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Wien: Gegen alle Maennerbuende!

Demo gegen den Burschenschafter-Kommers:
Landhausplatz - Innsbruck
13. Mai 2000
Beginn 13 Uhr

Im folgenden der Text unseres Aufrufflugis dazu:

Gegen alle Maennerbuende!

Von 12 bis 13. Mai treffen sich in Innsbruck bis zu zweitausend
deutschnationale Burschenschafter zu einem sogenannten ?Festkommers"
sowie zur ?Festakademie 2000". Wie bereits beim ?Gesamttiroler
Festkommers" 1994 werden auch heuer wieder Rechte und Rechtsradikale
aus ganz Europa anreisen um bei diesem Ereignis dabei zu sein. Das
schwarz- blaue Oesterreich wird diesmal eine besondere
Anziehungskraft ausueben, wird es doch in diesen Kreisen als ?Vorbild
fuer ganz Europa" gehandelt. Auch das Erscheinen von Vertretern der
Regierungsparteien ist zu erwarten, waren oder sind doch einige von
ihnen selbst Mitglieder schlagender Verbindungen. Ueberhaupt sind
deutschnationale und rechtskonservative Burschenschaften einer der
wichtigsten Verknuepfungs- und Ueberschneidungspunkte vor allem, aber
nicht nur, der FPOe mit dem (militanten) aeusserstem rechten Rand.
Auch hier kommt den grossen Treffen der Burschen und deren ?alten
Herren" besondere Bedeutung zu. Veranstaltungsorte werden der
Stadtsaal, sowie das Kongresshaus Innsbruck sein, nachdem der Rektor
der Universitaet mit der verstaendlichen Begruendung, er wolle
?zutiefst abzulehnendes, deutschnationales und rassistisches
Gedankengut nicht salonfaehig machen", die Uni nicht zur Verfuegung
stellte.
Als prominente Teilnehmer angekuendigt sind unter anderem Ewald
Stadler, ehemaliger Dobermann, ein gewisser Alfred Mechtersheimer,
dem der deutsche Verfassungschutz eine ?Gegnerschaft zum
demokratischen Rechtstaat" bescheinigt, oder Friedrich Romig, der in
der ?Aula" ueber das Dokumentationsarchiv des oesterreichischen
Widerstandes schrieb: ?Was Not tut, ist die systematische Bekaempfung
des eiternden Geschwuers, das unser Land vergiftet." Der ehemalige
SA- Sturmfuehrer Otto Scrinzi wird die Podiumsdiskussion am 13. Mai
im Innsbrucker Kongresshaus leiten, und interessanterweise hat auch
der Innsbrucker Buergermeister Herwig van Staa (OeVP) sein Kommen
zugesagt, was auch erklaert warum die Veranstalter problemlos
staedtische Raeumlichkeiten nutzen koennen. ( Schon beim Kommers 1994
zeigte die OeVP wenig Beruehrungsaengste, als ihr
?Menschenrechtssprecher" Felix Ermacora auf der Rednerliste stand.)
Wichtige Initiatorin des Kommerses ist die Burschenschaft BRIXIA, die
sich selbst als ?Lebensbund deutschstaemmiger Akademiker" definiert,
und die sich unter anderem dadurch hervortat, das sie versuchte am 9.
November 1989, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, eine
Veranstaltung mit dem britischen Nazi- ?Historiker" und
Holocaustleugner David Irving durchzufuehren.

