Koeln: Aufruf gegen EU-Gipfel und WWG
_EU - EUROPA ? 'NEN TRITT IN DEN ARSCH !!!_
_ZUSAMMEN KÖNNEN WIR NACH DEN STERNEN GREIFEN !!!_
_Aufruf des Bundesweiten Linksradikalen Bündnisses gegen den EU - Gipfel_
_und Weltwirtschaftsgipfel 99 in Köln_
_Widerstand gegen das Europa der Herrschenden!_
_Köln 99: Sturm auf die EU- und Weltwirtschaftsgipfel_
_Normalität herrscht_
Kapitalismus heißt heutzutage Neoliberalismus und nachhaltige Entwicklung.
Ausbeutung heißt Sachzwang. Imperialismus und Militarismus firmieren als
Kontinuität in der Außenpolitik. Und der Ökoimperialismus tarnt sich
hinter der Mülltrennungsromantik der Agenda 21. Vom Patriarchat spricht
niemand mehr. Nationalismus kommt als Standortsicherung daher. Staatlicher
Rassismus nennt sich Innere Sicherheit. Als Kriminalitätsbekämpfung
getarnt werden politische Repression und Überwachung perfektioniert. Der
Antisemitismus heißt Gesundes Selbstbewußtsein oder Notwendige Debatte.
_Wenn das normal ist, sind wir es nicht_
Wenn sich die staatlichen Vollstrecker der kapitalistischen Weltordnung im
Juni in Köln treffen, werden wir Widerstand leisten. Widerstand gegen die
Organisation von Unterdrückung und Ausbeutung, Widerstand gegen die feiste
Zurschaustellung von blutiger Macht, Widerstand gegen die Lobhudeleien
über die BRD.
Vom 3. bis 4. Juni 1999 werden im Kölner Gürzenich unter deutschem Vorsitz
die führenden Staats- und Wirtschaftseliten der EU-Staaten tagen. Vom 18.
bis 20. Juni findet der sogenannte Weltwirtschaftsgipfel statt, das
Treffen der G-7 Staatschefs, der Direktoren von IWF, WTO usw.
_Der EU-Gipfel steht im Zeichen_
- - des geplanten Ausverkauf Osteuropas an die Interessen des
westeuropäischen Kapitals;
- - einer ökologisch zerstörerischen, kapitalintensiven und
durchindustrialisierten Agrarpolitik, der Kürzung der Zahlungen für
abgekoppelte Regionen und der Konzentration in der Landwirtschaft
(Agenda 2000);
- - einer zunehmenden Verschlechterung der Lebensbedingungen Lohnabhängiger
und erwerbsloser Menschen z.B. durch die Ausweitung ungesicherter
Arbeitsverhältnisse auf europäischer Ebene;
- - des Ausbaus von EUROPOL, ohne parlamentarische Kontrolle, mit
Datensammlungen, Überwachungsnetzen und Immunität für Polizeibeamte
und -institutionen;
- - der immer perfekteren Abschottung der Festung Europa gegen Flüchtlinge
und MigrantInnen;
- - und des Aufbaus eines militärischen Arms der EU, möglicherweise der WEU.
Seit etwa 40 Jahren gibt es das Vorhaben der europäischen Einigung unter
kapitalistischem und imperialistischem Vorzeichen. Mit der Ratifizierung
des Maastricht II-Vertrages und der offiziellen Einführung des Euro zum
1.1.1999 wurden die bislang letzten Schritte zur ökonomischen und
politischen Vereinheitlichung der westeuropäischen Staaten getan.
Westeuropa formiert sich als wirtschaftlicher Block und verbessert sowohl
seine Kampfbedingungen in der imperialistischen Konkurrenz gegenüber den
anderen Metropolen als auch seine Möglichkeiten, zur Ausbeutung des
Trikont. Gleichzeitig wetteifern verschiedene Staaten um die Vorherrschaft
in der EU.
Die BRD erlangt durch die EU neue Absatzmärkte und verbesserte
Möglichkeiten, anderen Staaten ihre Bedingungen zu diktieren. Ein Mittel
dazu ist die Währungspolitik der Europäischen Zentralbank in Frankfurt,
die nach dem Modell der ehemaligen Bundesbank für einen "harten" Euro
sorgt, also u. a. für die Minimierung staatlicher Sozialausgaben und für
die Erleichterung des Niederkonkurrierens schwächerer kapitalistischer
Ökonomien, z. B. im Mittelmeerraum.
