Muenster/Saarbruecken: Pressekonferenzen: Atomkraftwerke muessen sofort vom Netz
Muenster/Saarbruecken, 10.9.98
Atomkraftwerke muessen sofort vom Netz
Anti-AKW-Bewegung untermauert Forderungen mit
bundesweiten Aktionstagen
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Ihre Forderung nach sofortiger Stillegung aller Atomanlagen
untermauerten diese Woche Anti-AKW-Initiativen auf Pressekonferenzen
in Saarbruecken und Muenster.
An verschiedenen Standorten der atomaren Brennstoffspirale in
Lingen, Gronau, Ahaus, Saarbruecken, Stade und Greifswald beginnen am
kommenden Wochenende dezentrale Aktionstage , zu denen mehrere
tausend Menschen erwartet werden.
Die Anti-AKW-Bewegung stellt die grundsaetzliche Legitimitaet des
Betriebs von Atomkraftwerken in Frage. Das, nach dem Stand der
Wissenschaft geurteilt, vom Bundesumweltministerium vorsaetzlich
falsch eingeschaetzte Leukaemierisiko an AKW-Standorten mache die
sofortige Stillegung genauso erforderlich, wie die aus heutiger Sicht
nicht zu loesende Entsorgungsfrage fuer radioaktiven Muell, den
unzureichenden Versicherungsschutz von AKW oder die Unzuverlaessigkeit
von AKW-Betreibern und Aufsichtsbehoerden.
Fuer das Festhalten an der "Dinosaurier-Technologie Atomkraft,
entgegen alle oekologische und oekonomische Vernunft sowie gegen den
Willen der Bevoelkerung" machte ein Sprecher "mafiose Strukturen in
Politik und Wirtschaft" verantwortlich, der einzig und allein
militaerische und profitorientierte Interessen zugrunde laegen.
Kaum sei die Halbwertzeit des Castor-Skandals verstrichen, fuehre
die Bundesumweltministerin die Oeffentlichkeit durch
Falschinformationen z.B. ueber Gesundheitsrisiken durch
Niedrigstrahlung erneut in die Irre. Dies sei ein untruegliches
Zeichen dafuer, dass eine wirksame Kontrolle der Atomindustrie auch
zukuenftig unerwuenscht sei.
Die sofortige Verzichtbarkeit von Atomstrom sei belegt, Innovationen
und zukunftssichere Arbeitsplaetze wuerden durch die massive
Subventionierung von teurem Atomstrom fortwaehrend unterdrueckt.
Die Anti-AKW-Initiativen reagieren mit den Aktionstagen auf den
Castor-Skandal. Mit den Aktionstagen solle die transportfreie Zeit
genutzt werden, um mit Nachdruck die Beendigung des Atomprogramms
voranzutreiben.
Es wurde betont, dass der vorlaeufige Transportstopp ein Verdienst
derjenigen Menschen sei, die im Fruehjahr Widerstand gegen den
Castor-Transport nach Ahaus geleistet haetten. Die Vergangenheit habe
gelehrt, dass die herrschende Politik, unabhängig von der jeweiligen
Regierungskonstellation, nur mit massenhaftem Protest und heftigem
Widerstand auf der Strasse zum Einlenken zu bewegen sei.
Die Forderung nach sofortiger Stillegung sei Konsens innerhalb der
Anti-AKW-Bewegung. Auch eine rot-gruene Bundesregierung, die den
Atomkonzernen "Restlaufzeiten" fuer den Betrieb der Reaktoren
zugestehe, habe daher anhaltenden Widerstand gegen Atomanlagen und
Castor-Transporte zu erwarten.
"Wenn die Gruenen mit der Regierungsverantwortung auch die
Verantwortung fuer den Betrieb der Atomreaktoren uebernehmen, werden
sie von der Anti-AKW-Bewegung keine Schonfrist bekommen", so ein
Pressesprecher. Gegen den ersten Transport, der nach der
Bundestagswahl, moeglicherweise noch im Herbst rollen wird, habe die
Bewegung bereits massiven Widerstand angekuendigt.
Abschliessend wurde auf den Gewaltkonsens der Anti-AKW-Bewegung
hingewiesen.
Dieser Konsens besagt, dass alle Aktionsformen legitim sind, die
keine Menschen gefaehrden und keine unverhaeltnismaessigen
Umweltschaeden anrichten.
Die herrschende Politik versuche immer wieder, den Widerstand in
"friedliche" und "gewaltbereite" Demonstranten zu spalten, um die
Bewegung zu schwaechen, bzw. um unverhaeltnismaessige
Polizeieinsaetze, wie im Maerz in Ahaus, zu legitimieren.
Der Anti-AKW-Bewegung sei jedoch bewusst, dass nur gemeinsamer,
entschlossener Widerstand, der alle Aktionsformen respektiere,
BetreiberInnen und herrschende Politik zum umdenken zwingen koenne.
Der bundesweite Charakter der Aktionstage unterstreiche den
gemeinsamen Willen der Initiativen, die einzelnen Standorte nicht
gegeneinander ausspielen zu lassen.
Pressegruppe der Anti-Atom-Bewegung fuer die Aktionstage 9\'98
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