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Sa. 25.06.2005 Demonstration
15 Uhr Alma-Wartenbergplatz, Hamburg-Altona


Gegen Repression und den autoritären Wettbewerbsstaat!
Polizeigesetz stoppen!
Kein Hotel im Wasserturm!

Am 25.06. wollen wir mit einer neuen Demonstration gegen das Hotel im Wasserturm und die zunehmende Repression und Aushebelung des Demonstrationsrechtes auf die Straße gehen.

Die Proteste gegen den Wasserturm wurden in den letzten Monaten Ziel einer massiven Kriminalisierung. Dies drückt sich unter anderem in umfangreichen berwachungsmaßnahmen der Polizei und den dazu vorgeschobenen Ermittlungsverfahren gegen eine „kriminelle Vereinigung nach § 129“ aus.

Wir wollen Solidarität zeigen mit allen die sich gegen die aktuellen Verhältnisse wehren und mit allen Betroffenen von derzeitiger Repression, seien es StudentInnen, Bauwagenplätze oder Leute, die aus dem öffentlichen Raum vertrieben werden sollen.
Es gibt allen Grund dazu!

legal, illegal, scheißegal


Massive Polizeiaufgebote und unerträgliche Einschränkungen des Demonstrationsrechtes sind in Hamburg mittlerweile zum Normalfall geworden. Was mit Schill begonnen hat, wird heute unter Federführung von Beust konsequenter als je zuvor fortgesetzt. Die Umklammerung von Demozügen durch Spaliere, laut Versammlungsrecht eigentlich das letzte polizeiliche Mittel vor einer Auflösung, wird inzwischen standardmäßig bereits im Vorfeld angeordnet. Die notwendige Öffentlichkeit für Proteste wird durch solche Polizeikessel eingeschränkt und durch die penible Durchsetzung wahnwitziger „Auflagen“ weiter erschwert. Verboten sind nicht nur Seitentransparente die länger als 1,50 m sind und Abstände zwischen Transpies von unter 0,5 m, sondern auch so subversive Dinge wie Hüpfen, Rennen oder im Zweifallsfall stehen bleiben. Wir sparen uns weitere Beispiele, denn wahrscheinlich wird der ganze Scheißdreck auf der Demo am 25.06. sowieso als Auflage wieder zu verlesen sein.

Organisiert die Revolte....


Auf Demonstrationen und im öffentlichen Raum wird ein Klima der Angst und der Einschüchterung erzeugt, das Proteste bereits im Vorfeld stoppen soll. Statt der Formulierung gemeinsamer Forderungen, widerständischer Erfahrungen und einem Bedürfnis nach grundsätzlicher Veränderung und Infragestellung der herrschenden Ordnung soll Passivität, Hilflosigkeit und Unterordnung unter diese vermittelt werden. Wenn hunderte PolizistInnen Demos begleiten, deren Meinungsäußerungen einschränken und deren Ablauf und Tempo vorgeben, dann hat das nichts mit der Erzeugung irgendwelcher Sicherheit zu tun, sondern lediglich mit einem Begriff von Ordnung, der Unterordnung meint. Eine Vorstellung von Gesellschaft, die persönliche Freiheiten nicht als Grundrecht, sondern als Luxus begreift, den man sich im neoliberalen Wettbewerb nicht mehr leisten könne.

Es geht um die Formierung eines starken Staates und einer autoritären Gesellschaftsordnung wie man es seit den sechziger Jahren nicht mehr gewohnt war. Diese Inszenierung von Normalität, der es sich zu unterwerfen gilt, diese Form der Teilhabe durch begeisterte Erfüllung der Bürgerpflichten wird begleitet von sozialer und politischer Ausgrenzung durch Zwang, Repression und Strafe.

... gegen den autoritären Alptraum!

