Göttingen: Solidaritaetsdemo trotz Verbot!
Presseerklärung vom 27.02.1999
Polizeistaatsaufmarsch verhindert Solidaritätsdemonstration
für den kurdischen Befreiungskampf!
250 Menschen protestieren trotz Verbot!
Ein martialisches Polizeiaufgebot hat die für heute geplante
Solidaritätsdemonstration "Für eine politische Lösung in Kurdistan!", zu der
über 20 Gruppen aufgerufen hatten, unmöglich gemacht. Nach einer
Kundgebung formierte sich auf dem Göttinger Marktplatz trotz des Verbots ein
Demonstrationszug von ca. 250 Menschen, der jedoch nach wenigen Metern
von der Polizei gestoppt wurde. Es ist nur der Besonnenheit der
DemonstrantInnen zu verdanken, die den Marktplatz nach der dritten
Aufforderung der Polizei verließen, daß es am heutigen Tag nicht Dutzende von
Festnahmen und Verletzten gegeben hat. Die Polizei war fest entschlossen,
eine Demonstration mit allen Mitteln zu verhindern und kündigte mehrfach über
Lautsprecherwagen Gewalt an.
Die Stadt Göttingen hatte die Demonstration am Freitag, den 26. Februar,
verboten. Das Göttinger Verwaltungsgericht bestätigte dieses Verbot am
heutigen Vormittag, da es die "Gefahrenprognose" der Stadt Göttingen teilte.
Die Stadt Göttingen hatte behauptet, daß sie mit einer überregionalen
Beteiligung von "PKK-Anhängern und -Sympathisanten" rechne, die Symbole
der PKK zeigen könnten. Diese "Gefahrenprognose" hat sich heute als völlig
falsch erwiesen, es war weder eine größere Anzahl von KurdInnen auf dem
Marktplatz erschienen, noch wurden PKK-Symbole gezeigt. Der Versuch einer
Anmeldung einer spontanen Protestdemonstration gegen das Verbot hätte
akzeptiert werden müssen, da zu keiner Zeit eine "Gefahr für die öffentliche
Sicherheit" bestand.
Eine Sprecherin der Autonome Antifa (M) erklärte dazu: "Heute hat die Stadt
Göttingen bewiesen, daß sie keinerlei Solidaritätsbekundungen mit dem
kurdischen Befreiungskampf in der Öffentlichkeit zu lassen will. Wenn dies
dennoch versucht wird, ist der Polizeistaat zur Stelle und bereit alles
niederzustampfen." Sie bezeichnete es als politischen Erfolg, daß trotzdem
über 250 Menschen auf dem Marktplatz erschienen und sich von dem Verbot
nicht einschüchtern ließen. Der kurdische Befreiungskampf sei legitim und
Solidarität damit ebenfalls. Solidarität lasse sich nicht verbieten, sondern werde
auch in Zukunft in Göttingen und in ganz Europa praktiziert werden, führte die
Sprecherin aus.
URL dieser Erklärung:
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/aam/presse/99-02-27.html
Quelle: aam@mail.nadir.org
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