Bundesumweltminister Jürgen Trittin als Genehmigungsbehörden
eine große Rolle. Diese hatten in der Öffentlichkeit bis zuletzt
immer behauptet, die Transporte seien "alternativlos"
und notwendig. Nun seien sie vom Betreiber der Rossendorfer Anlage
selbst widerlegt worden. Hätten das BfS und Trittin davon vorher
nichts gewusst oder wollten sie davon nichts wissen? Haben auch
das BfS und Trittin die Öffentlichkeit bewusst getäuscht? Das
erbärmliche Taktieren um den Transporttermin, sowie das bürgerfeindliche
Handeln der abgewählten NRW-Landesregierung in Sicherheitsfragen,
sei nach Meinung der Initiativen durch den Ausgang der
Landtagswahlen angemessen bewertet worden.
Die
Anti-Atomkraft-Initiativen ziehen einen Tag nach dem Ende der
Castor-Transporte ein positives Fazit. Initiativen-Sprecher
Matthias Eickhoff: "Wir haben eine Renaissance der
Anti-Atomkraft-Bewegung im Münsterland erlebt. Die Menschen
wollen den Atomausstieg. Das heißt für uns: Keine neuen
Atomtransporte nach Ahaus und sofortige Stilllegung der
Urananreicherungsanlage in Gronau." Für den kommenden
Sonntag, den 19. Juni, rufen die Anti-Atomkraft-Initiativen zu
einem Sonntagsspaziergang in Ahaus auf. Die Protestveranstaltung
wird um 14 Uhr in Form einer Kundgebung vor dem Ahauser Rathaus
stattfinden.
( http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=11253
) |
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