Grenzcamp: Stellungnahme Forst-Campvorbereitung zur Zusammenarbeit mit der FA Poznan
Stellungnahme der Forst-Campvorbereitung zur Zusammenarbeit der
Federacja Anarchistyczna Poznan
Zur Vorgeschichte:
Seit etwa 4 Monaten diskutieren Leute aus den Gruppen, die zur Zeit an
der Vorbereitung des dritten antirassistischen Grenzcamps in Forst/BRD
arbeiten, über ihre Zusammenarbeit mit der FA (Federacja Anarchistyczna)
Poznan , einer Gruppe aus Poznan/PL, die zur Zeit ein antirassistisches
Camp an der polnisch-ukrainisch-slowakischen Grenze in Ustrzyki Gorne
vorbereitet. Nachdem in den vergangenen Jahren die FA Poznan an den
antirassistischen Grenzcamps in Görlitz und Zittau teilgenommen hatte,
hat sie uns nun zu diesem Camp eingeladen, das sie u.a. gemeinsam mit
AnarchistInnen aus der Ukraine (Kiew) für den 13-19.07. vorbereitet.
Zwei Punkte, nämlich der Umgang der FA Poznan mit Sexismus und ihre
Zusammenarbeit mit der rechten Gruppe »Naszosc«, boten Anlaß zur
Auseinandersetzung zwischen einigen wenigen Interessierten auf Seiten
der Forst-Campvorbereitung über die Frage, wie wir uns zur FA Poznan und
ihrer Einladung nach Ustrzyki Gorne verhalten sollen. Auf den
Campvorbereitungstreffen wurde jeweils über den derzeitigen
Diskussionsstand berichtet. Wir denken, daß es Zeit wird, unseren
Diskussionsstand schriftlich einer breiteren Diskussion zugänglich zu
machen.
Es ist uns ungeheuer schwer gefallen, einen kollektiv vertretbaren
Diskussionsstand zu erreichen. Dabei standen uns als Probleme im Weg:
Die Schwierigkeit der Kommunikation über verschiedene Kontexte, Sprachen
und hunderte von Kilometern zu führen,
? Das Zusammentragen der Ereignisse, das individuelle Bewerten der
Ereignisse, dabei die Gefahr, daß die Diskussion grundlegenden Fragen
und Stellungnahmen ausweicht, weil Personalisierungen von Standpunkten
und die Frage nach mehr Material zur Klärung der Einzelheiten ständig im
Raum stand und die persönlichen und politischen Bindungen, die einzelne
von uns zu den Leuten der FA Poznan haben etc.
? Das Herstellen einer gemeinsamen Bewertung der Ereignisse als
Grundlage für eine kollektive Umgangsweise
? Die Einschätzung des Kontextes, in dem die Diskussion stattfindet,
soll heißen die Bedeutung, die die Diskussion und unsere Position darin
für polnische und deutsche politische Zusammenhänge hat. In Polen sind
dies insbesondere die Emancypunxs , eine anarchofeministische
Frauengruppe, die sowohl die sexistischen Vorfälle in Poznan, als auch
die Zusammenarbeit mit der »Naszosc« kritisiert die FA Poznan selbst und
die politische Situation in Polen allgemein. Hinzu kommt die Bedeutung,
die die Debatte für uns als antirassistische Gruppen (unsere politischen
Grundsätze), für unsere BündnispartnerInnen und für die politische
Debatte insgesamt hier hat.
? Die Schwierigkeit, Kriterien für unsere Zusammenarbeit mit
Einzelpersonen oder Gruppen zu definieren, zu bestimmen, was Grundlagen
unseres politischen Selbstverständnisses und was daraus abgeleitet
Kriterien für eine Zusammenarbeit mit anderen Gruppen sind und wo genau
für uns Grenzen liegen.
Den Umgang der FA Poznan mit Sexismus und ihre Zusammenarbeit mit der
rechten Gruppe »Naszosc« (s.u.) kritisieren wir relativ einhellig. Bei
der Frage des weiteren Umgangs, d.h. der Frage danach, wie wir unsere
Kritik vermitteln und eine Auseinandersetzung mit unserer Sichtweise
befördern können, gingen unsere Positionen jedoch auseinander. Sie
reichten von, »kritisch mit der FA Poznan diskutieren« bis hin zu »nicht
mehr die Diskussion und Zusammenarbeit suchen, bis sie eine
selbstkritische Position zu den sexistischen Vorgängen einnehmen und die
Zusammenarbeit mit der Naszosc abbrechen«.
