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Merseburg: Angriff von Neonazis auf Veranstaltung


Presseerklaerung vom 24. Juni 2000

erneuter Angriff Merseburger Neonazis auf kulturelle Veranstaltung in
Merseburg

Nach den Ausschreitungen von Neonazis am 1.Mai 2000 im Schlossgarten kam es
im Anschluss an den Sommernachtsball am Domgymnasium erneut zu
gewalttaetigen Angriffen. Schon zu Beginn der Veranstaltung gegen 19 Uhr
befanden sich einige Neonazis in der Naehe des Einlasses. Im Laufe des
Abends sammelten sich etwa 25 Neonazis mit Kampfhunden vor der Schule. Auch
auf dem Veranstaltungsgelaende hielten sich rechte Skinheads auf. Diese
poebelten, bestaerkt durch die braune Praesenz vor dem Tor, nicht in ihr
Weltbild passende Jugendliche an. Spaetestens zu diesem Zeitpunkt war
absehbar, dass es zu Angriffen auf Partyteilnehmer kommen koennte. Die
daraus resultierende gedrueckte Stimmung zog sich wie ein roter Faden durch
die gesamte Veranstaltung. Kurz nach dem Ende des Sommernachtsballs gegen
22:10 Uhr (viele Personen hatten bereits den Heimweg angetreten; auch der
Wachschutz war nur bis 22 Uhr angestellt) kamen die rechten Schlaeger auf
das Gelaende und gingen sofort zum Angriff auf einzelne Personen ueber.
Leute, die versuchten, die Neonazis zurueckzuhalten, wurden ebenfalls mit
Faustschlaegen und Fusstritten traktiert. Die Polizei, welche sich schon vor
dem Eingangstor befand und beobachten konnte, wie die Neonazis das Gelaende
betraten, kam nach den Angriffen dazu und bat die Nazis vor das Tor zu
gehen. Dort stellten sich nur 2 Beamte, die offenbar keine Gefahr von den
aufgeheizten rechten Schlaegern ausgehen sahen, vor die Rechtsextremisten.
Diese skandierten die ueblichen rechtsextremistischen Parolen, doch selbst
bei "Heil Hitler-Rufen" fuehlten sich die Beamten nicht genoetigt
einzugreifen. Spaeter wurden noch unweit der Polizei zwei Personen
angegriffen und verletzt. Die Polizei war wieder einmal voellig ueberfordert
und glaenzte zum wiederholten Male mit Kommentaren wie: "Ihr seid doch
selber schuld, wenn ihr die provoziert!" Es wurden auch keine
Personalienfeststellungen bei den Taetern beobachtet, so dass mensch davon
ausgehen kann, dass der Polizei an der Aufklaerung der Straftaten nicht
gelegen ist. Die Merseburger Polizei hat wieder bewiesen, dass sie keinerlei
Interesse hat, alternative Menschen zu schuetzen, geschweige denn, gegen
faschistoide Taeter vorzugehen. Allerdings nahm die Polizei nach den
Nazi-Attacken einen der von den Neonazis Verletzten mit dem Vorwurf der
Koerperverletzung fest. An den Uebergriffen beteiligt waren die "Weisse
Bruderschaft", die "Jungen Merseburger Patrioten" und unabhaengige Neonazis.
Insgesamt wurden mindestens acht Personen durch Neonazis ,z.T. schwer,
verletzt. Faschistische Gewalttaeter fuehlen sich offenbar durch die
Passivitaet der Polizei bestaerkt, ihre menschenfeindliche Ideologie
oeffentlich auszuleben und nutzen friedliche Veranstaltungen, ihre Praesenz
und ihre vermeintliche Staerke zu beweisen. Dies darf nicht laenger
hingenommen werden! Wir fordern Konsequenzen fuer die Verantwortlichen bei
der Polizei und dass diese sich offensiv gegen Rechtsextremisten durchsetzt!
Solche Vorkommnisse muessen oeffentlich gemacht und die Merseburger Buerger
auf dieses Problem aufmerksam gemacht werden.

Jugendbuendnis Merseburg
PF 1536
06217 Merseburg

 

25.06.2000
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