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Partisanen kommen...!! |
Die Menschen im PartisanInnen-Widerstand... Die Wirkung des PartisanInnen-Widerstandes Der PartisanInnen-Widerstand in Italien |
Partigini, Partisanen, Freischärler oder auch - im schlichten Wehrmachtsdeutsch - „Banditen“ wurden sie genannt. Die Männer und Frauen des bewaffneten antifaschistischen Widerstands. Jene, die sich überall in den von dem NS-Regime und deren Verbündeten besetzten Gebieten den Faschisten entgegenstellten. Die Menschen im PartisanInnen-Widerstand... Selten waren sie alliierten Armeeinheiten und deren Befehlsstrukturen untergeordnet. (bzw. ließen sie sich auch nicht unterordnen.) Sie waren auch nicht zu den Partisanen „eingezogen“ worden. Sondern gingen aus Not und/oder aus freien Willen zu den Widerstandsgruppen. Motiviert durch ihre Überzeugungen und ihr Gewissen. Oft bestimmte eher der Zufall, Bekanntschaften oder Freundschaft als (kaum vorhandene) politische Vorbildung, bei welcher Partisanengruppe sie landeten. Das Spektrum der politischen Ausrichtung der bewaffneten Widerstandsgruppen war dabei breit und ging von Royalisten, über Nationalisten, Demokraten, Kirchlichen, bis zu Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten. Es gab aber auch ethnische orientierte Widerstandsgruppen, wie z.B. die jüdischen. Diese sahen sich zum Teil durch die anderen Widerstandsgruppierungen mehr angefeindet, denn unterstützt, und separierten sich so zwangsläufig. Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung engagierten sich. Überproporzional Menschen aus der Arbeiterschaft. Und viele Frauen, deren Beitrag bis heute nicht angemessen gewürdigt wird. In einer gewissen Weise ähnelten sich die Ziele aller Gruppen: die Erlangung von Freiheit, Sicherheit und Frieden sollte durch die bewaffnete Zerschlagung des Faschismus herbeigeführt werden. Das war es aber auch schon, was das einigende Band herstellte. Über das „Danach“ gingen die Meinung zum Teil stark auseinander. Die Wirkung des PartisanInnen-Widerstandes Für die Wehrmacht waren die PartisanInnen mehr als ein permanenter Störfaktor. Hinter der faschistischen Front sabotierten die PartisanInnen das Kommunikation- und Nachschubwesen der Nazis, griffen Militärs und ihre Stützpunkte an, versorgten die Alliierten mit Informationen, bestraften faschistische Spitzel, Folterer und Verräter, flankierten die Aktivitäten der Oppositionsgruppen und -parteien und bereiteten den Aufstand gegen das verhaßte Regime vor. Sie befreiten ganze Gebiete und Städte von den Nazis und versuchten dort demokratische Strukturen zu errichten. Ihre Aktionen waren Fanale des Freiheitwillen der Bevölkerung und stellten unter Beweis, dass der Faschismus angreifbar und besiegbar war. Nach dem Krieg stellten die von den PartisanInnen geschaffenen Widerstandsstrukturen oftmals die Keime des demokratischen Neuanfangs in den befreiten Ländern dar. Der PartisanInnen-Widerstand in Italien Nach Jugoslawien war Italien das Land, in dem mit annähernd 250.000 Menschen die größte Widerstandsbewegung entstand. Dabei war die große Bereitschaft sich dieser extremen Gefahr auszusetzen in den letzten Monaten der deutschen Besatzung und der faschistischen „Republik von Salo“ zusehends gewachsen. Gründe dafür waren einerseits in der unterdrückerischen und ausbeuterischen Politik des italienischen Faschismus, der Unmenschlichkeit des Regimes und den Grausamkeiten der Besatzungsmacht zu sehen. Aber auch in dem Herannahen der allierten Verbände und dem immer effizienteren antifaschistischen Widerstand. So wurden einige oberitalienische Städte schon vor der Ankunft der Alliierten von Partisanenverbänden, von GAP- und SAP-Gruppen befreit. Garibaldi Brigaden übernahmen erfolgreich für alliierte Streitkämpfe Kampfeinsätze, denen die Allierten nicht gewachsen waren. Und Partisanen waren es, die den fliehenden Duce entdeckten, ihm einen Prozeß machten und schließlich standrechtlich erschossen. Das letzte Auftreten des italienischen Faschistenführers Benito Mussolini in der Öffentlichkeit war, dass er tot, kopfüber in Mailand auf der Piazzale Loreto von einer Tankstelle hing. Dies alles aber stellte die Höhe- und auch Endpunkte einer mehrjährigen Entwicklung dar. Stadtguerilla - die GAP-Brigaden Die GAP, in etwa "patriotische Aktionsgruppen", waren am 20. September 1943 von der Kommunistischen Partei ins Leben gerufen worden. Sie unterstanden dem militärischen Arm des cln, des Nationalen Befreiungskomitees, das selbst erst wenige Tage zuvor, am 9. September `43, von den antifaschistischen Parteien Italiens gegründet worden war. Dem cln unterstanden auch fast alle weiteren Partisanenverbände. Die Frauen und Männer der Gap führten einen bewaffneten und klandestinen Kampf gegen die deutschen Besatzer und italienische Faschisten. Im Gegensatz zum Guerillakampf in den Bergen der Emilia Romagna und des Piemont, agierten die Gap mehr in den Städten. Es existierten solche Gruppen in Florenz, Bologna, Reggio Emilia, Mailand, Turin, Padova, Venedig, Belluno und andernorts. Es gab zwei Arten von Gap: Zum einen die Gap di zona, die Aktionsgruppen in den Außenbezirken, die die Organisation und Durchführung von Sabotageakten innehatten, das Auslegen von Krähenfüßen, die Zerstörung von elektrischen und telefonischen Leitungen, das Sammeln von Waffen und Munition. Zum anderen gab es die Gap centrali, Angriffsgruppen, die als Stadtguerilla mit blitzschnellen Aktionen eingreifen sollten. Sie zerstörten Kommandanturen, zentrale elektrische und telefonische Leitungen, wichtige Zugstrecken und Verkehrsknotenpunkte, sie griffen faschistische und nazistische Truppen in den Städten an und zerstörten militärisches Material und Stützpunkte. Die Mitglieder einer Gap lebten in absoluter Illegalität und unter strengster Geheimhaltung, sie nahmen einen anderen Decknamen an, waren immer bewaffnet, hatten keine Verbindung zu ihren Familien, trafen sich selten zu gemeinsamen Versammlungen, um sich nicht unnötig in Gefahr zu bringen und schliefen nahezu jede Nacht an einem anderen Ort, oft in leeren Gebäude auf dem blanken Boden, zum Waschen ging man ins öffentliche Bad. Krankheit oder Verletzungen bedeuteten meist das Todesurteil für die Betroffenen, da offizielle Hilfe nicht geholt werden konnte, um nicht die gesamte Gruppe zu gefährden. Operiert wurde in kleinen Gruppen von fünf bis sechs Personen. Die Gefahr, dass faschistische Spione eingeschleust wurden, war sehr hoch. Um nicht die Passagiere in einem Bus bei Entdeckung mit zu gefährden, durchquerten die GappistInnen die Stadt meist zu Fuß, dabei hatten sie Sprengstoff und Waffen bei sich. Die Kommunikation und der Kontakt wurde täglich über eine Staffette aufrecht gehalten, über Frauen, die Nachrichten und auch Material und Waffen übermittelten.
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