Wir sind der Auffassung, daß die Diskussion für uns alle von
grundsätzlicher Bedeutung ist. Insbesondere die Frage nach Kriterien für
die politische Zusammenarbeit hat so bei uns zu der Einsicht geführt,
daß eine Reflexion unserer politischen Bündnisarbeit nötig ist.
Was passiert ist/ Zum Hintergrund der Diskussion
Zwei Dinge kritisieren wir in bezug auf die FA Poznan:
1. Im Rahmen ihrer Anti-Wehrpflicht-Kampagne hat ein Mitglied der FA
Poznan im Herbst 1998 eine Collage erstellt und auf mindestens einer
Demonstration bzw. Öffentlichkeitsaktion mit sich geführt, bei dem ein
Bild aus einem Pornoheft die Grundlage ist: Eine nackte Frau liegt mit
gespreizten Beinen auf dem Rücken, zwischen ihren Beinen steht::
»Während Du beim Militär bist, trifft sie sich mit dem Briefträger.«
Diese Collage hing längere Zeit in der Bibliothek der FA Poznan. Einer
Frau der FA, die diese Collage kritisierte, wurde ein Pornobild an die
Tür ihres Zimmers gehängt, auf dem eine Frau den Schwanz eines Mannes im
Mund hat mit dem ergänzten Text: »Anarchofeminismus in Praxis«. Bei
einem Fest hängten polnische und schwedische Frauen (die gerade zu
Besuch waren) die eingangs erwähnte Collage ab, worauf es zu einer
handgreiflichen Auseinandersetzung kam, an der auch Mitglieder der FA
Poznan beteiligt waren. In der Zeit danach wurde noch eine weitere
sexistische Collage erstellt und Frauen verbal sexistisch attackiert.
Kritisiert wurde die FA Poznan von der anarchofeministischen
Frauengruppe emancypunx, die von der FA Poznan zu den Vorfällen eine
Stellungnahme forderte. Die FA Poznan hat als Gruppe keine Distanzierung
von den sexistischen Collagen und keine Stellungnahme zu diesen
Vorkommnissen abgegeben.
2. Die Zusammenarbeit der FA mit der rechten Gruppe »Naszosc«und die
Arbeit in dem Bündnis »Freier Kaukasus« (Wolny Kaukaz). Die »Naszosc«
ist eine Gruppe, die im rechtsextremen Spektrum zu verorten ist.
Politisch läßt sie sich durch ihren politischen Repräsentanten Piotr
Lisiewicz charakterisieren, der in der rechten Wochenzeitung »Gazeta
Polska« (GP) festes Redaktionsmitglied ist. Die GP ist bei den
Rechtsaußen-Zeitschriften die »gemäßigte« Variante. P.L. propagiert in
der GP eine »Querfrontstrategie«: Seine Zielsetzung ist die
Modernisierung der Rechten, die weder mit ihren parlamentarischen
Ansätzen, noch mit der stumpfen Strategie rechtsradikaler Skins die
nötige gesellschaftliche Breite hätte entwickeln können. Die
Hauptstoßrichtung des Kampfes müsse gegen die Postkommunisten und den
Staat erfolgen, alles andere sei dem unterzuordnen. Anarchistische
Gruppierungen hätten bei der Jugend große Resonanz und seien durch ein
wendiges, innovatives Aktionspotential wesentliche Bündnispartner.
Angeknüpft werden solle an gemeinsamen Punkten wie Anti-Staatlichkeit
und Anti-Kommunismus.
Die Diskussion wurde seither bei zwei Besuchen in Poznan und mittels
verschiedener Papiere geführt: Kritikpapiere, die hier entstanden waren,
wurden ins Polnische übersetzt und der FA Poznan sowie den Emancypunxs
zugesandt. Von den Emancypunxs und der FA Poznan gibt es seit kurzem
ebenfalls Stellungnahmen. Interessierte erhalten alle Papiere mit einer
email an: crassmus@gmx.net
Welche Rolle spielt der Kontext?
