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Hamburg: Kurzer Bericht zur NPD-Demo gegen Bauwagen am 27.11.99

1000 Beamte schützen 50 Nazis -
Diesem Senat ist keine Nazi-Demo zu teuer

Nach der monatelangen Hetze von "Bürger-Initiative" und CDU gegen den
Bauwagenplatz in Barmbek war es am Samstag, den 27.11., so weit: NPD und
"Freie Nationalisten" riefen zur Demonstration auf. Natürlich haben die
Biedermänner das angeblich nicht gewollt. Aber wer den Zuzug von acht (!)
Menschen in leicht unkonventionellen Behausungen mit dem Untergang des
Abendlandes oder zumindest dem von Hamburg-Nord gleichsetzt und dabei
reaktionäre Klischees der übelsten Art verwendet, ruft nur folgerichtig die
Faschisten auf den Plan. Gegen den Nazi-Aufmarsch hatten verschiedene
Gruppen zu Treffpunkten an verschiedenen Orten aufgerufen. Autonome und
antifaschistische Gruppen zum Bahnhof Barmbek, die Gruppe Regenbogen und die
Jusos zum Hartzlohplatz und ganz zuletzt riefen noch SPD und GAL Nord zur
Kundgebung an der Habichtstraße auf. Daran krankten dann auch die Aktionen
am Samstag. Wiewohl nichts dagegen sprach, SPD und GAL, deren Kundgebung
auch mit ca. 50 Leuten am schlechtesten besucht war, rechts liegen zu
lassen, hätte zumindest die Kundgebung am Hartzlohplatz, der am nächsten zum
Geschehen lag, von allen als gemeinsamer Treffpunkt genutzt werden können.
Am Bahnhof Barmbek versammelten sich gut 400 Menschen, überwiegend aus der
autonomen Szene. Eine Demonstration zum Hartzlohplatz wurde von der Polizei
untersagt. So mußten alle irgendwie in Kleingruppen dorthin gelangen, was
von der Polizei unerträglich behindert wurde. Jusos und Regenbogen hatten
knapp 100 Leute mobilisiert und verstärkt durch ankommende Autonome zog die
Demo mit etwa 300 Leuten los. Kaum die Fuhlsbüttler Straße erreicht, bog die
Demo gemäß den Polizeianweisungen nach rechts ab, weg von der Route der
Faschisten. Viele machten da nicht mit und setzten sich ab. Mittlerweile
hatte es am Treffpunkt der Nazis (S-Bahn Alte Wöhr) den ersten Versuch
gegeben, die Route zu blockieren. Aber die Polizei machte schnell klar, daß
sie den Faschisten unter allen Umständen die Straße frei machen würde. Sage
und schreibe 1000 Beamte, darunter BGS und Einheiten aus Schleswig-Holstein,
hatte der Innensenator aufbieten lassen. Dazu kamen noch etliche
Wasserwerfer und Räumpanzer. Aber die Krönung des Ganzen war die Tatsache,
daß die Polizei die komplette Route der Nazi-Demo abgesperrt hatte. An jeder
Straße, ja an jedem Fußweg, der zur Strecke der Faschisten führte, waren
Absperrgitter aufgestellt und Beamte postiert worden. Und das alles für
ganze 50 Nazis, die sich trauten, nach Barmbek zu kommen. So blieb den etwa
600 AntifaschistInnen, die in unterschiedlichen Gruppen an der Strecke
verteilt waren, nichts weiter übrig, als ihren Protest lautstark zu
artikulieren. Weitere Versuche, die Nazi-Demo zu blockieren, wurden von der
Polizei rüde verhindert. Es kam laut Polizei zu 3 Festnahmen. Angesichts der
zeitlich kurzen Mobilisierung ist die Teilnehmerzahl der antifaschistischen
Kundgebungen als Erfolg zu werten und auch das was lief, war, angesichts des
Aufgebots der Polizei, das Optimum. Es stellt sich allerdings die Frage,
welchen Aufwand der Senat noch betreiben will, um faschistische Kräfte zu
fördern. (mib)

 

29.11.1999
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