Dresden: Nazi-Trott am 1.Mai nicht unbehelligt
Freundlich von staatlicherseits hatte der 1. Mai 2000 für die sich in
Dresden versammelnden Nazis begonnen. Mit einem jovialen "Morgen Kameraden"
wurden anwesende Nazi-"Führer" von der Polizeieinsatzleitung am Postplatz
begrüßt. Vertrautheit aller Orten?
Nicht so toll dürften die zirka 250 sich zusammenrottenden Nazi-Fußvölker
dann die den Aufmarschplatz einrahmenden Transparente gefunden haben: Ein
ungefähr 15 metrisches Plakat "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein
Verbrechen" vom Dresdner Schauspielhaus; "Helau den marschierenden Narren - Bunt
statt Braun" und "Besoffen? Heller Geist statt Weisser Rasse" vom Zwinger
herab.
Ständig lautstark und ausdrucksvoll wurde die Nazi-Demo von zirka 300
Antifas 'begleitet'. "Ruten für Rassisten" hielten drei in
Weihnachtsmanngewänder gehüllte Antifas dem Nazi-Tross entgegen. Ein Antifa-"MÄH" in
Transparentform überstieg wahrscheinlich den Intelligenzquotient der in Herde trottenden
Nazis. Vereinzelt flackerte buntes Antifa-'Silvesterfeuerwerk' über und
sehr nahe des vom sächsischen Oberverwaltungsgericht letztendlich ermöglichten
dödeldoitschnationalen Mai-Umzuges.
In der Demo fanden sich Nazigrüppchen u.a. aus Sachsen-Anhalt, von "Blood
& Honour Süd-Brandenburg", vom "Nationalen Widerstand Oberlausitz", aus
Österreich und natürlich aus Sachsen selbst. Unter den eingesetzten Nazi-Ordnern
befand sich, welch Zufall, ein äußerst aktiver RONNY THOMAS. Der Ex-Chef
der Dresdner NPD ist spätestens seit Mai 1998 als prügelnder Nazi gerichts-
und behördenbekannt sowie dahingehend verurteilt. Offiziell - wohl um enge
Beziehungen zu Schläger-Führungskadern zu kaschieren - leitete die NPD 1998
gegen THOMAS ein Partei-Ausschlussverfahren ein. THOMAS hatte bereits am 29.
April 2000 in Dresden beim Häuflein der IWG-Kundgebung eine nicht zu
übersehende Aktivrolle inne.
Unter teilweise massivem Polizeischutz - und immer wieder von Antifas
gestört - hielten die Rechten, an den Elbwiesen vor der historischen Kulisse
Dresdens, ihre Abschlußkundgebung ab. Der "Deutsche Sozialismus ist machbar"
und "Hearty Welcome in JEWNITED Europe" flatterten als Losungen über dem
braunschwarzen Rund. Von der Gewerkschafts-Mai-Feier wehten allein Tonfetzen über
den Fluss ... Auf den Elbwiesen spielten sich derweil einige heftige
Staatsmacht-Jagdszenen auf Antifas ab. Es kam im Laufe des Tages zu einigen
Festnahmen von engagierten Antifas - JedeR Festgenomme ist eineR zuviel!
JournalistInnen wurden in ihrer Arbeit behindert und bedrängt, Fotoausrüstung durch
Bullen beschädigt.
Haupt- und Allein-Nazi-Redner war JÜRGEN DISTLER. DISTLER ist seines
Zeichens Chefredakteur der NPD-Kampfpostille "Deutsche Stimme" und für dieses
Periodikum verantwortlich im Sinne des Presserechts. Die "Deutsche Stimme" hat
Anfang diesen Jahres ihren Hauptsitz ins sächsische Riesa verlegt. DISTLER
erging sich in seiner ewig währenden Laberei in den rechtsaußen üblichen
Plakativa. Allerdings versagte ihm schon fast seine Stimme, als er ergriffen von
sich selbst feststellte "Die Masse der Menschen hat sich längst mit uns
solidarisiert". Eskortiert wurde DISTLER vom NPD-Sachsen- und Bundeskader
MATTHIAS PAUL. Eben jener PAUL, der 1998 als Sprecher der Sachsen-NPD das
eingeleitete Partei-Ausschlussverfahren gegen THOMAS verkündete ... PAUL war es
dann auch, der DISTLER flugstig nach Beendigung der Nazi-Abschlussrunde - weg
vom dödelnden Nazi-Fußvolk - im Auto davon chauffieren durfte. Wer ist da
eigentlich bei wem angestellt ...?
Die treu sorgende Polizei eskortierte den Nazi-Haufen abschließend das
Elbufer entlang zu den Bussen und den Dresdner Bahnhöfen. Einige Glatzen - so
von der Kameradschaft "Cafe Germania" - zogen aber auch in Richtung
Gewerkschafts-Mai-Fete auf dem Dresdner Schlossplatz. Vor dem Neustädter Bahnhof
formierte sich eine lautstarke Antifa-Spontan-Demo, die sich nach Eintreffen
massiver Bullenpräsenz zerstreute. Auf der Hauptstraße in der Dresdner Neustadt
versuchte sich am frühen Nachmittag eine zirka 20köpfige Glatzentruppe in
Richtung eines Antifa-Punk-sit-in 'frei zu bewegen'. Dieser 'Versuch' war
allerdings nur von kurzer Dauer und Antifa hieß wieder einmal
'Dödel-Auslachen'. Einzelne Nazi-Trupps dümpelten in den frühen Abendstunden noch immer durch
die Stadt ...
(Stand 1. Mai, so gegen 19:30)
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VENCEREMOS!
<= Carlo Hagen
at AntifaRechercheTeam (ART) Dresden
c/o Infoladen DD
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