nadir start
 
initiativ periodika archiv adressbuch kampagnen aktuell

Duesseldorf: Aufruf zur Demo am 13.6.1998

                          

Kölner Netzwerk c/o Allerweltshaus Körnerstr. 77-79 50823 Köln Köln, den 7.5.98 Liebe Leute, Die Aktion der Flüchtlinge in rheinischen Kirchen (und mittlerweile Bielefeld), die im Januar begann, geht weiter. Mittlerweile sind mehr als 130 Flüchtlinge beteiligt. Es ist bisher keine politische Lösung in Sicht. Vor dem Sommerloch sollte es eine weitere möglichst unübersehbare Aktion geben, die die Dimension der Unterstützung für die Forderungen der Flüchtlinge unterstreichen. Es soll eine nicht auf Nordrhein-Westfalen beschränkte Demonstration am 13. Juni 1998 in Düsseldorf stattfinden. Wir bitten Euch dringend, Euch aktiv mit darum zu kümmern, daß diese Aktion kraftvoll wird. Es gibt mittlerweile sehr viele Flüchtlinge, die bereit sind, sich der Aktion anzuschließen. Die bisherigen Strukturen sind damit überfordert. Die Demonstration soll ein Schritt sein, daß weitere Städte, eben auch außerhalb des Rheinlandes und in anderen Bundesländern, möglichst schnell praktisch den Kampf der Flüchtlinge unterstützen. Über die Demonstration hinaus ist es drängend, den aktionsbereiten Flüchtlingen Möglichkeiten zu schaffen, in Kirchen unterzukommen und damit die Aktion auszuweiten und zu verstärken. Konkret bitten wir Euch: Teilt Eure Unterstützung des nachfolgenden Aufrufs möglichst schnell mit. Bestellt Plakate und Flugblätter. Koordinierungsbüro bis zum 18. 5.: Flüchtlingsplenum Aachen c/o Rotes Büro Tel: 0241 5152476 Fax: 0241 5152478 Kommt zum nächsten Vorbereitungstreffen am 24. 5.98, 15 Uhr: Büro für ständige Einmischung, Düsseldorf, Oststraße 37 Und es braucht dringend Geld, sowohl für die Demo, als auch für die Aktion. Spendenkonto Köln: Allerweltshaus, Stichwort "kein Mensch ist illegal" Bank für Sozialwirtschaft, Konto 707 44 00, BLZ 370 205 00, Für die Demonstration mit dem Zusatz "Demo". AUFRUF: ------------------------------------------------------------------------- Kein mensch ist illegal! Wir tauchen auf Schluß mit der Isolation Schluß mit der Lähmung Schluß mit der Müdigkeit Schluß mit der Resignation Schluß mit dem Schweigen Demonstration in Düsseldorf 13. Juni 1998 12 Uhr, Schadowplatz Mit Unterstützung der Kampagne kein mensch ist illegal protestieren seit Januar über 130 kurdische Flüchtlinge - Kinder, Frauen, Männer - in mehr als zwanzig evangelischen und katholischen Kirchengemeinden Nordrhein-Westfalens gegen ihre angedrohte Abschiebung. Die meisten von ihnen leben seit vielen Jahren in Deutschland. Doch die Behörden haben sie zu rechtlosen "illegalen" gemacht. Nun fordern sie Schutz vor Verfolgung, vor Folter und Tod. Die illegalisierten Flüchtlinge haben mit ihrer Aktion einen mutigen Schritt gewagt: Sie verstecken sich nicht länger! Sie setzen sich öffentlich gegen ihre Abschiebung zur Wehr - trotz aller Risiken. ihre Tapferkeit sollte uns anspornen und zur Solidarität ermutigen. Es muß endlich Schluß sein mit der "demokratisch legitimierten Barbarei der Abschiebungen in die Türkei" (Günter Grass). Aber es muß auch Schluß sein mit den Abschiebungen in andere Krisen- und Kriegsgebiete, mit Abschiebehaft, mit der menschenverachtenden Praxis der Ausländerbehörden und der fortschreitenden Ausgrenzung von Fremden und Armen. Mittlerweile leben in Deutschland mehr als eine halbe Million "illegaler" Menschen. Menschen, die nicht zurückkehren können in das Land, aus dem sie geflüchtet sind. Sie haben ihre Aufenthaltserlaubnis verloren, weil deutscher Politik wirtschaftliche und militärische Interessen wichtiger sind als Menschenrechte. Illegalisiert zu leben, das bedeutet: Sich verstecken müssen, kein Schulbesuch für die Kinder, kein Arztbesuch im Krankheitsfall. Illegalisiert zu sein, das bedeutet die tägliche Angst, denunziert zu werden. Und Entdeckung bedeutet Abschiebehaft, bedeutet Abschiebung. Ob in Nigeria oder Algerien, Sri Lanka oder Angola, Bosnien oder Sudan, Indien oder eben Kurdistan politische Opposition oder die Zugehörigkeit zu einer Minderheit bedeuten Verfolgung, Folter, Tod. Gleichzeitig wird - und nicht erst seit dem sogenannten "Asylkompromiß" vor fünf Jahren - das Asylrecht in Deutschland immer weiter eingeschränkt: Kürzung oder gar Streichung der Sozialhilfe für Flüchtlinge, Verschärfungen bei der Visa-Vergabe, de-facto-Verlängerung der Abschiebehaftzeiten, von Abwehr geprägte Gerichtsurteile. Die Kampagne kein mensch ist illegal kämpft gegen die lllegalisierung von Flüchtlingen und für ihr Bleiberecht, kämpft gegen Ausgrenzung und gegen die menschenrechtsfeindlichen Maßnahmen zur Reduzierung von "Ausländern" in Deutschland und in der Festung Europa. Wir unterstützen die Forderungen der kurdischen Flüchtlinge im Kirchenasyl und verlangen: Keine Abschiebungen in Kriegsgebiete und in Folterstaaten! Politische Friedenslösungen statt Militärhilfen! Bleiberecht für alle! -------------------------------------------------------------------------

 

10.05.1998
kein mensch ist illegal [homepage]   [Email]  Zurück zur Übersicht

Zurück zur Übersicht