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ÜBERALL: !!! XXX CASTOR-ALARM XXX !!!

>*JETZT!*

>>Castor-Transport aus Philippsburg vorverlegt!!!

>>Große bundesweite Auftaktdemonstration
>>am Sonntag, 15.10. um 12 Uhr in Philippsburg

>>Im Anschluß an die Demo, Montag und Dienstag bleiben möglichst
>>viele aktiv vor Ort in Philippsburg, denn wir wollen den Castor
>>stoppen, bevor er losfährt!

>>Wahrscheinlicher Tag X: Mittwoch, 18. Oktober

>>Wer erst am Tag X kommt, kommt möglicherweise zu spät


>Die aktuelle Situation

Der Castor-Transport aus Philippsburg steht unmittelbar bevor.
Doch überall in der Republik bereiten sich X-tausende auf
entschiedenen Widerstand vor.

Schon am 21. September wurden insgesamt acht Transporte aus den
AKWs Philippsburg, Biblis und Stade in die französische
Wiederaufarbeitungsanlage La Hague genehmigt. Als erster soll ein
Transport aus dem badischen Philippsburg (zwischen Karlsruhe und
Mannheim) rollen.

Inzwischen wurde der Behälter innerhalb des AKW mit
hochradioaktiven abgebrannten Brennelementen beladen. Der leere
Transportwaggon steht auf dem Kraftwerksgelände bereit zum
Einladen des Behälters. Und auch Polizei und Bundesgrenzschutz
sind bei ihren Vorbereitungen weit fortgeschritten.

Aus verschiedenen Quellen und gestützt durch Rechercheergebnisse
verschiedener JournalistInnen zeichnet sich immer deutlicher ab,
daß Mittwoch, der 18. Oktober der Tag X in Philippsburg sein
wird.

Die Atomwirtschaft bezeichnet den 18.10. zwar als
"frühestmöglichen Termin", aber wir wissen, daß sich auch die
Polizei auf dieses Datum eingestellt hat.


>Den Castor stoppen, bevor er losfährt

Es hat sich bisher beim Widerstand gegen Castor-Transporte
bewährt, nicht erst am Tag X anzureisen und sich querzustellen,
sondern - wenn möglich - bereits einige Tage vorher zu kommen und
durch kleine und große Aktionen den politischen Druck auf
Betreiber und Regierung zu erhöhen. Denn wir wollen, daß dieser
Transport nicht fährt und daß das AKW Philippsburg wegen
fehlender Entsorgung vom Netz gehen muß.

Wir wissen, daß wir diesen Transport nicht in der direkten
Auseinandersetzung mit der Polizei verhindern können. Das wollen
wir auch gar nicht. Die Staatsmacht hat Mittel und Wege, den
Castor durchzusetzen. Das ist klar. Aber je größer dieser erste
Polizeieinsatz wird, um so größer ist auch die
Wahrscheinlichkeit, daß wir den längeren Atem haben. Zwar sind in
der nächsten Wochen auch Transporte aus Stade und Biblis geplant,
doch das Überstunden-Kontingent der Polizei ist begrenzt.

Ein Grund mehr, schon vor dem Tag X in der Region präsent zu
sein, ähnlich wie 1997 beim letzten Castor-Transport nach
Gorleben: Jeder Tag mehr, den die Staatsmacht das Zubringergleis
zum AKW schützen muß, erhöht die Polizeikosten und damit die
Wahrscheinlichkeit, daß der geplante erste Transport für einige
Zeit schon wieder der letzte sein könnte.

Ein weiterer Grund: Erfahrungsgemäß nimmt die Polizeidichte zu,
je näher der Tag X kommt. In den Tagen vorher ist unsere Chance
also viel größer, auf das Gleis zu kommen und mit unserer
gewaltfreien Sitzblockade zu beginnen.