Auf den Weltwirtschaftgipfeln regulieren die imperialistischen Hauptländer
ihre gegenseitige Konkurrenz und sprechen sich ab über die Aufteilung der
Absatzmärkte, Wechselkurse, Rüstung und das Niederhalten von Opposition.
Der Club des internationalen Kapitals, die Konzerne und Banken aus den G-7
Ländern und der EU beherrschen die Weltwirtschaft und bilden eine Front
gegen die Menschen im Trikont und gegen revolutionäre Bewegungen. In Köln
wird es um die kapitalistische Regulation der "nachhaltigen" Ausbeutung
der peripheren Länder gehen; die G-7 planen einen sogenannten
"Teilschuldenerlaß" im Gegenzug für eine intensivierte Ausplünderung der
Ressourcen der Empfängerländer.
Die Bundesregierung will die Gipfel dazu nutzen, die BRD als technisch
moderne, normale zivilisierte kapitalistische Großmacht darzustellen, die
ihre faschistische Vergangenheit nun endgültig hinter sich gelassen haben.
Die Stadt Köln will die Gipfel für ihre Propaganda für die
Wirtschaftsmetropole Köln verwenden. Dabei stören Menschen mit bestimmten
sozialen "Auffälligkeiten" (den zugeschriebenen Merkmalen von Armut und
Dissidenz), die sich in der Innenstadt aufhalten. Und für den Sommer 99
ist der Ausnahmezustand in der Stadt zu erwarten, mit Bannmeilen,
Sicherheitszonen, gesperrten Brücken und dem Weg"säubern" von
Unangepassten durch 10.000 Bullen.
_Diese Suppe werden wir ihnen versalzen!_
_Was wir wollen? Die Beherrschung verlieren!_
_Das fünfhundertjährige Reich..._
Die Entwicklung des Kapitalismus beruht auf mehr als 500 Jahren
Ausbeutung, Naturzerstörung und Terror in Asien, Afrika und Lateinamerika.
Mit der Eroberung Lateinamerikas ab 1492 wurde die vorher in Afrika
begonnene Ausplünderung des Trikont auf die ganze Welt ausgedehnt. Die
Regionen außerhalb der kapitalistischen Zentren sind heute Lieferanten von
Rohstoffen, Lebensmitteln und Billigwaren, Absatzmärkte für
Industrieprodukte aus den Metropolen und Reservoir für Arbeitskräfte. Nach
dem Zerfall des RGW hat wird Osteuropa im Rahmen der sogenannten
Osterweiterung durch das westeuropäische Kapital kolonialisiert. Die BRD
versucht die Region zum Hinterhof auszubauen.
Institutionen wie der Internationale Währungsfonds und die Weltbank, GATT/
WTO und seitens der EU das LomO - Abkommen erzwangen nach der
Entkolonialisierung die Öffnung der Märkte im Trikont für europäisches
Kapital und Waren, Privatisierung von Infrastruktur und Böden, Abbau von
Sozial- und Gesundheitsausgaben und Lohnkürzungen.
Als Folge davon leben dreiviertel der Menschheit in Armut, Unterernährung,
Krankheit und Analphabetismus. Banken und Konzerne, die herrschenden
Eliten innerhalb der verelendenden Trikontstaaten sowie ein Teil der
Bevölkerung in Westeuropa, Nordamerika und Japan profitieren von diesen
Verhältnissen. Doch auch hier nehmen Erwerbslosigkeit,Verelendung und
mangelhafte Ernährung zu, wachsen Ghettos, Slums und
Obdachlosensiedlungen.