In der Diskussion ist für uns immer wieder die Frage aufgetaucht, wie
sehr politische Prinzipien vom jeweiligen Kontext und der Geschichte der
AkteurInnen und ihrer Bewegungen abhängen und ob wir den Kontext, in dem
die FA Poznan politisch handelt, genug kennen und berücksichtigen. Es
stellt sich die Frage des »Diskussionsstands«. Diese Frage kann
überheblich (auf der Ebene persönlicher oder gar »westlicher«
Überlegenheit), aber auch konstruktiv-erhellend gemeint sein und
verstanden werden. Wir fragen uns selbst, ob z.B. unsere eigene
Auseinandersetzung mit Sexismus ausreichend ist und ob wir sie zum
Maßstab der Bewertung anderer machen können, und in welcher Geschichte
unsere eigene Auseinandersetzung mit Sexismus steht (politischer Druck
durch die FrauenLesbenbewegung und durch einzelne Frauen, die
Diskussionen einforderten).
Wesentlich für uns ist allerdings, daß polnische Feministinnen, die
emancypunx, die Auseinandersetzung mit Sexismus einfordern. Aus unserem
politischen Selbstverständnis heraus ist es wichtig, eine solche
Position zu stärken.
Wir entnehmen den uns vorliegenden Texten, daß die FA Poznan immer
wieder mit einer klaren Kritik an ihrem Umgang mit Sexismus konfrontiert
war und, daß also der Verweis auf mögliche »Unwissenheit« wenig erklärt.
Wir wissen, daß der eigene Kontext die Auseinandersetzung prägt und
»Flecken der Nicht-Wahrnehmung« systematisch produziert. Die Vorfälle
aber, zu denen es in Poznan gekommen ist, sind mehr als »Flecken«: Hier
wurde aktiv sexistisch gehandelt und die FA Poznan hat sich danach nicht
als Gruppe dazu verhalten.
Wir halten die Ablehnung von Diskriminierung (materiell, rechtlich oder
auf der Ebene von Anerkennung) nicht für ein
nationalisierbares/kulturalisierbares, sondern für ein universelles
Prinzip emanzipatorischer (emanzipatorisch _m folgenden verwendet als
»auf die Befreiung aller gerichtet«) Politik.
Es ist uns bewußt, daß unsere Kritik als uninteressiert oder überheblich
empfunden werden kann. Wir sehen und verstehen diese Einschätzung vor
dem Hintergrund eines imperialistischen Zugriffs »des Westens« auf Polen
und andere osteuropäische Länder. Hinzu kommt eine weitgehende
Unfähigkeit (gekoppelt mit Desinteresse) der deutschen Linken im Umgang
mit den Anliegen osteuropäischer AktivistInnen. Der Vorwurf, arrogante
KritikerInnen zu sein, die sich selbst außerhalb der Kritik stellen,
oder der Verweis auf das kritikwürdige Verhalten der KritikerInnen darf
aber nicht dazu führen, kritische Auseinandersetzungen zu vermeiden,
sondern sollte sie vielmehr motivieren. Die FA Poznan hat uns in der
Debatte über unsere Kritik an ihrer Bündnispolitik entgegengehalten, daß
wir selbst z.T. mit BündnispartnerInnen zusammenarbeiten, die politische
Ziele verfolgen, die einer Emanzipation aller entgegenstehen. Genannt
wurde hier die Zusammenarbeit mit maoistischen oder stalinistischen
Gruppen u.ä. Daß hierüber in der deutschen Linken Diskussionsbedarf
besteht, steht außer Zweifel, entbindet aber die FA Poznan wiederum
nicht, sich zu der Naszosc und der von dieser propagierten
Querfrontstrategie politisch genauer zu äußern.
Unsere Kriterien einer emanzipatorischen Politik:
Für uns sind die Ablehnung von und Kritik an Rassismus, Antisemitismus,
Nationalismus, Faschismus, Sexismus, autoritären Strukturen grundlegende
Voraussetzungen und Prinzipien einer an Befreiung aller orientierten
Politik. Wir halten diese Kriterien, die im Kontext einer politischen
Praxis in und bereits vor der Kampagne KMII von beteiligten
AktivistInnen über Jahre hinweg kollektiv entwickelt wurden für
unhintergehbare Grundlagen unserer Politik bzw. linker Politik
allgemein. Wir erwarten von uns und anderen, daß sie
Herrschaftsverhältnisse kritisieren, daß sie auseinandersetzungsbereit
sind und messen sie und uns an der Frage, ob, wie und wie vehement sie
aktiv in rassistische, nationalistische, faschistische, sexistische und
autoritäre Praxen jeder Art eingreifen.
