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Saalfeld: antifa demo saalfeld - der rechte konsens schlaegt zu

Presse-Mitteilung

25.2. Saalfeld; Gespraech zwischen den AnmelderInnen der Demonstration gegen jeden rechten Konsens und dem Landratsamt

Als ,Nachgeborene" bekommt man zur Zeit eine Ahnung, wie es den Nazis vor mehr als 60 Jahren gelingen konnte, die Herzen der Menschen zu vergiften und ihre Gehirne zu vernebeln.


Die Landesarbeitsgemeinschaft Antifaschismus/Antirassismus zeigte sich als eine der anmeldenden Organisationen der Demonstration am 14.3. in Saalfeld enttaeuscht ueber das Gespraech mit dem Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt. Wie bei der Vorbereitung des Verbotes der Demonstration am 11.10.1997 werde
Stimmung gegen die DemonstrantInnen gemacht und das Problem des Rechtsextremismus und Rassismus bagatellisiert.

Die Auflagen des Landratsamtes, die Demonstration u. a. aus der Innenstadt auf die Landstrasse nach Gorndorf zu vertreiben, wuerden auf keinen Fall akzeptiert.

Die LAG wirft dem CDU-MdB Kersten Wetzel, der zur Zeit Unterschriften gegen die antifaschistische Demonstration sammelt, Panikmache und Heuchelei vor. Er stehe offenbar bereits mitten im Wahlkampf und benutze jedes Mittel, um Stimmen zu erheischen.
Anders sei es nicht zu erklaeren, dass er den BuergerInnen der Stadt Saalfeld erneut einredet, dass Gewalt von der Demonstration gegen rechts drohe, obwohl am 11.10. das Gegenteil bewiesen wurde und auch das Landratsamt und Innenministerium bestaetigen, dass es diesbezueglich keine Erkenntnisse gebe.
Wieder bemuehe Wetzel ,Chaostage" und ,Strassenschlachten", um den erwuenschten Effekt zu erzielen. Ein boeses Erwachen gebe es, so die Arbeitsgemeinschaft, bei einigen prominenten SaalfelderInnen wohl erst dann, wenn nicht mehr Punks oder AuslaenderInnen, sondern sie selbst oder die eigenen Kinder Opfer rechter Gewalt wuerden.

Die Unterschriftenkampagne von Wetzel bestaetige die Richtigkeit des Demonstrations-Mottos ,Gegen jeden rechten Konsens".
Rechter Konsens druecke sich gegenwaertig u. a. darin aus, dass
- rechtsextreme Gewalttaten als werden weniger stoerend empfunden werden, als der Protest dagegen;
- auslaendischen Menschen Rechte und Grundrechte entzogen werden koennen, ohne dass dagegen nennenswert protestiert wird;
- Opfer rassistischer Gewalt kaum Solidaritaet in der Gesellschaft, in den Medien oder in der Politik erfahren.

Die LAG weist die Forderung von Herrn Wetzel zurueck, die Demonstration muesse repraesentativ sein. Mindestens sein Gedankengut werde in der Demonstration bewusst nicht repraesentiert. Der Bundestagsabgeordnete bewege
sich geistig offenbar noch in der Welt des DDR-Regimes, wo die Staats- und Massenorgane Demonstrationen ausrichteten. Die staatliche Anordnung von Aufmaerschen entspreche jedoch nicht dem grundgesetzlich geschuetzten Demonstrationsrecht. Auch sehe dieses nicht vor, dass sich die DemonstrantInnen von touristischen und oekonomischen Interessen eines Landkreises leiten lassen muessen. Die Arbeitsgemeinschaft bezweifelt die politische Reife des MdB Wetzel fuer die Formen der Meinungsbildung einer Demokratie

Als sog. Nachgeborene bekommt man zur Zeit eine Ahnung, wie es den Nazis vor mehr als 60 Jahren gelingen konnte, die Herzen der Menschen zu vergiften und ihre Gehirne zu vernebeln.

Man muesse wohl ernuechtert feststellen, dass in Saalfeld das ultrarechte Konzept der ,national befreiten Zonen" teilweise aufgegangen sei. Mit der geplanten Vertreibung der Demonstration gegen rechts aus der Innenstadt und der Genehmigung der Nazidemo vorbei am alternativen Wohnprojekt und in
der Naehe der Fluechtlingsunterkunft in Beulwitz werde diesem Konzept weiter Vorschub geleistet.

Die Abendveranstaltung ,Das Fremde wird gemacht!" musste mittlerweile abgesagt werden, weil, teils aus Angst vor rechten Uebergriffen, teils aus inhaltlichen Gruenden, kein Raum in der Stadt zu mieten war.

In einem Dokument der Neonazis zum Thema ,national befreite Zonen" heisst:
es

,.... 1. Die Strasse. Aus militanter Sicht befinden wir uns dann in einer
befreiten Zone, wenn wir nicht nur ungestoert demonstrieren und Info-Staende abhalten koennen, sondern die Konterrevolutionaere dies genau nicht tun koennen. Dazu muss man sich die Orte genau auswaehlen. Es genuegen zehn oder zwoelf entschlossene Revolutionaere und WIR bestimmen, was aus militanter Sicht in einer Stadt ist und was nicht.
....
2. Das Wohngebiet. Revolutionaere duerfen nicht ueber das gesamte Stadtgebiet zerstreut wohnen, sondern sie sollten sich moeglichst auf ein Wohnobjekt und einen Strassenzug konzentrieren, um vor Ort sichtbar Macht auszudruecken. Dann ist es unabdinglich, mit der ansaessigen Wohnbevoelkerung in intensiven Kontakt zu treten, den Leuten immer und ueberall zu helfen.
Das ist uebrigens der fundamentale Unterschied zu gleichgearteten
Bemuehungen der Linksextremisten. Waehrend wir mit dem Volk uns
solidarisieren, mit ihm kaempfen und siegen werden, versuchen sich die Genossen vom anderen Ufer von genau diesem Volk abzukoppeln, sie kaempfen gegen das Volk, weshalb sie verlieren muessen. ...."


Am 14.3., 15 Uhr, werden mehr als 3.000 Menschen unter dem Motto ,Gegen jeden rechten Konsens! Stopp rassistische und faschistische Uebergriffe!" nicht fuer das Ansehen, sondern fuer die Wirklichkeit eines Landes friedlich demonstrieren, in dem alle Menschen unabhaengig ihrer Herkunft ohne Angst vor Repressionen und Diskriminierung leben koennen sollen. Jeder Tag bestaetige aufs neue, wie notwendig dies sei.
Ciao
Angelo


14. Maerz, 15 Uhr Bahnhof Saalfeld
bundesweite Demo gegen rassistische und faschistische Uebergriffe
Gegen jeden rechten Konsens!

Mehr Infos ueber:  http://www.shuttle.de/dgb-bwt/

One race - human race

 

07.03.1998
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