Langfristige Kredite mit zunächst niedrigen Zinsen leiteten in den
Achtziger Jahren einen weltweiten Verschuldungsprozeß des Trikont ein. Die
Illusion einer Strategie der nachholenden Entwicklung mittels Krediten war
von vorneherein zum Scheitern verurteilt, da die Voraussetzungen für eine
"normale" kapitalistische Entwicklung dort nicht gegeben war. Ihr
Scheitern wurde deutlich, als die dadurch ausgelösten sozialen und
Klassenkämpfe (z. B. in Südkrea) die Bedienung der Schulden ins Stocken
brachte und die Zinsen stiegen. Hinzu kommt, daß der Austausch zwischen
Peripherie und Metropolen ein ungleicher Tausch ist. Denn für eine
Arbeitsstunde, die in den Zentren geleistet wird, müssen im Trikont
mehrere Arbeitsstunden als Gegenleistung erbracht werden.
... _und kein Ende_
Gegenwärtig bilden regionale ökonomische Bündnisse (NAFTA, EU, ASEAN)
unter einer oder mehreren konkurrierenden Hegemonialmächten die
Grundpfeiler einer neuen Weltordnung. In den Großwirtschaftszonen sollen
die Hindernisse für Waren- und Kapitalströme beseitigt werden. Das bringt
dem in diesen Zonen jeweils stärksten Kapitalmaximalen Profit, in der EU
also vorwiegend dem BRD - Kapital. Vor allem in den ökonomisch schwächeren
Gesellschaften führt es gleichzeitig zu verschärfter Ausbeutung und Armut.
Die Konkurrenz zwischen den kapitalistischen Mächten steigt. Sie wird u.a.
durch Handelskriege, durch "unfreundliche Übernahmen" und auch schon durch
kriegerische RivalitSt ausgetragen - siehe z. B. die entscheidende
Beteiligung der BRD bei der Zerstörung Jugoslawiens. Die Herausbildung
einer von den USA unabhängig agierenden,atomar bewaffneten Militärmacht EU
läuft über verschiedene Optionen: sei es die Aufwertung der WEU, die
Bildung von multinationalen "Kriseninterventionskräften" oder die
Formulierung einer "Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik" (GASP).
Die Versuche in einzelnen Ländern, dem System der Profitmaximierung zu
entrinnen, sind bisher gescheitert: An der erzwungenen Abhängigkeit aller
Regionen vom kapitalistischen Weltmarkt und an der Überlegenheit der
imperialistischen Staaten: Deren Blutspur zieht sich von Algerien und
Vietnam, über Angola und Nicaragua, Chile und Zaire bis hin zu Panama,
Kurdistan und die Kriege am Golf.
- - Zerschlagung aller herrschaftssichernden Institutionen wie WWG, IWF,
Weltbank, NATO
- - Sofortige Schuldenstreichung und Reparationszahlungen der
kapitalistischen Zentren an die ausgeplünderten Menschen im Trikont
- - Keine weltweiten Einsätze der Bundeswehr, weder allein, noch im Rahmen
der NATO - für die Auflösung der Bundeswehr
_Danke für meine Arbeitsstelle_
Der Kapitalismus verweigert auch in den Metropolen den Menschen zunehmend
die notwendigsten Mittel für ihr Leben. Das unersättliche Streben nach
Profit führt dazu, daß ganze Produktionszweige dereguliert,
Arbeitsverhältnisse flexibilisiert und abgekoppelt werden vom System der
sozialstaatlichen Absicherung - vom Arbeitslosengeld bis zur
Ausbildungsfinanzierung. Prekäre Jobs, d. h. Arbeitsverhältnisse ohne
Kündigungsschutz, zu Niedriglöhnen, ohne Streikrecht, ohne Kranken- und
Arbeitslosenversicherung, nehmen zu. Dazu kommt die Illegalisierung von
zigtausend MigrantInnen, die verstärkte Ausbeutung von Frauen, Verarmung,
Obdachlosigkeit. Bioethik- und Euthanasiepropaganda bereiten darauf vor,
nicht mehr als ausbeutungsfähig eingestufte Menschen als Ressource zu
verwerten: Von der Patentierung von einzelnen lukrativen Genenbis zum
Organhandel.
Mit der permanenten Automatisierung und Computerisierung und der Umwälzung
der stofflichen Grundlagen kapitalistischer Produktion werden technische
Voraussetzungen geschaffen, um die Widerstandspotentiale der verbleibenden
Lohnabhängigen, wie z. B. Sabotage, langsames Arbeiten zuunterhöhlen und
durch Massenentlassungen den Preis der Ware Arbeitskraft zu drücken.
