land in sicht ordnungswidrige aktionstage 16. bis 22. august 2002 in hamburg

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Erklärung des Hamburger Vorbereitungskreises für das Land-in-Sicht-Camp

07.05.2002 - Hamburger Vorbereitungskreis

In seiner Entstehungsgeschichte ist das Land-in-Sicht-Camp in Hamburg mit einer Spaltung der Grenzcamp-Vorbereitung verknüpft. Innerhalb der Szenen gibt es entsprechend viele Gerüchte, die verschiedene Konkurrenz-Verhältnisse zwischen dem antirassistischen Grenzcamp in Thüringen und dem Land-in-Sicht-Camp aufbauen.

Die meisten von uns waren nicht Teil der Grenzcamp-Vorbereitung und sind erst nach der Entscheidung, in HH ein Camp zu machen, zum Vorbereitungskreis für dieses Camp hinzugestoßen. Insofern waren die meisten von uns nicht an den Diskussionen beteiligt, die zu der Spaltung geführt haben und verstehen sich auch nicht als Abspaltung vom antirassistischen Grenzcamp in Thüringen. Wir halten vor diesem Hintergrund eine Erklärung für angebracht.

Thüringen

Ein antirassistisches Camp, bei dem Flüchtlinge nicht - wie meistens - eine deutliche Minderheit bleiben, sondern das wesentlich von Flüchtlingen organisiert wird, halten wir für eine große Chance für antirassistische Politik - insbesondere für eine gemeinsame Organisierung und Zusammenarbeit mit Flüchtlingen. Antirassistische Praxis heißt nicht nur Kampf den staatlichen und gesellschaftlichen rassistischen Ausgrenzungsstrukturen sondern eben auch ganz konkrete Unterstützung von und Zusammenarbeit mit Flüchtlingen. Und all das gehört zu linksradikaler Praxis dazu.

Wir denken deshalb, dass ein antirassistisches Grenzcamp in Thüringen eine sehr wichtige Bedeutung hat, und es ist klar, dass wir ein solidarisches Verhältnis zu diesem Camp haben.

Hamburg

Ein antirassistisches Grenzcamp in Thüringen steht für uns nicht im Widerspruch dazu, in Hamburg ein Camp zu organisieren, das sich andere Schwerpunkte setzt.

Das HH-Camp ist kein Camp mit einem explizit antirassistischen Schwerpunkt. Es geht darum, in der Stadt, in der der Rechtspopulist Schill zum Innensenator gewählt wurde, die autoritäre Formierung der Gesellschaft in verschiedenen Facetten zu thematisieren und anzugreifen und Widerstandsstrukturen aufzubauen.

Folgende Themen werden dabei voraussichtlich schwerpunktmäßig im Visier sein:

In die meisten dieser Themen spielen rassistische Formen von Herrschaft und Flüchtlingspolitik mit hinein und müssen auch als solche behandelt werden, so dass sich das Camp auch mit Rassismus beschäftigen wird. Allerdings meistens in der Verschränkung mit anderen Herrschaftsverhältnissen und Diskursen.

Die beiden Camps stehen für uns nicht gegeneinander sondern ergänzen sich thematisch und praktisch. Beide Camps sind wichtig. Die verschieden Schwerpunkte der Camps ermöglichen es, die Scheiße, die hier läuft, ausgehend von verschiedenen Themenbereichen und Interventionsansätze differenzierter anzugehen und auch Menschen zu mobilisieren, deren Schwerpunkte bzw. Ansätze sich auf bestimmte Teilbereiche beschränken. Zusammengenomen werden durch zwei Camps wahrscheinlich mehr Menschen mobilisiert als durch eines.

Hamburger Vorbereitungskreis des Land-in-Sicht-Camps