Wir wissen, daß es bei der Einschätzung politischer Praxis nicht nur um
Prinzipien geht, sondern auch immer um Grenzwertdiskussionen. So sind
wir der Überzeugung, daß wir von linken Männern in bezug auf die
Reflexion von Sexismus mehr erwarten dürfen und müssen, als von solchen,
die sich nicht politisch links verorten. Ebenso geht es uns mit
Nationalismus. Diejenigen, die eine glaubwürdige antirassistische Praxis
entwickeln wollen, sind auch daran zu messen wie sehr sie Nationalismus
reflektieren und kritisch hinterfragen, insbesondere wenn dieser
(Nationalismus) mit Chauvinismus und Rassismus überlagert ist. Ähnliche
Analogien wären für die weiteren oben genannten Bereiche aufzuzählen,
die für uns Grundlage linker Politik sind.
Zu unserer Bewertung:
Wir halten Sexismus für eine Struktur, die in unterschiedlicher
Ausprägung international ist. Wir halten es für nötig, uns als
emanzipatorische Gruppen mit Sexismus, auch unserem eigenen sexistischen
Verhalten, auseinanderzusetzen und diesen bei anderen zu kritisieren.
Sexismus ist eine Struktur, die Frauen systematisch diskriminiert
verletzt und demütigt. Wir erwarten von uns und anderen, daß sie dieses
Herrschaftsverhältnis kritisieren und, daß sie auseinandersetzungsbereit
sind. Wir messen sie und uns an der Frage, ob, wie und wie vehement sie
aktiv in diskriminierende und ausgrenzende Praxen jeder Art eingreifen.
Wir kritisieren die FA Poznan nicht in erster Linie wegen der
sexistischen Vorfälle an sich, sondern vor allem, aufgrund dessen, wie
sie danach auf die Kritik daran reagiert hat: Entweder mit erneuten
sexistischen Angriffen, mit Ignoranz oder dem Versuch, die Kritikerinnen
als unglaubwürdig hinzustellen und ihnen andere Frauen
gegenüberzustellen, die die Collage » als Witz« angesehen hätten. Bis
heute existiert zu den kritisierten Collagen keine öffentliche
Distanzierung der gesamten Gruppe und - soweit uns bekannt - keine das
Problem anerkennende öffentliche politische Auseinandersetzung mit
denjenigen, die politisch angegriffen und persönlich verletzt wurden.
Zusammenarbeit mit der »Naszosc« - Querfrontstrategie der Rechten
Wir sehen die Zusammenarbeit mit der »Naszosc« als Teil einer
Entwicklung in der anarchistischen Szene und auch in der
Ökologiebewegung in Polen, Bündnisse mit Rechten bis »rechtsextremen«
Gruppen einzugehen. Bündnisse dieser Art existieren oder existierten
z.B. bei den Themen »Polizeigewalt«, »Globalisierung« oder allgemeinen
ökologischen Themen. »Querfrontstrategie« meint Zusammenschlüsse quer zu
den politischen Lagern (gewöhnlich mit »rechts« und »links« bezeichnet)
anhand solcher genannten Themen. In einer Querfront wäre z.B. der Schutz
der Umwelt, oder die Verurteilung des Krieges in Tschetschenien,
wichtiger als die Weigerung, ein Bündnis mit Antisemiten und extremen
Nationalisten zu schließen. Piotr Lisiewicz, der Theoretiker der
»Naszosc« ist, offener Befürworter einer solchen »Querfronstrategie«.
Versuche der Rechten, solche Bündnisse mit linken Gruppen einzugehen,
hat es historisch gesehen immer wieder gegeben. Unserer Ansicht nach ist
es für die Linke von grundsätzlicher Bedeutung, Angebote dieser Art
entschieden zurückzuweisen weil sie quer zu einer emanzipatorischen
Politik steht und sich nicht in Details der Art zu verstricken, wie
»extrem« die Rechte denn sein muß, um eine solche Zusammenarbeit
abzulehnen.
In Anarcho-Zines in Polen wird über diese Art Bündnisse seit langem sehr
kontrovers debattiert. Es gibt eine ganze Reihe von KritikerInnen an
solchen Bündnissen.