Und schließlich: Wenn schon am Sonntag, Montag und Dienstag die
Nachrichten und Bilder vom Widerstand in Philippsburg durch die
Medien gereicht werden, dann wird dies noch viele weitere
Menschen dazu bewegen, sich auf die Reise zu machen. So wäre es
unserer Ansicht noch nicht einmal schlimm, wenn die Polizei
versucht, uns beispielsweise schon vor dem eigentlichen Tag X vom
Gleis zu räumen.

Thomas Wüppesahl, Sprecher der "Kritischen Polizisten" erklärte
letzte Woche in einem Interview mit der Zeitung Restrisiko: "Den
DemonstrantInnen raten wir, den Widerstand entschlossen und
energisch zu machen. Alles andere hat keine Aussicht auf Erfolg"


>Am Sonntag (15.10.) geht es los!

Wir rufen alle LeserInnen dieses Rundbriefes auf:

1. Kommt zur bundesweiten Auftaktdemonstration am Sonntag, den
15. Oktober um 12 Uhr nach Philippsburg auf den Marktplatz.
Ursprünglich war für diesen Tag ein weiterer
"Sonntagsspaziergang" angesagt, doch jetzt wird alles um einiges
größer. Herzlich eingeladen sind hier auch all jene, die wirklich
nur einen Tag Zeit haben. Die Demonstration wird angemeldet.

2. Wenn Ihr es irgendwie einrichten könnt: dann bleibt nach der
Auftaktdemo gleich vor Ort und stellt Euch mit allen anderen
quer. In einem Camp ist die Übernachtung möglich, für das Essen
sorgt das Kochkollektiv Rampenplan. Die Tage vor dem Tag X sind
die entscheidenden Tage.

3. Wer möchte, kann auch schon am Samstag, 14.10. anreisen, um
mehr Zeit zu haben, sich vor Ort vorzubereiten. Für den Aufbau
der Infrastrukturen brauchen wir noch zahlreiche helfende Hände.

4. Wer das Wochenende unwiederbringlich verplant hat, sollte
Montag anreisen.

5. Wer wenig Zeit hat, aber beim Tag X dabei sein will, sollte
schon am Dienstag, den 17.10. in Philippsburg eintreffen.

6. Wichtig ist, daß Ihr in Eurer Stadt/Region die An- und Abreise
möglichst flexibel gestaltet, so daß jede/r so lange bleiben
kann, wie er/sie kann und will.

Es ist klar: bei einem so kurzfristigen Alarm haben fast alle
eigentlich schon was anderes vor. Hunde, Katzen, Zimmerpflanzen
und Kinder müssen versorgt, ChefInnen und LeherInnen bequatscht
und wichtige Vorhaben verschoben werden. Was für ein Aufwand!
Aber was für eine Chance, nach dem Etikettenschwindel des
Atomkonsens deutlich zu machen, daß der Weiterbetrieb der AKWs
über Jahrzehnte in diesem Land kein wirklicher Konsens ist. Was
für eine Chance, das Kraftwerk am eigenen Atommüll ersticken zu
lassen. Was für eine Chance aller Öffentlichkeit zu zeigen, daß
gewaltfreier Widerstand gegen alle staatliche Gewalt bestehen
kann.


>Gewaltfreie Sitzblockade auf dem Werksgleis
>- und die Alternativen

Der Widerstand in Philippsburg wird vielfältig sein. Die
verschiedensten Anti-Atom-Initiativen bereiten eigene große und
kleine Aktionen vor. "X-tausendmal quer - überall" versteht sich
als Teil dieser Vielfalt. Wir planen eine große gewaltfreie
Sitzblockade auf dem Zubringergleis zum AKW. Dort findet kein
Schienenverkehr statt - außer wenn die Polizei geräumt hat und
der Castor rollt. Beginnen soll die Blockade nicht erst am Tag X,
sondern bereit deutlich früher.