Die Geschichte der Burschenschaften

Die Geschichte der ?Waffenstudenten" reicht bis zum Anfang des
vorigen Jahrhunderts zurueck. 1815 gruendeten Studenten in Jena die
Deutsche Burschenschaft. Unter dem Motto ?Ehre, Freiheit,
Vaterland", verbanden sie buergerlich demokratische Ideen, von Anfang
an mit voelkisch-nationalem, rassistischem und antisemitischem
Gedankengut. So wurden schon 1817, beim Wartburgfest, das von
Burschenschaften als legendaeres Gruendungsfest angesehen wird,
Buecher von antinationalen und juedischen Autoren verbrannt. Bereits
1820 verlangten Korporierte den Ausschluss der ?vaterlandslosen
Juden". Die 1902 als Dachverband neugegruendete Deutsche
Burschenschaft verlieh in ihren Eisenachern Beschluessen ihrer
Ueberzeugung Ausdruck, ?dass die ererbte Rasseneigenschaften der
Juden durch die Taufe nicht beruert werden". Rund 10 Jahre vor der
NS-Machteinsetzung waren alle national-freiheitlicher Verbindungen in
Deutschland und Oesterreich ?judenrein"... 1933 jubelten die
Korporierten, und organisierten gemeinsam mit der SA die zweite
deutsche Buecherverbrennung. Um sich zu entlasten, behaupten die
Korporierten gerne, sie seien 1938 unter Zwang aufgeloest worden, in
Wahrheit loesten sie sich feierlich selbst auf, und traten
geschlossen in den NSDStB (Nationalsozialistischen Studentenbund)
ein. Ein grosser Teil der Burschenschafter machte im NS-Staat
Karriere: Heinrich Himmler, Alfred Rosenberg, Horst Wessel...
Auch nach 1945 verteidigen Burschenschafter den ?Arierparagraphen"
und ruehmen sich ?die juedischen Elemente entfernt" zu haben, und
?seit 1882 judenrein" zu sein... So wurde Hitler-Stellvertreter
Rudolf Hess, 1987 vom Dachverband DEUTSCHE BURSCHENSCHAFT in
OeSTERREICH fuer den Friedensnobelpreis vorgeschlagen! Neben diesen
offenen Identifikationen mit der NS- Ideologie herrscht in
burschenschaftlichen Kreisen auch die Leugnung bzw. Verharmlosung der
NS- Verbrechen (Revisionismus) vor.
Als Teile der NSDAP wurden die Burschen- und Kameradschaften 1945
aufgeloest und das Schlagen von Mensuren, sowie das Tragen von Band
und Muetze auf dem Universitaetsgelaende wurde verboten. Aber bald
wurde wieder zur Tagesordnung uebergegangen, die Universitaeten
glichen dem Bild zwischen 1920 und 38 - Hochburgen des
Deutschnationalismus und Rechtsextremismus. Die rituellen Fechtduelle
und das Tragen der Wix auf den Unis wurden wieder erlaubt. 1959 kam
es bei einem Umzug anlaesslich der Schiller Feier zu schweren
Zusammenstoessen zwischen Neonazis und AntifaschistInnen. Sechs Jahre
spaeter wurde der Antifaschist, Spanienkaempfer und KZ-Haeftling
Ernst Kirchweger bei einer Demonstration gegen den Nazi-Professor
Taras Borodajkewyzc von dem Olympia- Burschenschafter Ernst Kuemel
ermordet.
Zu Beginn der 60er stiegen zahlreiche Burschenschafter in den
Suedtirolterror ein, und die Burschen rund um den Olympen Norbert
Burger (Gruender und Vorsitzender der 1988 verbotenen
Nationaldemokratischen Partei (NDP) ) nahmen bei ihrem ?Einsatz fuer
das bedrohte Grenzlanddeutschtum" die Toetung von Menschen in Kauf.
Aufgrund ihrer Beteiligung wurde die Burschenschaft Olympia 1961
verboten. 1973 wurde sie unter dem Namen ?Tafelrunde Olympia" wieder
gegruendet.
Bis heute verfuegen die schlagenden Burschenschaften ueber grossen
gesellschaftlichen Einfluss durch ihre guten Verbindungen in Politik
und Wirtschaft.