Ole Beust hat dies deutlicher als kein anderer nach Schröders Ankündigung von Neuwahlen im Bund deutlich gemacht. Harte Einschnitte seien erforderlich und die Abfederung sozialer Ungerechtigkeit könne man sich in Zukunft nicht mehr leisten und überhaupt der Gürtel müsse zugunsten wirtschaftlicher Gewinne von Unternehmen eben noch enger geschnallt werden. Mit der kommenden Bundestagswahl werden vermutlich selbst letzte Reste sozialer Hilfeleistungen dem Erdboden gleichgemacht.

Was unter Rot/Grün durch HartzIV und Agenda 2010 bisher noch nicht vollständig zerstört und abgeschafft worden ist, wird jetzt wohl spätestens nach Neuwahlen zu Ende gebracht. Die Verhältnisse in Hamburg sind hierbei Teil einer bundesweiten und internationalen Entwicklung. Der Hamburger Senat sieht sich dabei aber ganz offensichtlich in einer Vorreiterfunktion für zukünftige Entwicklungen im Bund.

Eine hingenommene Folge wird eine weiter zunehmende Schere zwischen Arm und Reich, dass heißt Teilhabe an Gesellschaft und Ausgrenzung aus dieser sein. Während Lebenshaltungskosten und Mieten steigen, werden Löhne und Arbeitslosengeld gekürzt oder stagnieren. Während ein Teil der Bevölkerung immer besser, freier und bequemer konsumieren kann, wird der andere Teil aus dem öffentlichen Raum verdrängt.

Bereits sozialliberale Hilfeprojekte dienten im Sinne der Regierungen lediglich der Elendsverwaltung nicht aber der Aufhebung der Wurzeln dieses Elends. Jetzt wo im Rahmen einer autoritären Neuordnung soziale Projekte ersatzlos weggestrichen werden, wird zwangsläufig sicherheitstechnisch nachgerüstet, um die Kontrolle über alle Teile der Gesellschaft zu behalten. Biometrische Ausweise, Videoüberwachung incl. Scanverfahren des öffentlichen Raumes, Gesetzesänderungen zur Erleichterung von personenbezogener Überwachung und Einschränkungen der persönlichen Freiheitsrechte sind kein Krieg der Sterne mehr, sondern Bestandteil der Programme zur inneren Sicherheit, der Planungen zur WM 2006 und nicht zuletzt des in diesem Juni in Kraft gehenden neuen Hamburger Polizeigesetzes.

Gegen Polizeigesetz und permanenten Ausnahmezustand

Dieses, laut Innenbehörde „schärfste Polizeigesetz der Bundesrepublik“ soll im Vergleich mit anderen Bundesländern wegweisend sein. Die jetzt angestrebten Gesetzesänderungen boten für einen Düsseldorfer Polizeipräsidenten schon mal den Anlass, diese als „Maßnahmen aus dem Arsenal des Ausnahmezustandes“ zu beschreiben.

Die Unschuldvermutung wird außer Kraft gesetzt und polizeiliche Überwachungs- und Kontrollmöglichkeiten finden bereits im Vorfeld von möglichen Straftaten, rein aufgrund der subjektiven Einschätzung der eingesetzten Polizeibeamten statt. Dass neben gänzlich neuen und bedeutsamen Gesetzesänderungen einige der Neuregelungen nicht allzu neu erscheinen, hat dabei einzig und allein den Hintergrund, dass diese bereits seit Jahren eine rechtlich nicht gedeckte, d.h. illegale Praxis der Polizei sind. Werden jetzt neue Gesetze erlassen, die solches polizeiliches Handeln legalisieren, dann werden auch diese in der polizeilichen Praxis wieder gedehnt werden und somit neue und erweiterte Bereiche illegalen polizeilichen Handelns geschaffen.

Die neuen Repressionsmöglichkeiten betreffen dabei, entgegen der scheinheiligen Beteuerungen des Sicherheitsapparates, längst nicht nur begrenzte Personengruppen z.B. aus dem Bereich „Terrorismus“ oder „Schwerstkriminalität“. Schon allein aufgrund der Möglichkeit, Vielzahl und Allgegenwärtigkeit von Überwachungsmöglichkeiten wird eine erweiterte Praxis der Kontrolle und polizeilicher Einflussnahme im Alltag stattfinden.

