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Türkei: Zum Hungerstreik in den türkischen Gefängnissen

Die politischen Gefangenen von DHKP-C, TKP(ML) und TKIP:

Wir werden eher sterben, aber niemals die Isolationszellen annehmen! ..

Es lebe unser Widerstand!

Der Angriff des Staates, der die Einführung eines neuen Typs von
Gefängnissen (F-Typ-Isolationsgefängnis) bezweckt, erreicht eine höhere Stufe.
Tausende von Familienangehörigen wurden verhaftet. Viele demokratisch
fortschrittlich denkende Revolutionäre, Künstler und Schauspieler wurden unter
Arrest gestellt und gefoltert. Unsere Mütter wurden auf den Straßen von Ankara und Istanbul fast zu Tode geprügelt, weil sie gegen die Isolationshaft
protestierten.
Aber alle haben erkannt, das die Isolationszellen die Würde des
Menschen mit den Füßen treten. Die Gegner der Isolationszellen haben gesagt, was zu sagen ist. Nun haben wir Gefangene das Wort. Genauso wie wir am 12.
September 1980 den Angriff vom Militärregime abgewehrt haben, genauso wie wir am 1. August erreicht haben, dass die Protokolle zerrissen wurden, genauso wie wir 1991 die Schließung des Isolationsgefängnisses in Eskisehir erreicht haben,
genauso wie wir 1996 durch Todesfasten die erneute Schließung des
Isolationsgefängnisses in Eskisehir erreicht haben, haben wir revolutionäre
Gefangene heute wieder dieselbe Aufgabe, die Angriffe abzuwehren. Koste es, was es wolle, wir werden vor nichts zurückschrecken. Aber wir werden niemals die
Isolationszellen akzeptieren. Jetzt wird man das Echo von unserem lautstarken
Widerstand in den Gefängnissen unserer Heimat hören. Wir, die politischen
Gefangenen von DHKP-C, TKP(ML) und TKIP werden unseren Hungerstreik so lange
weiterführen, bis der Staat die Verlegung in die Isolationszellen stoppt und
unsere Forderungen anerkennt. Wir starten mit dem unbefristeten Hungerstreik
am 20. Oktober 2000.

Unsere Forderungen:

1. Die bis heute gebauten F-Typ-Isolationszellen müssen geschlossen
werden.
2. Das Antiterrorgesetz Artikel 3713 muss mit all seinen Resultaten
aufgehoben werden.
3. Das vom Justiz- Innen- und Gesundheitsministerium unterzeichnete
"Dreierprotokoll" muss abgeschafft werden.
4. Das Staatssicherheitsgericht muss geschlossen werden und die gefällten
Urteile müssen alle rückgängig gemacht werden.
5. Die Gefängnisse müssen in bestimmten Perioden von den
Familienangehörigen der Gefangenen mit dem Menschenrechtsverein, den ernannten
Vertretern von
DKÖ (Demokratischenmassenorganisationen) und alle ernannten Vertreter vom
Yargi-Sen, ein Gremium gründen und die Gefängnisse überwachen. Diese
Überwachung soll nicht willkürlich geschehen, sondern unter gesetzlichem Schutz.
6. Die Verantwortlichen die in den Massakern am 21.September 1995 in Buca,
am 4.Januar 1996 in Ümraniye, am 24.September 1999 in Diyarbakir, am
26.September in Ulucanlar und am 5.Juli in Burdur unsere Freunde in Massen
verletzt oder ermordet haben, sollen öffentlich und schnellstmöglich verurteilt
werden.
7. Die Gefangenen, die seit dem Todesfasten von 1996 unter verschiedenen
Krankheiten leiden und danach bei diversen Militäroperationen zusätzlich
verletzt und nicht behandelt worden sind, müssen sofort freigelassen werden.
8. Die Personen, die uns während der Untersuchungshaft, bzw. zu anderen
Zeiten und Orten gefoltert haben, sollen der Öffentlichkeit preis gegeben
werden und zügig verurteilt werden.
9. Der Widerstand der Völker für Demokratie und Freiheit darf nicht mit
antidemokratischen Gesetzen verhindert werden. Diese Gesetze müssen alle
aufgehoben werden. Die Unterdrückung der Kurden und anderer Minderheiten muss
ein Ende gesetzt werden.

Wir werden eher sterben, aber niemals die Isolationszellen annehmen!..

Es lebe unser Widerstand!

DHKP-C, TKP(ML) und TKIP Anhänger in den Gefängnissen von
Ümraniye, Bursa, Çanakkale, Bartin, Gebze, Malatya,
Çankiri, Aydin, Buca, Ulucanlar, Usak, Ceyhan


 

07.11.2000
anonym zugesandt   [Aktuelles zum Thema: Int. Solidarität]  Zurück zur Übersicht

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