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Berlin: Abendveranstaltung mit Aline Castellanos, Vertreterin der LIMEDDH

(Liga Mexicana por la Defensa de los Derechos Humanos), Oaxaca / Mexiko

Mittwoch, den 15. November 2000, 19.30 Uhr
im Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin

Oaxaca ist wie sein Nachbar Chiapas ein reiches Land: reich an Natur- und Kulturschätzen. Von den 3,5 Millionen EinwohnerInnen gehören 75% einer der 16 Indígena-Gruppen an, die vorwiegend in ländlichen Regionen leben. Im Ausland ist Oaxaca hauptsächlich als Touristen-attraktion bekannt. Die Ruinen von Monte Alban gehören zum Reiseplan vieler Mexiko-Touristen genauso wie der Pazifikbadeort Puerto Escondido. Doch abseits der touristischen Routen spitzen sich in Oaxaca seit Jahren soziale und politische Konflikte zu. Ähnlich wie in Chiapas rebelliert vor allem die indigene Landbevölkerung gegen die Auswirkungen der neoliberalen Politik der Regierung. Seit 1996 bietet das Auftauchen bewaffneter Widerstandsgruppen den Vorwand für die Militarisierung der Region. Dabei kommt es zu Menschenrechtsverletzungen an AktivistInnen von Basisbewegungen. Die Antwort auf Armut und Guerilla heißt Militarisierung und paramilitärischer Terror. Ein Grund ist sicher, das Oaxaca zu den Regionen mit der größten Biodiversität der Erde zählt und über bisher unerschlossene Rohstoffvorkommen verfügt, die vor allem für die Raumfahrt und Computerindustrie bedeutend sind. Trotz des natürlichen und kulturellen Reichtums leben 80% der Gemeinden in Armut. Die Folgen sind: hohe Analphabetenrate, die höchste Müttersterblichkeit und eine der höchsten Kindersterblichkeitsraten Mexikos. Gemeinsam mit Chiapas und Guerrero gehört Oaxaca zu den ärmsten Bundesstaaten. Bestimmt nicht zufällig gibt es in diesen Bundesstaaten auch die meisten Menschenrechtsverletzungen, vor allem bezüglich ziviler und politischer Rechte. Die kollektive Organisierung stellt ein grundlegendes Widerstandsmoment und das primäre Objekt von Repression dar. Auch die Übernahme der Präsidentschaft durch einen Oppositionskandidaten, der sich zum ersten Mal seit über 70 Jahren gegen die regierende PRI durchsetzen konnte, scheint die Situation in Oaxaca nicht zu verbessern. Seine Ankündigungen lassen Schlimmstes befürchten.

Aline Castellanos wird die Hintergründe der Situation in Oaxaca beleuchten und ihre Arbeit in der Menschenrechtsorganisation LIMEDDH schildern, die sich vorwiegend auf Frauen konzentriert. Dabei wird es insbesondere um den Widerstand der Frauen von Loxichas gehen, die seit 3 Jahren, fern von ihren Gemeinden, das Regierungsgebäude belagern, um ihre unter dem Guerilla-Vorwurf eingekerkerten Männer freizubekommen. Darüber hinaus soll auch erörtert werden, was von der zukünftigen Regierung um Vincente Fox zu erwarten ist.

 

08.11.2000
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