Hanau: VS-Anquatschversuch
Gruppe Internationale InfoDienst
Wenn der öffentliche Dienst 2x klingelt...
Diesmal spielt sich die Geschichte wie folgt ab:
Mitte September 99: zwei Typen klingeln an der Tür einer Hanauer
Wohngemeinschaft. Sie sprechen die Frau, die öffnet, mit Namen an, stellen
sich als Mitarbeiter "einer Behörde" vor und wollen in die Wohnung. Was
sie zu besprechen hätten ginge nicht so gut im Treppenhaus - "die
Nachbarn..."
Sie kommen NICHT rein und weisen sich nach mehrmaligem Nachfragen als
"Herr Riegel" und "Herr Kramann" aus. Sie überreichen ein Faltblatt
"Verfassungsschutz. Sie sollen wissen, was wir für Sie tun." vom Bundesamt
für Verfassungsschutz und kommen dann zur Sache: sie hätten ihr einen Job
im öffentlichen Dienst anzubieten.
Auf direkte Frage, um was es denn bei diesem Job gehe, das sei ja wohl ein
Spitzeljob, verneinen sie das entschieden. "Sie wissen was, was wir nicht
wissen." Sie verkehre doch in diesem ... äh ... Kulturzentrum in der
Metzgerstraße.
Sie wollen einen weiteren Termin vereinbaren, verziehen sich aber als die
Tür vor ihrer Nase zugeht.
Wir sehen diesen Anquatschversuch als ein Element in einer Reihe von
Versuchen, lokale und regionale Zusammenhänge auszuleuchten.
Schon Mitte 98 gab s einen Anqatschversuch in Hanau, der damals öffentlich
gemacht wurde. Hier ging es vor allem um Informationen über die
Metzgerstraße (Autonomes Zentrum) und das Matrax (selbstverwaltetes
Projekthaus) im Zusammenhang mit Aktionen zu Castor-Transporten.
Von Dezember 98 bis Januar 99 wurden in Hanau vom BKA drei Telefone
abgehört. Zur Begründung halten die Anschläge auf Telefonkabel rund um den
Frankfurter Flughafen 1996 (!) her. Wir gehen davon aus, daß es mit
Sicherheit nicht darum geht, zwei Jahre später bei abgehörten
Telefongesprächen Hinweise auf irgendwas zu diesen Aktionen zu bekommen.
Anfang/ Mitte 1998 wurde versucht in die Frankfurter Initiative gegen
Abschiebungen (IgA) einen Spitzel einzuschleusen. Durch einen Zufall
fliegt der Typ schnell auf.
Wir finden es wichtig, solche Anquatsch- und sonstige Überwachungsversuche
öffentlich zu machen.
Am besten ist: Schnüfflern gar nichts sagen - auch nicht unter dem
Vorwand, dann mehr von ihnen zu erfahren, denn das geht meistens schief.
Wir sehen Schnüffeleien nicht als Problem einzelner, deshalb nehmen wir
hier auch gemeinsam Stellung dazu.
Wenn Euch sowas passiert, sucht Euch Leute, mit denen Ihr drüber reden
könnt, macht die Geschichte öffentlich. Das ist oft auch der beste Weg, um
diese Typen loszuwerden.
Wir lassen uns nicht einschüchtern - schon gar nicht von solchen
Pappnasen!
der besetzerinnen-rat
der metzgerstraße
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