- - Wir brauchen keine körperlich und psychisch kaputtmachende "Arbeit" für
alle, um viele sinnlose und menschen- und naturzerstörerische Dinge
herzustellen. Wir brauchen die Möglichkeit, ohne Zwang zur Lohnarbeit das
zu bekommen, was für ein menschenwürdiges Leben nötig ist: ausreichendes
und gesundes Essen, genügend Wohnraum, den Zugang zu Bildung und Kultur,
die Möglichkeit zur Fortbewegung, medizinische Versorgung, Pflege für
Behinderte, Alte und Kranke, Möglichkeiten zu Kinderbetreuung und noch
viel mehr!
_Das Patriarchat geht voran_
Frauen müssen aufgrund der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung fast
überall unbezahlte Reproduktionsarbeit (Kindererziehung, Hausarbeit,
soziale Versorgung, Nahrungsmittelherstellung) leisten, die als
"Nichtarbeit" unsichtbar zu machen versucht wird.
Insgesamt verrichten sie 2/3 aller Arbeit und den größten Anteil an
ungesicherter Arbeit, erhalten aber nur ein 1/10 des Einkommens und
besitzen nur 1% des Eigentums. Sie bekommen im Durchschnitt 40% weniger
Lohn als männliche Arbeiter. Frauen werden bei Ernährung, Ausbildung sowie
der Gesundheitsversorgung benachteiligt. 70% der Armen weltweit sind
Frauen.
Mit den extensiven Landvertreibungen und der Industrialisierung der
Landwirtschaft für die Exportproduktion im Trikont ist auch der Druck
gestiegen, sich zu entscheiden, in den Zulieferbetrieben für die
Industrien der Metropolen zu schuften oder in die kapitalistischen Zentren
zu emigrieren. Die Schwemme von Fertigungsbetrieben in den
Exportsonderzonen in Mittelamerika, Südostasien/China und z.T. in
Osteuropa hat verheerende Folgen für Frauen: 80% der ArbeiterInnen dort
sind Frauen, die mörderischem Arbeitstempo, direkter Gewalt und fehlendem
Gesundheits- und Arbeitsschutz ausgesetzt sind.
Die Deregulierung und Umstrukturierung der kapitalistischen
Produktionsverhältnisse geht zu Lasten der Frauen: Die prekarisierte
Teilzeitarbeit im Rahmen der europäischen "Bündnisse für Arbeit" sind eine
Ausbeutungsform, die mehrheitlich Frauen vorbehalten ist. Frauen stellen
einen überproportionalen Anteil an SozialhilfeempfängerInnen. Frauenarbeit
soll einhergehend mit dem Abbau von sozialstaatlichen Garantien als
"soziales Auffangnetz" herhalten.
Frauen sind vielfältigen Formen patriarchaler, sexistischer Gewalt und
Folter ausgesetzt. Ihr Körper wird als Ware gehandelt, u. a. durch den
Frauen- und Mädchenhandel aus Südostasien und Osteuropa und den
Sextourismus der deutschen Männer auf den Philippinen, in Thailand und
Kenia. Frauen leben weltweit in wirtschaftlicher und rechtlicher
Abhängigkeit von (Ehe-)Männern. Der Kampf gegen diese Gewaltverhältnisse
wird nicht als politischer Widerstand akzeptiert. Frauenspezifische
Fluchtgründe werden nicht anerkannt, und Frauen ohne eigenen Paß können in
der BRD keinen Asylantrag stellen.
In den kapitalistischen Zentren wie im Trikont sind sie Objekte
bevölkerungspolitischer Maßnahmen. Mit Hilfe von Gen- und
Reproduktiontechnologien wird Frauen die Kontrolle über ihre
Gebärfähigkeit entzogen. Das Ziel ist, genügend "weißen" Nachwuchs zu
sichern. Frauen in Afrika, Lateinamerika, Asien und Ozeanien sowie
schwarze Frauen, die in den Zentren leben, werden Zwangssterilisierungen,
Zwangsabtreibungen (z.B. von weiblichen Embryonen in Indien) und
gesundheitsgefährdenden Verhütungsexperimenten ausgesetzt. Auf der anderen
Seite werden weiße, nichtbehinderte Frauen durch sogenannte
"Lebens"schutzpropaganda und strafbewehrte Abtreibungsverbote zum Gebären
erpreßt.
