nadir start
 
initiativ periodika archiv adressbuch kampagnen aktuell

Saarbruecken, Stade, Lubmin: Demonstrationen fuer Stillegung aller Atomanlagen

Pressemitteilung

Anti-AKW-Bewegung fordert bundesweit die
sofortige Stillegung aller Atomanlagen.
========================================

Saarbruecken, Stade, Lubmin
12.9.1998

Knapp 1.500 Menschen demonstrierten heute am AKW Stade, am
Atommuellager Lubmin bei Greifswald und am Transportnadeloehr fuer
Castor-Transporte ins Ausland - in Saarbruecken fuer die sofortige
Stillegung aller Atomanlagen und das Verbot aller
Atommuelltransporte.
Nach Angaben der OrganisatorInnen gab es trotz massiven Auftretens
der Polizei nur geringfuegige Uebergriffe auf DemonstrantInnen.
Uebereinstimmend werteten die Initiativen den
bundesweiten Aktionstag als Erfolg, aus dem der jeweilige lokale
Widerstand gestaerkt hervorgehe.

Ebenfalls uebereinstimmend wurde von RednerInnen das Ausstiegskonzept
der Gruenen verurteilt, das der Atomindustrie "Restlaufzeiten" fuer
die Atomreaktoren zusichert. Karsten Hinrichsen aus Brokdorf, selbst
Gruener und seit zwanzig Jahren gegen AKW aktiv, warnte in Stade:
"Nur wenn wir weiter den Sofortausstieg fordern, werden es die
Parteien wagen, sich mit der Atomlobby anzulegen." Die Hoffnung, dass
mit dem Wahlgang am 27.September ueber den Atomausstieg entschieden
wuerde, sei truegerisch. Bisherige Erfolge der Anti-AKW-Bewegung
zaehlte Tobias Rockstroh von der Aktion 3.Welt Saar auf und wies
darauf hin, dass nur "entschlossener Widerstand dazu fuehrte, dass
Teile des Atomprogramms der Bundesrepublik nicht verwirklicht werden
konnten". Dazu gehoerten die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf,
das AKW Muelheim/Kaerlich und fast saemtliche AKW, die im
Atomprogramm der siebziger Jahre geplant waren, aber nie gebaut
werden konnten.

Die Reden auf der Saarbruecker Kundgebung waren von internationaler
Solidaritaet gepraegt. So sprach ein Delegierter der australischen
Anti-Atom-Bewegung und es wurde das groesste AKW der Welt im
nahegelegenen franzoesische Cattenom thematisiert. Beim Test versagte
ein Castor-Modell. Es gelang nicht, den Behaelter gegen den
Widerstand der DemonstrantInnen ueber eine vorgegebene Strecke zu
transportieren. Die Grenzuebergaenge zwischen dem Saarland und
Frankreich gelten als Transportnadeloehr fuer Castor-Transporte in die
"Wiederaufarbeitungsanlagen" nach Frankreich und England. Verschiedene
Initiativen haben bereits Blockaden an den Grenzen fuer den Fall
weiterer Transporte ins Ausland angekuendigt.

In Lubmin entpuppte sich eine kurzzeitige Blockade des Zwischenlagers
als Ablenkungsmanoever fuer die Polizei. Zeitgleich wurden farbenfrohe
Verschoenerungen an der Lagermauer vorgenommen. Nach heftigem
Widerstand in Gorleben und Ahaus glaube die Atomlobby, im duenn
besiedelten Nordosten der Republik einen widerstandsfreien
Ausweichstandort gefunden zu haben. "Die Aktionen und das Gespraech
mit der Bevoelkerung haben uns gezeigt, dass gegen einen zukuenftigen
Castor-Transport nach Lubmin heftiger Widerstand wie in Ahaus und
Gorleben zu erwarten sein wird," so Markus Maas von der BI Greifswald.

Marko Rickmann zieht eine positive Bilanz der Demonstration in Stade.
"Wir haben viele Menschen aus dem lokalen Umfeld gewinnen koennen. Der
oertliche Widerstand wurde durch diese Demonstration gestaerkt." Das
AKW STADE stelle als zweitaeltester Reaktor in der Bundesrepublik ein
immenses Sicherheitsrisiko dar. Betreiber und Politik versuchen dies
durch Luegen zu vertuschen und die Oeffentlichkeit einmal mehr in die
Irre zu fuehren, so die Mobilisierungsgruppe Stade. Anti-Atom-Gruppen
diskutieren derzeit Konzepte, das AKW so lange zu blockieren, bis es
abgeschaltet werden muss.


Die Aktionen stehen im bundesweiten Zusammenhang. Morgen sind am AKW
Lingen und wiederum in Saarbruecken und Greifswald Demonstrationen und
Aktionen angekuendigt. Ab Montag beginnt eine Aktionswoche an der
Urananreicherungsanlage Gronau, am 20.9. findet am "Zwischenlager"
Ahaus der regulaere Sonntagsspaziergang statt.


Pressegruppe der Anti-Atom-Bewegung fuer die Aktionstage 9'98

 

13.09.1998
  [Aktuelles zum Thema: Antiatom]  Zurück zur Übersicht

Zurück zur Übersicht