Die Bedeutung der Burschenschaften

Besonders offensichtlich kooperiert die Regierungspartei FPOe mit den
deutschnationalen und faschistoiden Studentenverbindungen. Die OeH-
Fraktion der Freiheitlichen, der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS),
wird fast zur Gaenze von Burschenschaftern getragen. 1952 wurde er
als Sammelbecken studentischer Nazis gegruendet. Nach einem Jahr
stand ihm niemand geringerer als Norbert Burger
(OLYMPIA-Burschenschafter, Suedtirolterrorist, Kopf der NDP,...) vor.
Die Verbindung zu den Korporationen war und ist sehr eng. So laesst
sich die Liste der im RFS engagierten Burschenschafter lang
fortsetzen. Auch zur VAPO des verurteilten Neonazis Gottfried Kuessel
gab es gute Kontakte, so besorgten Kuessels Mannen z. B. den
Saalschutz fuer eine RFS Veranstaltung an der Uni Wien.
Burschenschaften und RFS traten besonders vehement fuer ihre
gemeinsamen Interessen ein, als der akademische Senat 1990 den
Beschluss fasste, den Siegfriedskopf in der Aula der Uni Wien durch
Gedenktafeln fuer von den Nazis vertriebene Universitaetsangehoerige
zu ersetzen. Der sogenannte Siegfriedskopf war 1923 von der Deutschen
Studentenschaft fuer die im ersten Weltkrieg ?in Ehren gefallenen
Helden unserer Universitaet" errichtet worden. Im gleichen Jahr
meinte die Deutsche Studentenschaft, die uebrigens nur
?deutscharische" Mitglieder aufnahm, anlaesslich des gescheiterten
Hitlerputsches: ?Unsere Ostmark wird erst dann ihre alte Ehre
wiedergewonnen haben, wenn von der Wiener Burg und vom Rathaus die
schwarz-weiss-rote Fahne mit dem Hakenkreuz weht." Die
antisemitische, kriegstreiberische und faschistische Haltung dieser
Organisation wurde auch von einer HistorikerInnenkommission im
Auftrag der Universitaetsleitung festgestellt, was schliesslich zu
besagter Entscheidung fuehrte. Ihre Umsetzung scheiterte aber am
Widerstand von freiheitlichen und koorperierten Studenten, die mit
Unterstuetzung von ?Krone" und FPOe, hier besonders der damalige
Stadtrat Rainer Pawkowicz (FPOe, OLYMPIA, Ý), gegen ?linke
Denkmalstuermer" wetterten. Bis heute treffen sich die Wiener
Burschenschafter jeden Mittwoch in der Aula und huldigen dem
Siegfriedskopf, nur eines von vielen Ritualen, das auch ihr
Menschenbild deutlich wiederspiegelt. Eine Geisteshaltung, die u.a.
grundlegendes Element der FP- Programmatik war und ist, und die auch
so manchem in der OeVP nicht fremd ist.
Durch militaerische Riten, strenge Hierarchien und Regeln soll der
Charakter der neuen Verbindungsbrueder geformt werden. Wichtige
Bestandteile sind dabei das Tragen einer Uniform, Kappe und Band, die
sogenannte volle Wix. Aeltere Burschen haben Strafbefugnis ueber
juengere, so koennen sie den sogenannten Fuexen befehlen den Rest
ihres Bieres auszutrinken (es geht ja nicht an, dass ein Bursch von
seinem Fux unter den Tisch gesoffen wird) usw. Diese und andere
Formen der Erniedrigung, wie z. B. das Verbot waehrend eines
rituellen Besaeufnisses, des Kommerses, die Toilette aufzusuchen,
dienen der Festigung der Rangordnung. Ueberhaupt muss der Fux eine
harte Zeit der Unterwerfung durchmachen, um ?Disziplin zu lernen" und
Hierarchien zu verinnerlichen. Erst danach gilt er als befaehigt
selbst andere zu fuehren, und die sinnlosen Strafen und Vorschriften
weiterzugeben. Ein weiterer Ritus ist die Mensur, die laut Andreas
Moelzer, Ex-FP-Vordenker, Kaerntner Kulturrat,
?Umvolkungs-Theoretiker" und Chefredakteur der rechtsintellektuellen
Wochenzeitung ?Zur Zeit", "eine besondere Art von koerperlicher und
moralischer Bewaehrungsprobe" ist. Das Fechten mit dem Saebel praegt
ein Bewusstsein fuer die Exklusivitaet des Maennerbundes, und
symbolisiert das bedingungslose Eintreten fuer die Interessen des
Standes - notfalls mit Gewalt.
Das Ergebnis dieses Maennlichkeitsrituals ist oft der sogenannte
Schmiss, der viele bekannte Gesichter ziert. So fochten sowohl
NORBERT BURGER (Olympia, NDP), GOTTFRIED KUeSSEL (Danubo Markomannia,
VAPO), GERD HONSIK (Rugia Markomannia, RFS, NDP, Auslaender Halt
Bewegung), FRANZ RADL (Teutonia), als auch RAINER PAWKOWICZ (Olympia,
FPOe, Ý), EWALD STADLER (Skalden, FPOe), beide Soehne der
Sozialministerin SICKL, MARTIN BARTENSTEIN (akad. Turnerschaft Graz,
OeVP(!)), DIETER BOeHMDORFER (?unabhaengiger" Justizminister,
Silvania) und natuerlich JOeRG HAIDER (Albia, Silvania, FPOe) ihre
Mensuren. Es ist klar ersichtlich, dass die Burschenschaften
Kaderschmieden nationaler und rechtsextremer Gesinnung sind. Das bis
vor kurzem gepraegte oeffentliche Bild eines Rechtsextremen war das
eines dumpf-rabiaten, kahlgeschorenen und laut groehlenden Faschos.
Doch die schmissigen Herrn mit Muetze und Band, gebildet, intelligent
und gesellschaftlich geachtet, stellen einen ganz anderen Typus dar.
Burschenschaften bieten den organisatorischen Background und die
Fuehrungsmannschaften rechtsextremer bis neonazistischer Gruppen und
Parteien. Besonders kommt dabei der Umstand zu tragen, dass sich
diese Verbindungen als eingeschworener Bund fuers Leben verstehen, in
dem der sogenannte ?alte Herr", sprich ein bereits berufstaetiger
Burschenschafter, moralisch verpflichtet ist den juengeren mit Rat
und Tat zur Seite zu stehen, ihnen also moeglichst den Weg in
Einflussreiche Positionen in Staat und Wirtschaft zu ebnen. Mit der
Beteiligung der FP an der Regierung eroeffnen sich fuer die
Korporierten ungeahnte Aufstiegsmoeglichkeiten. (Dass der
Justitzminister nicht nur H.J.s Anwalt, sondern auch einer seiner
alten ?Bundesbrueder" ist, erscheint zumindest als bemerkenswert.)