Die Logik der inneren Aufrüstung und Sicherheit führt zu einer Aushebelung selbst minimaler bürgerrechtlicher und versammlungsrechtlicher Standards.

Stadtteilkultur statt Standortvertreibung

Wie weitreichend die Hamburger Behörden in ihrem Sicherheitswahn inzwischen gehen, zeigte kürzlich das Verbot von Punkmusik in Ottensen. Bereits Wochen vorher jagte die Polizei Angehörige der Punkszene durch Ottensen. Begleitet von einer Medienhetze ging es darum, den Alma-Wartenburg-Platz von unerwünschten Personengruppen zu säubern. Ottensen habe sich laut dem Polizeiverantwortlichen zu einem Erlebnis- und Gastronomieviertel entwickelt.

Um die im Sinne der Stadtentwickler erfolgreiche Entwicklung des Standortes zu einer alternativen Freß- und Einkaufsmeile nicht zu stören, sollte die seit Jahren anwesende Punkszene verschwinden. Besonders taten sich in diesem Vertreibungsszenario ansässige Gastronomiebetriebe samt studentischer Aushilfskräfte hervor . Wegweisend ist in diesem Zusammenhang die Neugestaltung des Altonaer Bahnhofes, Private Sicherheitsdienste kontrollieren dort alle Geschäfte und den öffentlichen Raum des Bahnhofes. Störende, d.h. nicht genügend konsumierende Bevölkerungsgruppen sollen verscheucht und die Umgebung wirtschaftlichen Privatinteressen untergeordnet werden.

Seit längerer Zeit kämpft eine Stadtteilinitiative in Ottensen gegen die Schließung des an den Bahnhof angrenzenden Bismarckbades. Am 30.04. sollte deshalb vor diesem ein Straßenfest gegen die Schließung des Bades stattfinden. Obwohl schon länger angekündigt, erreichte die AnmelderInnen erst unmittelbar vor der Veranstaltung ein Bescheid mit einem allgemeinen Verbot, Punkmusik abzuspielen und einer Weisung, den Auftritt einer angekündigten Band wieder abzusagen. Der Rechtsweg sollte durch die kurzfristige Übermittlung wohl ausgeschlossen werden. Als zum Ende der Veranstaltung dann doch noch ein Slime Stück von CD gespielt wurde, waren sich die Bullen nicht zu blöde und wollten dies beenden. Dabei war ein Verbot von Punkmusik zu keinem Zeitpunkt juristisch zulässig. Dieses Verhalten der Behörden ist dabei leider kein Einzelfall.

Wattebäusche gegen Kita Kürzungen

Gäbe es Flaschenpfand auf abgestellte Polizeihundertschaften, läge in Hamburg derzeit das Gold auf der Straße. Und tatsächlich fließt viel Geld und Aufwand in die immer martialischere Ausrüstung der Polizei umfassendere Überwachung, während soziale Ausgaben gekürzt werden. Betroffen von dieser Entwicklung sind z.B. Eltern, die eine Tagesbetreuung für ihre Kinder brauchen. Durch die Einführung der Kita Card, wird eine solche Betreuung zum Nachteil von z.B. SozialhilfeempfängerInnen und ALG BezieherInnen geregelt. Zwar hielten sich Polizeiaufgebote im Rahmen von Demonstrationen in diesem Fall weitgehend zurück, dennoch gab es auch hier Repression gegen die Proteste.

