Koeln: Abschiebung der prominenten Sprecherin des Wanderkirchenasyls - Fatma Bag ausgesetzt.
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Pressemitteilung
Koeln, den 14. Maerz 2000
Abschiebung der prominenten Sprecherin des Wanderkirchenasyls - Fatma Bag
- ausgesetzt!
Ihre Familie wurde in die Tuerkei abgeschoben!
Liebe Redaktionen, liebe Journalisten und Journalistinnen,
12.00 Uhr Duesseldorfer Flughafen: Per Eilantrag konnte sprichwoertlich=
in letzter Minute die Abschiebung der Wanderkirchenasyl-Aktivistin verhi=
ndert werden. Kurz vor dem Start der rumaenischen TAROM-Maschine nach Is=
tanbul teilten ihr BGS-Beamte im Flugzeug mit, Fatma Bag koenne in der B=
undesrepublik bleiben. Jedoch ihr Mann und ihre Kinder wuerden abgeschob=
en. Sie koenne aber mit ihrer Familie freiwillig ausreisen. Das Aachener=
Verwaltungsgericht hatte kurz vorher den Eilantrag von Fatma Bag positiv=
entschieden. Dieser Schutz galt nicht fuer ihren Mann Seyit und die Kin=
der, Zoehre (20 Jahre) und Vahap (17 Jahre). Sie wurden abgeschoben. Fatm=
a Bag verlie=DF verzweifelt das Flugzeug.
Wir sind froh, dass die Gefaehrdung von Fatma Bag in der Tuerkei, durch=
ihr Engagement im Wanderkirchenasyl (WKA) in Nordrhein-Westfalen vom Aac=
hener Verwaltungsgericht ernst genommen wurde. Umso beunruhigender ist di=
e Abschiebung der anderen Familienmitglieder, die ebenfalls an der Protes=
taktionen Wanderkirchenasyl beteiligt waren. Wir wissen, dass sich die tue=
rkischen Behoerden fuer das Wanderkirchenasyl als Ganzes interessieren.=
Das Wanderkirchenasyl ist auch in der Tuerkei "beruehmt" geworden.
Nicht nur in den tuerkischen Medien, z.B. den Tageszeitungen Sabah und H=
urriyet, sondern auch offiziell, wie ein Protokoll aus dem Staatssicherhe=
itsgericht Diyarbakir beweist, wird behauptet, das Wanderkirchenasyl sei =
eine Aktion der PKK. Die Erfahrung mit Yusuf Demir, einem anderen Teilneh=
mer des Wanderkirchenasyls, der Mitte Januar abgeschoben wurde, bestaeti=
gt diese Befuerchtung. Herr Demir wurde wiederholt verhaftet, misshandel=
t und gezielt durch Vorlage von Fotos nach Teilnehmern des Wanderkirchena=
syls befragt. =
Die kurdischen Fluechtlinge im Wanderkirchenasyl haben immer wieder auf =
Veranstaltungen, Demonstrationen, in Gottesdiensten und Kundgebungen die =
Menschenrechtsverletzungen in der Tuerkei kritisiert und angegriffen. Si=
e haben oeffentlich und mit ihrem Namen gegen den Krieg des tuerkischen=
Militaers gegen die kurdische Bevoelkerung Stellung bezogen.
Die Rechtsanwaeltin Eren Keskin vom Tuerkischen Menschenrechtsverein (I=
HD) kritisiert moegliche Abschiebungen von Teilnehmern des Wanderkirchen=
asyls: "Diese Menschen sind einer besonderen Gefaehrdung ausgesetzt, den=
n in der Tuerkei wird in der Presse ueber sie berichtet. Diese Aktivitae=
ten werden dahingehend bewertet, da=DF sie sich gegen die Tuerkei richte=
n und sie herabsetzen. Sie alle sind in Folge dessen gefaehrdet."
Das Oekumenische Netzwerk, sowie die Kampagne "kein mensch ist illegal" =
werden versuchen, mit der Familie Bag in der Tuerkei Kontakt herzustelle=
n. Zur Stunde muessen wir allerdings befuerchten, dass sie unmittelbar =
nach der Ankunft in Istanbul festgenommen werden. =
Wir halten Sie gerne auf dem Laufenden und wuerden uns sehr freuen, wenn=
Sie ueber das Schicksal der Familie Bag berichten wuerden. =
Mit freundlichen Grue=DFen
Gabriele Spieker
Oekumenisches Netzwerk Asyl in der Kirche in NRW e.V.
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