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Austria: "Nulldefizit"? - Ohne uns!

                          

Wir brauchen kein "Nulldefizit"! Wer heute behauptet, ein Staat wie Österreich brauche ein "Nulldefizit", ist entweder ein politischer Gauner oder macht den Mund auf, ohne zu wissen wovon die Rede ist. Alle bürgerlichen Politiker, ob sie grade in der Regierung sitzen oder in der Opposition, wissen, dass die Propaganda für das ""Nulldefizit"" wirtschaftswissenschaftlich ein völliger Unsinn ist. "Nulldefizit" heißt nix anders als dass die Staatseinnahmen gleich hoch sein müssen wie die Ausgaben. Wenn es in Österreich nicht seit Jahren ständige Steuersenkungen für die Großkapitalisten, vor allem für die Finanzoligarchie, geben würde, wäre das Budget sowieso ausgeglichen, d.h. "wir" hätten ein "Nulldefizit". Der unmittelbare Grund für die Staatsschulden sind nicht ( wie propagandistisch behauptet wird) die Sozialausgaben, sondern die ständigen Steuergeschenke an die Kapitalisten. Für die heutige reaktionäre, besonders volksfeindliche Regierung ist der Schmäh mit dem "Nulldefizit" nur ein Mascherl, um die Steuerbelastung für die Arbeiter/innenklasse und Werktätigen noch weiter zu erhöhen und die sozialen Aufgaben zu vernachlässigen. Besonders betroffen von der neuerlichen Kapitaloffensive sind die schwächsten Teile der Arbeiter/innenklasse: Frauen, Immigrant/innen, Kranke, Erwerbslose, Alte. Auf ihre Kosten soll ein "Nulldefizit" erzielt werden. Drum sagen wir Kommunist/innen: Wir scheißen auf das "Nulldefizit"! Runter mit den Massensteuern"! Rauf mit den Gewinn- und Vermögenssteuern! Verteidigung und Ausbau der sozialen Versorgung! Hätten wir in Österreich ein Steuersystem wie in Holland oder Finnland gäbe es in Österreich kein Budgetdefizit. Österreich ist heute eine Steueroase für Milliardäre und es gibt viele Möglichkeiten zu einer raschen Budgetsanierung: z. B. die Einführung einer stark progressiven Vermögenssteuer auf Besitz über 1 Million, eine reguläre Besteuerung der in sogenannten "Privatstiftungen" angehäuften Milliarden der Superreichen, eine drastische Erhöhung der Erbschaftssteuer für Großbesitz, eine wirkliche Besteuerung der Finanzspekulationen, eine hohe Börsenumsatzsteuer usw. Möglichkeiten gäbe es in Hülle und Fülle, auf Kosten der Kapitalisten rasch zu einem "Nulldefizit" zu kommen! Für eine derartige Budgetsanierung wäre aber eine Offensive der Arbeiter/innenklasse notwendig, denn den heute Herrrschenden gehts ja nicht um ein "Nulldefizit", sondern um einen weiteren Raubzug auf den von der Arbeiter/innenklasse geschaffenen Reichtum der Gesellschaft. Schon die rosa-schwarzen Belastungspakete richteten sich schon eindeutig gegen die Schwächsten der Gesellschaft, bei dem jetzigen Großangriff ist es noch klarer: Mit der Propaganda von der "Budgetsanierung" wollen die Herrschenden noch brutaler von unten nach oben umverteilen, d.h. ein noch größerer Teil der Bruttolöhne der Arbeiter/innenklasse wird ins Budget abgesaugt und von dort dem Großkapital, vor allem dem monopolistischen Finanzkapital zugeteilt. Während der Sozialstaat an Magersucht eingeht, wird der bürgerliche Gewaltstaat immer fetter. Durch die pausenlose Propaganda fürs ""Nulldefizit"" ensteht bei vielen Menschen der Eindruck, dass der Staat sonst bald bankrott geht - wie eine Firma, die zu wenig Gewinn und zu viel Defizit macht. Das ist bei imperialistischen, hoch entwickelten kapitalistischen Staaten einfach Unsinn! Mehr als die Hälfte der Schulden hat der Staat bei den eigenen österreichichischen Banken. Diese waren bis vor kurzem überhaupt verstaatlicht, das heißt bisher hatte der österreichische Staat vor allem bei sich selbst Schulden. Das geht, weil der Staat über die Nationalbank ja die nationale Geldmenge und den Geldfluss kontrolliert - vereinfacht gesagt sind Staatsschulden oft nichts anderes als rein rechnerische, fiktive Schulden wie etwa zwischen zwei Abteilungen einer Firma. Allerdings werden für diese fiktiven Schulden hohe Zinsen bezahlt. Wozu das? Wenn wir der Frage nachgehen, woher der Staat das Geld für die Zinszahlung bekommt, sind wir nahe an des Rätsels Lösung: Das Geld für die Zinszahlung (und Tilgung) der Staatsschulden kommt selbstverständlich aus den Taschen