Am 27.10.04 wurden in der Bürgerschaft die Kürzungen für Kitas beschlossen. 11 Erzieherinnen protestierten während dieser Bürgerschaftssitzung gegen die Sparmaßnahmen. Unter dem Motto "Wahlversprechen der CDU – Schnee von gestern" ließen sie auf die Abgeordnetenbänke Wattebäusche und Papierwolken schneien. Dafür erhielten diese anschließend einen Strafbefehl über 600 Euro. Die Erzieherinnen legten dagegen Widerspruch ein, so dass es bisher zu 3 von 11 Verhandlungen gekommen ist, die jedoch nicht mit einem Freispruch endeten, sondern lediglich mit Einstellungen gegen Geldbußen zwischen 100.- bis 400.- Euro. Dass inzwischen bereits das Werfen von Wattebäuschen kriminalisiert wird, ist dabei ein weiteres drastisches Beispiel dafür, wie weit der autoritäre Macht- und Kontrollanspruch von Justiz und Senat inzwischen reicht.

Wagenplätze verteidigen

Seit der Räumung des Wagenplatzes Bambule wissen die meisten in dieser Stadt um den Konflikt, der sich seit Jahren zwischen Hamburger WagenbewohnerInnen und dem Senat abspielt. Endlich haben es die bis vor kurzen noch sanftmütig belächelten Wagenplätze zum gewichtigen Senatsfeind geschafft. Allein die pure Existenz bedroht jede Ordnung und Sicherheit und jeder Mucks auf der Straße wird mit einem Wasserwerferballett quittiert. Gab es vor vier Jahren noch elf Bauwagenplätze die Hamburg ansehnlich machten, ist die Zahl auf fünf gesunken.

Bei vier von ihnen enden die Verträge zum 31.7. (Rondenbarg) oder 31.12. 2005. Währenddessen die Bezirke signalisieren, dass gegen eine Verlängerung der Verträge nichts sprechen würde (Bambule! Sei Dank!) meint Ole von Beust das alleine entscheiden zu müssen. Wagenplätze sind zur Chefsache avanciert und Autoritätshörigkeit gehört zu einer wachsenden Stadt.

Neben martialischen Polizeiaufgeboten bei Demos und Räumungen (1000 Polizisten Bambule Räumung, 1400 Polizisten Wendebecken Räumung, 900 Polizisten bei der letzten Wagendemo mit 250 Leuten) wird auf der juristischen Ebene mit Strafbefehlen und Verfahren versucht, jeden Widerstand im Keim zu ersticken. Wurden 2003 vierundachtzig Strafbefehle an SympatisantInnen der Wagenszene verteilt, wegen einer symbolischen Platzbesetzung in der Harkortstraße. So dürfen es sich jetzt WendebeckensympatisantInnen wegen Nötigung auf der Anklagebank bequem machen, und im gleichen Gericht streiten drei Personen und ihre Anwälte im Musterprozess „einmal im Leben pünktlich sein“.

Einen weiteren Höhepunkt von Polizeieskalation in Hamburg bot die rigorose Abräumung der Kundgebung „einmal im Leben pünktlich sein“ am 24.04.04, zu der sich mehrere hundert Menschen aus der bundesweiten Wagenszene einfanden, von denen ca.100 mit ihren Lastern angereist waren. Demonstriert werden sollte gegen die bundesweiten Repressionen, denen Menschen, die Leben im Wagen bevorzugen, ausgesetzt sind.

Den anwesenden Personen wurde jedoch ihr Recht auf Versammlung nicht gewährt und mit dem Anmelder und den Anwälten nicht kooperiert. Stattdessen leitete die Polizei schnellstmöglich die Räumung ein, bei der mehrere Fahrzeuge erheblich beschädigt wurden und die AktivistInnen unter Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray von ihren Wagen abgedrängt wurden.

Als ob dies nicht genug an Rechtsbrechung wäre, haben auch noch 48 Personen Strafbefehle wegen Nötigung erhalten, obwohl verwaltungsrechtlich noch nicht mal geklärt ist, ob die Auflösung dieser Versammlung rechtswidrig war.

Wenn die Stadt ihrer Leitlinie folgen will, stehen für vier Plätze (Gaußstr./Altona, Henriette/Eimsbüttel, Rondenbarg/Bahrenfeld und Hospi/Altona) in diesem Jahr die Räumungen vor der Tür und dem Senat stehen schwere Zeiten bevor. Wir wohnen wo und wie wir wollen und werden uns immer noch nicht in Luft auflösen! Nichts spricht gegen diese Wohnform. Es ist politischer Willen sichtbare Andersartigkeit in dieser Gesellschaft nicht zu akzeptieren und als Bereicherung zu erkennen. Wagenplätze bleiben, basta.

