Mannheim: Rechtsextremer Brandanschlag aufs JUZ
Rechtsextremer Brandanschlag aufs JUZ Mannheim
In der Nacht zum 1. Mai 2000 hielten sich nach Angaben der
Polizei rund 30 Neonazis im Festzelt der Maimeß auf dem Neuen
Meßplatz in Mannheim auf. Gegen O.20 Uhr kletterten aus dieser
Gruppe rund 10 Personen über den Zaun auf das Gelände des
Jugendzentrums in Selbstverwaltung (JUZ) "Friedrich Dürr" und
versuchten, in das Gebäude zu gelangen. Dabei wurden sie von
zwei Personen beobachtet. Diese flüchteten vor den Neonazis in
das Gebäude, als sie bemerkt wurden. Anschließend entzündeten
die Rechtsextremen an der Rückseite des Gebäudes an mehreren
Stellen Brände. Dabei brannte ein Müllcontainer völlig aus. Die
zwischenzeitlich alarmierte Feuerwehr konnte die Brände schnell
löschen, am Gebäude entstand kein Schaden. Die Polizei nahm in
der Umgebung des JUZ acht Personen fest, die sie der
rechtsextremen Szene zuordnete. Nach der Feststellung ihrer
Personalien wurden sie jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt. Der
Anschlag muß ebenso wie die Schändungen zweier Gedenktafeln
in Ludwigshafen in Verbindung mit der Demonstration der
rechtsextremen NPD in Ludwigshafen am 1. Mai 2000 gesehen
werden. Durch das öffentliche Auftreten rechtsextremer Parteien
fühlen sich Neonazis und jugendliche Rechtsextreme immer öfter
in ihren Ansichten bestärkt und dazu aufgerufen, gegen
vermeintliche GegnerInnen gewaltsam vorzugehen, Das
Jugendzentrum in Selbstverwaltung hat sich vor 25 Jahren nach
dem Mannheimer Widerstandskämpfer gegen den
Nationalsozialismus Friedrich Dürr benannt, um die Erinnerung an
den Nationalsozialismus und den Widerstand dagegen
wachzuhalten und zur Verpflichtung zum Widerstand gegen
rechtsextreme Tendenzen in unserer Gesellschaft. Es ist
mittlerweile (gerade auch nach der Schließung des AZ in
Heidelberg) eines der wichtigsten antifaschistischen Zentren der
weiteren Region. Zahlreiche Gruppen nutzen es als Treffpunkt oder
als Ort für Konzerte, Soliparties oder politische Veranstaltungen.
Außerdem befindet sich im JUZ der mittlerweile einzige Infoladen
der Region. Der Brandanschlag stellt den bisherigen Höhepunkt im
Wirken einer immer organisierter und militanter werdenden
Neonaziszene in der Rhein-Neckar-Region dar. Auch hier führt der
Zusammenschluß zwischen JN/NPD, freien Kameradschaften und
jugendlichen White-Power-Skins zu einer explosiven Mischung.
Wie aktiv und organisiert die Szene mittlerweile ist zeigt sich nicht
nur daran, daß sie zu Aktionen, Kundgebungen oder Demos
mehrere hundert Anhänger mobilisieren kann, sondern auch in der
Tatsache, daß im Umkreis von 40 Km mindestens 7 Neonazi-
Heftchen erscheinen (Sturmführer, Doitsche Offensive, Feldzug,
Rheinsturm, Wehrwolf, Pfalzfront und Reichsruf). Außerdem gibt es
noch zahlreiche Bands und Versände. Bundesweit bekannt
geworden ist die regionale Neonazi-Szene durch das Anti-Antifa-
Pamphlet "Der Wehrwolf", in dem zum Terror gegen namentlich
genannte, vermeintliche GegnerInnen aufgerufen wird,
Es ist davon auszugehen, daß sich die Situation weiter verschärfen
wird, daher muß weiterhin gelten: KEIN FUSSBREIT DEN
FASCHISTEN UNPOLITISCH MACHT HIRNTOT
JUZ in Selbstverwaltung / Für Andere Zustände / VEB Laut &
Lästig / Infoladen Mannheim / SKArtell
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