der Werktätigen, vor allem der Arbeiter/innen (und kleinen Angestellten). Diese zahlen den Großteil der Steuern und somit den Großteil der Zinsen für die Staatsschulden. Seit der üblen Privatisierung der verstaatlichten Banken hat sich insofern was geändert, als private Finanzkapitalisten an dem Geschäft beteiligt sind. Sie besitzen Aktienpakete an den Gläubigerbanken, die dem Staat Geld borgen und bekommen durch die Dividendenausschüttung direkt einen Anteil an den zusätzlich ausgepressten Massensteuern. Vor der Privatisierung mussten sie sich auf dem Umweg übers Budget bedienen. Übringens macht es für die österreichische Arbeiterklasse keinen wesentlichen Unterschied, ob die Zinsen aus Massensteuern an den österreichischen oder einen anderen Teil des EU-Finanzkapitals fließen. Die österreichischen Staatsschulden sind jedenfalls nicht Ausdruck eines "Geldmangels" oder einer Verarmung der Gesellschaft, wie in vielen vom Imperialismus ausgeplünderten Neokolonien. Nein, sie sind im Gegenteil Ausdruck des unermesslichen Reichtums, den die Arbeiter/innenklasse ununterbrochen schafft! Einen immer größeren Anteil dieses Reichtums eignet sich die Kapitalistenklasse an, kann ihn aber innerhalb des kaputten Systems nicht mehr produktiv investieren. So bietet sie das Überschussgeld dem Staat - ihrem Staat! - an, der damit Ausgaben im Interesse der Kapitalisten finanziert (derzeit z.B. Ausbau des Polizei-Apparats, des Militärs, Infrastruktur,...). Der Staat ist nichts anderes als der Unterdrückungs- und Verwaltungsapparat der Kapitalistenklasse und verschuldet sich also (rein rechnerisch) bei der eigenen Kapitalistenklasse, um dann diese fiktive Verschuldung (unter Freunden) als Anlass zu nehmen, die Ausplünderung der Werktätigen noch weiter zu erhöhen. Das Geschrei um die Statsschulden ist also nichts als ein Mittel, um die Umverteilung von der Arbeiter/innenklasse zum Finanzkapital zu beschleunigen. Und genau als das muss es auch bekämpft werden! Das Proletariat und die anderen Werktätigen haben keinerlei Interesse, dass irgendeine Staatsschuld abgezahlt wird, weil das immer bebeutet, dass wir noch mehr geschröpft werden. Wir treten ein für die Einstellung der Zinszahlung des Staats ans Finanzkapital und für die Stornierung der Staatsschulden! Die Finanzkapitalisten sollen auf ihren Anleihen und Schuldscheinen sitzen bleiben... Ein erster Schritt in die richtige Richtung wäre die drastische Senkung der Zinsen für Staatskredite sowie die sofortige Senkung der indirekten Steuern und die Abschaffung aller direkten Steuern für Einkommen unter 20.000 Schilling. ------------ Arbeit und Kapital 1: Lohnsteuern steigen von 1997 - 1999 von 183 auf 203 Mrd. S Körperschaftssteuern des Kapitals sinken von 46,7 auf 44,7 Mrd. S Anmerkung: Die Profite der Kapitalisten sind natürlich auch von der Arbeiter/innenklasse geschaffener Mehrwert! Arbeit und Kapital 2: Wer seine Notgroschen auf einem Sparbuch hat, zahlt für die Zinsen 25% KESt Wer seine Milliarden in einer sog. "Privatstiftung" anlegt, zahlt für den Gewinn 0% = Null (!) % Steuer! Arbeit und Kapital 3: Seit Jahren werden die Staatseinnnahmen immer stärker auf die Arbeiter/innenklasse verlagert (über 60% der direkten und gut 80% der indirekten Steuern; in den letzten 10 Jahren stiegen die Gewinnsteuern um 25%, die Lohnsteuern aber um 100%!!). Gleichzeitig fließt ein immer größerer Teil der Staatsausgaben in den Unterdrückungsapparat bei gleichzeitiger Kürzung der Sozialversorgung. Das war unter den früheren Regierungen auch schon so und wird von der jetzigen Regierung weiter verschärft. Verantwortlich für die Abschaffung der Vermögenssteuer war 1993 der SP-Finanzminister Lacina. Derzeit zahlen die Multimillionäre für ca. 8000 Mrd. S Vermögen jährlich nur 15 Mrd. S steuern (wegen Erbschaft, Grunderwerb Schenkung usw. , die Vermögenssteuer gibts ja nimmer) Das ist ein Steuersatz von 0,18% - so "viel" Steuer würden wir Arbeiter/innen auch gern zahlen! (Oktober 2000) ==================================== Kommunistische Aktion Stiftgasse 8, A-1070 Wien, E-Mail: KomAkWien@hotmail.com http://www.geocities.com/komak_wien/ Die Kommunistische Aktion ist Mitglied der Revolutionären Plattform

 

13.11.2000
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