Tuerkei: Angriffe auf Protestaktionen und Hungerstreiks
Im folgenden eine Zusammenfassung der gestrigen polizeilichen
Angriffe auf Protestaktionen und Hungerstreiks in der Türkei:
IZMIR:
Die wöchentliche Aktion der HÖP (Plattform für Rechte und Freiheiten) auf
dem Konak- Platz in Izmir gegen das Verschwindenlassen von Oppositionellen
wurde gestern, den 7. November 1998, erneut von der Polizei verhindert.
Seit gestern wird von VertreterInnen verschiedener demokratischer
Zusammenschlüsse im IHD Büro in Izmir ein Hungerstreik durchgeführt, der 3
Tage andauern soll. Es beteiligen sich VertreterInnen der Wochenzeitung
Kurtulus, TAYAD (Hilfs- und Solidaritätsverein der Angehörigen von
politischen Gefangenen), der Zeitung Halkin Günlügü, des EKSM (Ekim Kultur-
und Kunstzentrum) und der HÖP. In ihrer Presseerklärung heißt es u.a.: „Seit
mittlerweile 17 Wochen versammeln wir uns jeden Samstag auf dem Konak- Platz
in Izmir, um gegen das Verschwindenlassen von Oppositionellen durch die
Polizei zu protestieren. Seit dem ersten Tag werden wir mit Angriffen und
Behinderungen von seiten der Polizei konfrontiert. Bisher ist es zu
insgesamt 49 Festnahmen und 4 Verhaftungen gekommen." Die Vertretung der HÖP
in Izmir fügte hinzu, in der Sache eine Anklage gegen die Staatsanwaltschaft
von Izmir erhoben zu haben. Der Hungerstreik, heißt es, richte sich
ebenfalls gegen die fortwährenden Angriffe der Polizei auf die Wochenzeitung
Kurtulus.
ISTANBUL:
Bei der gestrigen Aktion der „Samstagsmütter" vor dem Galatasaray Gymnasium,
wurden im Zuge der seit mehreren Wochen andauernden gewaltsamen Übergriffe
der Polizei erneut 5 Personen festgenommen.
ANKARA:
Gestern, den 7. November 1998, nahmen 200 Menschen an der wöchentlichen
Aktion für Verschwundene und Gefangene in der Yüksel Straße, die von seiten
des IHD Ankara organisiert wird, teil. Festnahmen gab es dabei keine.
KOCAELI/Izmit:
In Kocaeli, wo ebenfalls ein Protest-Hungerstreik gegen die Angriffe auf die
Wochenzeitung Kurtulus begonnen wurde, führte die Polizei gestern einen
brutalen Angriff auf die Hungerstreikenden durch. Es wurden 24 Personen
festgenommen, zwei darunter schwer verletzt. Nesrin Calgin, eine Vertreterin
der Zeitung Kurtulus in Kocaeli, und Sinan Sahin, ein Leser der Zeitung,
erlitten bei dem Polizeiübergriff ein Gehirntrauma. Sie mußten sofort ins
Krankenhaus eingeliefert werden.
BURSA:
Auch im IHD- Büro in Bursa findet anläßlich der Angriffe auf Kurtulus ein
Hungerstreik statt. Dort hat die Polizei gestern eineinhalb Stunden lang
Ausweiskontrollen durchgeführt und ältere Ausgaben der betroffenen Zeitung
beschlagnahmt.
Alle DemokratInnen, MenschenrechtlerInnen sind aufgerufen, gegen diese
unmenschlichen Angriffe zu protestieren. Was hier berichtet wird, sind
lediglich die Vorfälle des gestrigen Tages. Dabei werden tagtäglich hunderte
weitere solche Fälle erlebt. Ihr Protest ist ein großer Beitrag zur
Sicherheit dieser Menschen, die ihre Empörung über dieses unterdrückende
System gewaltlos zum Ausdruck bringen wollen.
Proteste an:
Staatspräsident der Republik Türkei, Süleyman Demirel, fax:+90 - 312 - 427
13 30
Ministerpräsident der Türkei, Mesut Yilmaz, fax, +90 - 312 - 417 04 76
Innenminister der Türkei, Kutlu Aktas: fax, +90 - 312 - 417 39 54
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