Rodi
Khalil:
Meine
Bilder zeigen Elemente vielfältiger Kulturen
Wolfgang Struwe
Vor über einem Jahr eröffnete
der kurdische Künstler Nuri Aslan die Galerie Enlil in Hamburg-Eppendorf.
Neben Ausstellungen verschiedenster KünstlerInnen bietet Nuri Aslan
auch Zeichenkurse für Kinder und Erwachsen in den Räumlichkeiten seiner
Galerie an.
Vom 19.04. – 31.05.2008 stellt der Künstler Rodi Khalil seine Werke
in der Galerie Enlil aus.
Rodi Khalil wurde in Tal Hedat 1973 geboren, ein kleiner Ort im Südwesten
Kurdistans, der syrische Teil. Er stammt aus einer großen, künstlerisch
tätigen Familie. Nach seinen Angaben fing er schon als Kind mit dem
Malen an. Da der Familie nur wenig Geld zur Verfügung stand, stellte
er, wie auch heute noch, seine Farben selber her. Er zeichnete in den
Sand oder er malte an die Häuserwände, was ihm immer wieder Ärger einbrachte.
Bis 2003 lebte er in Damaskus. Dort besuchte er auch die Kunsthochschule,
die er 98/99 abschloss. Doch legal arbeiten konnte er in dem Land nicht.
Als einer von Hunderttausend staatenlosen Kurden gab es auch für ihn
keine Arbeitspapiere, so dass er trotz akademischer Ausbildung nur ohne
Papiere arbeiten konnte. Er arbeitete als Bühnenbildner am Theater von
Damaskus, fertigte Dekorationen für verschiedene in Syrien ausgestrahlte
Fernsehfilme an.
Seine Bilder zeigen die Schönheiten seiner Kultur, sie sprechen von
dem Wunsch nach Freiheit und Frieden, der Hoffnung auf ein Leben ohne
Unterdrückung – Männer und Frauen gemeinsam tanzend, singend. „Aber
meine Bilder zeigen zugleich auch Trauer, Hunger und Unterdrückung.
Auch das gehört dazu: Ich komme aus einem Land der Mythen und der Unterdrückung.
Diese Mythen stellen für mich eine Verbindung zur Gegenwart dar. Sie
bieten mir Themen, die mich fesseln und die ich als zeitlos ansehe.
Ich möchte eine Brücke von der Vergangenheit zur Gegenwart bauen für
alle Menschen heute, die dafür aufgeschlossen sind.“ So beschreibt er
selbst seine Bilder auf seiner Internetseite: „Meine Bilder zeigen Elemente
vielfältiger Kulturen: denen der Assyrer, Meder, Marer, zu deren Nachfolgern
wir gehören. Die reiche Symbolik, die in ihnen steckt, und ihre Geisteswelt
möchte ich auf die Gegenwart übertragen. Dieser Reiz steht hinter meiner
Malerei. Der Reichtum dieser Tradition ist tausendfach in meinem Denken
vorhanden. Hier möchte ich vermitteln – nicht zuletzt durch Ausdruck
von Frieden und Liebe.“
Seine Bilder sind sehr beeindruckend. Von den Themen, den Farben her
– oft dunkel, erden – strahlen sie Ruhe aus. Sie sind wie die Erde,
auf der er geboren ist, sagt er: „In der Gegend ist es nur sehr kurz
grün, dann ist alles von der Sonne verdorrt, die Häuser, die Erde, dunkel,
braun. Dort hab ich auch mit dem Malen angefangen, ich hab in der Erde
gemalt oder an die Häuser. Dadurch hab ich natürlich auch viel Ärger
bekommen. Aber es gab nur wenig Papier oder auch keine Farben, weil
dies alles zu teuer war. Wir waren arme Menschen, hatten keine Arbeit...“
Seine Farben mischt er immer noch selbst. Es sind zu 75 % Naturfarben,
auf der Basis von Ton, Olivenöl, Eiweiß und Baumharz, vermischt mit
Farbpigmenten. Er malt fast hauptsächlich auf Leinwand, manchmal auch
direkt auf Holz.
Mit seinen Bildern ist er schon in vielen Ländern gewesen, in großen
Städten wie London, Beirut, Kuwait und New York, aber auch in kleinen
Ortschaften und Städten wie im Wendland oder in Oldenburg, wo er lebt
und wo er auch gern mit Schulkindern künstlerisch zusammenarbeitet.
Als nächstes werden seine Bilder in Spanien zu sehen sein. Nach Hamburg
kommt er erst wieder 2009. Er bekam vom Kulturhaus in Eppendorf eine
erneute Einladung, nachdem seine Ausstellung dort 2006 so gut angekommen
war.
Wer Kontakt mit ihm aufnehmen möchte, kann dies über seine Internetseite
tun.
Rodi Khalil: www.rodi-khalil.de
Galerie Enlil: www.galerie-enlil.de