- - Gegen Ausbeutung und patriarchal-kapitalistische Arbeitsteilung.
- - Schluß mit der herrschenden Bevölkerungspolitik, mit sexistischer Gewalt
und Abtreibungsverboten; Einstellung aller Zwangssterilisierungsprogramme.
_Nachhaltiger Ökoimperialismus_
Das Kapital der EU- und G7-Staaten ist der Hauptverursacher für die
globale Naturzerstörung: Es fördert kapitalintensive Großprojekte (z.B.
Hochgeschwindigkeitszüge, Raumfahrt) und Sackgassentechnologien und setzt
auf der Suche nach neuen Verwertungsmöglichkeiten bislang relativ
unberührte Naturressourcen der Zerstörung aus.
Die Naturzerstörung wird durch die Entwicklung einer neuen Generation von
Destruktivkräften (z.B. Atomkraft in ihrer militärischen oder zivilen
Variante, Gentechnik) gesteigert, durch den Export von Giftprodukten und
Müll, die Ansiedlung lebensgefährlicher Produktionsanlagen in den Ländern
des Trikont und die Plünderung der Ressourcen bis zur Gefährdung der
natürlichen und sozialen Lebensgrundlagen der Menschen. Monokulturen,
Abholz entropischer Wälder, genetisch manipuliertes Saatgut und Chemie in
der Landwirtschaft usw. führen zu Bodenerosion, Ausbreitung der Wüsten
sowie zu klimatischen Veränderungen.
Ökoimperialistische Politik tritt aktuell unter dem Label der
"nachhaltigen Entwicklung" auf: Auf Umwelt- und Klimakonferenzen der UNO
wird nach technokratischen Wegen und Reparaturtechnologien gesucht, um die
Folgen der Umweltzerstörung der Metropolen auf andere Regionen
zuverschieben (z.B. Handel mit CO2-Margen). Durch das Verbreiten von
individuellen Schuldzuweisungen und Verzichtsappellen (Agenda 21) soll die
Galgenfrist für eine systematisch naturzerstörerische Produktionsweise
herausgeschoben werden.
- - Gegen Ökoimperialismus, gegen die Ausplünderung und Zerstörung der
äußeren Natur; Gegen Gen- und Reproduktionstechnologie und die
Manipulation und Selektion von Lebewesen nach Verwertungskriterien
_Rassismus und Nationalismus von oben und unten_
Rassistische und sexistische Gewalttätigkeit, staatliche Repression und
eine besondere Ausbeutung der (Arbeits-)MigrantInnen gibt es in allen EU-
und G7-Staaten. An deren Grenzen werden Flüchtlinge vorsortiert nach
Qualifikation, Geschlecht, politischer Gesinnung und Hautfarbe. Wer
brauchbar ist, darf herein: Als rechtlose ArbeitssklavInnen ohne soziale
Absicherungen in der Landwirtschaft, Gastronomie, am Bau und in der
Textilindustrie, als Haushaltshilfen oder für die Prostitution.
Das Schengener Abkommen (1993) sorgt dafür, daß die Außengrenzen der EU
mit Schnellbooten an den Küsten und Infrarotgeräten an den Landgrenzen
verbarrikadiert sind und die neue High-Tech-Mauer um die Festung Europa
immer unüberwindlicher wird. Seit 1990 sind an der BRD - Ostgrenze 90
Menschen getötet worden - auf der Flucht vor dem BGS oder deutschen
Bürgerwehren verunglückt oder ertrunken beim Versuch, nachts an
gefährlichen Stellen unentdeckt den Grenzfluß zu überqueren. In
Griechenland wird die EU-Außengrenze bereits mit Minenfeldern gesichert.