Studiengebühren stoppen

Galt Bambule lange Zeit als das Synonym für Demonstrationen mit gewaltigem Polizeiaufgebot, dann ist diese Realität heute auch bei anderen Protestbewegungen angekommen. Vor allem StudentInnen die aktuell gegen die Einführung von Studiengebühren aktiv werden, haben dies zu spüren bekommen. Eine Blockade des Uni-Hauptgebäudes durch 50 Leute wurde am 27.04. von einem großen Polizeiaufgebot gewalttätig beendet.

Der massive Polizeieinsatz führte aber auch zu Solidarisierungen anderer Studierender. Zeitweise standen bis zu 1000 Studierende vor dem Hauptgebäude und blockierten zusammen mit mehreren Hundertschaften der Polizei die Edmund-Siemers-Allee. Im Verlauf der Blockade gab es Übergriffe der Polizei, Personalienfeststellungen und Ingewahrsamnahmen. Die Anmeldung einer Spontandemo wurde von der Polizei ignoriert. Um zu untermauern, dass es keine Demo in Richtung Innenstadt gibt, ließ die Polizei vier Wasserwerfer auffahren. Nach zähem hin und her wurde lediglich eine kleine Runde um den Campus genehmigt.

Weitere Proteste wurden seither ebenfalls von einem großen Polizeiaufgebot begleitet und das Demonstrationsrecht teilweise außer Kraft gesetzt durch ein Verbot bzw. die Nichtgenehmigung von Demonstrationen. Sollte doch noch eine Demonstration gnädigst erlaubt werden, dann wird diese so massiv begleitet, dass inzwischen sogar öffentliche Kritik der Medien und der eingesetzten Beamten an diesem Polizeikonzept geäußert wurde.

Die Unileitung liegt bei der Einführung von Studiengebühren vollständig auf Senatslinie. Insofern ist nur folgerichtig, dass diese mit einer Kriminalisierung des Protestes und dem Einsatz der Bullen auf dem Campus reagiert. Bundesweit fanden StudentInnenproteste statt, lediglich in Hamburg wurde hierauf mit einer derartigen Repression geantwortet.

Schanzenpark für alle

Versammlungsrechtlich werden zunehmend Fakten geschaffen durch völlig illegitime Verfügungen und die knallharte Durchsetzung dieser. Allenfalls im Nachhinein besteht die Möglichkeit eines teuren rechtlichen Widerspruches, der für die konkrete Situation jedoch folgenlos bleiben muss. Besondere Blüten zeigt dies im Schanzenpark. Mit allen Mitteln versuchen die Behörden Kundgebungen im Park zu verhindern. Die Versammlungsbehörde erklärt sich für nicht zuständig, das Gartenbauamt erklärt eine Kundgebung würde AnwohnerInnen und die Parknutzung u.a. wegen Lärm stören. Ein reine Verhöhnung des Protestes gegen das Hotel im Wasserturm.

Kundgebungen sind weder private Baustellen noch kommerzielle Fress- und Vergnügungsmeilen, sondern ein Grundrecht. Die Innenbehörde und das Gartenbauamt hebeln dieses mit vorgeschobenen Gründen aus. Die Polizei verhindert dann im Anschluss öffentlichkeitswirksame Proteste im Park, wie z.B. das Aufhängen von Transparenten während einem Aktionstheater vom 22. Mai. Wir fordern alle auf, den Park als offenen Raum für sozialen Widerstand zu nutzen und sich zukünftig an allen Aktionen zu beteiligen.

