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Berlin: Antifaschistische Aktionswoche

Im Jahre 1938 wurde im Zuge der Enteignung jüdischen Vermögens der Besitz
der Familie Garbáty zwangsarisiert, darunter auch die Villa in der Berliner
Straße 127.

Im Jahre 1999 ziehen die rechtsextremen Republikaner in das Gartenhaus der
Villa Garbáty ein und errichten dort ihre Bundesgeschäftsstelle und ihre
Landeszentrale Berlin-Brandenburg.

Seit dem Bekanntwerden der Republikaner im Dezember 1998, in das Gartenhaus
der ehemals jüdischen Villa einzuziehen, gibt es massive Proteste einer
breiten Öffentlichkeit. Neben Mahnwachen, Lichterketten und Demonstrationen
gab es bisher auch formaljuristische Bestrebungen des Bezirksamtes Pankow,
um den Einzug der REP´s zu verhindern. Trotz dieses Widerstandes sind die
Republikaner seit dem 2. Februar 1999 offizieller Mieter in der Berliner
Straße 128. Dabei verwundert es nicht, daß die Republikaner an der
Immobilie im Berliner Norden festhalten: Nach einer Statistik des Berliner
Abgeordnetenhauses wohnen 36% der Tatverdächtigen rechtsextremer Straftaten
in den Bezirken Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee. 21% aller
rechtsextremen Übergriffe auf Menschen, die nicht in das Weltbild der
Faschisten passen, geschehen auf dem Territorium dieser drei Stadtbezirke,
die künftig zu dem Großbezirk III zusammengeschlossen werden. Auch kann man
sich in guter Nachbarschaft wähnen, denn die ebenfalls rechtsextreme NPD
will inder Pistoriusstraße im Nachbarbezirk Weißensee ihre
Landesgeschäftsstelle Berlin-Brandenburg errichten. Und gerade kurz vor
den Wahlen für das Europaparlament gilt unser Protest dem möglichen Einzug
rassistischer und faschistischer Parteien in das Europaparlament. Parteien,
die Rechtsextreme als Sammelbecken und legales Schutzschild nutzen, gilt
es, die Möglichkeit der politischen Einflußnahme zu verwehren.

Wir werden es nicht hinnehmen, daß faschistische Strukturen in Berlin und
anderswo zur Normalität werden. Deshalb werden wir in der Zeit vom 8. bis
13. Juni 1999 eine Antifaschistische Aktionswoche in Berlin durchführen. Im
Rahmen dieser Woche wird es neben thematischen Veranstaltungen
verschiedener Gruppen, Parteien und Organisationen am Samstag, dem 12. Juni
1999 um 16:30 Uhr eine Großdemonstration zur Villa Garbáty geben. Wir
fordern: Kein Raum für Faschisten!

REP-Aufmarsch verhindern! Am 12. Juni 1999 wollen die Republikaner am
Brandenburger Tor eine Demonstration durchführen. Über Infotelefon wird
verbreitet, daß man sich "kurz nach Mittag" treffen will. Wie am 8. Mai
versuchen die Faschisten wieder das Brandenburger Tor für ihre Zwecke zu
mißbrauchen. Kein Braunwildwechsel am Brandenburger Tor und anderswo!


Termine:

Montag, 7. Juni 1999

18:00 Uhr: BürgerInnenversammlung aus Anlaß der (Um)benennung der Berliner
Straße nach Josef Garbáty in der Elizabeth-Shaw-Schule, Grunowstraße, nahe
S-Bahnhof Pankow Veranstalter: Kommission Bürgerarbeit Pankow


Dienstag, 8. Juni 1999

16:00 Uhr: Symbolische (Um)benennung der Berliner Straße nach Josef Garbáty
Berliner Straße / Hadlichstraße


Mittwoch, 9. Juni 1999

18:30 Uhr: Informations- und Diskussionsveranstaltung über rechtsextreme Bestrebungen in Weißensee
im Frei-Zeit-Haus in der Pistoriusstraße
Veranstalter: Gruppe Internationale

19:00 Uhr: Gespräch über den antifaschistischen Widerstand 1933 - 1945
im Büro des BdA Pankow, Bahnhofstraße 24a in Buchholz
Veranstalter: BdA Pankow


Donnerstag, 10. Juni 1999

19:00 Uhr: "Die Jahrhundertreform" - Veranstaltung zur Reform des
Staatsbürgerschaftrechtes, der rassistischen Unterschriften-Kampagne der
CDU/CSU und der daraus resultiernden Konsequenzen für den Berlin-Wahlkampf
im Bandito Rosso, Lottumstraße 10a Veranstalter: Berliner Bündnis gegen
Rassismus - Gleiche Rechte für alle!


Freitag, 11. Juni 1999

19:00 Uhr: Mobilisierungsparty mit Pennplatzbörse
im Bandito Rosso, Lottumstraße 10a


Samstag, 12. Juni 1999

16:30 Uhr: Großdemonstration "Kein Raum für Faschisten! Keine rechtsextremen
Parteien in das Europaparlament! Auftakt im Prenzlauer Berg, U-Bahnhof
Eberswalder Straße, Abschluß in Pankow vor der Villa Garbáty


Sonntag, 13. Juni 1999

- --:-- Uhr: Antirassistisches Fußballturnier
Ort und Zeit erfahrt Ihr im Laufe der Woche.


Antifaschistisches Aktionsbündnis III

Antifaschistisches Aktionsbündnis / UnterstützerInnen: AG Antifa/Antira im
StuPa der MLU (Halle/Saale), AG Junge GenossInnen Pankow, AJZ Dessau, ak
FEMT in der FAU-IAA Berlin, Antifaschistische Aktion Berlin [AAB],
Antifaschistische Gruppe im Prenzlauer Berg, Antifa Königs Wusterhausen,
Antifa Rostock, Antifa Rote Dornen (Berlin), Antifa Weißensee, Antifa
Spandau, Antifa Stralsund, Antifa Südbrandenburg, Arbeiter- und Literatenrat
(Berlin), Berliner Vereinigung der VdN e.V. Pankow, Blockbuster - Jugend
gegen Rassismus Bayreuth, Bund der Antifaschisten in Berlin e.V.,
Gesellschaft für Bürgerrechte und Menschenwürde Pankow, Gruppe
Internationale Berlin, Gruppe Internationale Stavenhagen/Malchim, Gruppe
Revolutionäre SozialistInnen (Hamburg), HUmmel Antifa (Berlin), Infoladen
Black Cats Weimar, Junge Welt-JungleserInneninitiative, Jusos Berlin,
Kiezplenum Prenzlauer Berg/Mitte, MedizinerInnen gegen Faschismus, PDS
Berlin, plakativ combo berlin, Rot und Ferdammt Forlaut e.V., Rotz! frech
Mecklenburg-Vorpommern, sjv, SoJus - Sozialistische Jugend, Verein für ein
multikulturelles Europa e.V. (Cottbus), VVN-VdA e.V.


Quelle:  http://www.nadir.org/nadir/initiativ/aab/

 

30.05.1999
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