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Hamburg: Andrea Wolf wurde von tuerkischen Sicherheitskraeften ermordet !

Demonstration Samstag, 21.11.98 11 Uhr, Hachmannplatz

Andrea hatte sich Mitte der 90er Jahre als Internationalistin dem
kurdischen Befreiungskampf angeschlossen. Sie war Mitglied der Freien
Frauenarmee (YAJK). Am 22.10.98 wurde sie von türkischen
Sicherheitskräften festgenommen und anschließend hingerichtet.


Viele kennen Andrea aus dem Widerstand hier in der BRD. Seit Anfang der
80er Jahre war sie in vielen politischen Initiativen und Kampagnen
aktiv. Der Staat versuchte sie zu kriminalisieren, indem er behauptete,
Andrea wäre an dem Anschlag der RAF auf den Knastneubau in Weiterstadt
beteiligt gewesen. Die RAF hat das dementiert. Auch Andrea hatte
geschrieben, daß sie mit Weiterstatt nichts zu tun hatte. Während Andrea
ersteinmal die Situation in sicherer Entfernung neu bewerten wollte und
sich deshalb absetzte, wurde ein neues Ermittlungsverfahren gegen sie
eingeleitet, diesmal wegen des angeblichen Neuaufbaus einer
terroristischen Gruppe nach dem Vorbild der RAF. Diese ganzen Konstrukte
zeigen die eindimensionale Denkweise des Staatsschutzes. Andrea hatte
sich dem kurdischen Befreiungskampf angeschlossen, um ihrer
Verbundenheit mit den Kämpfen für Frauenbefreiung und eine gerechte Welt
Ausdruck zu verleihen. Ihr Ziel war es immer, zurückzukommen und auch
hier am Aufbau einer revolutionären Perspektive mitzuwirken.
Andrea ist am 22.10. mit anderen Freundinnen und Freunden bei einem
Gefecht in der Provinz Catak lebend in die Hände des Feindes geraten.
Die Soldaten der türkischen Armee verhörten sie und die anderen
FreundInnen. Sie machten keine Aussagen. Daraufhin wurden sie kaltblütig
erschossen. Dafür gibt es ZeugInnen. Einige GenossInnen hatten sich in
der Nähe in einer Höhle versteckt. Sie hörten, daß die Soldaten, als sie
feststellten, daß Andrea eine Deutsche ist, sagten ?Sie wird uns
genausoviel Ärger machen wie Kani?. Kani ist eine deutsche Genossin, die
im türkisch besetzten Teil Kurdistans wegen PKK-Mitgliedschaft zu 15
Jahren Knast verurteilt wurde. Kani hat mit ihrer unbeugsamen Haltung
große Sympathie in der kurdischen Bevölkerung gewonnen.
Daraufhin wurde Andrea erschossen. Ihre Leiche ließen die Soldaten
liegen. Drei Tage später kehrten die FreudInnen zurück an den Ort des
Gefechtes und begruben die Leichen der Genossinnen. Andreas Tasche mit
ihren persönlichen Sachen, Aufzeichnungen etc., haben die Soldaten
mitgenommen. Die Leiche eines Einheitskommandanten war grausam
verstümmelt, der Kopf war abgeschnitten. Die Ermordung, Folter,
Vergewaltigung und Verstümmelung von Guerillakämpferinnen in
Gefangenschaft sind keine Einzelfälle. Man versucht, sie zu Aussagen,
zum Verrat zu zwingen; wenn sie sich weigern, werden die grausamsten
Methoden angewandt. Es gibt Photos von verstümmelten Leichen, die zu
schrecklich sind, um sie zu veröffentlichen. Die türkische Republik hält
sich nicht an die Genfer Konventionen zur Behandlung von
Kriegsgefangenen, ja sie bestreitet sogar,gegen das kurdische Volk
überhaupt einen Krieg zu führen.


Wir fordern, daß die Umstände der Ermordung von Andrea und den anderen
GenossInnen restlos aufgeklärt werden. Die persönlichen Sachen von
Andrea, die in den Händen der türkischen Armee sind, sollen an ihre
Angehörigen und FreundInnen übergeben werden. Wir fordern, daß die
Bundesregierung jede Unterstützung für das menschenverachtende türkische
Regime einstellt. Alle revolutionären und demokratischen Kräfte rufen
wir auf, in dieser Hinsicht Druck auf die Bundesregierung auszuüben.

 

17.11.1998
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