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Nordhausen: Demonstration "Antifaschistisch Leben, Handeln, Kämpfen"

DEMONSTRATION "ANTIFASCHISTISCH LEBEN, HANDELN, KÄMPFEN" AM 02.12.2000 IN NORDHAUSEN
TREFFPUNKT: 14 UHR, THAETERPLATZ

Nordhausen...
ist eine der typischen (Ost)Kleinstädte, die wie viele ein großes Potential an rechtsextremistischen Personenkreisen aufweist und somit als Sammelbecken für rechtsextremistische Umtriebe aus der Umgebung gilt. Die Situation und dessen Auswirkungen ist keine Entwicklung der letzten Monate sondern Realität schon seit Jahren und birgt zugleich die politische Unfähigkeit der Stadt und regionaler Politik, charakterisiert das jahrelange Wegsehen, Ignorieren und Todschweigen . Das städtiche "Jugendkonzept" ist schon längst vor dem Baum gefahren. Antifaschistische, antirassistische und alternative Initiativen und Strömungen sind völlig alleingelassen und durch die "akzeptierende Jugend-und Sozialarbeit" ausgegrenzt wurden, dagegen rechte Gesinnung hoffiert und legalisiert. So gibt es mittlerweile keine alternativen Jugendclubs, keine städtischen Jugendprojekte oder Förderungen die die so oft, im Zuge der "Deutschland-Einig-Antifa" - Welle, zitierten Zivilcorage fördern. Stattdessen werden von Faschos ganze Stadtteile feierlich als "national befreite Zonen" deklariert und Übergriffe auf z.B. Andersdenkende, Punker, Alternative, Jugendclubs und Einrichtungen reihen sich nahtlos in die Chronik der rechten Gewalttaten ein und werden zum Stück trauriger Normalität. Die rechte Hegemonie im Alltag lässt sich noch beliebig an 1000 Beispielen verdeutlichen. So muß Mensch gewisse Plätze und Strassen meiden, von Jugendclubs und Discotheken ganz zu schweigen. Für die Stadt ist aber alles friedlich, alles still, alles super...

Es ist nicht leicht...
in ländlichen Gebieten, mit all seinen diesbezüglichen Problemen, erfolgreiche antifaschistische Arbeit zu leisten. Viele, anderenorts selbstverständliche, Vorrausetzungen müssen hier erst mühsehlig vorbereitet, aufgebaut oder kompensiert werden. So gibt es z.B. in Nordhausen keine linke Tradition oder Struktur und nur sehr wenige Rückzugsmöglichkeiten, um selbstbestimmtes, antifaschistisches Handeln auch zu leben. Seit 2 Jahren versuchen wir mit unserem Konzept der Öffentlichkeit- und Jugendarbeit dieser Situation entgegenzuabeiten, aufzuklären und Perspektiven aufzuzeigen. Diese Demo ist ein wichtiger Teil dieses weiterführenden Konzeptes und soll vor allem die bestehenden und im Aufbau befindlichen Strukturen und Initiativen unterstützen. Kontinuität - statt blinder Aktionismus. Es steht die Notwendigkeit im Vordergrund, jetzt aktiv zu werden. Denn viele Versuche antifaschistischer Organiserung scheitern oft nach 1-2 Jahren und eine weiterführnde Entwicklung ist oft nicht möglich. Dem wollen wir entgegenwirken und die gewonnenen und erkämpften Vorraussetzungen halten und erweitern, mit dieser Demo den Rücken stärken, um antifaschistische Politik nachdrücklich und kontinuierlich vermitteln und gestalten zu können.

