Hamburg: 13.3. Bauwagendemo
Geschmackvoll wohnen in der Hansestadt
Bambule
In den letzten Monaten im Jahr ´98 fanden direktere und provokativere
Aktionen von Seiten unserer BewacherInnen statt. Es gab mehrere
Situationen, in den Cops und Zivis UNSEREN WOHNRAUM betraten. Es kam
dazu, daß Sachen beschlagnahmt, Wagen abgeleuchtet, Personalien
aufgenommen und zu guter letzt 2 Menschen verhaftet wurden. In den
letzten Wochen hat sich die Lage allerdings wieder entspannt, dennoch
werden wir weiterhin genau observiert. Schluß mit den
Bullen-Schikanen!!!!
Henriette
repressive Phantompolitik-nein danke-Bauwagenplätze bleiben!!!
Wir sind eine kleine Gruppe von Leuten, die seit vier Jahren am Rand von
Eimsbüttel stehen. Wir sind geduldet, haben kein Wasser und keinen Strom
und dürfen ruhig und artig sein. Dieses Jahr beginnen Bauarbeiten direkt
neben unserem Platz. Wir sind keine Entschuldigung und kein
Aushängeschild für die Bezirksämter, die die Situation der Wagenplätze
insgesamt blockieren.
Das Bauwagengesetz dient der Stadt nicht nur zu Repression und Kontrolle
bestehender Plätze, sie benutzt es, um jahrelang brachliegende
Grundstücke als Investition der Zukunft auszuweisen. Real wurden solche
Grundstücke meist als illegale Müllhalden genutzt. Das Bauwagengesetz
ist ein Gesetz des Wettbewerbs und hat nichts mit sozialer Realität
alternativen Bauwagenlebens zu tun.
Abschaffung des Bauwagengesetzes - für das Recht auf Wagenplätzen zu
leben -Schluß mit der repressiven Einschüchterung bestehender Plätze
Hospi
Der Hospi feiert im Mai zehnjähriges Bestehen. In den letzten eineinhalb
Jahren tauschten wir allerdings 1/3 des Platzes und alle Bäume gegen
einen Vertrag ein ... Unter dem Platz befindet sich jetzt eine
Tiefgarage und rundherum schicke Neubauten.
Ich habe dir nie einen Dosengarten versprochen ...
Nach einer zweimonatigen Odysee im Herbst ´98 durch fast ganz Hamburg
stehen wir mittlerweile zusammen mit anderen BauwagenbewohnerInnen
zwischen Autobahn und Müllverbrennungsanlage. Demnäxt soll mit der
Bebauung des Geländes begonnen werden. Was aus uns wird ist unklar. Aus
den Augen, aus dem Sinn? Nix da! Dosengarten kommt!
Außer den hier mit Selbstdarstellungen vertretenen Plätzen gibt es noch
weitere in Ottensen, Bahrenfeld, Eimsbüttel, Stellingen, Barmbek und
Norderstedt. Desweiteren wohnen etliche Menschen in ausgebauten LKW´s
und Bussen aus Platzmangel notgedrungen am Straßenrand.
Allgemeine Situation
Seit 1959 gibt es in Hamburg das Bau- und Wohnwagengesetz. Zu diesem
Zeitpunkt lebten ca. 2.000 Menschen entlang der jetzigen Holstenstraße
und auf dem Heiligengeistfeld in Wagen. Erst aus Obdachlosigkeit nach
dem Krieg, dann weil ihnen die sich entwickelnden Alltagsstrukturen auf
diesen Plätzen gefielen, die an dorfähnlichen Lebenszusammenhängen
erinnern. Der Stadt Hamburg wurde dieses autarke Treiben zu
unübersichtlich. Aus dienm Grund erließ sie das Bau- und
Wohnwagengesetz, welches das Leben in Wagen aufgrund von mangelnder
Hygiene und Feuergefahr verbietet. Außerdem paßten diese Plätze nicht
in das Bild von der ordentliche, quadratisch erscheinenden, "neuen"
Hansestadt. Mit diesem Gesetz in der Tasche wurden die Plätze kurzerhand
geräumt.
Heute wie damals geht es der Regierung darum jegliche Art von
Eigeninitiative, die sich ihrer Kontrolle entziehen könnte, zu
unterbinden.
Eine Wagenburg eröffnet in vielerlei Hinsicht Möglichkeiten, selbst
etwas zu entwickeln, die überfüllte Wohngemeinschaften und überteuerte
Kellerlöcher nicht bieten. An erster Stelle steht hier für uns mit
vielen Menschen zusammenleben zu können, gemeinam etwa aufzubauen und
trotzdem die Möglichkeit der individuellen Abgrenzung zu haben, wenn
dies erforderlich ist.
Nach unseren eigenen Regeln, unabhängig von VermieterInnen und der Gunst
der WohnungseigentümerInnen, organisieren wir unseren Alltag: Wasser,
Abwasser, Strom, Müllentsorgung, Holz usw... weitestgehend selbst.
Eine Vielzahl der WagenbewohnerInnen leben mit der täglichen
Unsicherheit von den OrdnungshüterInnen vertrieben zu werden. Nicht
selten ist es der Fall, daß Wagenplätze monatelang durch die Gegend
gejagt und auf völlig unakzeptablen Grundstücken am Stadtrand abgestellt
werden.
Deshalb fordern wir:
- - Schluß mit der Vertreibung
- - Keine Krimminalisierung des Wagenlebens
- - keine willkürliche Zusammenlegung verschiedener Bauwagengruppen durch
die Bezirksämter
- - Weg mit dem Bauwagengesetz
- - 100.000 Wagenplätze für Hamburg
Bauwagendemo am 13.3.1999
Balduintreppe / Hafenstraße 12 Uhr
abends Party event Konzert auf´m Gaußplatz /Gaußstr. HH-Altona
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