Wir sind uns bewußt, daß unsere politischen Entscheidungen in Bezug auf
die Zusammenarbeit mit der FA Poznan Einfluß auf die Debatten in Polen
haben werden: Dies bedeutet z.B. KritikerInnen der diskutierten zwei
Punkte (Zusammenarbeit mit rechten Gruppen und Sexismus) zu stärken oder
zu schwächen. Wir halten die gegenwärtige Praxis der FA Poznan,
einerseits eine engagierte antirassistischen Kampagne zu führen und
engagierte Antifa-Arbeit zu leisten, andererseits mit einer rechten
Gruppe, mit fließenden Rändern zu Rechtsextremen hin, ein
»Querfrontbündnis« einzugehen für gefährlich und politisch inkonsequent
und falsch. Entscheiden wir uns trotz dieser Position für eine
Zusammenarbeit mit der FA Poznan, verleiht dies ihrer gleichzeitigen
Zusammenarbeit mit der Naszosc eine zusätzliche Legitimität.
Zu unseren Schlußfolgerungen:
Es wird von unserer Seite (der Gruppen, die zur Zeit an der Vorbereitung
des Camps in Forst/BRD) arbeiten, keine Zusammenarbeit mit der FA Poznan
geben. Wir bedauern dies, weil uns die Zusammenarbeit mit Gruppen, die
in Polen (und ganz Osteuropa) antirassistische Arbeit machen, sehr
wichtig ist. Wir verstehen unsere Entscheidung nicht als Abbruch der
Diskussion, sondern als Ausdruck unserer Kritik und hoffen, daß sich
durch diese Entscheidung die Auseinandersetzung über Grundlagen
politischer Arbeit und Bündnisse neu entzündet. Wir entscheiden uns
gegen eine Zusammenarbeit weil wir glauben, daß sich innerhalb der
folgenden 4 Wochen bis zum Camp in Polen an den gegensätzlichen
Positionen nichts grundlegend ändern wird. Wir werden weder öffentlich
noch intern dazu aufrufen, am Camp in Polen teilzunehmen. Wir halten
eine kritische Auseinandersetzung um Sexismus und Querfrontbündnisse
politisch für wichtig, das heisst, wir halten das Eingehen von
Querfrontbündnissen für einen grundlegenden Fehler wie auch, dass sich
nach den sexistischen Ereignissen nicht als Gruppe politisch kritisch
dazu verhalten wurde. Von kontroversen Auseinandersetzungen innerhalb
der FA Poznan hierüber ist uns nichts bekannt. Wir hoffen, daß innerhalb
der FA Poznan und öffentlich erkennbar/nachvollziehbar eine Diskussion
über diese Fragen stattfindet. Das statement, das es von der FA Poznan
bislang zu den Kritikpunkten gab, ist auf die bislang geäußerte Kritik
praktisch nicht eingegangen. Wenn die FA Poznan entscheidet, daß eine
Distanzierung von sexistischen Vorfällen oder von rechten Gruppen
nicht wichtig oder falsch ist, kann es keine Zusammenarbeit geben. Die
FA Poznan ist frei, sich für oder gegen eine kritische Diskussion sowie
für eine Zusammenarbeit mit linken oder rechten Bündnissen zu
entscheiden. Wenn sie sich für eine Zusammenarbeit mit Rechten
entscheiden, werden wir dies weiterhin kritisieren.
Mit diesem Papier wollten wir unsere inhaltlichen Positionen umreissen,
auf deren Grundlage für uns ein Bündnis mit anderen Gruppen möglich bzw.
unmöglich ist .
Einige von uns werden aufgrund ihrer persönlichen Entscheidung nach
Polen reisen. Wir haben sie gebeten, dort unsere Stellungnahme zu
verteilen und die kritische Auseinandersetzung (nicht nur) mit der FA
Poznan zu suchen. Im Rahmen des Camps in Forst werden wir alle
Interessierten über den Verlauf der Diskussionen informieren und unseren
Umgang zur Diskussion bzw. Kritik stellen. Wir würden uns sehr wünschen,
daß viele polnische Leute/Gruppen an dem Camp in Forst teilnehmen.
Wir bitten euch, diesen Text in Euren Gruppen (in der BRD und anderen
Ländern wie auch die Gruppen im No Border Netzwerk) zu diskutieren, die
Stellungnahme zu verbreiten und Euch in die Diskussion einzumischen.
|