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Berlin: BürgerInnen werden gegen Oliver Schweigert aktiv

Antifaschistisches Aktionsbündnis III (A3)
Postfach 580724, 10415 Berlin
Tel.: 0171 74 21 922
Email:  a3.berlin@firemail.de


BürgerInnen werden gegen Oliver Schweigert aktiv


Am Mittwochabend (1.11.00) wurde uns ein Flugblatt von BewohnerInnen der
Isländischen Straße überreicht (siehe zweite Seite). In diesem wenden sich
AnwohnerInnen aus der Isländischen Straße wegen dem seit einiger Zeit hier
lebenden Neonazi-Kader Oliver Schweigert an ihre Nachbarn. Das Flugblatt fanden
die in der Isländischen Straße lebenden Mieter in einem ?an alle Nachbarn?
adressierten Briefumschlag am Mittwoch in ihren Briefkästen.

Wir, das Antifaschistische Aktionsbündnis III, können die Angaben bestätigen.
Fakt ist, Oliver Schweigert und seine Ehefrau Stella Palau wohnen in der
Isländischen Straße 7 im Prenzlauer Berg. Weiterhin ist bekannt das Frau Palau
stellv. Vorsitzende der NPD in Berlin ist. Auch die Internet-seite des ?Skingirl
Freundeskreis Deutschland? ist auf Palau angemeldet.

Wir können auch bestätigen, daß im nördlichen Teil des Prenzlauer Berges die
Strukuren der extremen Rechten gut ausgebaut sind. Plakate und Aufkleber der NPD
sowie rechte Jugendgruppen sind hier tagtäglich präsent. Nicht zu vergessen sind
Naziläden, wie zum Beispiel der in der Grellstraße beheimatete ?Harakiri?.

Wir solidarisieren uns mit den MieterInnen, die aktiv mit ihrer Aktion gegen die
bestehenden rechten Strukturen gehandelt haben. Solche Eigeninitiativen sind
unserer Meinung nach die richtige Antwort auf den vielzitierten ?Aufstand der
Anständigen?. Rassistische Migrations- und Asylpolitik und der Ausbau der
Überwachungsgesellschaft können nicht die Antwort auf die voranschreitende
Rechtsentwicklung sein.


Mit der Bitte um Veröffentlichung
[A3] am 2. November 2000


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Das verteilte Flugblatt:

An alle Nachbarn

Wir sind mehrere Mieter der Isländischen Straße, die Sie in diesem Brief darüber
informieren wollen, daß in unserer direkten Nachbarschaft (Isländische Straße 7)
einer der bekanntesten und gefährlichsten Nazikader Berlins wohnt.

Sein Name ist Oliver Schweigert. Der 1968 geborene und gelernte
Maschinenschlosser, macht öffentlich keinen Hehl aus seiner faschistischen
Einstellung. Wie in der Berliner Zeitung vom 18. 08. 00 zu lesen war, meldete er
den diesjährigen ?Rudolf Heß Gedenkmarsch? an, zu dem mehr als 1000 Neonazis
erwartet wurden. Der Aufmarsch wurde glücklicherweise vom Verwaltungsgericht
verboten.

Schweigert und seine Frau Stella Palau (stellv. Vorsitzende der NPD-Berlin ),
nutzen die gemeinsame Anschrift als Postfach für die ?Kameradschaft Germania?
und den ?Skingirl-Freundeskreis-Deutschland? (SFD). Stella Palau unterhält
außerdem die Internetseiten des SFD.

Oliver Schweigert im Überblick:

- Anfang der 90er Chef der mittlerweile aufgelösten Nationale Alternative
- Ehemaliges Mitglied der mittlerweile verbotenen FAP (Freiheitliche
Arbeiterpartei)
- Bereichsleiter-Ost der Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front (GdNF)
- Am 13.08.94. wurde er in der Wohnung des Neonazis Arnulf Priem wegen
unerlaubten Waffenbesitzes festgenommen
- Er besitzt seit Jahren feste Kontakte zur Internationalen
Neo-Nazi-Organisation ?Blood and Honour?, die im September diesen Jahres
in Deutschland verboten wurde
- Hält feste Kontakte zur NPD/JN und fungiert als Ordner bei
Naziaufmärschen
- 1996 wurde er wegen ?Verbreitung von Propaganda einer
Auslandsorganisation der NSDAP? zu vier Monaten Haft ohne Bewährung
verurteilt

Schweigert ist außerdem ?Anti-Antifa? Aktivist. Die ?Anti-Antifa? beschäftigt
sich damit, Namen und Adressen von politischen Gegnern auszuspionieren und
veröffentlicht diese dann in den jeweiligen Städten und Gemeinden auf
sogenannten ?schwarzen Listen?. So war er 1993 mitverantwortlich für die
Herausgabe einer dieser schwarzen Listen, mit dem Namen ?Einblick?. Im Oktober
99 durchsuchte der Staats- und Verfassungsschutz seine Wohnung in Berlin, wobei
eine dieser Schwarzen Listen mit über 60 Namen und Adressen, zum Teil auch Fotos
gefunden wurde.

Seit Jahren ist Schweigert einer der wichtigsten Kader der Neonazi-Szene in
Berlin/Brandenburg. Im Netzwerk der freien Kameradschaften ist er einer der
Koordinatoren ihrer Aktivitäten. Auch in unserem Kiez häufen sich die
Aktivitäten der extremen Rechten, was durchaus mit dem Zuzug von Schweigert in
Verbindung zu bringen ist.

Mit diesem Brief hoffen wir, Ihnen die Möglichkeit zu geben sich gegen den
aufkommenden Rechtsextremismus zur Wehr zu setzen. Schreiben Sie der
Wohnungsbaugesellschaft, daß Sie Neonazis nicht als Nachbarn haben wollen.
Helfen Sie Opfern von rechten Angriffen. Lassen wir Schweigert und Kameraden
spüren, daß er in unserem ruhigen Kiez unerwünscht ist.

Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun - sondern auch für das,
was wir widerstandslos hinnehmen!

Mit freundlichen Grüßen

Ihre besorgten Nachbarn

 

03.11.2000
Gruppe Internationale Infodienst   [Email] [Aktuelles zum Thema: Antifaschismus]  Zurück zur Übersicht

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