Unerwünschte Flüchtlinge werden schikaniert (z.B. durch Essenspakete), in
die Illegalität getrieben oder in Lagern interniert, die mit Mauern und
NATO-Draht umzäunt sind,in denen mehrere hundert Menschen auf engstem Raum
unter elenden Bedingungen hausen. Sie werden eingesperrt im von der
"rotgrünen" Landesregierung errichteten Hochsicherheitstrakt auf dem
Frankfurter Flughafen, im größten bundesdeutschen Abschiebeknast in Büren
(NRW) oder im Frauenabschiebeknast in Neuss. Gegen diese staatlichen und
gesellschaftlichen Zwangsverhältnisse leisten Flüchtlinge und MigrantInnen
alltäglichen Widerstand in Form von massenhafter Verweigerung - Zerstörung
von Essenspaketen, Knastrevolten, Leben in Illegalität usw.
Mit der europaweiten Zusammenarbeit der Geheimdienste und Polizeien im
Rahmen von TREVI und der neuen Europapolizei EUROPOL sind überstaatliche
Koordinierungsstellen entstanden, die die "Flüchtlingsströme" überwachen
und den Widerstand gegen die Folgen des kapitalistisch - imperialistischen
Herrschaftskomplexes EU kontrollieren sollen.
_Kein Europa der Vaterländer, kein Vaterland Europa,_
_überhaupt kein Vaterland!_
Ein großer Teil des staatlichen Gewaltapparates wie auch der Bevölkerung
paktiert - in Rostock 1992 und anderswo - mit den rassistischen
TäterInnen. Billiglöhne, Rohstoffraub und Profite des Kapitals aus
Diktaturen verschaffen der Metropolenbevölkerung eine relativ bessere
Lebenssituation. Sie hat insofern ein systemimmanentes Interesse am
Fortleben rassistischer und imperialistischer Strukturen, das als
Leistungs-, Anpassungs- und Aufstiegsdenken, als Wohlstandschauvinismus
und Überlegenheitsdenken auftritt. Ihre brutalste Ausprägung hat die
Identifikation der "Volksmassen" mit herrschenden Eliten - in Kombination
mit auf völlige Verwertung und Vernichtung ausgerichtetem Antisemitismus -
im deutschen Nationalsozialsmus gefunden. Aufgrund der nie substantiell
gebrochenen Gemeinschaft von herrschenden Eliten und "Volksmassen" in
Deutschland haben der deutsche Nationalismus und der Expansionsdrang des
deutschen Imperialismus eine besondere Aggressivität.
Eurochauvinismus und Nationalismus widersprechen sich nicht, sondern
passen bestens zusammen. Ob DVU und NPD in der BRD, Front National in
Frankreich, FPÖ in Österreich oder Alleanza Nazionale in Italien: Die
FaschistInnen grölen weiterhin "Deutschland den Deutschen" oder
"Frankreich den Franzosen" und helfen gleichzeitig mit beim Ausbau der
Festung Europa und sind dabei, sich immer stärker europaweit zu vernetzen.
- - Die einen fliehen vor Krieg und Folter, andere vor Hunger und Armut oder
weil sie wegen ihres Geschlechts, ihrer Homosexualität, ihrer politischen
Haltung oder der ihnen zugeschriebenen "Volkszugehörigkeit" verfolgt
werden. Viele erhoffen sich auch einfach nur woanders bessere
Lebensbedingungen. Egal warum - jeder/m steht es zu, selbst zu
entscheiden, wo er/sie leben will.
Darum: Weg mit allen Grenzen! Weg mit allen Ausländergesetzen!
Gleiche Lebensmöglichkeiten für alle!
- - Gegen das Schengen-Abkommen, EUROPOL und TREVI - Weg mit allen
Repressionsorganen;
- - Freiheit für alle politischen Gefangenen weltweit.
- - Gegen die Festung Europa - gegen Menschenjagd, Abschiebung,
Polizeistaat und Rassismus!
_Die Alternative: Soziale Revolution!_
_International und solidarisch gegen das Europa der Herrschenden!_
Weder von der EU, noch von nationalen Regierungen können wir uns
irgendetwas menschenfreundliches erwarten. Auch nicht, wenn
SozialdemokratInnen - mit oder ohne grünen oder ex-kommunistischen
Ministern - in den staatlichen Führungspositionen sitzen, wie es
inzwischen in den meisten EU-Staaten der Fall ist.
