Eschweiler: Demo am 30.1.99 gegen oertliche Nazistrukturen

Keine Nazis in Dürwiß, Eschweiler und anderswo

Am 30. Januar 1933 übergaben die konservativen Eliten, repräsentiert von
Reichspräsident Hindenburg, die staatliche Macht an die Nazis. Für
Nazigegnerinnen und Nazigegener ist dieses Datum jedes Jahr Anlaß, gegen
alte und neue Nazis und den seit Jahren zu beobachtenden Rechtstrend vor
allem in der Außen- und Flüchtlingspolitik auf die Straße zu gehen.
Dieses Jahr rufen wir dazu auf in Eschweiler gegen die Nazistrukturen in
der Region zu demonstrieren.

Alarmzeichen gibt es genug - erneute Naziaktivitäten in Eschweiler

In Eschweiler-Dürwiß werden seit Anfang November letzten Jahres erneute
Aktivitäten von Neonazis unter der Führung Sascha Wagners beobachtet. Der
in Dürwiß als "Mann fürs Grobe" des bis vor einem Jahr dort tätigen
Naziverlegers Manfred Rouhs hinlänglich bekannte hochrangige Funktionär
der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten wurde von Anwohnern
identifiziert. Auch der Ort ihres Auftetens ist altbekannt. Es handelt
sich um Räume in jenem Haus in der Jülicherstraße 247, in dem bis zur
Jahreswende 1997/98 der Verlag des oben erwähnten Manfred Rouhs ansässig
war. Das Haus gehört dem ehemaligen Kassenwart der Aachener NPD Paul
Nießen; er wird wohl keine Bedenken haben, das Haus auch weiterhin an
aktive Faschisten zu vermieten. Es gibt deutliche Hinweise darauf, daß
die NPD auf diese Möglichkeit zurück greift und genau in diesen Räumen
ein landesweites Schulungszentrum der NPD entstehen soll. Aus diesen
Kreisen wurde bereits deutlich gemacht, daß sie vor Gewalt nicht
zurück schrecken werden.

Lokale Aktivitäten von Nazis in Stadt und Kreis Aachen waren im letzten
Jahr zu beobachten. In ihrem Mittelpunkt stand der Eschweiler Michael
Schlee, der im Spätsommer 1998 ein Zeltlager für rechtsgerichtete
Jugendliche veranstaltete. Die von besorgten Anwohnern des Zeltgeländes
gerufene Polizei löste das Lager auf, beschlagnahmte Fahnen und CD und
Gerät für paramilitärische Übungen. Michael Schlee, ebenfalls ehemaliger
Funktionär der örtlichen NPD, machte bislang vor allem von sich reden,
als er 1989 ein Mitglied der Eschweiler Grünen mit einer Eisenstange
überfiel. In der Folgezeit hielt er sich weitgehend bedeckt, doch war
sein Copy-Shop in der Marienstraße als Treffpunkt rechter Jugendlicher
bekannt. Noch im letzten Jahr erreichten uns Berichte, nach denen sein
jugendliches Umfeld auch einzelne Antifaschistlnnen konkret bedrohte.

Wir rufen zu der Demonstration am 30.01.1999 auf, um den Nazis
klarzumachen, daß wir wachsam sind, daß wir uns nicht einschüchtern
lassen, daß wir alles uns Mögliche unternehmen werden, daß sie hier in
der Region nicht Fuß fassen

Zeit zum Handeln - jetzt geht´s erst richtig los

Durch ihr Auftreten im "braunen Haus" in Dürwiß und ihr versuchtes
Zeltlager im letzten Jahr, haben die Nazis klargestellt, daß sie erneut
versuchen werden, in Eschweiler und in der Region aktiv zu werden und
öffentlich aufzutreten. Offenbar haben die Menschen in der Region, die
sich gegen den Verlag des Manfred Rouhs durchaus erfolgreich engagierten,
sich zu früh gefreut, als sie ihr Ziel Anfang 1998 für erreicht hielten.
Der Kampf gegen die Nazis in der Region ist nach wie vor aktuell - auch
wenn das Ausmaß der Naziaktivitäten noch nicht absehbar ist. Hoffentlich
sind wir nicht vom Regen in die Traufe gekommen. Doch lassen gerade die
Erfolge der Antifaschistinnen und Antifaschisten und insbesondere der
Dürwißer Bürgerinitiative "Gemeinsam gegen Neonazis" darauf hoffen, daß
die Faschisten keinen Fuß fassen können, weder in Dürwiß noch anderswo.

Wehret den Anfängen; Beteiligt Euch alle an der Demo gegen die
Nazistrukturen in Dürwiß und der Region!

ErstaufruferInnenkreis: Libertäre Gruppe not, infocafe AC,
Antifaschistische Radioinitiative ARI, AK gegen Rechts Eschweiler,
VVN-Bund der AntifaschistInnen Ac, Sozialistische Alternative Voran Ac,
Grün-Alternative Jugend Düren u.Eschweiler, Bündnis 90/Die Grünen
Eschweiler, Gruppe Z Stolberg

Start: Samstag, 30. Januar 1999 Eschweiler Talbahnhof, 12.00 Uhr

Treffpunkt Aachen: HBF, 11.00 Uhr