Reaktionaerer Konsens

Eine Vielzahl der Mitglieder der OeVP entstammt dem nur wenig
fortschrittlicherem katholischen Cartellverband (CV), der seine
ideologischen Wurzeln in der Monarchie und im klerikalfaschistischen
Staendestaat hat.
Die Gemeinsamkeiten der schlagenden bzw. nationalfreiheitlichen
Studentenverbindungen und der katholischen Verbindungen, wie dem CV
oder dem Mittelschuelerkartellverband (MKV), liegen in der
maennerbuendischen und hierarchischen Struktur (Oft gehen sie aber
noch darueber hinaus. So schreibt die MKV-Verbindung Borussia in
ihrer Verbandszeitung: ?Ich traue einem fanatischen Judentum zu,
wieder Gefahr in diese Welt zu bringen", und fantasiert etwas vom
?Weltjudentum", dass versucht Schuldgefuehle zu wecken, und somit am
Antisemitismus selbst schuld ist). Auch der CV bietet genug
Seilschaften um Karriere zu machen, ist er doch die Kaderschmiede der
OeVP und somit auch Sprungbrett fuer lukrative Fuehrungsposten in der
Wirtschaft. Der CV vertritt katholische konservative Werte, und sieht
daher genauso wie die rechtsradikalen Verbindungen nur eine Rolle
fuer die Frau vor: am Herd, sich fuer den Mann und die Kinder
aufopfernd, als Reproduktionsmaschine der Gesellschaft nuetzlich...!
Alle Maennerbuende stehen auf der Seite des Kapitals und der
Unterdrueckung, sie dienen dem Erhalt der patriarchalen
Gesellschaftsstruktur. Wo Leistungs- und Elitedenken,
maennlich-martialische Rituale, wie die Mensur und die kollektiven
Besaeufnisse das Zusammenleben bestimmen, ist kein Platz fuer Frauen
als gleichwertige ?Mitglieder" (nicht das dies wuenschenswert waere).
In dieser maennlichen Weltordnung dienen Frauen nur als Schmuck und
Stuetze des Mannes. Frauen die selbstbestimmt ihr eigenes, nicht
durch einen Mann definiertes, Leben leben, oder gar aktiv in
gesellschaftliche Prozesse eingreifen, sind in der patriarchalen
Ordnung undenkbar und nicht vorgesehen. Im Gegenteil: es soll ja
alles so bleiben, wie es ist, denn ?Unser Burschenbrauchtum ist immer
auf eine bestimmte maennliche Gruppe abgestimmt. Die menschliche
Weltordnung ist auf das maennliche ausgerichtet."
(Burschenschaftliche Blaetter: 1980) Natuerlich haben Frauen, Juden,
Auslaender und Kriegsdienstverweigerer in studentischen Verbindungen
meist nichts zu suchen, das traditionelle Machtgefuege koennte
dadurch ins Wanken geraten, und ihre BurschenHERRlichkeit den
elitaeren Vorteil verlieren. In einer Einladung zum
Erstsemestrigenfest der Burschenschaft OLYMPIA heisst es: ?Es gibt
(...) Spass mit rassistischen oder wenigstens unappetitlichen
Maennerwitzen (...) Bist du haesslich, fett, krank oder fremd im
Land, bist Du von Sorgenfalten, Weltschmerz oder linksliberaler
Gesinnung gepeinigt, traegst Du alternative oder Schicky-Kleidung
oder gar ein Flinserl im Ohr, studierst Du Publizistik, Politologie
oder Theologie oder gar nicht, hast Du den Wehrdienst verweigert oder
eine Freundin, die weder schoen noch still ist, kurz: bist Du auf
irgend eine Weise abnormal oder unfroehlich, dann bleib lieber zu
Hause, Du wuerdest sowieso von uns nicht eingelassen werden." Seit
kurzer Zeit gibt es auch ein paar Studentinnenverbindungen, aber
diese suchen brav eine Annaeherung zu den HERRenbuenden ueber die
Uebernahme der althergebrachten Riten, und vertreten die selben
rechtsradikalen und antiemanzipatorischen Ansichten, wie z. B.: die
Maedelschaft FREYA der RFS-Funktionaerin Alwine Schachinger. Nach
Aussagen von Burschenschaftern sollte eine Frau ?nicht versuchen aus
dem althergebrachten Bild der Frau auszubrechen",
?anlehnungsbeduerftig" sein und sich ?in erster Linie um die Familie
kuemmern"!
Solche Ansichten und maennerbuendische Strukturen gehen allerdings
ueber die Welt der Burschenschaften hinaus, und sind in allen Teilen
der Gesellschaft verbreitet. Die Stellung der Frau als
Gebaermaschine, unbezahlte Haushaelterin, Koechin usw. ist seit
Jahrhunderten Teil des Systems der HERRschenden. Die Meinung Frauen
sollten hauptsaechlich ?still und schoen" sein, wuerden mehr mit dem
Bauch als mit dem Hirn denken usw., und das daraus folgende
Verhalten, Frauen nicht Ernst zu nehmen, ist selbst in Gruppen mit
fortschrittlicher Weltanschauung zu finden. Ganz zu schweigen von den
Zustaenden in den ?ganz normalen" Familien und bei bierseligen
Stammtischen, an denen das ?gesunde Volksempfinden" und ?Weiber an
den Herd"-Parolen regieren.