Aber es gibt hier und international eine Alternative zu diesem zerstörerischen,
verlogenen, in Reichtum für wenige erstickenden System, das auf dem Elend
von 90% der Menschen aufbaut.
Ein Leben ohne Hunger, Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung für alle ist
erreichbar. Allen Menschen muß die umfassende Entwicklung ihrer
Fähigkeiten und Bedürfnisse ermöglicht werden, ohne Raubbau an den
natürlichen Lebensgrundlagen. Unser Ziel ist eine Gesellschaft, die auf
der Grundlage von Solidarität und Gleichheit aufbaut und in der es
weltweit keine Ausbeutung und keine Herrschaft von Menschen über Menschen
mehr gibt. Eine Gesellschaft, in der es keine Nation und keinen Staat mehr
gibt. Eine Gesellschaft, in der die Menschen selbst bestimmen, wie sie
leben und was sie produzieren.
Der Weg dorthin beginnt mit dem Widerstand heute:
Wehren wir uns gegen den alltäglichen Terror der Lohnarbeit,gegen
alltägliche rassistische und sexistische Diskriminierung und Bevormundung!
Kämpfen wir hier in den kapitalistischen Zentren gegen diejenigen, die die
Ausbeutung der "3. Welt" und ökologische Zerstörung weltweit organisieren!
Streuen wir Sand in das Getriebe des militärischen und polizeilichen
Sicherheitsapparats des Festung Europa: "Auch Rom ist nicht an einem Tag
zerstört worden" ( "Blick nach vorn im Zorn", Aufruf linksradikaler
Gruppen gegenden WWG 1992 in München).
Zusammen mit allen, die sich - weltweit - befreien wollen,leisten wir
gegen diese patriarchal-kapitalistischen Verhältnisse Widerstand: Z.B.
indem wir den von einen rassistischen Justizmord bedrohten Mumia Abu-Jamal
freikämpfen oder mit den Menschen in Chiapas solidarisch sind gegen die
Todesschwadronen der PRI und mit den kurdischen Menschen solidarisch sind
gegen die türkische Armee und gegen die Repression innerhalb der EU-
Staaten. Indem wir uns am Kampf für die Stillegung aller Atomanlagen von
Gorleben bis Sellafield beteiligen. Durch die Unterstützung wilder Streiks
der Textilarbeiterinnen in den Klitschen der Sonderwirtschaftszonen.
Dadurch, daß wir den Sans-Papiers in Frankreich, den Ansätzen von
internationalen Klassenkämpfen z. B. der Renault-ArbeiterInnen in Spanien,
Belgien und Frankreich und dem Widerstand indischer BäuerInnen zur Seite
stehen, die das Gentech-Saatgut und Felder von MONSANTO und anderen Agro-
Konzernen zerstört haben und durch die Vernetzung und Zusammenarbeit und
den Aufbau von Strukturen europaweiten Widerstands.
_Oder durch den Widerstand gegen EU- und Weltwirtschaftsgipfel_:
_Wir rufen auf:_
- - _zur internationalen Demonstration gegen den EU-Gipfel am 3. Juni_
- - _zum internationalen Anti-EU-Kongreß vom 3. bis 6. Juni_
Linksradikales bundesweites Bündnis gegen EU- und Weltwirtschaftsgipfel 99
in Köln
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Gruppen, Parteien, Initiativen und Organisationen usw., die diesen
Aufruf unterstützen und unterzeichnen wollen bzw. weitere Fragen
hinsichtlich der Vorbereitungen haben oder auch eine
Mobilisierungsveranstaltung durchführen wollen, wenden sich an die
folgende Kontaktadresse:
c/o Antifaschismusreferat im AStA Uni Köln, Universitätsstr. 16, 50937 Köln,
Tel.: (0221) 4702992, Fax: (0221) 470507
e-mail: asta@uni-koeln.de
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Dieser Aufruf wird unterstützt von:
Zu Demonstration und Kongreß rufen darüber hinaus auf:
(Stand: 2. März 1999)
Weitere Aktivitäten:
Linksradikaler Block auf der Demo am 29.5.
Linksradikaler Block auf der Demo am 19.6
Quelle: /CL/SOZIALISMUS/AKTIONEN
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