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Hamburg: Rachid Said ist in seiner Zelle erstickt.

                          

Am 28.08.1999 kam der 19 Jahre alte Rachid Said in der Justizvollzugsanstalt Bueren ums Leben. Er soll an einer Auseinandersetzung im Anschluss an ein Fussballspiel in der JVA beteiligt gewesen sein und wurde deshalb in einer Isolierzelle im Keller des Knastes gespert, eine Disziplinarmassnahme der Gefaengnissleitung. Rachid Said war im Maerz 1999 festgenommen un in den Abschiebeknast Bueren eingesperrt worden. Der psychische Druck durch die taeglich drohende Abschiebung nach Algerien und die Belastung durch die Inhaftierung waren so gross, dass er keine andere Moeglichkeit sah, als seine Kleider und sein Bettzeug anzuzuenden. Warum wurde der Brand in der Zelle erst bemerkt und geloescht, als lebensrettende Massnahmen nicht mehr Moeglich waren ? Es ist nicht der erste Zellenbrand! Immer wieder gibt es Protestaktionen von Abschiebegefangenen, bei deneen sie ihre Zellen in Brand setzen, Hungerstreiks durchfuehren, Dachbesetzungen organisieren oder sich selbst stark verletzen. Seit Abschaffung des Asylrechts 1993 haben sich mehr als 30 Menschen in Abschiebehaft oder aus Angst vor der Abschiebung das Leben genommen. Andere wurden waehrend der Abschiebung umgebracht, wie Aamir Omer Mohamed Ageeb am 28.5.99, dessen Kopf in einem Motorradhelm durch BGS- Beamte gewaltsam heruntergedrueckt wurde, bis er starb. Die situation in den Abschiebeknaesten bundesweit unterscheidet sich nur geringfuegig. Auch im Hamburger Abschiebeknast protestieren die Gefangenen immer wieder, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Allein im Jahr 1998 kam es zu mehreren Hungerstreiks, die von der Oeffentlichkeit spaet oder gar nicht zur Kenntnis genommen wurden. Wie in Bueren wenden die Hamburger Behoerden haeufig Isolationshaft als Disziplinierungsmassnahme oder Ruhigstellung vor Abschiebung an. Wir treffen uns Donnerstag, 9.9.99 um 10.00 Uhr an der Hamburger Innenbehoerde (Johanniswall4), um unsere Wut und Trauer ueber den tod Rachid Saids gegenueber Innensenator Wrocklage zu bekunden. Wir trauern um Rachid Said. Schluss mit Abschiebungen und Abschiebehaft. Offene Grenzen und Bleiberecht fuer alle. Quelle: Flugblatt

 

08.09.1999
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