Wenn schon mit Lärm argumentiert wird, dann ist als Quelle von diesem, unter AnwohnerInnen längst die Baustelle des Hotels verhasst. Diese darf per Sondergenehmigung auch nachts und am Wochenende betrieben werden. Nachdem sich AnwohnerInnenbeschwerden dramatisch zugespitzt haben und es zu morgendlichen Wortgefechten am Bauzaun gekommen ist, dürfen „laute Arbeiten“ inzwischen wohl nur noch bis 20 Uhr
durchgeführt werden. Was dies genau beinhaltet, bleibt offen.

Während politische Veranstaltungen und nonkonforme Kulturveranstaltungen anscheinend unerwünscht sind, finden andere Veranstaltungen durchaus noch statt und auch der nahe gelegene „größte Biergarten Hamburgs“, der „Central Park“, hat eine behördliche Genehmigung zum Radau erhalten. Während der Park mit Polizei gesäubert wird, wird auf dieser anderen Freifläche mittels Security und Ausnahmegenehmigung ein exclusiver Freizeitbereich geschaffen. So befindet sich heute an einer Stelle, die vor einigen Jahren vom Bauwagenplatz Dosengarten geräumt wurde, eine After work Area für gestresste Young Urban Professionals die dort ihr sinnentleertes Leben in der Lohnarbeit in teuer bezahltem alternativen Ambiente ausleben.

Das Schanzenviertel liegt somit voll im städtischen Trend. Öffentliche Räume werden zerstört, privatisiert oder überwacht zugunsten wirtschaftlicher Interessen und einer kapitalistischen Standortlogik. Während kommerzielle Unternehmungen jederzeit durchsetzbar sind, werden soziale oder politische Projekte verhindert. Menschen werden in dieser Realität lediglich über ihre Verwertbarkeit definiert oder andernfalls als Störfall betrachtet.

Reclaim the City...

Wir wollen diese Sichtweise aufgreifen und uns selbst zum Störfall in der Stadt erklären. Wir denken nicht daran, den hohlen Phrasen und Brotkrümeln der kapitalistischen Gegenwart hinterher zu trotten und ein geordnetes Leben in aufgezwungener Sicherheit zu führen. Wir lehnen die ganzen autoritären Gesten und Erklärungen ab, weshalb wir unsere Pflicht gegenüber Deutschland zu erfüllen hätten. Wir fragen nicht mehr, was der Staat für uns tun kann, sondern wie wir ihn und seine menschenverachtende Ordnung abschaffen können. Und wir fordern alle auf, mit eigenen Inhalten an der Demonstration am 25.06. teilzunehmen.

Die Polizei wird im Auftrage des Senates wieder einmal die üblichen Gesten der Unterwerfung verlangen. Wir wollen dies auf der Demonstration nicht einfach hinnehmen, sondern spontane Strategien entwickeln, um gemeinsam oder durch Zerstreuung für Kontrollverluste und temporäre Störfälle zu sorgen. Go for it...

Gegen Sozialabbau, Privatisierung und die
Schließung öffentlicher Räume und Einrichtungen!
Bauwagenplätze und selbstbestimmte Projekte verteidigen!
Gegen kapitalistische Ausgrenzung - Alles für Alle!


Bündnis gegen Umstrukturierung

Mehr Termine:

16.06.05 Veranstaltung: Flaute für Brise 01
Geschichte der Repressionspolitik in HH, 19.30 h - Rote Flora

20.06.05 Veranstaltung:The Return of Anna und Arthur
Selbstschutz im politischen Alltag
bei Aktionen und Demos , 19.30 h Rote Flora

24.06.05 Solikonzert für die Demo, §129 und FSK Prozeße
Kettcar und Click Click Decker
21 Uhr KDW (Nobistor 21)

27.06.05 Veranstaltung: Geschichten aus der Matrix
Technische Möglichkeiten von Polizei, Staatschutz und VS,
19.30 h Rote Flora

27.06.05 Veranstaltung: Keine Rosen für den Staatsanwalt
Über die Möglichkeiten von
Soliarbeit,19.30 h Rote Flora


Infos:
www.rote-flora.de
www.schanzenturm.de
FSK 93,0 Mhz

EA: 040 / 43278778

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