Göttingen: Solidaritaetsdemo verboten!
Presseerklärung
vom 26.02.1999
Stadt Göttingen verbietet Solidaritätsdemonstration für den kurdischen
Befreiungskampf!
Autonome Antifa (M) kündigt rechtliche Schritte an!
Die Stadt Göttingen hat ihre Drohung wahrgemacht und die
Solidaritätsdemonstration "Für eine politische Lösung in Kurdistan!" heute
mittag verboten. "Damit ist das letzte Worte noch lange nicht gesprochen",
kommentierte eine Sprecherin der Autonomen Antifa (M) die Verbotsverfügung.
Gegen das Verbot solle rechtlich vorgegangen werden. Sie führte aus: "Die
Erfahrung lehrt zwar, daß die deutschen Gerichte in der Regel dem politischen
Willen der Ordnungsbehörden folgen und nicht den eigenen juristischen
Vorgaben, doch bei einer so haarsträubenden Begründung kann mit einer
realistischen Chance auf Aufhebung des Verbots gerechnet werden." Das
Verbot erfolgte trotz Erfüllung des von der Stadt Göttingen gestellten
Ultimatums zur Kontaktaufnahme. Daß die Demonstration dennoch verboten
wurde und die Länge der Verbotsverfügung beweisen, daß das Verbot bereits
lange geplant war und schon vorher beschlossene Sache war.
In der von Wiederholungen strotzenden 6-seitigen Verbotsverfügung ist sich die
Stadt Göttingen nicht zu schade, sogar die zuvor stattfindende Kundgebung
des Göttinger Kirchenasyls als Verbotsgrund anzufügen, da auch hier
KurdInnen beteiligt seien. Ansonsten muß die Unter-stützung der kurdischen
StudentInnenorganisation YXK als Beleg dafür herhalten, daß auf der
Demonstration hunderte von KurdInnen teilnehmen und Symbole der PKK
zeigen könnten. Durch Aufrufe im Internet seien sogar viele KurdInnen aus
anderen Teilen der BRD zu erwarten. Die Beteiligung der Autonomen Antifa (M)
letztlich führt für die Stadt Göttingen zu der Annahme, daß die verbotenen
Symbole, die von KurdInnen gezeigt werden könnten, dann wiederum von
Mitgliedern der Autonomen Antifa (M) gewaltsam verteidigt werden könnten.
Insgesamt bleibt festzustellen, daß die Verbotsbegründung und das Verbot
jeglicher Ersatz-veranstaltungen an den Haaren herbeigezogen ist. Die Stadt
Göttingen hat scheinbar alles, was sie zur Demonstration finden konnte,
zusammengesammelt, um dann eine hohe Beteiligung von KurdInnen zu
konstruieren. Die Beteiligung von KurdInnen und Forderung nach Aufhebung
des PKK-Verbots sind der Kern der "Gefahrenprognose" der Stadt Göttingen.
Wenn dies allein aber Verbotsgrund ist, könnte einfach jede Veranstaltung zum
Thema Kurdistan, für die mobilisiert wird, einfach verboten werden. Das Verbot
der Bündnisdemonstration ist und bleibt politisch motiviert. Die Stadt Göttingen
will offensichtlich jegliche öffentliche Solidaritäts-bekundung mit dem
kurdischen Befreiungskampf verhindern.
Quelle: aam@mail.nadir.org
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