Bis in die Regierung

Besonders ungebremst finden sich solche Inhalte (wenig ueberraschend)
im Regierungsprogramm der schwarz- blauen Koalition, fuer die
Frauenpolitik bestenfalls aus Familienpolitik besteht. Die gaenzliche
Abschaffung des Frauenministeriums ist da nur der Gipfel des
Eisberges. Auch der von den Burschenschaften propagierte Militarismus
findet bereits jetzt Niederschlag in der schleichenden Abschaffung
des Zivildienstes und der Aufruestung des Heeres. Dass waehrenddessen
Sozialleistungen gekuerzt werden, passt ebenso ins oben angesprochene
Weltbild; ?nur die Starken kommen durch" fuer den Rest gibts nur
Verachtung.
Ganz zu schweigen vom Rassismus und Antisemitismus, der von
studierenden und regierenden Rechtsextremen in einer selbst fuer
Oesterreich bemerkenswerten Schaerfe und Radikalitaet betrieben wird.
Den Worten werden Taten folgen, mit unabsehbaren Konsequenzen fuer
die Betroffenen. Schon jetzt ist die fremdenrechtliche Situation und
der Alltagsrassismus hierzulande desastroes bis lebensgefaehrlich,
eine weitere Verschlechterung waere eine absolute Katastrophe.
Beim Kommers in Innsbruck werden die Rechten der verschiedenen Lager
wieder Plaene fuer die Zukunft schmieden, als BewohnerInnen
Oesterreichs koennen wir davon unmittelbar betroffen sein. Dem muss
verstaerkter Widerstand entgegengestellt werden!

Gegen Nazis mit und ohne Uniform!

Weg mit der Regierung!

Zerschlagt alle Maennerbuende!

{rosa antifa wien}

Stand: Mai 2000

 

07.05.2000
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