Göttingen: Presseerklaerung zum Anschlag auf PDS-Bus
Anschlag auf PDS-Bus kein Einzelfall
Göttinger Neonazi-Szene formiert sich
Antifaschistische Demonstration in Northeim am 26. Juni 1999
In der Nacht von Dienstag, 25. Mai, auf Mittwoch, 26. Mai 1999, verübten
Neonazis einen Anschlag auf den Kleinbus der PDS-Bundestagsabgeordneten
Heidi Lippmann. Hierbei wurden alle vier Reifen zerstochen und das neue Rote
Zentrum, in dem auch der Verein zur Förderung antifaschistischer Kultur
untergebracht ist, sowie der Bus mit Neonazi-Aufklebern beklebt.
Dieser faschistische Angriff ist die Folge einer stetigen Formierung der Neonazi-
Strukturen im Raum Göttingen/Northeim. Schon vor einigen Monaten wurden
Aufkleber der verbotenen NSdAP/Aufbauorganisation am Roten Zentrum, am
Asta und an einem Buchladen verklebt. Am jüdischen Teil des Friedhofs in
Grone sowie am Göttinger Kirchenasyl wurden Hakenkreuze an die Wände
gesprüht.
Diese Entwicklung geht einher mit verstärkter Struktur- und Aufbauarbeit
neonazistischer Gruppen in der Region. So störten im April 60 Neonazis aus
Göttingen, Northeim und Duderstadt eine Veranstaltung der Stadtjugenpflege in
Duderstadt zum Thema "Nazi-Musik".
In Göttingen stellt der NPD-Aktivist Stephan Pfingsten, der schon für die
NSdAP-Aufkleber verantwortlich gemacht wurde, die Schnittstelle zur
faschistischen Kameradschaft Northeim dar. Kopf der Kameradschaft Northeim
ist nachwievor Thorsten Heise, der sich seit über 10 Jahren in Nazi-Strukturen
bewegt und zur Zeit an allen größeren faschistischen Aufmärschen beteiligt ist.
"Wir haben die Nazi-Struktur im Auge, und Widerstand ist möglich. Doch
erfolgreicher, antifaschistischer Widerstand muß von vielen gesellschaftlichen
Kräften getragen werden. Dazu gehören Aktionen wie die des Autonomen
Kommandos "Revolutionärer 1. Mai" (das in die Wohnung des Neonazis
Stephan Pfingsten eindrang, um "diverse Materialien zu beschlagnahmen")
genauso wie die Bündnisdemonstration in Northeim gegen die Kameradschaft
Northeim. Wir rufen alle fortschrittlichen, gesellschaftlichen Kräfte auf, sich an
der Demo zu beteiligen.", so eine Sprecherin der Autonomen Antifa [M].
Am 26. Juni 1999 wird in Northeim auf Initiative der Autonomen Antifa [M] eine
Bündnisdemonstration unter dem Motto "Den rechten Vormarsch stoppen! -
Weg mit der faschistischen Kameradschaft Northeim!" stattfinden, an der sich
auch Gewerkschaften, Verbände von PDS und Bündnis 90/Die Grünen
beteiligen. Auftakt ist um 13.00 Uhr am Münster in Northeim. Ab 11.30 Uhr
werden Busse vom Schützenplatz/Göttingen dorthin fahren.
Nähere Informationen, Beiträge, Interviews über Autonome Antifa [M]
[html-Version unter http://www.nadir.org/nadir/initiativ/aam/presse/99-05-27]
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