Hof/Saale: Spätes Nachspiel einese NPD-Infostandes
Spätes Nachspiel eines NPD Informationsstandes
Gesicht zeigen und vor Gericht stehen
Am 16. Mai 1998 führte die NPD in Hof/Saale einen Informationsstand dur=
ch. Nun stehen drei junge Männer, die gegen die Aktion der Neonazis protest=
iert hatten, am 30.10.2000, um 9.00 Uhr vor dem Hofer Amtsgericht, Sitzungsaal
022.
Zivilcourage wollten Rene Weber vom Kreisvorstand der Hofer Vereinigung
der Verfolgten des Naziregimes - Bund der AntifaschistInnen und Jan Hendrik
Bauer zeigen als sie vom NPD-Informationsstand erfuhren. Mit einem
Transparent "Kampf dem Faschismus" postierten sie sich neben dem Stand
der Nationaldemokraten. Die unspektakuläre Aktion verfehlte nicht ihre
Wirkung.
Passanten wurden aufmerksam und unterstützten die beiten Akteure. Das
ausliegende Propagandamaterial wurde genommen, landete jedoch in den
meisten Fällen in der nahen "Grünen Tonne". Als einer der NPD-Männer einen
Passanten deshalb angriff, setzte sich dieser zur Wehr. Die umstehenden Personen
beider Seiten griffen ein und aus der Rangelei wurde ein Tumult. In
dessen Verlauf stürzte der Info-Tisch um und die ausliegenden Materialien
verteilten sich auf dem Pflaster der Hofer Innenstadt. Nach dem Ende der
Auseinandersetzungen zerstreuten sich die Beteiligten. Die NPD-Leute
sammelten ihre Materialien ein und verteilten sie weiter an die Bevölke-
rung.
Die beiden Nazigegner blieben mit ihrem Transparent daneben stehen. Beim
Eintreffen der Polizei wurden ihre Personalien festgestellt, ebenso die
des Mitangeklagten Lars Nestler der bei einem Einkaufsbummel auf dem NPD-
Stand aufmerksam wurde und die Aktion der beiten Transparentträger
unterstützte.
Die Personalien jener Person, welche in die Rangelei mit dem NPD-Mann
verwickelt war, konnte nicht festgestellt werden. Stattdessen erhielten
die drei Protestanten Strafbefehle zwischen 900.- und 5.700.- DM wegen
Sachbeschädigung, Nötigung und Körperverletzung. Gegen diesen Straf=
bescheid wurde Widerspruch eingelegt und nun findet die Hauptverhandlung gegen sie wegen "schwerer Körperverletzung" statt. Als Zeugen sind sechs
NPD-Funktionäre aufgerufen. Es ist abzuwarten wie dieser Prozeß um
die vielgepriesene Zivilcourage gegen den Rechtsextremismus ausgehen wird. Um
sich über den Prozessverlauf aktuell zu informieren haben bereits eine
Reihe Prozeßbeobachter ihr Kommen angekündigt.
Quelle: "Rundbrief" der VVN-BdA Kreisvereinigung Hof vom 24.10.2000
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