Berlin: Oktober - November 2000: "DEEP INSIDE" - Veranstaltungsreihe zu Globalisierung in Berlin
Informationen und Termine unter
http://www.antifa.de/2000/10/deep
Mit dem Slogan "Wenn das Wasser steigt, steigen auch die Schiffe." konnte John F. Kennedy noch den Allgemeinutzen eines schrankenlosen Marktes bewerben.
Was damals schon allein für die Industrieländer zutraf, ist heute - angesichts wesentlich fortgeschrittenerer Deregulierung - nicht einmal mehr für die 1.Welt zutreffend.
Trotzdem sich diese Erkenntnis quer durch alle politischen Lager vernehmen läßt, und sich auch in lautstarken Protesten entlädt, blieb die Stimme der Linken bisher weitgehend auf den akademischen Bereich beschränkt.
Mit dem Reden vom Ende der Arbeitsgesellschaft, stellt sich die Frage nach der Berechtigung marxistischer Gesellschaftsanalysen, wie sie bisher Grundlage kritischer Wissenschaften und linker Politik waren. Die Frage nach dem Ursprung des Reichtums und der Bedeutung und Veränderung der Arbeit ist hier entscheidend.
An den Aufrufen und Pamphleten, die Proteste wie jene in Seattle oder Prag begleiten, fällt auf, daß sie entweder die sich im Kapitalismus vollziehenden Veränderungen gar nicht zur Kenntnis nehmen oder sich auf die Beschreibung von als ungerecht empfundenen Phänomenen beschränken. Die traditionelle Stärke der Linken Kausalitäten aufzuzeigen kommt häufig zu kurz.
Die Veranstaltungreihe untersucht die gesellschaftichen Veränderungen des Neoliberalismus und der dazugehörigen Ideologien jenseits plakativer Schlagwörter - deep inside. Sie versucht, die Globalisierung als Ensemble von Kontinuitäten kapitalistischer Produktionsverhältnisse und diskontinuierlicher Produktionsweisen und die gesellschaftlichen Veränderungen als neue Konstellation von Herrschaft zu begreifen, die zu berücksichtigen für jede radikale linke Politik entscheidend ist.
Die Veranstaltungsreihe durchzieht folgender Fragenkatalog:
Welche Eigenschaften charakterisieren die als Globalisierung bezeichnete Bewegung, im Gegensatz zu ihren Vorgängerepochen?
Kann dieser neue Kapitalismus zutreffend als Dienstleistungsgesellschaft charakterisiert werden?
Welcher Rang kommt den Akteuren (Politiker, Wirtschaftsführer, Protestierer) beim Prozess der Globalisierung zu?
Welche Momente machen den Kapitalismus krisenhaft, hat sich daran etwas geändert?
Lösen sich die Nationalstaaten auf?
Besteht ein Zusammenhang zwischen erstarkendem Regionalismus und internationaler Kapitalverflechtung?
Wie aktuell ist marxistische Gesellschaftskritik?
Veranstaltungen:
24. Oktober 2000: Das Schöne gibt uns Grund zur Trauer, das Häßliche erfreut durch Dauer.
27. Oktober 2000: Immaterial world?
2. November 2000: Deep forrest... Nur Stämme werden überleben!
6. November 2000: Internationalisierung des Staates
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