Stuttgart: Militaergegner mit vielfaeltigem Protest erfolgreich
Pressemitteilung des Bündnisses ?Ja, GelöbNIX!? (15.10.1999, 19.00)
Militärgegner mit vielfältigem Protest erfolgreich - Stuttgart zum Gelöbnis
in militärischem Belagerungszustand
Mehrere hundert Militärgegner drückten heute auf vielfältige Weise ihren
Protest gegen das Öffentliche Gelöbnis der Bundeswehr auf dem Stuttgarter
Schloßplatz aus: Mit der Aktion ?Ganz in Weiß? wurde die Stadt symbolisch
vor dem von den Soldaten ausgehenden Gewaltvirus geschützt. Aus
mitgebrachten Radios ertönte Sirenengeheul und Schlachtenlärm, um die
Kriegsgefahr zu verdeutlichen. Die Rekruten wurden mit ?Mörder,
Mörder?-Rufen und Pfiffen bedacht. Das eigentliche Gelöbnis geriet dadurch
zur Nebensache.
Ein Sprecher des Bündnisses ?Ja, GelöbNIX!?, das die Aktionen koordinierte,
betonte: ?Es ist uns heute mit kreativen und friedlichen Mitteln gelungen
einen sichtbaren Gegenpol zum Militärspektakel der Bundeswehr zu setzen.
Gegen den Uniformzwang, den unbedingten Gehorsam und die Ausbildung zur
Gewalt in der Armee setzen wir die Prinzipien von Vielfältigkeit und
friedlichem Zusammenleben. Wir werden auch in Zukunft den Versuchen
entgegentreten, durch Rituale wie Öffentliche Gelöbnisse die Akzeptanz für
Gewalt und Krieg in der Gesellschaft zu steigern.?
Im Bündnis ?Ja, GelöbNIX!? arbeiteten seit einigen Monaten verschiedenste
Gruppen aus Stuttgart und Baden-Württemberg zusammen. Dabei gab es eine
solidarische Zusammenarbeit zwischen Initiativen der Friedensbewegung wie
der DFG-VK und dem Friedensnetz Baden-Württemberg und Gruppen aus dem
linksradikalen und autonomen Spektrum wie der Stuttgarter Gruppe AQuadrat,
der Autonomen Antifaschistischen Aktion Stuttgart und dem Autonomen Zentrum
Marbach a.N..?Im Protest gegen Militarismus und Nationalismus lassen wir uns
nicht spalten. Unser Widerstand hat viele Formen, friedlich und militant?,
erklärte ein Sprecher des Bündnisses.
Die Stadt Stuttgart glich am heutigen Freitag einer Stadt im militärischen
Belagerungszustand. Durch ein massives Polizeiaufgebot wurde versucht,
demokratischen Protest einzuschüchtern oder gar zu verhindern. Entsprechend
reagierten die Einsatzkräfte mit vollkommen unangemessener Aggressivität auf
friedliche Aktionen. ?Von wem die Gewalt und die Gefahr ausgeht, wurde heute
in Stuttgart wieder überdeutlich: Es sind die martialisch ausgerüstete
Polizei und die Armee, die trotz neuer Bezeichnungen für nichts anderes
steht als Gewalt und Krieg.?
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