Der Aufstand der Anständigen...
vollzog sich exemplarisch im September diesen Jahres. Der Stadtrat verabschiedete mit großer Mehrheit ein Beschluß zur Änderung des komunalen Demonstrationsrechtes. Dieser trat mit sofortiger Wirkung in Kraft und beinhaltet: jegliche nicht kommerziellen also, idioligischen, religiösen oder politischen Infostände zu untersagen, außer sie finden 2 Monate vor Wahlen, Volksentscheiden- oder Begehren statt und müssen auch diesbezüglich orientiert sein. Dieser pauschale Eindriff in das verfassungsmäßig zu gesicherte Grundrecht, begründet die Stadt mit den mehrmalig eingereichten Anmeldungen der NPD zwecks eines Infostandes. In Wirklichkeit ist es das Unvermögen der Stadt, sich gegen den bevorstehenden Infostand zu positionieren und wirksame Gegenkonzepte vorzuweisen. Im Zweifelsfalle Civilcorage auf politischer Ebene - mit allen Mitteln. Denn nicht allein die NPD ist das Übel sondern die große Angst vor Negativschlagzeilen. Zum Einen durch die bundesweite Sensibilisierung zum Thema Rechts und zum Anderen durch die Gefahr von zureisenden und örtlichen Autonomen, die den Stand angreifen würden oder aber zumindenst sich als handlungsfähige Gruppierung darstellen könnten. In diesem Zusammenhang werden AntifaschistInnen und die ewig gestrigen Mitstreiter und Repräsentanten der NPD im Sinne der Totalitarismusthese auf eine Stufe gestellt und somit die Arbeit der AntifaschistInnen entpolitisiert, diffamiert und kriminalisiert. Dieser Akt der politischen Willkür ist nicht allein gegen die NPD zu verstehen! Zwar ist es die offizielle Begründung, doch die Hintergründe dieser Entscheidung sind im Gleichsetzungschema rechts-links zusuchen. Politischer Alltag, die Civilcorage und der Aufstand der Anständigen!

Es ist Zeit...
für eine antifaschistische Demonstration, aus der Politik des Reagierens herauszutreten und mit selbstgewählten- und bestimmten Aktionen die Politik des Wegschauens, und Ignorierens anzugreifen. Wir wollen mit dieser Demo die rassistischen und neofaschistischen Existenzen öffentlich und angreifbar machen, unabhängig von rechten Highlights oder Gewaltaten den Termin dafür selber festlegen. Denn die derzeitige Situation ist die Gefahr! Wir lassen nicht weiter zu, daß dieses Problem, wie schon die Jahre zuvor, totgeschwiegen wird . Dieses intollerante und konservative Klima kotzt uns an und wir werden unseren Unmut lautstark auf die Strasse tragen und uns gegen diese Zustände positionieren.

für eine starke Linke,
für eine antifaschistische Bewegung
gegen den rechten Mainstream
gegen die bestehenden Verhältnisse.

oktober 2000 nordhausen Autonome Antifa Südharz

UnterstützerInnen:
Antifa Merseburg, Antifaschistische Aktion eisenach, Antifaschistische Aktion Yafago (Erfurt), Antifa Weißensee (Berlin), Antifaschistische Aktion Jena , Antifa Duderdstadt, Antifaschistische Aktion Fuchs (Mühlhausen), Antifa Liste Göttingen , Autonome Antifa [M], BgR Leipzig,Antifa, Suhl-Zella-Mehlis, Rabenschwarz-Redaktionskollektiv (Merseburg), Infoladen Jena, Infoladen Sabotnik, Infoladen Weimar, Infoladen Hildesheim, Junge Linke Wesel, Rotfront Kreis Kusel, IGM Jugend Homburg/SAAR, JungdemokratInnen-Junge Linke Sachsen-Anhalt, SchülerInnen Initiative Enrages, Jugend Antifa Neuruppin, Initiative Roter Stern (Mühlhausen), AAGS (Bad Salzungen), F.U.R.A (Meiningen), Arbeitskreis Asyl/Oldenburg, , Julith (Netzwerk Junger Linke), Heidi Lippmann (MdB), Karsten Hübner (MdB)

AUTONOME ANTIFA SÜDHARZ
c/o Buchladen
Nikolaikirchhof 7
37073 Göttingen
Tel./Fax: 01805-66166602337

 

09.11.2000
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