Sollte es aufgrund von Absperrungen nicht möglich sein, auf das
Werksgleis zu gelangen, so ist es auch denkbar, die nahegelegene
Bahnlinie der DB (Graben-Neudorf - Philippsburg - Germersheim)
zum Ort unserer Aktion zu machen. Entweder in die eine oder in
die andere Richtung muß der Zug auf die Reise gehen. Diese Aktion
kann natürlich nur laufen, wenn die normalen Züge an diesem Tag
nicht rollen.

Sollte es auch nicht möglich sein, auf das DB-Gleis zu kommen,
weil die Polizei auch dieses absperrt, dann haben wie einerseits
schon fast gewonnen, weil dafür wirklich viele BeamtInnen
notwendig wären. Andererseits gibt es auch für diesen Fall
Aktionsideen.

Was würde die Polizei beispielsweise machen, wenn einige Leute -
sagen wir etwa fünf - in aller Ruhe über eine Absperrung klettern
und sich danach bereitwillig festnehmen lassen? Und wenn nach
diesen fünf weitere zehn folgen und dann zwanzig und dann 40 und
dann 80 und am Ende X-tausende? Die Polizei müßte eine
Massenfestnahme veranstalten und es wäre wahrscheinlich eine der
größten in der Geschichte der Bundesrepublik.

Konkrete Absprachen über unsere Vorgehensweisen werden wir direkt
vor Ort treffen - in den Bezugsgruppen und im SprecherInnenrat.


>Der SprecherInnenrat bei der Aktion X-tausendmal quer

X-tausendmal quer will nicht nur Gewaltfreiheit nach außen
gegenüber der Polizei praktizieren. Nicht weniger wichtig ist
uns, innerhalb unserer eigenen Strukturen gewaltfrei und
basisdemokratisch miteinander umzugehen. Das ist ein hoher
Anspruch für eine Aktion, bei der wir vielleicht viele Tausende
sein werden. Bezugsgruppen und der SprecherInnenrat bilden die
Grundstruktur, mit der wir uns während der Aktion verständigen
und uns gegenseitig unterstützen. Die Bezugsgruppen sind der
Zusammenschluss von 10 bis 15 miteinander vertrauten
AktionsteilnehmerInnen, die sich nach Möglichkeit vorab gemeinsam
auf die Blockade vorbereitet haben. Im SprecherInnenrat treffen
sich die VertreterInnen der Bezugsgruppen, um sich auszutauschen,
zu koordinieren und alle für die Aktion wichtigen Entscheidungen
im Konsens zu treffen.

Zur Vorbereitung hat sich eine Gruppe gebildet, die ein Konzept
für die Arbeitsweise des SprecherInnenrates entwickelt und die
den SprecherInnenrat während der Aktion unterstützen möchte.

Bei einer großen Aktion mit 50, 100 und mehr Bezugsgruppen ist
der SprecherInnenrat schnell überfordert. Wir schlagen vor, dass
bis zu fünf Bezugsgruppen sich zu einer "Nachbarschaft"
zusammenschließen. Wenn der SprecherInnenrat aller Bezugsgruppen
zu groß wird, als dass ein unmittelbares Gespräch noch
miteinander möglich ist, werden wir wieder kommunikations- und
entscheidungsfähig, wenn im SR nicht alle Bezugsgruppen sondern
die Nachbarschaften mit einer/m oder zwei SprecherInnen vertreten
sind.

Eine große Herausforderung für die Arbeit des SprecherInnenrates
wird sein, dass wir während der Aktion unsere Entscheidungen
unter Zeitdruck treffen werden müssen. Eine wichtige Hilfe dafür
ist, z.B. in Vorbereitungstrainings unterschiedliche Situationen
gedanklich durchzuspielen. Wie sollen wir uns z.B. verhalten,
wenn die Polizei androht alle BlockierInnen in Polizeigewahrsam
zu nehmen? Je nach der notwendigen Schnelligkeit mit der
Entscheidungen gefällt werden müssen, kann der Austausch zwischen
den Bezugsgruppen und die Rückmeldung dieses Austausches in die
Bezugsgruppen unterschiedlich häufig möglich sein. In bestimmten
zugespitzen Situationen können die SprecherInnen der
Bezugsgruppen sich auf eine Sofortentscheidung einigen. Diese
erfolgt dann ohne die sonst notwendige Rücksprache mit den
Bezugsgruppen und versteht sich als Empfehlung an die Gruppen.

