Eisenach: Demonstration gegen „Deutsche Burschenschaft“
Demonstration gegen „Deutsche Burschenschaft“ in Eisenach:
Unverhältnismäßiges Polizeiaufgebot / Polizei läßt Provokationen durch
Neonazis und Burschenschafter zu
Mit einer Demonstration zogen ca. 250 AntifaschistInnen am vergangenen
Freitag, den 28. Mai 1999, unter dem Motto „Rechte Strukturen aufdecken!
Gegen Burschenschaften aktiv werden!“ durch Eisenach. Anlaß war der vom 27.
bis 30. Mai 1999 in Eisenach stattfindende „Burschentag“ der „Deutschen
Burschenschaft“. Ein Polizeiaufgebot von mindestens 300 BeamtInnen war
präsent. Neben Bereitschaftspolizei, polizeilichen Sondereinheiten,
Hundestaffeln, zwei Wasserwerfern und einem Räumpanzer überwachte ein
Hubschrauber der Polizei die Demonstration.
Die TeilnehmerInnenzahl entsprach den Vorstellungen des aufrufenden „Bündnis
gegen Burschenschaften“, bestehend aus über 30 antifaschistischen Gruppen,
Parteien, Gewerkschaften und Einzelpersonen. Das Demonstrationsziel, vor
allem EisenacherInnen zu mobilisieren, konnte nur im Bezug auf Jugendliche
erreicht werden.
Im Vorfeld der Demonstration gemachte Äußerungen von Stadt und Polizei,
sowie des Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Christian
Köckert, stellten KritikerInnen der „Deutschen Burschenschaft“ als generell
gewaltbereit und als Menschen ohne Geschichtsbewußtsein dar. „Ängste wurden
in der Bevölkerung bewußt durch Behörden produziert und geschürt.
Geschäftsleuten wurde angeraten, während der Zeit der Demonstration die
Läden zu schließen“, so ein Vertreter des mit aufrufenden Arbeitskreis
Antifaschismus/Antirassismus aus Eisenach. Die Situation eines
Ausnahmezustandes sollte herbeigeredet werden.
Die Demonstration verlief ohne die prophezeite Gewalt seitens der
TeilnehmerInnen. Da die Polizei selbst nach mehrmaligen Aufforderungen durch
die Demonstrationsleiter provozierende Neonazis und Burschenschafter nicht
außer Sichtweite der AntifaschistInnen brachte, kam es mehrmals zu
kritischen Momenten. Durch das besonnene Verhalten der DemonstrantInnen
führte es zu keiner Eskalation.
Die OrganisatorInnen zogen ein positives Resümee: Der Versuch, Menschen, die
sich aktiv gegen den zunehmenden rechten Zeitgeist wenden, zu
kriminalisieren und als „Chaoten“ abzustempeln, sei nicht aufgegangen.
Quelle: email
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