Neckarwestheim: Über 3600 Einwendungen gegen geplates AtomInterimslager
Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
c/o Demokratisches Zentrum, Wilhelmstr. 45/1, 71638 Ludwigsburg
Infotelefon 07141/90 33 63, Fax /92 39 91
PRESSEERKLÄRUNG
14. August 2000
> Über 3.600 BürgerInnen unterschreiben Einwendungen gegen geplantes Atom-
Interimslager in Neckarwestheim
> Einwendungsfrist läuft am kommenden Freitag ab
Nach 8 Wochen Einwendungsfrist ziehen Bürgerinitiativen und
Umweltschutzverbände eine positive Bilanz: Bundesweit trugen sich über 3.600
Menschen in die Unterschriftenlisten ein und erhoben damit Einwendungen gegen
die am Atomkraftwerksstandort Neckarwestheim geplante Atomanlage.
Hauptkritikpunkt der von den BI's formulierten Sammeleinwendungen ist, daß das
geplante Atommülllager den Einstieg in die langfristige Lagerung der
abgebrannten Brennelemente direkt am Kraftwerksstandort bedeutet. Dadurch wird
die Möglichkeit geschaffen, weiterhin ständig hochradioaktiven Atommüll zu
produzieren, obwohl es kein sicheres Endlager dafür gibt.
Die meisten in den Einwendungen genannten Gründe beziehen sich auf die
technische Sicherheit der für die Einlagerung vorgesehenen Behälter des Typs
Castor V/19. So werden z.B. die von der Internationalen Atomenergie
Organisation (IAEO) verlangten Sicherheitsnachweise für diesen Behältertyp
nicht durch echte Falltests erbracht, sondern beruhen lediglich auf
experimentellen Untersuchungen und rechnerischen Nachweisen.
Grundsätzliche Kritik an Atomkraftwerken formuliert das Aktionsbündnis CASTOR-
Widerstand Neckar-westheim im ersten Punkt seiner Sammeleinwendung: "Der
Betrieb von Atomkraftwerken und damit auch die beantragte Inbetriebnahme des
Interimslagers verstößt gegen das Grundrecht auf Leben und körperliche
Unversehrtheit (Artikel 2 Grundgesetz) ". Schon allein die mit dem
Normalbetrieb von Atomkraftwerken verbundenen Risiken sind unbeherrschbar, wie
die Atomkatastrophe in Tschernobyl gezeigt hat. Durch die Lagerung der
hochradioaktiv verstrahlten Brennelemente direkt neben dem Reaktorgebäude kommt
es zu einer Risikopotentierung sowie zu einer weiteren gesundheitlichen
Schädigung aufgrund von radioaktiven Emissionen.
Zum Ende der Einwendungsfrist am kommenden Freitag zogen die Gegner des
Interimslagers eine vorläufige Bilanz, die sie heute auf einer gemeinsamen
Pressekonferenz vorstellten. "Wir sind zufrieden mit der Anzahl der
eingegangenen Unterschriften," so Wolfram Scheffbuch vom Bund der
Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar (BBMN). Heidi Lindstedt vom Aktionsbündnis
hob hervor, daß jede persönliche Eintragung in die Unterschriftenlisten eine
schriftliche Einwendung gegen das Vorhaben der Atomkraftwerksbetreiber bedeute.
Manche Einwender haben sogar die Mühe nicht gescheut und nach Durchsicht der
Auslegungsunterlagen eigene Einwendungen geschrieben.
Alle, die bis jetzt noch nicht unterschrieben haben, können die
Sammeleinwendung auf der Internet-seite des Aktionsbündnis unter
http://www.i-st.net/~buendnis/ abrufen und bis zum 18. August
direkt an das Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter schicken.
Oder einfach kurzfristig beim Infotelefon des Aktionsbündnis
(Tel. 07141/90 33 63) bzw. beim BBMN (Tel. 07143/94668) bestellen.
Für die Veröffentlichung dieser Presseerklärung bedanken wir uns.
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