In Philippsburg wird es ein Papier zur Arbeitsweise des
SprecherInnerates geben. Bezugsgruppen können dies bei X1000quer
in Verden anfordern. Wer Interesse hat an der Vorbereitung des
SprecherInnenrates hat, wendet sich an Gerald Tel. 04234 - 943195


>So, und jetzt noch einiges Praktisches:

Philippsburg ist mit dem Zug von Mannheim oder Bruchsal aus zu
erreichen. Die Züge kommen immer ungefähr zur vollen Stunde. Mit
dem Auto fahrt Ihr die Autobahn Heidelberg-Karlsruhe und nehmt
die Abfahrt Bruchsal, dann auf die B 35 Richtung Germersheim,
bald ist Philippsburg ausgeschildert.

Wir empfehlen folgende persönliche Ausrüstung: Personalausweis,
warme, wetterfeste Kleidung, Regenschutz, Schlafsack, Isomatte,
besser: Luftmatratze (Gleisbett mit Schotter!!!) Zelt,
Taschenlampe, Feuerzeug, Sitzunterlage für Blockade auf
Gleisbett, Essgeschirr, Wasserflasche, Bruchfeste Thermoskanne
(Edelstahl), Trinkbecher, Fahrrad, evt. mit Anhänger, Flickzeug,
Handy, Taschenmesser, Kugelschreiber, Papier, Edding,
Nervennahrung, bei Auto: Führerschein, Fahrzeugschein,
Warndreieck, Verbandskasten, Telefonkarte, Fotoapparat, ggf.
persönliche Medikamente, Kartenmaterial z.B. Topographische Karte
1:50.000 "L6716 Speyer" vom Landesvermessungsamt BaWü

Und folgendes hat sich für Gruppen bewährt: Verbandsmaterial/
Pflaster, Plane gegen Regen und Wasserwerfer, robuste
Musikinstrumente, kleines Radio, Transparente, kleiner Gaskocher,
Vorlesebuch, Wolldecke, Fahrradanhängerm Klemmbrett für
SprecherInnenrat.

Insgesamt kann die Aktion nur funktionieren, wenn sich viele
Menschen auch am organisatorischen Drumherum beteiligen. Vor
allem diejenigen, die selbst nicht blockieren wollen, sind
herzlich eingeladen, trotzdem anzureisen und die BlockiererInnen
zu unterstützen, soweit es möglich ist. Wer möchte, kann für
längere Zeiträume in festen Arbeitsbereichen mitarbeiten. Es ist
aber auch möglich, einfach mal eine Stunde mitzuhelfen (z.B. in
der Küche).

Wer noch nützliche Dinge für das Camp und die Aktion mitbringen
kann, ist dazu herzlich eingeladen. Benötigt werden u.a.
Megaphone, PKW, PKW-Anhänger, Handies, Großzelte, etc.

>Auf dem Laufenden bleiben:

Aktuelle Informationen über den Stand in Philippsburg gibt es bei
folgenden Quellen:

Infotelefon Verden: 04231/957567

Infotelefon Karlsruhe: 0721/9663977

www.castoralarm.de

Eintragen in Mailingliste mit einer Mail an
 Listi@listi.oekozentrum.org mit "subscribe X1000malquer" im
Nachrichtentext.

In Verden könnt Ihr Euch auch in die Alarmtelefonkette oder den
SMS-Verteiler aufnehmen lassen.

Infobusse/-stände gibt es an der Autobahnabfahrt Bruchsal und am
Bahnhof Philippsburg


Und - bitte - nicht vergessen: Aktionskonto 24 42 28 03 bei der
Volksbank Clenze, BLZ 258 619 90


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13.10.2000
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